Jobwechsel: Zweifel vor Vertragsunterzeichnung

Hallo an alle,

im Grunde habe ich ein Problem, bei dem mir keiner helfen kann. Denn die Entscheidung liegt letztlich bei mir. Dennoch möchte ich alles mal loswerden, um mich besser sammeln zu können. Und vielleicht gibt es ja andere hier im Forum, mit ähnlichen Geschichten.

Ich bin nun schon längere Zeit unglücklich in meinem Job (Bürojob, unbefristet). Da mein Partner und ich aber im letzten Jahr mit der Babyplanung angefangen haben, schob ich den Wunsch nach einem Jobwechsel erst einmal vor mir her.

Dann erzählte ein Freund von mir jedoch, dass bei ihnen neue Leute gesucht werden. Der Beruf (etwas ganz anderes) interessierte mich schon länger und so bewarb ich mich einfach mal. Ich war sowieso überzeugt, abgelehnt zu werden, da ich mit Bachelor als "überqualifiziert" gelte. Tatsächlich wurde ich jedoch zum Vorstellungsgespräch eingeladen und bekam kurz darauf die Zusage.

Nun hatte ich eigentlich vor, den Job auch anzunehmen: Sobald feststeht, wann mein jetziger Arbeitgeber mich gehen lässt (evtl. Aufhebungsvertrag), kann ich einen Termin zur Vertragsunterzeichnung machen.

Nun sitze ich seit einer Woche zu Hause, da ich mich mit Corona infiziert habe und somit in Quarantäne bin. Und da hat man viel Zeit zur Ruhe zu kommen und nachzudenken. Und ich merke: Ich bin total unsicher, ob es das Richtige ist.

Ja, der Job klingt spannend. Es ist was ganz anderes und ich habe wirklich keinen Lust mehr auf einen Bürojob. ABER mein Studium und bisheriger "Karriereweg" ist damit gefühlt für die Katz. Und dann ist da ja mein akuter Kinderwunsch, der sich hoffentlich bald erfüllen wird (was man aber nicht planen kann).

Nun überlege ich tatsächlich, den neuen Job nicht anzutreten. Im alten werde ich natürlich trotzdem nicht bleiben. Ich habe ja bereits kommuniziert, dass ich gehen werde. Und dort hält mich auch nichts. Ich müsste mit also dann etwas anderes suchen. Finanziell sollte dies - auch bei mehrmonatiger Suche - kein Problem sein. Da vor wenigen Wochen mein Vater verstorben ist (unerwartet), könnte ich eine Auszeit vielleicht auch ganz gut gebrauchen. Ich bin mental derzeit sehr ausgelaugt. Aber vielleicht bereue ich es auch, wenn ich den Job nicht mache.

Im Moment bin ich in einem Gedankenkarrusell gefangen. Ich bin aber auch eine absolute Überdenkerin (mega anstrengend)...
Ich wünschte, mir würde die Entscheidung einfach abgenommen werden. Aber das muss ich leider selber tun. Und ich hab es mir ja selber eingebrockt.

Ihr fragt euch sicher auch: Wieso hab ich mir nicht vor der Bewerbung Gedanken gemacht, ob ich das wirklich machen will? Das habe ich. Wirklich. Aber genau wie jetzt war ich auch da schon in einem Gedankenkarrusell gefangen... Ich konnte und kann auch jetzt keinen klaren Gedanken fassen... :/ Nun hab ich den Schlamassel.

Nun ja, Ende der Story - lang genug. ;) Danke, wenn es jemand ganz gelesen hat.

Liebe Grüße
Yen

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Ich würde den neuen Job erstmal annehmen.
Und ausprobieren,
Du kannst dich ja sonst immer noch wieder in deiner Branche bewerben wenn es nichts ist.

Solltest du zwischenzeitlich schwanger werden, ist es sicher auch besser einen Job zu haben als garnichts.

Lg Janine

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Danke für deine Antwort. :)

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"Sobald feststeht, wann mein jetziger Arbeitgeber mich gehen lässt (evtl. Aufhebungsvertrag), kann ich einen Termin zur Vertragsunterzeichnung machen."

Das ist etwas, dass ich nicht so ganz nachvollziehen kann. Ich habe mich auch aktuell nach neuen Jobs umgesehen, ein paar Vorstellungsgespräche, teils bei Personalvermittlern (Direktvermittlung) gehabt. Fast alle wunderten sich über meine kurze Kündigungsfrist von nur einem Monat.
Bist du sicher, dass du eine längere Kündigungsfrist hast? Die Frist, wenn der Arbeitgeber dich kündigen will, ändert sich mit Dauer der Betriebszugehörigkeit. Andersherum aber nur, wenn es im Vertrag steht. Ich selbst gestalte hin und wieder Arbeitsverträge und nehme das nur selten mit auf ("Reisende soll man nicht aufhalten").

Kündigen würde ich trotzdem schon. Montag ist der 2. Mai und du hast schon wieder einen Monat verschenkt, den du hättest früher anfangen können. Den Aufhebungsvertrag mit kürzerer Kündigungsfrist kann man ja hinterher trotzdem noch unterschreiben.

Ich nehme an, für den neuen Job ist nur eine Ausbildung notwendig. Wenn er dich interessiert und du in deinem jetzigen Job unglücklich bist, würde ich ihn trotzdem machen. Es sein denn, du wirst durch einen reinen Wechsel des Arbeitgebers in der gleichen Branche wieder glücklich, aber so klingst du nicht.

Ein bisschen Unsicherheit ist normal. Ich gehe nach etlichen Jahren im Unternehmen auch aus einem ungekündigten, unbefristetem Vertrag raus und werde erstmal wieder Probezeit haben. Da wir ein Haus bauen, ist das natürlich ein gewisses Risiko. Ich bin dort aber schon seit längerer Zeit nicht mehr zufrieden und der Verdienst wird beim neuen Arbeitgeber auch deutlich höher sein. Deswegen überwiegen für mich die positiven Argumente. Ab und zu im Leben muss man auch mal was wagen. Die sicherheitsbedachten Menschen sind nicht unbedingt die zufriedeneren.

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Hallo, vielen Dank für deine Antwort! 😊

Ich kann laut Vertrag erst zum Ende des Quartals, also Ende Juni, kündigen. Ich hab aber darum gebeten, schon zum Ende Mai gehen zu dürfen (also mit Aufhebungsvertrag). Das kann mir allerdings nur gewährt werden, wenn schnell genug Ersatz für mich gefunden wird. Dementsprechend steht da noch die Entscheidung vom Arbeitgeber aus.

Ich wünsche dir viel Erfolg und Zufriedenheit bei deinem neuen Job! 🍀

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Hi,
trau Dich !

Du hast, leider, ein bisschen Geld geerbt, mit dem Du, zur Not, mit überbrücken kannst, wenn das jetzt schiefgeht, und du sofort schwanger werden würdest, oder noch in der Probezeit merkst, das ist nichts, oder oder oder

Du kannst jetzt nur Erfahrungen sammeln, und siehst dann auch, ob die Entscheidung richtig war, oder falsch. Nutze die Gunst der Stunde.

Weg bewerben, kannst Du Dich immer wieder !

Alles Gute

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Danke dir! :-)

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Warum sollte dich dein aktueller AG nicht gegen lassen? Jeder kann gehen wie er will entsprechend der Kündigungsfrist, da braucht es keinen Aufhebungsvertrag.

Ich würde nicht antreten wo ich mich downgrade. Damit verlierst du perspektivisch womöglich die Möglichkeit wieder in einem höher qualifizierten Job arbeiten zu können. Das Risiko würde ich nicht eingehen. Ich würde also eher nach etwas suchen, wo der Abschluss den ich habe auch benötigt wird.

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Ich kann erst zum Ende des Quartals kündigen. Mit einem Aufhebungsvertrag könnte ich eventuell schon zum Ende Mai gehen. Allerdings muss erst geschaut werden, ob so schnell Ersatz für mich gefunden werden kann.

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Achso, aber auf den einen Monat sollte es ja nicht ankommen. Mit welchem Vorlauf kannst du denn zum Quartalsende kündigen?

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Also den alten Job kündigen, aber den neuen nicht antreten, das würde ich auf keinen Fall machen. Ein paar Monate überbrücken ist eine Sache, aber wenn es mit dem Kinderwunsch bald klappt dann haben ein paar Monate ohne Einkommen ja auch einen erheblichen Einfluss auf dein Elterngeld.

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Das ist natürlich ein gutes Argument.

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Und wieso hast du dich noch nie in dem Beruf, den du studiert hast und in dem du nicht überqualifiziert bist, beworben? #kratz

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Ich habe Geisteswissenschaften studiert, also nichts für einen konkreten Beruf, und arbeite nun seit drei Jahren als Redakteurin. Nun möchte ich keinen typischen Bürojob mehr machen, wofür mich mein Abschluss aber eben hauptsächlich qualifiziert. Deshalb ein Wechsel in eine ganz andere Branche.

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Dann würde ich den neuen Job antreten.

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Wenn man sich für ein Studium entscheidet, ist man idR Anfang 20. Da schon zu wissen, was man den Rest des Lebens arbeiten möchte, ist utopisch! Es ist absolut keine Schande, sich auszuprobieren und dann festzustellen, dass es doch nicht das richtige ist.

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Den einen Job zu kündigen und den anderen nicht anzutreten, bringt Dich keinen Millimeter weiter - ganz im Gegenteil.
- Du weisst immer noch nicht, ob 'was anderes als Bürojob' besser ist.
- im Lebenslauf macht sich 'Arbeitslos' nicht besser als 'in der Zeit habe ich in etwas anderes 'reingeschnuppert'.
- ALG1 zu beziehen bedeutet nicht in Ruhe einen neuen Job zu suchen, sondern nehmen zu müssen, was zumutbar ist (und wegen Eigenkündigung erstmal gesperrt zu werden).
- wirst Du in der Arbeitslosigkeit schwanger bedeutet das auch für's Elterngeld erhebliche Abstriche.

Grüsse
BiDi

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Mir geht es gerade wie dir habe meinen Job gekündigt in dem ich schon 25 Jahre war .3 Tage im 3 Schichtdienst und 100 km Fahrtweg im Produktionsbetrieb.Anstrengende Arbeit .Hatte dazwischen immer 3-4 Tage frei.Jetzt 5 Tagewoche mit 6h im Einzelhandel und bin früh immer da für meine Kinder.Mein Gedankenkarusell geht nur kann nicht mehr Schlafen.Wenn ich aufwache denke ich sofort an den Jobwechsel.Fühle mich als wenn es nicht mehr mein Leben ist