Guten Tag in die Runde
Vor ein paar Tagen hat es zwischen mir und einer Kollegin gerumst. Schuld war ich. So trug es sich zu: Wir haben zur Zeit Hochsaison, sie nicht so viel um die Ohren und ich aktuell so richtig viel. Das ist normal, wir betreuen unterschiedliche Kundenkreise, im Grund arbeiten wir aber das gleiche.
Ich hatte richtig Stress. Termine, Kunden und interne Stellen gleichzeitig am Start, alles total chaotisch und ich musste mich erstmal etwas sammeln und schauen, wo ich das erste Feuer lösche. Das ist generell meine Herangehensweise. Ich bin ruhig, schaue mir die Lage an, priorisiere und arbeite dann alles ab.
Meine Kollegin wollte mir helfen, das ist ihr Naturell. Sie ist wahnsinnig hilfsbereit und möchte immer alles gut, richtig und im Sinn des Kunden machen. Und wie sie so ist, fing sie einfach an in meinem Arbeitsbereich rumzufuddeln. Dies konnte sie nicht machen, das ging gerade nicht, usw. Getrieben von ihrem Aktionismus hat sie dann vorgeschlagen als ich gerade dabei war einen Eilauftrag ins System einzustellen, dass sie ja mal bei meinem Kunden anrufen könnte.
Ich war da wirklich genervt, mit den Gedanken mitten in der Auftragseingabe, das Telefon klingelte wieder und habe dann zu ihr gesagt, dass ich ihr Verhalten gerade grenzüberschreitend finde. Sie ist richtig sauer geworden, stand auf und ging. Ich bin ihr noch nach und habe sie gebeten zu warten, damit wir die Situation klären können. Sie hat mich in dem Moment aber stehen gelassen.
Ich habe mich natürlich bei ihr entschuldigt. Es war nicht richtig, sie so anzureden. Sie wollte helfen und mich unterstützen. Es wäre besser gewesen zu sagen, dass es lieb von ihr ist, ich das aber selbst regeln werde. Oder etwas in der Art. Die Entschuldigung hat sie eher widerwillig angenommen und sie zeigt mir auch die kalte Schulter. Sie spricht nur das Nötigste und auch nur, wenn ich sie direkt anspreche. Meinen Vorschlag, einen Kaffee mit mir trinken zu gehen, um einen anderen Rahmen zu schaffen und sich etwas anzunähern, hat sie aus Zeitgründen abgelehnt. Das glaube ich ihr auch, sie hat mir aber keine Alternative genannt oder wenigstens gesagt, dass wir das ja mal irgendwann machen können. Nein, keine Zeit. Fertig.
Mit solchen Situationen kann ich schlecht umgehen. Nächste Woche bin ich im Homeoffice, sie in der Firma. In der übernächsten Woche ist ein Seminar, das wir beide besuchen. Wir würden unter normalen Umständen auch zusammen hinfahren, aber ich traue mich nicht zu fragen, denn ich möchte sie nicht bedrängen oder ihr auf die Nerven gehen. Mit anderen Kollegen möchte ich nicht über diese Situation sprechen.
Wie geht ihr mit Streiterein oder Meinungsverschiedenheiten im Beruf um? Was tut ihr, um die schlechte Stimmung zumindest wieder auf eine neutrale Ebene zu bringen? Wir haben uns vorher gut verstanden und ich möchte wenigstens zu einem angenehmen Umgang miteinander zurückkehren. Befreundet sind wir nicht gewesen, aber innerhalb der Firma ist sie mir schon die liebste Kollegin.
Hoffnungsvolle Grüße
von der, die ohne Streit sein mag
Umgang mit Streit unter Kollegen
Hallo!
Sicherlich warst du nicht gerade freundlich, hättest in der von dir geschilderten Situation auch anders reagieren können. Aber du bist nunmal auch nur ein Mensch. Trotzdem hast du dich sofort entschuldigt und hast mehrfach versucht, die Situation zu bereinigen. Du hast mehrere "Friedensangebote" gemacht, die abgeblockt wurden.
Wenn dein Gegenüber so nachtragend ist und momentan noch nicht oder vielleicht auch gar nicht mehr mit dir auskommen kann oder mag, ist das wiederum nicht deine Schuld, denke ich. Du wirst einfach damit klarkommen müssen und die Situation aushalten, damit aber professionell umgehen müssen. Das heißt, ganz sachlich und normal mit der Kollegin reden, natürlich freundlich sein und gut ist. Die Spannungen zwischen euch wirst du aushalten müssen. Es ist halt nicht immer alles Friedefreudeeierkuchen.
Und wegen der Fortbildung: Frag doch einfach, ob ihr zusammen fahren wollt. Mehr als ein "Nein" wirst du nicht bekommen, vielleicht aber auch ein "Ja". Und wenn du freundlich fragst, kannst du dir nichts vorwerfen. Auch hier ist aus meiner Sicht der Ball auf der Seite deiner Kollegin.
Alles Gute weiterhin!
Danke für deinen Beitrag.
Ja, professionell damit umzugehen ist absolut richtig. Und vielleicht frage ich Ende nächster Woche ja auch mal nach wegen dem Seminar. Das ist ein guter Ratschlag. Bis dahin ist noch mehr Zeit vergangen und ihre Einstellung könnte sich etwas verändert haben. Mit etwas Abstand sieht alles auch etwas anders aus.
Kauf nen kleinen Blumenstrauß oder was Süßes, stell dich vor sie hin und sag:
"Ilse, ich möchte mich noch einmal in aller Form für mein Verhalten entschuldigen und hoffe, dass du meine Entschuldigung annimmst. Ich war total gestresst und hab komplett überreagiert. Es tut mir leid und ich möchte nicht, dass unser Betriebsklima (oder Freundschaft - je nachdem, wie ihr zueinander steht) darunter leidet."
Danke für deinem Beitrag.
Noch einmal möchte ich nicht zu Kreuze kriechen. Ich habe mich entschuldigt und auch erklärt. So, wie du es geschrieben hast in meinen Worten. Und wie deine Vorschreiberin schon gesagt hat: Der Ball liegt bei ihr.
Ich bin traurig und verletzt. Man hat mich einfach stehen gelassen. Man ist ungefragt in meinen Arbeitsbereich eingedrungen. Ja, ich habe die falschen Worte gewählt und sehe die Schuld absolut bei mir, weil meine Kollegin in gutem Willen gehandelt hat. Den Schlag habe ich ausgeteilt. Den Rest muss ich einfach runterschlucken, dafür entschuldigt sich niemand bei mir. Das ist in dem Fall okay. Aber irgendwann reicht es doch auch. Ich bin nur ein Mensch und habe einen Fehler gemacht, der mir leid tut und für den ich mich schon entschuldigt habe.
Ich würde sagen, lass sie einfach mal ein bisschen in Ruhe, du hast dich ja entschuldigt. Ergibt sich durch dein Homeoffice jetzt ja sowieso. Sie wird halt noch gekränkt sein, da sie dir ja nur helfen wollte. Wenn ihr zusammen auf dem Seminar seid, sieht die Welt vielleicht schon wieder anders aus und gerade bei Seminaren sind Verbündete ja oft nicht verkehrt 😅
Meine Erfahrung aus dem Großraumbüro Vertrieb Großhandel (oftmals Stress pur): Aussitzen ! Es gab immer jemanden, der andere angeranzt hat, der beleidigt oder angepisst war. Und es hat sich jedes mal von ganz alleine wieder erledigt. Derjenige oder Diejenige saß dann halt mal ein paar Tage bockig am Tisch, hat vor sich hin gearbeitet und irgendwann fügt man sich in das dumme Geschwätz des Großraumbüros wieder ein. 🤪Und dann wars auch kommentarlos wieder gut 🤷♀️
Ich finde, dass man dann nicht übermäßig reagieren muss. Du hast alles getan, was du tun konntest. Belass es dabei.
Wird sich schon wieder einrenken 😉
Vielen Ddnk für deinen Beitrag.
Deine Worte muntern mich sehr auf und ich hoffe, dass du Recht hast. Ich habe alles getan und wir sehen, was die Zeit mit sich bringt.
Ich bin da ziemlich direkt und versuche es zu klären, auf eingeschnappt sein und kalte Schulter zeigen habe ich gar keine Lust. Noch schlimmer wenn jemand ein Problem mit mir hat, aber es nicht anspricht und lieber bei anderen darüber spricht.
Ja, du hast etwas barsch reagiert, wem dass in stressigen Situationen nicht passiert ist, werfe den ersten Stein. Du hast sie weder beleidigt, sondern lediglich das angesprochen was es war: sie hat Grenzen überschritten!
Du wirkst sehr reflektiert und hast die Situation analysiert. Du hast sie angesprochen und versucht die Situation aus der Welt zu schaffen.
Sie spielt lieber die beleidigte.
Was ich tun würde?
Sie lassen, Kommunikation aus notwendige reduzieren und gut sein lassen. Irgendwann wächst vielleicht Gras drüber oder auch nicht
Wenn dich Kollegen oder vorgesetzte drauf ansprechen, klar sagen, was passiert ist, das du die Situation klären wolltest, sie es aber ablehnt und fertig
Auch für deinen Beitrag danke ich dir. Du scheinst eine sehr gesunde Einstellung zu haben.
Da wir beide unterschiedliche Kunden betreuen, gibt es trotz eisiger Stimmung keine Nebenwirkungen auf unsere Arbeit. Vorgesetzte haben also keinen Grund da etwas zu hinterfragen. Und ich denke schon, dass mit anderen Kollegen über die Situation gesprochen wurde. Ich schätze meine Kollegin aber so ein, dass sie da fair bleibt. Mich hat niemand angesprochen, da ich mich grundsätzlich aus Gesprächen über Kollegen raushalte und das abblocke. Damit bin ich immer ganz gut gefahren.
Hallo,
Wenn das nicht regelmäßig vorkommt sollte es mit einer Entschuldigung getan sein und ehrlicher Weise sehe ich die Schuld noch nicht mal bei dir ausser du hast ihr nicht deutlich gesagt du hilfst mir indem du das,das,das machst deine Arbeitsbereich deine kompetenten. Bei Fehlern hälst du ja auch den Kopf hin.
Ich habe heute wirklich rumgemault... und ungerecht rumgemault. ..und ich bin sonst die Ruhe in Person.
Aber soviel Inkompetenz die mich heute geballt überrollt hat konnte ich nicht mehr ertragen.
Also lass sie schmollen
Zottel
Vielen Dank für deinen Beitrag.
Ich hatte meine Kollegin nicht um Hilfe gebeten, sie ist vorgeprescht. Und ehrlich gesagt hätte ich sie auch nicht gebeten, denn ich möchte unsere Arbeitsbereiche schon klar getrennt wissen, weil jede von uns für ihre Aufträge verantwortlich ist.
Ehrlich? Ich hätte mich nicht entschuldigt. Die Kollegin darf gern hilfsbereit sein. Ich finde jedoch, dass sie dich vorher hätte fragen können, ob dir das überhaupt recht ist. Stattdessen hat sie grenzüberschreitend agiert und genau da hast du ihr Grenzen gesetzt. Ich würde ihr völlig professionell gegenüber treten und auch bezüglich des Seminars gar nichts sagen. Wer sich entschuldigen müsste, wäre meiner Meinung nach eher ihre Aufgabe gewesen. Wie sie sich jetzt verhält ist auch nicht okay. Nicht sehr nett. Du hat meiner Meinung nach nichts falsch gemacht.
Danke für deine Antwort.
Eigentlich hast du recht. Ist jetzt so gelaufen. Und je länger ich darüber nachdenke. desto enttäuschter bin ich davon, dass sie mich so auflaufen lässt. Ich bin ganz froh, dass wir uns in dieser Woche nicht sehen und beim Seminar werden etwa 40 Kollegen sein, sodass man sich hier auch gut aus dem Weg gehen kann. Ich habe sie gerade von einer neuen Seite kennengelernt und bin froh, dass es nur eine Kollegin ist und wir uns nicht auch noch privat sehen.
Danke für deine Antwort.
Eigentlich hast du recht. Ist jetzt so gelaufen. Und je länger ich darüber nachdenke. desto enttäuschter bin ich davon, dass sie mich so auflaufen lässt. Ich bin ganz froh, dass wir uns in dieser Woche nicht sehen und beim Seminar werden etwa 40 Kollegen sein, sodass man sich hier auch gut aus dem Weg gehen kann. Ich habe sie gerade von einer neuen Seite kennengelernt und bin froh, dass es nur eine Kollegin ist und wir uns nicht auch noch privat sehen.