Vorgesetzte legt indirekt Kündigung nahe - was soll ich davon halten?

Hallo zusammen,

ich würde gerne mal eine Einschätzung von außen hören.

Ich habe vor vier Jahren intern auf einen neue Stelle gewechselt, die auch eigentlich mit mehr Gehalt verbunden ist. Damals beim Wechsel hatte ich mit meinem Vorgesetzten ein "Zwischengehalt" vereinbart, also mehr als davor, aber noch nicht die Endstufe, die die anderen Kollegen in der Position bekommen. Nach einem Jahr sollte ich dann in die entsprechende Gehaltsgruppe kommen. Noch vor Ablauf des Jahres wurden allerdings die Führungspositionen einmal komplett durchgetauscht, von den Vorgesetzten von damals ist niemand mehr hier. Seit drei Jahren renne ich nun meiner Gehaltsanpassung hinterher.

Letzte Woche hatte ich nun nochmal ein Gespräch mit meiner Abteilungsleiterin. Sie selbst legt mein Gehalt allerdings nicht fest, das läuft bei uns alles über den Tisch der Geschäftsführung. Meine Chefin meinte dann plötzlich zu mir, dass sie totales Verständnis hätte, wenn ich mir jetzt einen neuen Job suche. Ich solle doch mal die Augen offen halten. Ich hab dann auch direkt gefragt, was sie mir damit jetzt sagen will und ob sie mich los werden möchte. Natürlich ärgert mich das Gehaltsthema, aber meine Arbeit macht mir auch sehr viel Spaß. Sie hat dann aber einen auf gute Freundin gemacht: es wäre natürlich total blöd, wenn ich kündigen würde, aber ich solle mir doch wirklich überlegen, ob ich mir nicht einen anderen Job suche.

Mich beschäftigt das seit dem. Wollte sie hier wirklich nur gut Wetter und einen auf Freundin machen oder mich doch indirekt irgendwie los werden?

Ein Stellenwechsel kommt für mich momentan eigentlich nicht in Frage. Ich befinde mich mitten in der Kinderwunschbehandlung und mit einem neuen Job parallel wäre das momentan alles nicht zu stemmen.

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"Wollte sie hier wirklich nur gut Wetter und einen auf Freundin machen oder mich doch indirekt irgendwie los werden?"

Für mich ist die Situation eindeutig. Kein Vorgesetzter legt seinen Mitarbeitern die Kündigung nahe, wenn er sie nicht loshaben will. Ich würde vielleicht noch nicht einmal sagen, dass man dich rausekeln will, aber man hat zumindest kein besonderes Interesse mehr an dir. Kündigen wird man dir vermutlich nicht, sondern wartet darauf, dass du aufgrund deiner Unzufriedenheit selbst kündigst. Wobei ich dafür meine Hand nicht ins Feuer lege.

Ich würde durchhalten, die Kinderwunschbehandlung hinter mich bringen und darauf hoffen, dass es schnell klappt. Nach der Elternzeit suchst du dir etwas neues, wenn die Stimmung die gleiche wie jetzt ist.

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Also sollte die Kinderwunschbehandlung erfolgreich sein, wäre ich deutlich entspannter. Zum einen haben wir momentan einen enormen Personalwechsel, wer weiß also wie die Situation in zwei Jahren aussieht. Und zum anderen hätte ich nach der Elternzeit auch kein Problem, mir was neues zu suchen.
Momentan belastet mich die Situation aber, da ich ja nicht weiß wann bzw. ob die Behandlungen überhaupt erfolgreich sind und ich habe ein wenig das Gefühl, dass ich hier fest sitze.

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"Ein Stellenwechsel kommt für mich momentan eigentlich nicht in Frage."

Dann hat sich das doch erledigt, um deinen Gehaltswunsch durchzudrücken hast du keinerlei Möglichkeit Konsequenzen zu ziehen, von daher erübrigt sich die Diskussion.

Ich hätte spätestens mit der nicht erfolgten, aber versprochenen, Gehaltserhöhung gekündigt.

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Das mit dem Gehalt ist ja das eine, die Erkenntnis, dass man mich aber scheinbar loswerden möchte, belastet mich in der Arbeit aber doch irgendwie, auch wenn ich versuche da jetzt drüber zu stehen.

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Vielleicht läufst du der Gehaltsanpassung zu sehr hinterher?
Nicht, dass es dir nicht zu stehen würde, ist halt blöd gelaufen, aber wenn man dadurch das Gefühl vermittelt unzufrieden zu sein, würde ich es als Wink verstehen: wenn du mehr Geld willst, dann such dir halt was anderes.

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Hi,
oh man, was für eine "tolle Vorgesetzte".......................

Jetzt mach Dich mal nicht "schoggelich".............Du hast eine Arbeit, die Dir gefällt. Bis zu diesem Gespräch, nette Kollegen und Vorgesetzte und jetzt "werd erst mal schwanger".

Wenn Du Dich doch bisher wohlgefühlt hast, lass Dich doch nicht so ins Bockshorn jagen. Klar, ist es super ärgerlich, 3 Jahre vertröstet zu werden, aber nach nur befristeten oder katastrophalen Arbeitgebern, würde ich mich auf das schöne konzentrieren.

Natürlich kannst Du, einfach unverbindlich, mal die Augen offen halten, aber es zwingt dich ja keiner, ohne einer Stelle in Aussicht, zu kündigen.

Also, ruhig Blut und weiter ordentlich Deine Arbeit machen.

Alles Gute

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Vielleicht wurde von einer höheren Stelle deine Kündigung schon beschlossen und deine Chefin wollte dich indirekt vorhanden damit du schon die Chance hast früh nach einer neuen Stelle zu suchen?

Klingt für mich zumindest schon sehr "durch die Blume" danach. Auch das dein Gehalt nie angepasst wurde, klingt für mich nach einem Hinweis darauf.

Ich würde an deiner Stelle vielleicht schon aktiv den Arbeitsmarkt im Auge haben, vielleicht bei interessanten Stellen schon deinen Marktwert antesten.

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Vorwarnen*

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Das ist eben die Frage, die ich mir auch stelle. Ging es darum mir klarzumachen, dass ich mir was anderes suchen muss wenn ich mehr Gehalt möchte oder geht es jetzt darum, mich los zu werden.
Gehaltsanpassungen sind momentan aber leider im gesamten Unternehmen ein Problem, nicht nur in meinem Fall.

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Huhu,

das ist wirklich sehr schade und das macht einem auch Sorge.
Schau dir doch mal diesen Blogartikel an https://www.wbstraining.de/erste-hilfe-bei-arbeitslosigkeit/, dort wird genau beschrieben was man alles machen kann, falls man arbeitslos wird.

Wünsche dir eine tolle Zukunft und viel Glück.

Liebe Grüße

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Und das soll der TE jetzt genau wie helfen? Man kann einem Mitarbeiter nicht so einfach ohne Grund mal schnell kündigen.

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Also aufgrund deiner Beschreibung finde ich, dass man da schon viel reininterpretieren muss um davon auszugehen, dass sie dich los werden will.
Ich würde das auch auf das Gehalt bezogen verstehen: mehr ist nicht drin und wenn du mehr willst, schau dich nach was anderem um. Ich denke, du machst dir hier unnötig Gedanken.

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Hast du ein gutes Verhältnis zu dem GF? Wenn er letztendlich über das Gehalt entscheidet wird er wohl auch über eine Kündigung entscheiden? Ich würde wohl einen Termin zum Gespräch vereinbaren und sagen, dass deine Vorgesetzte dir nahegelegt hat eine neue Stelle zu suchen und ob eine Kündigung ausgesprochen wird. Ich könnte wohl nicht still sitzen und in der Luft hängen. Wenn er das verneint würde ich sofort das Gehalt ansprechen.

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Wir haben mehrere Geschäftsführer und keiner von denen kennt mich persönlich. Wir sind über 1000 Mitarbeiter im Unternehmen. Die würden auch nicht sagen, dass Herr oder Frau xy entlassen werden soll, sondern die gehen höchstens zum jeweiligen Abteilungsleiter und sagen dem, dass er zu hohe Personalkosten hat und sich was einfallen lassen soll.

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Dann ist es vllt mal an der Zeit, dass sie dich kennen lernen ;) bitte trotzdem um einen Termin. Hab ich auch schon mal gemacht und war sehr erfolgreich damit 😅

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Deine Chefin ist auch nur Ausführende und muss sich an die Kostenvorlagen ihrer Vorgesetzten halten. Sie kann durchaus machtlos sein und dir auf diese Weise nahelegen wollen, dass sie an deinem Gehalt nichts rütteln kann, sie sich bewusst ist, dass du im Vergleich unterbezahlt bist und dass du es dir eigentlich verdient hättest, anderswo besser zu verdienen.

Ich würde meinen Rücken stramm machen und Bewerbungen schreiben. Kiwu hin oder her - das Leben geht mit allen Facetten weiter. Ganz ehrlich, manchmal klappt es mit dem Kiwu urplötzlich durch Veränderungen oder dadurch, dass vielleicht der Druck, der drei Jahre schon auf dir lastet, weg wäre. Aber das sind alles nur Annahmen von jemandem, der dich null kennt.