Erfahrungen von Frauen in Männerdomänen

Hallo
Ich habe eben den Beitrag weiter unten gelesen und mich interessiert ob so ein Verhalten der Männer gegenüber Frauen eine Ausnahme oder eher die Regel ist.

Ich arbeite im Autohaus, war lange in einer Werkstatt als einzige Frau im Service und auch noch sehr jung. Trotzdem hat mich jeder respektiert, ich kann mich nicht an dumme Macho Sprüche erinnern. Auch später in anderen Betrieben war ich meistens die einzige oder eine von zwei Frauen und es gab keine Probleme. Mittlerweile bin ich in einem großen Haus wo sehr viele Frauen in der Verwaltung arbeiten und da wird echt viel unter den Frauen gemobbt. Das Arbeiten mit den Männern war deutlich entspannter und einfacher, bei den Frauen muss man immer schauen was man sagt um nicht den nächsten Zickenkrieg los zu treten.

Gibt's auch noch mehr Frauen die positive Erfahrungen in Männer Betrieben gemacht haben?

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Ich habe immer für Männer gearbeitet und bis auf einen, der aber psychisch krank war, gab es noch nie Probleme. Frauen hingegen... geh mir weg. Brauch ich nicht. Am liebsten arbeite ich für einen einzigen Chef und zwar alleine.

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Es kommt immer drauf an 🤷‍♀️.
Ich arbeite fast nur mit Frauen und hier wird gar nicht / kaum gezickt.
Dafür hatte ich mal einen sexistischen Chef bei einem anderen Arbeitgeber..

Sprich - nur weil bei deinem jetzigen Arbeitgeber da viel Zickenkrieg geführt wird, ist das nicht generell so.
Genauso wenig ist es generell so, dass Frauen ständig machosprüche von Männern in bestimmten Bereichen gedrückt bekommen. Es ist immer eine teamdynamik, die von verschiedenen Charakteren geprägt werden - dabei ist das Geschlecht egal.

Wir leben halt alle mit Vorurteilen und können leider nur bewerten, was wir kennen. Der erste Schritt der Einsicht ist jedoch, dass eine individuelle Erfahrung nicht zwangsweise dazu führt, dass es IMMER so ist.
Deswegen finde ich solche Beträge auch immer schwierig bzw. Sinnlos zu diskutieren, da "bei mir ist das so", "ja, aber bei mir ist das so" ja nichts bringt.
Jeder Mensch verhält sich anders und mittlerweile sollte auch bekannt sein, dass klischees wie "Frauen sind alle zicken" und "Männer sind alles machos" irgendwie doch überholt sind.

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Das unterschreibe ich mal so. Ich arbeite auch in typischer Männerdomäne und muss sagen, dass ich das grundsätzlich sehr angenehm finde. Aber ich habe alle Erfahrungen schon gemacht. Ich hatte Situationen, wo man merkte, dass einige Männer dem unbekannten Wesen Frau in dem Bereich skeptisch gegenüber stehen. Ich hatte männliche Kollegen, die schlimmer gezickt und hintenrum gelästert haben als Waschweiber. Ich habe und hatte sehr coole Kolleginnen und auch welche, wo ich überhaupt nicht mit klar kam, weil ich mir bei manchen so dachte, wie schaffst du es nur dir morgens die Schuhe zuzubinden...

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Ich halte Zickenkrieg nicht für geschlechtsspezifisch. Allerdings habe ich den Eindruck, dass gerade 'Zickenkrieg' sich oft innerhalb einer Geschlechtsgruppe abspielt. Du als Frau wirst also eher weniger von dem Zickenkrieg unter Männer mitkriegen, aber sehr wohl den unter Frauen.
Meiner Meinung nach liegt das auch an dem unterschiedlichen Kommunikationsverhalten. Weibliche Kommunikation beeinhaltet oft 'Ich denke, dass..., Es könnte...', männliche Kommunikation 'Es ist!'. 'Ich denke, dass...' wird in überwiegend männlichen Diskussionsrunden als weniger stark wahrgenommen als 'Es ist!' und bietet somit auch wenig Angriffspunkte für einen Diskurs. Dieser Diskurs (der gerne in einen Zickenkrieg ausarten kann) wird also i.d.R. unter den 'Es ist!' Vertretern geführt. In weiblichen Diskussionsrunden sieht das ganz anders aus. Unter Frauen nehmen wir 'Ich denke, dass...' durchaus ernst.

Mobbing ist nochmal eine andere Schiene. Ob es Mobbing gibt oder nicht, hat sehr viel mit Firmenkultur und Leitungsqualifikation zu tun. Ein Vergleich nur aufgrund der Geschlechterverteilung ist da einfach unzulässig.

Und ob Deine männlichen Kollegen, tatsächlich nette Menschen sind, denen es fernliegt Frauen als Sexualobjekte zu sehen, wirst Du nie endgültig beurteilen können, weil Du niemals Mitglied in den Gesprächs- und Chatgruppe sein wirst, wo über die Möpse von Kollegin X hergezogen wird.

Grüsse
BiDi

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Ich habe den thread weiter unten nicht gelesen, aber
Ich habe früher in der IT gearbeitet, in der ganzen softwareschmiede gab es 5 Frauen(und ca 50 Männer), zwei davon waren die Sekretärinnen. Ich hatte dort nie Probleme, weder mit den Jüngeren noch den Älteren, kam mit den Kollegen gut zurecht. Es war eher so, dass wir Mädels bevorzugt wurden - wenn wir mal Code besprechen mussten oder das nächste entwicklungskonzept, hatten die betroffenen Parteien fast immer sofort für uns Zeit. Wohlgemerkt, der Ton im Unternehmen war generell gut und alle haben sich gegenseitig geholfen, aber für die Mädels ging es dann oft doch noch ein i-tüpfelchen schneller.
Die Kunden (Schifffahrt) waren allerdings ein anderes Thema, wenn mann da nicht ü50 und männlich war, war es oft schwierig (es gab aber auch sehr nette Ausnahmen).

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Meine Frau ist seit letztem Jahr Geschäftsführerin eines internationalen Unternehmens. Sie ist das, was sich alle Welt als "Managerin" vorstellt. Seit ich sie kennengelernt habe vor etwa zehn Jahren, erzählt sie mir von ihren Erfahrungen in dieser Welt der Männer, in der es immer um Macht und gegenseitiges Ausstechen geht.
Ihre Erfahrungen reichen von plumpen Sprüchen in der Vorstandsetage eines DAX-Konzerns, über aktives Ignorieren von Gesprächsbeiträgen durch 'Boys Clubs', bis zu übergriffigem Verhalten innerhalb der eigenen Hierarchieebene. Es ist für mich als Mann schockierend, wie höhlenmenschenartig es in diesen speziellen Männerdomänen zugeht. (Ich könnte das persönlich gar nicht, nicht umsonst habe ich mir eine Laufbahn ausgesucht, bei der ich durch andere Leistungen punkten kann.)

Meine Beobachtung aus ihren Geschichten ist, dass Macht bzw. Machtstreben eng mit sexistischem Verhalten verknüpft ist. Das würde auch dazu passen, dass es in einer Umgebung wie in einem Autosalon eigentlich recht okay ist als Frau, weil da wenig Machtstreben am Werk ist. Die Mechaniker haben ihre Aufgabe, die sie gern machen. Und wenn eine Frau den Service macht, ist das keine Konkurrenz für Sie, und sie sind dankbar, dass sich jemand um dieses "notwendige Übel" der Kundschaft kompetent kümmert. Es ist eine Aufgabenteilung, die für beide Seiten positiv erlebt wird. In einem Büro mit vielen Menschen, die alle ähnliche qualifiziert sind und ähnliche Aufgaben haben, kann ich mir dagegen schon eher vorstellen, dass es da informellen Hackordnungen bzw. Vorstellungen von Privilegien und gegenseitigen Ansprüchen gibt, die immer wieder durch Konflikte verhandelt werden müssen (z.B. "Zickenkrieg").