Wohngruppe: Beschäftigungsverbot?!

Hallo in die Runde,
Ich arbeite in einer Wohngruppe für Kinder im Kindergartenalter und bin schwanger.
Mein Chef würde mich in der Gruppe weiter beschäftigen wollen. Vom Impfstatus spricht auch nichts dagegen, allerdings ist die Arbeit sehr stressig belastend. Extreme Lautstärke, hohe Bedarfe (FAS, traumatisierte Kinder usw.), ständiges Einnässen... Selbst im Büro bekommt man sämtliche Wutanfälle etc. Mit, also mit zurückziehen und ausruhen ist da auch nichts.
Ich liebe meine Arbeit und gebe wirklich immer alles, aber ich sehe keine Schwangere - egal ob ich das bin oder Kolleginnen - in dieser Gruppe arbeiten.
Mit meinem Chef pflege ich ansonsten ein gutes Verhältnis und man kann auch mit ihm sprechen... Ich würde weiterhin im Home Office arbeiten und machen, was halt geht.

Wie seht ihr das? Klingt das für euch nach einem Arbeitsplatz, der dem Mutterschutz Gesetz entspricht? Wie würdet ihr damit umgehen? Ich bin ein bisschen hin- und hergerissen und freue mich auf eure Meinungen!

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Hallo.

Denke nicht, dass da was für ein BV spricht.

So ziemlich jeder hat mal stressigere Situationen im Job, oder nen höheren Lärmpegel.
Auch kann sich nicht jeder zurück ziehen und ausruhen.

Wenn der Betriebsarzt grünes Licht bezüglich der Immunitäten gibt, was spricht dann für ein BV?

LG

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Hey,
Naja, also unter "mal stressigen Situationen" und einem "höheren Lärmpegel" verstehe ich etwas anderes, aber ich glaube auch, dass sich viele die Arbeitssituation nicht gut vorstellen können, wenn sie sie nicht selbst kennen.

Der Betriebsarzt wurde gar nicht involviert, die Immunitätsabklärung habe ich privat gemacht. Auch die Gefährdungsbeurteilung hat mein AG ohne mich ausgefüllt und nur gemeint "haben Sie sonst Fragen?".

Ich danke dir natürlich trotzdem für deine ehrliche Meinung 😊

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Doch, ich kenne die Arbeitssituation und mir ist auch klar, dass es eine andere Geräuschkulisse ist, als wenn ich im Büro des Finanzamtes sitze und für Anfangsbuchstabe Y - Z zuständig bin.;-)
Aber trotzdem ist es keine Gefahrenlage für Mutter und Kind.

Dein Chef muss die Gefährdungsbeurteilung auch nicht mit dir zusammen ausfüllen.
Diese Beurteilung wird nicht für dich als Person erstellt, sondern für deinen Arbeitsplatz.

LG

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Stress ist kein Grund für ein BV

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Das stimmt so pauschal nicht. Es kommt sowohl auf die Rahmenbedingungen an als auch auf die grundlegende Konstitution der Schwangeren sowie deren Vorgeschichte.

Besteht durch eine signifikante psychische/emotionale Belastung ein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind, kann in dem Fall der FA ein BV aussprechen.

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Da hast du natürlich Recht

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extrem Lautsärke von Menschen ist sicher kein Grund, du darfst nur niht alleine arbeiten, sobald ihr zu 2 seid, ist das alles okay und nicht nachts

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Hey!
Was spricht dagegen, dennoch zum Betriebsarzt zu gehen? Verstehe ich nicht.
Meinen Impfstatus hat auch mein Gyn gemacht- dennoch stelle ich mich dem BAD vor. Dafür bist du zuständig.
Stimmt die Gefährdungsbeurteilung denn?

Wenn die Kinder FAS haben, sehe ich noch die Möglichkeit von Angriffen. Ist das realistisch?

Liebe Grüße
Schoko

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Bist du gegen cmv immun?

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Hallo,

ich kenne es inzwischen ausschließlich so, dass man bei einer Tätigkeit in der Jugendhilfe (egal, ob ambulant oder (teil-)stationär) sofort ein BV vom Betriebsarzt erhält.

Abgesehen vom Impfstatus können ja meist überhaupt keine regelmäßigen Pausen gewährleistet werden, etc. . Außerdem ist es ja nicht nur das potentielle Infektionsrisiko, auch ein Tritt in den Bauch (im Kontext eines Wutanfalls oder auch nur beim Toben/Spielen) sowie das oft hohe Maß an emotionaler Belastung sind definitiv nicht förderlich für die Entwicklung/Gesundheit des Babys.

Das sollte an erster Stelle stehen, ebenso wie Deine eigene Gesundheit. Während meiner ersten beiden Schwangerschaften gab es diese Richtlinien/Gesetze in der Form noch nicht und ich habe bis zum Mutterschutz gearbeitet. Beim jüngsten Kind habe ich sofort ein BV erhalten und das war rückblickend auch richtig und sinnvoll. Inzwischen bin ich auf Leitungsebene tätig und würde es nicht verantworten wollen, eine schwangere Mitarbeiterin weiter zu beschäftigen, nur, weil das für mich zunächst potentiell bequemer wäre. Da würden dann auch sofort die Kolleg*innen aus der GF ein Veto einlegen und der Betriebsarzt zum Glück ebenfalls.

Lass' Dir nichts Anderes einreden- schon gar nicht von Deinem Chef- was die Dienste in der Gruppe betrifft. Dafür wird er sicherlich ohnehin eine Vertretung einstellen müssen, ich würde an Deiner Stelle daher auch kein Homeoffice o.ä. anbieten. Der Grad ist dann nämlich schmal, sollte Jemand ausfallen Dich zu fragen, ob Du "nicht doch ausnahmsweise diesen einen Sonntag" einspringen kannst in der Gruppe. Bei einem BV ist das ausgeschlossen.

Wie gesagt ist zunächst ein Termin beim Betriebsarzt unerlässlich sowie eine fachlich korrekte Arbeitsplatz-Beurteilung, deren Ergebnis jedoch im Grunde bereits klar ist. Auch, wenn der Impfschutz vermeintlich vollständig ist, auch Dinge wie Krätze, Noroviren, Zytomegalie, Hand-Mund-Fuss u.ä. sollte man sich während der Schwangerschaft nicht "einfangen". Von Corona mal ganz abgesehen... .

Alles Gute #klee & viele Grüße!

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Die Infektionswahrscheinlichkeit mit CMV ist gering, solange man ein paar Vorschriften beachtet:

"Demzufolge dürfen Schwangere ohne CMV-Immunität unter Ausschluss der Tätigkeiten Wickeln, Waschen, Hilfestellung beim Toilettengang und Füttern in altersgemischten Kita-Gruppen eingesetzt werden."

https://www.komnet.nrw.de/_sitetools/dialog/15479

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"unter Ausschluss der Tätigkeiten Wickeln, Waschen, Hilfestellung beim Toilettengang und Füttern in altersgemischten Kita-Gruppen eingesetzt werden."

Im Bereich der stationären Jugendhilfe geht es aber eben nicht um Kita-Gruppen! Der Betreuungsschlüssel ist ein völlig anderer, ebenso die von der TE beschriebenen Herausforderungen/Aufgabenfelder. Es kann in der pädagogischen Praxis nicht gewährleistet werden, dass man diese Dinge für einzelne MA ausschließt.

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>>Selbst im Büro bekommt man sämtliche Wutanfälle etc. Mit, also mit zurückziehen und ausruhen ist da auch nichts.<<

Verstehe ich nicht. Weshalb musst du dich denn zurückziehen und ausruhen können?

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Bei manchen Rückfragen frage ich mich, ob jemals das Mutterschutzgesetz gelesen würde?

Schwangere müssen jederzeit die Möglichkeit haben, eine Pause zu machen und sich dazu auch zurückziehen zu können. Theoretisch muss man sogar jederzeit den Arbeitsplatz verlassen können, was beim Thema Aufsichtspflicht auch etwas problematisch werden könnte.
Schönen Abend dir noch!