Hallo,
mein Mann hat ein sehr gutes Jobangebot in SachsenAnhalt, nähe Halle(Saale) und Leipzig in einer Kleinstadt.
Wir leben im Moment in NRW.
Ich arbeite im Moment im Öffentlichen Dienst, bin dort mit extrem viel Glück quer reingerutscht. Eigentlich fehlt mir die Qualifikation. Durch die Kombination einer glücklichen Stellenbeschreibungen und mehreren sehr kurzen Befristungen bin ich da irgendwie kleben geblieben. Zum Jahreswechsel habe ich die Aussicht auf eine unbefristete Stelle mit möglicher weiteren Qualifizierung.
Mein Lehrberuf ist im Labor, da habe ich aber nie gearbeitet, sondern hatte immer kaufmännische Stellen im Büro.
Er möchte den Job wirklich gerne annehmen, auch weil es ein riesiger Gehaltssprung wäre (von 45k auf knapp 100k/Jahr).
Ich möchte gerne hier bleiben. Zum einen wegen meiner eigenen beruflichen Zukunft, zum anderen aufgrund des eher negativen Bildes, dass ich von der Gegend dort habe.
Deshalb auch dieses Posting, wohnt hier jemand in der Gegend? Wie ist die Jobsituation mit derartigen krummen Lebensläufen wie bei mir (ÖD dürfte sich ja erledigt haben, also wieder freie Wirtschaft)? Wie ist die Wohnungssituation? Wir würden ein EFH mieten wollen.
Wie ist die Mentalität? Die Wahlergebnisse machen mir da etwas Angst…
Ach ja, restliche Randbedingungen sind eigentlich gut, keine Kinder, kein Wohneigentum, Familie ist eh über ganz D verteilt.
Dem Jobangebot des Mannes hinterher ziehen?
Wenn ich in die Gegen ziehen würde dann nur direkt nach Leipzig rein, vor allem als kinderloses Paar. Mit Familien gibt es auch schöne Vororte, aber da ist halt nichts los. Von 100k lässt sich da natürlich noch deutlich besser leben als in NRW.
Aber genau das macht mich auch stutzig: wenn ihm da eine Firma plötzlich mehr als +100% des aktuellen Gehaltes zahlen würde, warum
sollte das dann eine Firma in NRW nicht auch tun? Fachkräftmangel gibt es überall und eigentlich sind die Gehälter ja höher in Gegenden wo ich die Lebenshaltungskosten hoch sind. Kann er wirklich kein vergleichbares Angebot in NRW bekommen?
Wenn ihr es in Erwägung zieht, dann würde ich mich vorher schlau machen, ob da ggf. in deiner jetzigen Tätigkeit im öD auch dort Leute gesucht werden und du den Quereinstieg da fortsetzen könntest.
Ich würde das nicht machen.
Wäre mir mit zu viel Unsicherheiten verbunden.
Von 45.000 im Jahr plus deinem Verdienst werdet ihr in NRW sicherlich auch gut leben.
Da ist auf jeden Fall etwas mehr los und die Mentalität im Osten muss man halt auch einfach mögen…
Geld macht nicht glücklich. Freunde, eine erfüllende Arbeit etc meist eher schon.
Ganz ehrlich "die Mentalität im Osten" , die gibt es nicht. Auch diese sechs Bundesländer sind sehr verschieden und ihre viele Regionen noch mehr. Ich wüsste nicht, warum man z.B. nicht nach Leipzig ziehen sollte, die Stadt ist recht jung und hat viel zu bieten.
Es gibt wahnsinnige lebenswerte Orte im Osten, das große Problem sind tatsächlich Jobs und Bezahlung und an einigen Stellen Infrastruktur, wobei sich da an allen 3 Stelle n inzwischen viel bewegt. Klar gibt es im Osten auch prozentual mehr Menschen die AfD wählen, schön finde ich das auch nicht, aber deshalb ist nicht jeder AfD Wähler ein Nazi (und ja, die Partei selbst ist für mich schon rechtsextrem). Tatsächlich ist es so, dass gerade ländliche Regionen im Osten (und davon gibt es viele) eher konservativ sind, ich würde aber sagen auch nicht konservativer als die Hochburgen der CSU, nur gibt es die eben hier nicht. Gleichzeitig hat man aufgrund der Veränderung nach 1990 in den früheren Industriestandorten einen hohen Anteil Protestwähler, die wählten sehr sehr lange PDS und Linkspartei, aber die haben sich irgendwann vom Image der Ostpartei so entfernt, dass die AfD da eine Lücke schließen konnte. Ich verteidige niemanden der AfD wählt, dass ist mir dabei wichtig zu wiederholen.
Ich würde empfehlen einfach mal hinzufahren und sich vor Ort anzusehen ob man sich das vorstellen kann, vielleicht ist man ja positiv überrascht.
Als weltoffener Grünenwähler fühle ich mich in Mecklenburg-Vorpommern zumindest nicht unwohl und werde sicherlich die Region nicht den Rechten überlassen.
Mhm, du machst irgendwie ziemlich viel aus irgendetwas, was ich gar nicht geschrieben habe. Ich habe das keineswegs so negativ gemeint, aber alle Gegenden sind nun mal verschieden. Ich bin vor 2 Jahren nur 30km innerhalb Niedersachsens umgezogen und immer noch nicht richtig hier angekommen, weil die Menschen einfach „anders“ sind. Reservierter/distanzierter, unfreundlicher…
Ist einfach so. Für andere wiederum ist diese Art aber sicherlich das, was sie am liebsten mögen.
Hallo,
ich wohne genau zwischen Leipzig und Halle (Saale). Um welche Kleinstadt handelt es sich denn?
Ich kann mir ehrlich gesagt kaum vorstellen, dass dein Mann in Sachsen/ Sachsen Anhalt mehr als doppelt soviel verdient wie in NRW.
Mein Mann stammt von NRW und ist berufsbedingt nach Sachsen gezogen. Er hat diesen Standort hier mit aufgebaut und wurde demnach nur versetzt. Er hätte dort genauso viel.
Ich fühle mich hier sehr wohl, lebe aber auch schon mein ganzes Leben hier und kann mir absolut nicht vorstellen woanders zu wohnen.
Aber ja, der politische Ruf ist sehr schlecht. 🙁
Die Wohnsituation ist schwierig würde ich sagen. Die Mieten sind ganz schön gepfeffert teilweise, es kommt natürlich auch darauf an, wo man hinzieht. Bei Wohneigentum hängt es auch stark davon ab, wo man leben möchte.
Vielleicht zieht dein Mann erstmal alleine dort hin und schaut, wie es ihm gefällt. Ich würde nicht direkt umziehen, vor allem wenn du noch keinen Job dort hast.
LG
Um Merseburg geht es.
Der Gehaltssprung hat mit einer sehr spezialisierten Zusatzqualifikation zu tun. Die hat er vor zwei Jahren gemacht, arbeitet auch jetzt in dem Bereich.
Die Firma wo er jetzt ist, kränkelt allerdings sehr, was aber an der Geschäftsführung liegt.
Tatsächlich ist es das erste Angebot was er bekommt (kam per Headhunter). Er selbst hat sich noch gar nicht auf den Markt geworfen. Ich glaube, er hat im Kopf noch das alte Bild, um einen Job betteln zu müssen. Sonst wurde er immer mit allen Qualifikationen ungünstig fertig und musste um einen Arbeitsplatz kämpfen.
Das jetzt einfach jemand anruft (überspitzt gesagt, waren jetzt vier Gespräche) und ihm soviel Geld hinlegt ist überwältigend.
Eine Fernbeziehung ist nichts für mich. Wenn dann ganz, oder gar nicht…
Beim Wohnen sind wir eher Landmenschen. Darf also gerne weiter draußen sein. Außerdem haben wir zwei Hunde die mitmüssen.
Merseburg ist eine wirklich schöne Stadt. Könnt ihr nicht ein paar Tage Urlaub dort machen? Arbeitgeber kennenlernen, Wohnungsmarkt checken, Umgebung erkunden?
Die Gegend kenne ich nicht, aber allein aufgrund der Rahmenbedingungen würde ich es nicht machen.
In eurer Situation, ohne Kinder und bei nem Gehalt von 100k + deins, könnt ihr doch gut ne Zeit lang 2 Haushalte finanzieren.
Ich würde erstmal abwarten ob du die unbefristete Stelle kriegst. Wenn du die hast machst du die Qualifizierung und schaust dann mal, ob du in Sachsen-Anhalt einen entsprechenden Job findest.
In der Zwischenzeit kann dein Mann ja auch mal schauen ob er in NRW eine ähnliche Stelle findet und zurückkommen kann.
Merseburg direkt kenne ich nicht.
Ich bin nur stutzig geworden bei "wir wollen ein EFH mieten", denn das grenzt im nahezu ganzen Osten an ein Ding der Unmöglichkeit. Es ist einfach seeehr unüblich.
Ihr solltet euch evtl. das Gesamtpaket und alle Möglichkeiten vor Ort anschauen. Beruflich hast du denke ich auch viele Möglichkeiten inzwischen, da ja jetzt gefühlt überall Stellen ausgeschrieben werden, auch im Öffentlichen Dienst so viel wie noch nie.
Ist so ein Ding mit dem Osten (ich wohne selbst da). Ich habe in den letzten Jahren beides erlebt: Westdeutsche, die hier nicht "warm geworden" sind, aber auch so einige Westdeutsche, die trotz aller Vorurteile bei ihnen selbst und im privaten Umfeld, den Schritt wagten und extrem positiv überrascht wurden. Mein ehemaliger Chef wollte eigentlich nur 4 Jahre in Dresden bleiben, sah die Jahre als berufliches Sprungbrett und ist nun seit 14 Jahren da und will auch nicht mehr weg. Ein anderer Kollege, gebürtig aus Schwaben lebte auch hier und fühlte sich total wohl, ging aber aus familiären Gründen zurück. Er erzählte mir aber später, dass das kollegiale Verhältnis dort eben nicht mehr so ist. Es macht mehr jeder seins. Er trauerte der Zeit daher etwas hinterher und seiner tollen Wohnung mit Blick auf die Elbe.
Gerade NRW ist in meinen Augen auch nicht überall Gold was glänzt. Mit den Großstädten dort können es Dresden und Leipzig locker aufnehmen!
Fahrt doch vorab hin und macht euch ein Bild!
Huhu :)
wir wohnen ein Dorf neben der Kleinstadt zwischen Halle und Leipzig... vielleicht meinst du die Stadt mit Sch?
Ich arbeite auch im öD in Leipzig, mein Freund in dieser Kleinstadt. Bei uns wird ständig händeringend Personal gesucht, daran wirds nicht scheitern denke ich.
Wir fühlen uns sehr wohl, ich komme ursprünglich sogar aus Mainz und lebe seit 11 Jahren hier. Wir wollten auch erst nach Leipzig rein, als wir noch kein Kind hatten. Inzwischen sind wir froh, es nicht getan zu haben.