Bewerben oder nicht?

Ich bin seit 2 Jahren in einer beruflich absolut bescheidenen Situation. Ich würde mich Mal als Persona non grata bezeichnet.

Ich bekam nach Rückkehr aus Elternzeit (mit 100% Abwesenheit in 75% Teilzeit) vor 2 Jahren meine Kündigung nachdem ich 6 Monate nahezu ohne Arbeit sitzen gelassen wurde. Es war im Winter 2020/21 und ich hatte 3 kleine Kinder daheim, die Kitas geschlossen und ich war auf das Geld angewiesen. Allerdings war es eine Änderungskündigung auf eine bedeutungslose Stelle ohne Aufgaben geschweige denn Verantwortung. Ich habe einen gehobenen akademischen Abschluss. Die Gesamtsituation und auch der Verlauf vor Gericht führten letztendlich dazu, dass ich im Unternehmen blieb. Ich bekam eine neue Vorgesetzte, mit der ich gut auskam und die ihr Möglichstes tat, um mir wenigstens ab und zu Mal etwas Arbeit zukommen zu lassen. Ansonsten war ich wie gesagt Persona non grata. Ich durfte an keinen Meetings teilnehmen und bekam kaum was mit. Im Gegenzug dazu hatte ich keinerlei Probleme, Kindkranktage und Kita-Schließtage abzudecken.
Ich suche seither eine Stelle, bin aber nicht fündig geworden in Wohnortnähe und mit Vereinbarkeit mit Kindern ohne Gehaltseinbußen.
Nun hat meine Vorgesetzte selbst gekündigt. Die Stelle wird ausgeschrieben. Ich passe fachlich mehr als 100%, als einzige im ganzen Unternehmen. Das einzige Problem ist, dass ich komplett raus bin, da ich seit nun 3 Jahren kaum etwas mitbekommen habe. Würdet ihr euch nach dieser Vorgeschichte bewerben?
Die Initiierenden meiner Kündigung, die mich und meine Arbeit von vor der EZ aber gar nicht kennen, sind weiterhin im Unternehmen tätig. Ich habe keine Ahnung wie meine Bewerbung aufgenommen würde.

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Das Unternehmen wollte dich schonmal kündigen, du hast dich erfolgreich zurückgeklagt und seitdem bist du beruflich auf Eis gestellt, ich weiß ehrlich gesagt nicht wie aus der Kombination eine erfolgreiche interne Bewerbung werden soll, außer die Entscheidungen wird von vollkommen anderen Personne getroffen was ja bei der Beschreibung von dir unwahrscheinlich ist.

Wenn es ganz böse läuft freuen sie sich, dass du dich bewirbt, du kriegst den Job und gehst aus der geschützten EZ nur um dann in der Probezeit die Kündigung zu kriegen.

Extrem schwierige Situation.

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Wenn du die geforderten Stunden leisten kannst, würde ich mich bewerben! Was hast du zu verlieren? Du machst dir allerhöchstens später Vorwürfe, es nicht versucht zu haben.

Viel Erfolg und glaub mehr an dich #liebdrueck

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Mit den Stunden befinde ich mich in einer Zwickmühle. Ich befinde mich formell noch in TZ in EZ. Wenn ich Vollzeit arbeiten möchte muss ich die EZ beenden und kann dann problemlos beendigend (ohne Änderungsangebot) gekündigt werden. Das ist für mich ein Risiko und ich kann nicht in die Köpfe der Personaler schauen.

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Wie lange geht denn die Elternzeit noch?

So einfach kannst du doch nicht gekündigt werden. Wenn du die neue Stelle bekommen solltest, wird doch dein alter Vertrag abgeändert, so dass du keine erneute Probezeit hast. Oder habe ich einen Denkfehler #kratz

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Ich hätte jetzt definitiv Nein gesagt, aber schlimmer als jetzt kann es ja nicht mehr werden, oder? Einen anderen Job findest du nicht und vielleicht (eine sehr vage Hoffnung) wird das ja ein Neuanfang. Aber ehrlich gesagt, glaube ich es nicht.

Versuche es und rede mit den Vorgesetzten dieser Stelle. Allerdings solltest du unbedingt schauen, dass keine neue Probezeit im Vertrag steht und wenn du nicht mehr Teilzeit in EZ bist, bist du natürlich auch kündbar...

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Klar, bewirb dich. Die Frage ist aber, warum du dir dieses Unternehmen überhaupt noch antust.

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Mal Hand aufs Herz, wenn man dort auf deine Arbeitsleistung wert legen würde, dann würdest du längst entsprechend deiner Qualifikation eingesetzt werden. Wer kann es sich denn leisten eine Fachkraft zu bezahlen aber versauern zu lassen? Ich würde in diesem Unternehmen sicher keine Kraft mehr einsetzen wollen und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass deine Bewerbung auf fruchtbaren Boden fällt. Oder meinst du jetzt denkt plötzlich jemand „Ach ja, wir haben da ja noch Frau xy in petto, unsere Geheimwaffe!“

Was ist das denn für eine Branche? Ich kann mit kaum vorstellen, dass du nichts anderes finden kannst. Oder ist der Wohnort so strukturschwach?

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Ja, es ist liegt am Wohnort. Wir wohnen ländlich und die (wenigen) Jobs meiner Branche sind in der nächsten Großstadt mit dreifachem Arbeitsweg und i.d.R. in Vollzeit. Ich bin schon ein wenig speziell unterwegs.
Deutschlandweit ist viel zu finden, aber nicht direkt bei uns. Ich hoffe und denke aber, dass irgendwann auch mir sich eine Chance auftut. Die Kinder werden größer und ich flexibler.
So lange halte ich einfach noch durch.

Ich bin jetzt auf dem Stand, dass ich mich nicht auf diese Position bewerbe. Falls mich jemand um ein Gespräch bittet, muss ich nochmal neu überlegen, aber nicht proaktiv.

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Was wäre denn der dreifache Arbeitsweg? Ich habe die Erfajrung gemacht, dass es nur Vollzeitstellen ausgeschrieben werden ab einer gewissen Hirarchie. Und wenn man sich dann bewirbt und sagt man kann aber nur 30 Std. dann zählt doch eher die Eignung und nicht ob man Vollzeit kann. Zumal dir AGs auch wissen, dass Mütter ziemlich gut organisiert sind und am Ende vermutlich in der Zeit das gleiche schaffen wie eine Vollzeitkraft - günstiger.

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Da du die einzige im Unternehmen bist, die fachlich fähig ist, gehe ich nicht davon aus, dass sie dich in der Position haben wollen. Sonst hätten sie dich schon längst gefragt und sich das ganze Stellenausschreibungs gedöns gefragt, du wirst ja auch in nichts mehr mit einbezogen.
Ich gehe davon aus, dass sie nur darauf warten, dass sie dich wieder kündigen sobald sie können - so liest es sich zumindest…