Aufteilung Finanzen/Ausgaben in Elternzeit (vorher gleiches Gehalt, jetzt Ungleichgewicht)

Hallo Zusammen,

ich suche nach Erfahrungswerten. Wir erwarten im August unser erstes Kind, ich bin aktuell im Mutterschutz und anschließend in EZ. Ich habe 2 Jahre EZ angemeldet mit Option nach dem ersten Jahr in TZ zurückzukehren (Zeitpunkt flexibel, je nachdem wie es mit Kitaplatz/Betreuung klappt. Ich habe Basiselterngeld für die Monate 1-12 beantragt, mein Mann wird innerhalb dieser 12 Monate irgendwann ebenfalls 2 Monate EZ/EG in Anspruch nehmen.

Bisher haben wir unsere Finanzen wie folgt organisiert:
- Jeder hat ein eigenes Konto, auf das die Gehälter überwiesen werden.
- Zstl. haben wir ein „Gemeinschaftskonto“, auf das wir nach Bedarf Geld überweisen. Hiervon gehen die meisten gemeinsamen Ausgaben ab, wie Kredit für unsere Wohnung, Einkaufen, Strom, Auto etc.
- Wir verdienen (aktuell noch) beide in etwa gleich viel und teilen uns entsprechend alle gemeinsamen Kosten. Hierfür nutzen wir eine App, in die wir sämtliche gemeinsamen Ausgaben eintragen (nicht nur für die Kostenteilung sondern vor allem um einen Überblick über die Finanzen zu behalten).
- Eigene Anschaffungen, Kleidung, Hobbies etc. bezahlt jeder von seinem eigenen Konto.

In Elternzeit bekomme ich dann 1.800 €, mein Mann verdient ca. 3.200 € netto, zusammen haben wir also knapp 5.000 €, mtl. Ausgaben sind knapp 4.200 €, der Rest wird gespart. Da ich in nächster Zeit deutlich weniger verdienen werde (auch nach der EZ, da ich ja auch nach 2 Jahren noch nicht wieder in Vollzeit arbeiten werde), machen wir uns Gedanken, wie wir das zukünftig aufteilen möchten. Einfach alles in einen Topf werfen und nur noch auf ein gemeinsames Konto umstellen finde ich schwierig. Mein Mann hat bspw. deutlich „teurere“ Hobbies und möchte sich demnächst ein Motorrad kaufen (kann er gerne machen von seinem Geld, würde ich aber finanziell nicht mittragen). Ich bin eher die die spart und sich selten etwas wirklich teures „gönnt“.

Ist ganz schön lang geworden 🙈 mich würde einfach mal interessieren, wie andere Paare in ähnlicher Situation das handhaben. Teilt ihr alles komplett oder hat trotzdem noch jeder sein „eigenes“ Geld? Wenn ja, wie handhabt ihr das im Alltag? Danke schon mal ☺️

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Bei uns war es ganz genauso. Wir haben mit Kind umgestellt auf ein umgedrehtes 3-Konten-Modell:

Die Gehälter und auch das Kindergeld fließen auf das Gemeinschaftskonto. Von dort werden alle gemeinsame Kosten bezahlt, also Miete (Hauskredit), Nebenkosten, Kinderbetreuung, Lebensmittel, Tanken, Einkäufe, Versicherungen, Urlaube,... Wir zahlen von dort auch private Altersvorsorge für jeden von uns und auch Versicherungen die nur einen betreffen (BU z.b.). Also alles was anfällt außer Kleidung für uns Eltern, Essen gehen mit Freunden alleine, Luxus/Unnötiges. Von dort betreiben wir zudem gemeinsamen Vermögensaufbau (Wohnung abbezahlen, ETF-Fonds, weitere Geldanlagen).

Wir haben dann über eine detaillierte Einnahmen/Ausgaben-Liste ermittelt was in etwa im Monat übrig bleibt und eine Summe festgelegt von der jeder von uns Eltern 50% als „Taschengeld“ per Dauerauftrag auf sein eigenes Konto bekommt. Damit kann er machen was er will, ist niemals Rechenschaft schuldig.

Ich finde das Prinzip super, weil man so nicht mehr meins/deins spielt, jeder hat noch Geld für sich allein und zudem muss man das Thema Finanzen einfach nicht mehr monatlich besprechen.

Ich habe dann ein Jahr nicht gearbeitet (EG Höchstsatz) und mein Mann 3 Monate nicht. Nach einem Jahr hab ich mich danach langsam von 25
auf 30 Std. gesteigert. Jetzt wird meine Tochter 4 und ich arbeite immer noch 30 Std. Mehr brauchen wir nicht. Ich verdiene mit 30 Std. deutlich mehr als mein Mann in Vollzeit.

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Ich kann das immer nicht verstehen. Man heiratet, gründet eine Familie und trotzdem wird zwischen drin und mein unterschieden.

Wir haben seit der Hochzeit 1 Konto, da geht alles drauf und auch alles ab. Da gibt es kein dein und mein.
In den 3 Jahren Ez hatte ich gar kein Einkommen. Ich habe dann , wenn ich was brauchte, vom Konto Geld genommen.
Da wurde nicht geschaut, was es gekostet hat.

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Ich verstehe das auch immer nicht. Man hat doch gemeinsam eine Familie gegründet und möchte ein gemeinsames Leben führen.
Man möchte doch nur das Beste für seinen Partner und der Partner das Beste für einen.
Da gönnt man sich doch gegenseitig und schaut respektvoll auf die Finanzen, damit man sich als Familie das leisten kann, was man sich leisten möchte.
Im Gegenzug darf man sich auch mal was gönnen ohne dass der Partner gleich neidisch wird!
Was bringt es dir als Frau, wenn du es schaffst dir 10000 € zur Seite zu legen und dein Mann hat es nicht. Wofür soll das Ersparte sein? Für ein neues Auto, das dann nur du fahren darfst?

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Was genau versteht ihr denn nicht? Es gibt nunmal Ehepartner, die sich für Gütertrennung entscheiden und deshalb komplett eigene Konten behalten. Das ist ja eine reine Sachentscheidung wie ein Ehevertrag, das hat doch mit der emotionalen Ebene gar nichts zu tun. Man klärt das einmal sachlich und fair und dann muss man das auch nicht weiter diskutieren wenn sich niemand benachteiligt fühlt. Das ist ja eher etwas, was Konfliktpotenzial auch minimieren kann.

Es gibt halt Ehen bei denen
- nicht beide Partner gleich gut mit Geld umgehen können
- bei denen ein großes Ungleichgewicht herrscht, weil einer große Vermögenswerte hat
- bei denen man Gehälter gar nicht vergleichen kann weil einer selbständig ist
- bei denen ein Partner weniger arbeitet und weniger verdienen will, einfach weil er Lust dazu hat und nicht weil es wegen Kinderbetreuung o.ä. nötig wäre
- bei denen nur einer ein super teures Hobby hat
- bei denen einer verschuldet ist
….

Mein Mann und ich machen das o.g. 3-Konten-Modell mit noch eigenen Konten nur, weil wir gerne auch noch kleine Geheimnisse haben (Geschenke, etc).

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Hi,
alles Geld auch Kindergeld auf ein Konto.

Nach dem alle Sachen rund um die Wohnung und Leben ab sind, wird das Geld aufgeteilt.

Wir haben ein Haus, also jeder ein Drittel. Mann, Frau und Haus. Jeder kann mit seinem Anteil dann machen, was er will. Sparen, Rentenversicherung, Aktien, Friseur, Motorrad, Fingernägel, Pediküre, 3 Cafe to go am Tag, Klamotten für die Erwachsenen.

Das Kind, mit all seinen Ausgaben, geht über das Gemeinschaftskonto.

So, hätte ich es mir gewünscht, und ist auch fair.

Ich fand und finde es erholsamer, Vollzeit arbeiten zu gehen, anstatt Kind und Haushalt. Und ich war bisher immer in Unterbesetzten Abteilungen, Finanzbuchhaltung, mit Monats- und Jahresabschluß, 40 Std. + Überstunden, vor den Kindern, und jetzt die letzten 5 Jahre. 11 Jahre war ich Teilzeit zwischen 20 und 30 Std.

Gruß

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Wir haben beide ein eigenes Konto. Als wir beide noch Vollzeit gearbeitet haben, haben wir uns die Miete geteilt und jeder hat eine Summe X an "Haushaltsgeld" für die Einkäufe gegeben. Wenn davon was übrig war, ging es auf ein Sparbuch.

Nach der Geburt unserer Tochter hat mein Mann die Miete komplett übernommen und auch den größten Teil des Haushaltsgeldes. Als ich nach dem Elterngeld gar kein Einkommen hatte, habe ich immer noch mein Konto genutzt und mein Mann hat mir halt was drauf überwiesen, wenn es drohte ins Minus zu rutschen.

Wir rechnen nichts gegeneinander auf. Wir haben mehr aus Bequemlichkeit unsere Konten behalten. Ich habe ja auch noch langjährige regelmäßige Zahlungen, die ich nie umgestellt habe. Es ist alles unser Geld. Wir haben eine Kreditkarte, die auf meinen Namen läuft, aber das Konto meines Mannes belastet. Er zahlt halt mehr das "lebensnotwenige" und ich den Freizeitspaß.

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Bei uns kam das Problem nicht auf, drum kann ich keine Erfahrungen schildern.

Aber, wie wäre es, wenn ihr euch einfach die Elternzeit zu gleichen Teilen aufteilt und ansonsten alles beim Altbewährten bleibt? Wäre doch die aller einfachste Lösung!? :-D