Hallo zusammen, ich bräuchte mal ein paar Meinungen von Außenstehenden. Mein Mann hat 2 Jobangebote erhalten.
Job 1:
Es wäre eine Teamleiter Position bei der er 10 Mitarbeiter hätte. Da er bisher noch keine Führungserfahrungen hatte, wäre dies sehr gut für seinen Lebenslauf und für seine Zukunft. Dieser Job wäre eine Chance für zukünftige Jobs mit Führungsverantwortung, das er in dieser Firma nicht ewig bleiben würde ist klar. Er wollte auch schon immer Führungskraft werden, das würde ihm auch von Herzen glücklich machen. Die Nachteile wären, das Jahresbruttogehalt wäre 5.000€ unter unserer Schmerzgrenze (er verdient jetzt mit einer normalen Position schon deutlich mehr), jedoch wenn er mal 2 Jahre Berufserfahrung als Teamleiter hat, kann er in anderen Firmen wiederum deutlich mehr verlangen. Während der Einarbeitungsphase die bei dieser Position in etwa 10 Monate dauert, müsste er jeden Tag reinfahren (danach 3x pro Woche), das wären 60km einfache Fahrt. Das sind zusätzlich pro Monat ca. 275€ Zusatzkosten (gegenüber dem jetzigen Job) und der Verschleiß kommt ja auch noch dazu. Die Arbeitszeit sind 40 Stunden, Überstunden sind abgegolten. Bei einer Führungskraft wird es aber wahrscheinlich nicht bei 40 Stunden bleiben, sondern wohl eher mehr. Gehaltserhöhungen wird er erstmal keine geben.
Job 2:
Normale Position, da es ein relativ kleines Unternehmen ist, hätte er in seinem Bereich auch keinen Kollegen. Jahresgehalt wären 2.000€ über der Schmerzgrenze plus Firmenfahrzeug. Mit dem Inhaber, der auch sein direkter Vorgesetzter wäre, hat sich mein Mann gleich beim Vorstellungsgespräch sehr gut verstanden, die waren quasi auf einer Wellenlänge. Das Gespräch hat 3 Stunden gedauert, wobei es nur am Anfang um die Position ging. Bei dem Firmenfahrzeug müsste er sich auch nicht an den Kosten beteiligen. Wir hätten dadurch nur den geldwerten Vorteil zu versteuern, wir würden dann sogar ein Hybrid Fahrzeug nehmen, da man bei diesem nur 0,5% vom BLP versteuern muss. Die Arbeitszeit sind auch 40 Stunden, jedoch variabel einteilbar, der Chef hätte z. B. kein Problem damit, wenn er nur an 4 Tagen arbeiten würde. Auch wenn er die Arbeit in weniger als der Zeit schaffen sollte, kann er gehen und muss die Zeit nicht nacharbeiten. Ihm geht es darum, dass die Aufgaben erledigt werden, egal ob in 35 Stunden, 40 Stunden oder länger. Die Nachteile wären, da es keine Führungsposition ist und er es dann später wieder nicht so einfach haben wird, eine Führungsposition zu bekommen. Auch nach der Einarbeitungsphase möchte der Chef, dass er 4x pro Woche ins Büro kommt, wenn er 5 Tage arbeiten sollte, kann er den 5. Tag Homeoffice machen. Ihm wäre jedoch lieber nur 3x ins Büro fahren zu müssen, aber da lässt der Chef nicht mit sich reden. Das eine Mal pro Woche Homeoffice wäre schon ein Zugeständnis für ihn.
Welches Jobangebot findet ihr besser? Oder würdet ihr euch noch weiter umschauen? Er hätte noch reichlich Zeit sich auch noch auf andere Stellen zu bewerben. Bei dem jetzigen Arbeitgeber kann er nicht bleiben, da es ein befristeter Vertrag ist, der nicht verlängert werden kann.
Welches Jobangebot annehmen?
Ich würde zu Job 2 tendieren.
Begründung:
1. Dein Mann "wollte schon immer Führungskraft" sein. Warum ist er es bisher noch nicht geworden? Ist er zu jung, zu unerfahren, zu wenig ambitioniert?
2. Job 1 bietet weniger Gehalt, viel mehr Fahrtkosten, viel Zeit, die auf der Straße bleibt.
MIR fiele da (vor allem in teuren Zeiten wie diesen) die Entscheidung leicht.
Zudem würde ich euch raten, nicht all zu sehr auf den Homeoffice-Trip zu bestehen.
Er wird keinerlei Anrecht drauf haben und wenn der Chef ihn im Büro haben will, dann soll er dort hinfahren und nicht lange rumfeilschen.
"Vor Corona" hätte man da kaum einen Gedanken dran verschwendet. Zudem kriegt er ein Firmenfahrzeug und fährt somit mehr als günstig. Da kann man schon verlangen, dass er es auch nutzt und zur Firma fährt.
LG
Danke für deine Meinung.
Zu 1. Er ist 33, er hat zwar schon einige Jahre Berufserfahrung aber er hat im Vergleich zu manch anderen viel weniger, da er nach der Schule erstmal einige Jahre Zeitsoldat war. Er konnte bisher noch nicht Führungskraft werden, da eben die Berufserfahrung gefehlt hat und die meisten Firmen lieber jemand mit Führungserfahrung einstellen. Das 2. Jobangebot hört sich natürlich sehr verlockend an, aber nicht dass er es irgendwann bereut die Chance auf eine Führungsposition nicht genutzt zu haben. Denn wenn er sich in ein paar Jahren wieder woanders bewerben sollte, fehlt ihm ja wieder die Führungserfahrung. Echt schwierige Entscheidung.
Job 1, wobei das für mich vom Gesamtbruttogehalt abhängen würde. 5000 Euro / 12 sind 400 Euro pro Monat brutto, also ca. 200 Euro netto. Zusätzlich die 275 Euro, insgesamt also ca. 500 Euro netto pro Monat haben oder nicht haben.
Nennt mich großkotzig, aber wir reden ja sicherlich nicht von Gehaltunterschieden von 2000 Euro netto zu 2500 Euro netto, sondern hoffentlich bei einer Führungsposition von sehr viel mehr.
Daher wäre für mich die Zukunftsperspektive entscheidend und die ist in Job 1 sehr viel besser.
Ich würde daher Job 1 nehmen. Damit hat er den ersten Fuß in der Tür, um für weitere Führungspositionen in Frage zu kommen. Oft setzen die ja Führungserfahrung voraus, daher kommt man in diese Positionen nicht so leicht rein.
Danke für deine Meinung.
Die 5.000€ pro Jahr wären unter unserer Schmerzgrenze. Das wären wahrscheinlich ca. 750€ weniger Netto im Schnitt pro Monat als jetzt. Wir leben jetzt wirklich gut, wahrscheinlich würden wir es mit den 750€ weniger im Geldbeutel auch schon schaffen, aber ihr kennt es wahrscheinlich selber, wenn man mal mehr verdient hat, will man nicht so viel weniger verdienen. Aber ja, dieser Job wäre ein Sprungbrett für die Zukunft. Oh man es ist eine echt schwierige Entscheidung.
Ok, 750 Euro weniger als jetzt ist schon hart. Hmm...warum ist die Führungsposition denn so schlecht bezahlt im Vergleich zu jetzt? Ist die Firma kleiner?
Kann dein Mann versuchen, noch was rauszuhandeln?
Blöde Situation.
Es würde für mich drauf ankommen was tatsächlich eure Schmerzgrenze ist.
Wenn die Schmerzgrenze bei 50.000€ ist, sind Geldeinbußen etwas schlimmer also bei 100.000€ Jahresgehalt.
Das zweite Jobangebot hört sich zwar verlockend an, kann aber auch schnell nach hinten losgehen, wenn man eher ein freundschaftliches Verhältnis hat.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Firmen die im Vorstellungsgespräch alles mit „ist kein Problem“ abgetan haben die schlimmsten waren 🤭
Auch bei dem Hybrid Auto sollte drauf geachtet werden, dass die 0,5% Regel vermutlich bald ausläuft und man gerade bei einem neu konfigurierten Auto lange Wartezeiten hat.
Hi,
in welcher Branche / welchem Bereich arbeitet denn dein Mann?
Denn Teamleiter bedeutet ja nicht immer Führungskraft. Du schreibst, er hätte Mitarbeiter, aber ist er da auch wirklich weisungsbefugt? Ich arbeite in einer sehr großen Firma und ein Teamleiter ist da nur ein normaler Mitarbeiter mit etwas mehr Verantwortung. Der kann ggf Urlaube genehmigen, wirklich zu sagen hat er aber den Mitarbeitern nichts.
60 km Fahrt habe ich auch und ich finde das zu viel - kommt aber drauf an, ob die Strecke gut zu fahren ist oder Staubelastet.
Mich macht stutzig, das es 10 Monate Einarbeitung gibt. So lange? Was für ein Job ist das? Auch das kenne ich so nicht.
Wenn er schon immer Führungskraft sein wollte, soll er den Job nehmen. Aber: wieso wollte er das schon immer? Was glaubt er, das ihn dazu befähigt? Es liegt tatsächlich nicht jedem. Ich bin heilfroh, das ich keine Mitarbeiter mehr habe! Man muss sich mit so vielen Befindlichkeiten herumschlagen, da macht man sich vorher gar keine Gedanken drüber.
Zu Job 2: sind die 40 Stunden Gleitzeit und die Zeit wird aufgezeichnet / er sticht, oder auf Vertrauensbasis?? Den einfach so weniger Stunden arbeiten geht bei Gleitzeit ja gar nicht.
Wenn es nicht drängt, würde ich wahrscheinlich weiter suchen.
LG N.