Stress auf der Arbeit in der Schwangerschaft - meine Optionen?

Ich freue mich über Ratschläge und Erfahrungen!

Aktuell bin ich in der 16. Woche schwanger.
Im ersten Trimester war ich vier Wochen wegen starker Übelkeit und Erbrechen krank geschrieben. Als ich zurück kam, stellte sich heraus, dass während meiner Abwesenheit niemand meine Aufgaben übernommen hatte und ich alles zusätzlich zum laufenden Tagesgeschäft nacharbeiten muss. Dazu muss man sagen, dass es in meinem Betrieb in den letzten Monaten ständig Personalwechsel im Team und auch in sämtlichen Leitungsebenen gab und dadurch alles ganz schön chaotisch ist. Dieses Chaos führt zu einem extremen Druck, da auch einige Kunden sehr unzufrieden sind und wir viel kompensieren müssen, was in der Vergangenheit schief gelaufen ist.

Im Klartext bedeutet das: ständig bricht irgendwo Panik aus und ich stehe ständig unter Dauerstrom. Auf meine Schwangerschaft wird hierbei überhaupt keine Rücksicht genommen geschweige denn, dass mir Aufgaben angenommen werden könnten, weil ich ja auch keine Überstunden mehr machen darf. Stattdessen werden mir regelmäßig neue Aufgaben vorgelegt, die ich doch bitte erledigen soll, bevor ich in Mutterschutz gehe.

Es fällt mir sehr schwer, mich davon abzugrenzen zumal es meinen Kolleg*innen auch nicht gut geht und einige gefühlt kurz vor dem Zusammenbruch stehen. Auch wenn ich nach Feierabend bewusst versuche, mich auf meine Schwangerschaft zu konzentrieren und mich zu entspannen, merke ich, dass ich (auch körperlich) sehr angespannt bin und mein Schlaf unter der Woche leidet.

Nun frage ich mich, was meine Optionen sind, damit umzugehen. Irgendwie stresst es mich noch mehr zu wissen, dass ständiger Stress auch dem Kind schaden könnte und das ist wirklich eine blöde Spirale.

Mit meinem Arbeitgeber zu sprechen war leider absolut erfolglos bzw. führte zu noch mehr Aufgaben, die ich erledigen sollte. Ein individuelles Beschäftigungsverbot ist laut meiner Recherche "nur" aufgrund von Stress sehr schwer zu bekommen (?).
Habe tatsächlich auch schon überlegt zu kündigen, da ich die Umstände so nicht mehr mit tragen kann und möchte. Aber es sind ja nur noch wenige Monate bis zum Mutterschutz, sodass mir mit der Kündigungsfrist kaum eine Verbesserung bringen würde..

Habt ihr hier Ideen oder Erfahrungen?
Vielen Dank fürs Lesen #blume

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Hey,
im öffentlichen Dienst gibt es etwas, das heißt überlastungsanzeige, dann ist es "aktenkundig".
Das Prinzip würde ich an deiner Stelle nutzen, auch wenn du vermutlich in der Privatwirtschaft arbeitest.
Du willst ja arbeiten und nicht die Zeit bis zum Mutterschutz absitzen. Gib also ruhig regelmäßig bescheid, dass es zu viel ist, du es nicht in der Frist schaffen kannst und sag was liegen bleibt bzw frage was Prio hat.
Gleichzeitig musst du da aber auch an dir arbeiten. Du tust für was du bezahlt wirst, dein Part ist erfüllt. Du kannst also ein gutes Gewissen haben. Du musst die Probleme nicht mit nach Hause nehmen. Probier ruhig auch mal ein paar verschiedene Entspannungstechniken, vielleicht tut dir davon etwas gut.
Und nein, kündigen ist die schlechteste aller Optionen.
Alles Gute

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Du hast es ja selbst schon erkannt, es fällt dir schwer dich abzugrenzen. Das kann man aber lernen.

Mach das mal ganz bewusst:
- im Büro nicht hektisch rennen, sondern in normaler Geschwindigkeit gehen (wie alle männlichen Kollegen!)
- in Ruhe eine Sache nach der anderen abarbeiten
- wenn jemand dabei stört auch mal sagen „ich muss das hier kurz konzentriert zu Ende bringen und melde mich gleich bei dir“
- wenn der Chef eine neue Aufgabe bringt ganz klar sagen „ja, das setzte ich auf die to do Liste, aber die ist leider schon ziemlich lang. Sagen Sie mir sonst gern was ich in der Priorität nach vorne schieben soll und was stattdessen liegen bleiben kann.“
- kein schlechtes Gewissen haben wenn er damit dann zu jemandem anderen geht
- pünktlich Feierabend machen und Pausen einlegen und auch ganz klar sagen „ich brauch jetzt kurz eine Pause, die nehme ich mir“
- keine Aufgaben an dich reißen weil kein anderer sich zuständig fühlt, dann fällt es eben hinten runter. Inneres Mantra „Das ist nicht mein Job“

Immer höflich, sachlich aber eben klar strukturiert. Schreib dir Arbeitspaket-Termine in den Kalender, dann sehen auch andere, dass du voll bist.

Steck jetzt nicht den Kopf in den Sand, sondern arbeite daran. Wenn du irgendwann wieder anfängst zu arbeiten und parallel dein ein Familienorga am Laufen halten musst, dann brauchst du dieses Abgrenzungsvermögen eh.

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Naja, der richtige Weg wäre, nein sagen zu lernen. Ich weiß, dass das verdammt schwierig ist. Vor allem, weil Du ja realisierst, dass auch andere Kollegen kurz vorm Anschlag sind.

Auf Dich nimmt keiner Rücksicht, also musst Du besser auf Dich achten. Du machst Deine Aufgaben, und wenn Du etwas zusätzlich machen sollst, dann fragst Du, welche Aufgabe Du dafür angeben sollst. Du musst nicht Zeitlupe machen, aber eben nur so viel, wie Du schaffst und wie Die gut tut.

2

Abgrenzen und "nein" sagen, auch wenn es schwer fällt.
Bis zum Mutterschutz ist es nicht mehr weit und Urlaub steht dir auch noch zu. Da würde ich auf keinen Fall kündigen.

4

Die magische Frage lautet: „Welche Aufgaben soll ich priorisieren?“

Du nimmst alle Aufgaben an, arbeitest diese aber gemütlich nach deren Priorität ab. Wenn es Aufgaben mit Deadlines gibt, sagst du, dass es mit der Deadline leider nicht klappt, da du gerade an einer anderen Aufgabe mit höherer Priorität arbeitest, ob du diese zuerst erledigen sollst, dann wird aber das andere erst später fertig.

Nach deinen 8 Stunden gehst du heim und arbeitest am nächsten Tag weiter entsprechend der Priorität gemütlich weiter.

5

1. Nein, dein Kind wird von dem Stress nicht krank. Mach dir keine Sorgen.
2. Mach das was du machen kannst innerhalb deiner regulären Arbeitszeit - und zwar ohne dich dabei stressen zu lassen. Und zum regulären Feierabend gehst du heim. #cool

Geht ganz einfach. Du musst nur konsequent NEIN sagen. :-D

6

Du siehst ja , auf dich nimmt keiner Rücksicht , also wieso solltest du dann auf die anderen Rücksicht nehmen ?? Wenn sie kurz vorm Zusammenbruch stehen , dann ist es ihre eigene Schuld und nicht deine.
Halte dich ans Mutterschutzgesetz . Sollte dein Chef eklig werden oder so , wirst du ihn ebenfalls drauf hinweisen. Das wurde ja auch nicht zum Spaß aufgestellt dieses Gesetz.
Man muss sich halt nur mal trauen, dies auch zu benutzen.
Also , sage nein und mache das was du schaffst .
Alles Liebe

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