Überlastung

In der Arbeit bin ich mittlerweile völlig überlastet. Meine direkte Vorgesetzten ist vor einen Monat wegen Überlastung längerfristig erkrankt, ich muss sie jetzt vertreten.
Ich habe schon mehrfach Überlastungsanzeigen geschrieben, zuletzt am Donnerstag. Der Betriebsrat ist informiert. Freitag früh habe ich abgebrochen, weil nichts mehr ging. Die Sekretärin der Chefin habe ich darüber informiert. Habe gleich beim Hausarzt eine AU geholt und ein Foto der Sekretärin geschickt.
Später rief die Chefin an und verlangte von mir, dass ich im Homeoffice noch wichtige Sachen erledige.
Gestern und heute rief mich mehrfach eine Kollegin(mir untergeben) an, die telefonisch Entscheidungshilfen brauchte.
Ich verstehe das ja alles, aber so kann ich mich nicht erholen!
Nächste Woche wird wieder total stressig, da wird jede Hand und jeder Kopf gebraucht.
Was ratet ihr? Darf ich Anrufe verweigern?
So lange meine direkte Vorgesetzte nicht da ist, kann ich nicht ausfallen. Selbst im Überstunden-Frei müsste ich zum Teil arbeiten und würde vielfach angerufen. Da ich die letzten beiden Wochenenden durchgearbeitet habe, brauche ich dringend eine echte Pause!

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Krank ist krank. Da macht man weder HO noch gibt Entscheidungshilfe. Eben um sich zu erholen und eine Psuse zu haben, bekommt man ja die AU.

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„Darf ich Anrufe verweigern?“

Ja, klar. Einfach Handy ausschalten. Der Laden wird nicht untergehen, wenn du mal paar Tage krank bist. Wenn doch, würde ich direkt in die Gehaltsverhandlung reingehen.

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Anrufe verweigern?
Natürlich darfst du das. Nummern blockieren, oder nicht rangehen.
Du hast eine AU und fühlst dich überlastet.
Wenn du das so mitmachst kannst du dich nicht erholen.

Mach dir bewusst:
Es ist nicht dein Problem, dass keine Leute da sind die dich vertreten können, sondern das deiner Chefin.

Alles Gute!! 🍀

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Ja, danke, du hast Recht. Ist nur schwierig für mich, da mir der Arbeitsplatz sehr am Herzen liegt und eine andere Kollegin auch schon deutlich schwächelt.

Ausbrennen kommt vom Brennen, das musste meine Chefin jetzt ja auch erfahren.

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Kann mir da eigentlich irgendein Strick draus gedreht werden?

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Bei uns ist auch immer viel zu viel zu tun - mit der Folge, dass die Leute nach und nach länger ausfallen.
Es bringt nichts, wenn sich alle nach und nach kaputt machen und dieses kaputte System mittragen!
Ich habe das Glück, dass ich 2 Kleinkinder zuHause habe und je gerne ich auch dieses Gefühl habe, mehr machen zu müssen, kann ich nie länger bleiben als 12:30 und das ist mein Glück!
Meine Kollegin arbeitet sich nach und nach kaputt, ich habe da auch ein schlechtes Gewissen, mache mir aber immer wieder klar, dass ich da nichts für kann. Es ist ihre Entscheidung solange zu bleiben und solange sie so lange bleibt und alles auffängt, kann nichts zusammen brechen und es ändert sich nichts.
Du bist krank, möchtest du jetzt solange weiterarbeiten bis garnichts mehr geht und du ein halbes Jahr wegen Birne pur ausfällst? Das hilft dem Unternehmen nicht weiter und dir erst recht nicht.
Schreib ruhig noch ne email, dass du ab jetzt nicht mehr erreichbar bist und du dich auskurieren musst

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Ich würde das einfach mal direkt ganz offen thematisieren.
Das hat mein Mann damals gemacht und es ist ihm und uns als Familie nur sehr gut bekommen.
Er hat damals seinem Chef bei so einer „Störung“ klar gesagt, dass er für 40 Stunden wöchentlich bezahlt wird und diese arbeitet. Falls außerhalb dieser Zeit gerade die Welt untergehen sollte, darf man ihn anpingen…er entscheidet dann, ob und wann er sich zurückmeldet. Und das erste worüber dann gesprochen wird ist wie die zusätzliche Arbeit vergütet wird.
Das klappt ganz gut.

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Naja, wir haben die Wahl, ob wir Überstunden bezahlt haben wollen oder abfeiern. Ich will sie nicht bezahlt haben, aber es ist fast unmöglich, sie abzufeiern. Ich brauche diese Pausen ganz dringend! Wir hatten im Dienstplan mich in dieser Woche am Mittwoch und Donnerstag ausgeplant. Aber dann gab es Personalprobleme und die Chefin musste stundenlang am Donnerstag mit mir darüber sprechen, wie wir das in meiner Abteilung noch zusätzlich abfangen sollen.
Das hat dann bei mir gestern früh wohl bewirkt, dass bei mir nichts mehr ging.

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Das Problem ist nicht das.
Das Problem liegt darin, dass dein Chef und deine Kollegen bisher ganz selbstverständlich annehmen, dass sie über deine Freizeit frei verfügen können. Dem ist einfach nicht so. Deine Freizeit ist DEINE Zeit. Falls also irgendjemand ein wahnsinniges Problemchen hat, dann darf er erstmal vorsichtig EINMALIG anfragen, ob du Zeit hast. Das geht z.B. über einen Ping oder über eine Nachricht.
Da wird noch gar nichts über die Art des Problems geschrieben. Meldest du dich nicht (was dein gutes Recht ist), heißt das einfach, dass du keine Zeit hast. Meldest du dich doch, dann willst du das bezahlt haben. Und schon allein DIESE TATSACHE, wird die Nachfragen bei dir unheimlich zurückgehen lassen. Dann wird sich der Chef nämlich gleich doppelt überlegen, ob der Anruf nun notwendig ist, oder ob das bis morgen/nach dem Urlaub warten kann.
Und spätestens beim nächsten mal weiß dein Vorgesetzter dann, dass die wirklich wichtigen Aufgaben auf deinem Arbeitsplatz landen und den gesamten Kram, den du bisher auch noch zusätzlich gemacht hast, für den bekommst du eine Entlastung.

Und für Stunden, die nach der üblichen Arbeitszeit gearbeitet wird, wird keineswegs der normale Lohn gezahlt. Hier gibt es ordentliche Zuschläge. Warum? Weil DU sie einforderst! Es sollte für deinen Chef nicht lohnend sein in deiner Freizeit zum Telefon zu greifen und dich um Hilfe zu bitten. Er sollte da schon überlegen müssen!

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Deine Vorgesetzte ist wegen Burnouts krankgeschrieben und du bist die nächste, die aktuell ein paar Tage krank ist, bald aber ebenfalls für längere Zeit.

Zieh die Reißleine! Das geht so nicht weiter. Handy aus und wenn du wieder gesund bist, gehst du zum obersten Chef und sagst, dass du so keine einzige Minute mehr weiterarbeitest.
Bitte tu das, es geht um deine Gesundheit. Keiner dankt es dir am Ende, wenn du dir wieder und wieder den Hintern aufreißt. Es muss ich etwas ändern und das geht nur, wenn klar ist, dass es so nicht weitergeht.

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Genau das ist mein Gedanke. Es scheint in diesem Unternehmen eine Menge ungesunder Strukturen zu geben, derer die Mitarbeiter nach und nach zum Opfer fallen.
Die Chefin der TE wird auch nicht frisch aus dem Jungbrunnen wiederkommen. Burnout ist echt fies.

An der Stelle der TE würde ich die Reißleine ziehen und mir einen anderen Job suchen, bevor ich in diesem auch untergehe.

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Das Problem besteht ja erst seit 1,5 Jahren, seit die neue Verwaltungschefin da ist. Ich bin seit 4 Jahren dort und in der Zeit haben sich schon viele Verwaltungschefs die Klinke in die Hand gegeben. (Insgesamt 7,mit 2 Interims)
Bis jetzt waren wir alle der Meinung, dass wir das gemeinsam aussitzen wollen.

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Bist du in einer Gewerkschaft?

Lass dich da rechtssicher beraten, was du tun musst und was du lassen kannst. Das stärkt dir auch für kommende Arbeitstage den Rücken.

Hole dir Hilfe, wenn du schon selber merkst, es ist zu viel, dann brauchst du die Auszeit.

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Nein, ich bin in keiner Gewerkschaft. Habe aber mit einer befreundeten Psychologin schon ausführlich telefoniert.