Überstunden

Hallo!
Ich hatte letzte Woche ein Vorstellungsgespräch, es lief ziemlich gut, Rückmeldung steht noch aus.
Allerdings gibt’s folgendes Dilemma: ich bin alleine für die Kinderbetreuung zuständig, Kind geht in den Kindergarten (wird jetzt zwei). Der Job ist Vollzeit, was mehr oder weniger den Betreuungszeiten des Kindergartens entspricht. Das würde passen.
Allerdings sind Überstunden an der Tagesordnung und werden vorausgesetzt, wenn man das so sagen kann. Überstunden kann ich nicht abfangen betreuungstechnisch, es gibt niemanden vor Ort, der den Kurzen regelmäßig vom Kindergarten abholen kann und zugegeben, ich finde es auch nicht zumutbar, dass ein zwei Jahre altes Kind von 7 bis 17 Uhr in den Kindergarten geht und im Anschluss in andere Art der Fremdbetreuung muss.

Würdet ihr den Job annehmen?

1

Hallo!
Ich würde nochmal mit dem Arbeitgeber ins Gespräch gehen und klar machen, dass Überstunden nicht möglich sind. Wenn die trotzdem zustimmen, super. Sonst eher was anderes suchen.

Oder mir eine Babysitterin suchen, mit der Vereinbarung das Überstunden zeitnah abgebummelt werden können.

Vollzeit mit Kind ist schon ohne Überstunden viel. Bist Du alleinerziehende? Ansonsten den Vater miteinbeziehen…

4

Ja, ich bin alleinerziehend und der Erzeuger spielt auch keine Rolle.
Babysitter finde ich keine gute Lösung, weil es ja nicht um die Zeit am Nachmittag geht, wo man spielen und basteln und Laufrad fahren kann, sondern mehr oder weniger um das Zuhause entspannen, einkaufen, kochen und baden.
Ich werde es ansprechen.

2

Hallo,

Mir wurde auch zunächst ein Vertrag vorgelegt mit einer festgelegten Anzahl Überstunden (Teilzeit Stelle). Ich habe gesagt ich kann keine machen wegen meiner Tochter. Zunächst wurde darauf beharrt dass alle Mitarbeiter den gleichen Vertrag bekommen. Da bin ich aufgestanden, habe mich höflich fürs Gespräch bedankt und wollte gehen. Plötzlich konnte der Vertrag dann doch geändert werden.

Am besten im ersten Gespräch klar kommunizieren dass man keine Mehrarbeit leisten kann/will und dabei auch bleiben.

LG
Sunny

10

Danke! Deine Geschichte bzgl der Verhandlung nehme ich einfach mal mit.

3

Ich kann dein Dilemma verstehen, Alleinerziehende haben es diesbezüglich einfach doppelt so schwer. Dennoch denke ich, dass man auf der Arbeit immer eine gewisse Flexibilität braucht. Ich habe einen fantastischen familienfreundlichen AG (da habe ich auch schon anderes erlebt) und trotzdem muss ich sagen, dass mein Job ohne meinen Mann nicht machbar wäre. Ich muss häufiger mal über Nacht weg und auch mal bis 19/20 Uhr bleiben oder um 6 auf der Arbeit sein oder beides. Auch wenn mein Chef fantastisch ist - es lässt sich einfach nicht zu 100% vermeiden.
Zudem dein Sohn auch häufiger krank sein wird etc., was schon mit zwei Erwachsenen eine riesen Zerreisprobe für dich und den AG ist.
Ist des Kindsvater irgendwie noch im Bild? Ist es möglich vom Unterhalt externe Kinderbetreuung zu bezahlen, wenn du jetzt mit VZ ja sicherlich ganz gut verdienst?
Eine Planung die auf den Idealfall hofft, ist mit Kind nicht sonderlich zielführend wenn ich ehrlich bin, da mit Kind nie alles ideal läuft. Ich persönlich würde den Job trotzdem annehmen (einfach weil man daraus ja auch "hocharbeiten" kann) und von dem was ich mehr als z.b. bei 80% verdiene einen Babysitter suchen. Vielleicht geht ja der Kompromiss, dass du Montags und Mittwochs für Überstunden bereit bist, aber dafür an den anderen drei Tagen definitiv um 16:45 Uhr gehen musst und ggf. noch abends was im HO machst?

5

HO ist nicht möglich, das hatte ich schon erfragt. Sind zu viele Probleme mit Datenschutz und Co.

Der Verdienst ist gut, da ist genug Geld für eine Betreuung vorhanden- mein Problem ist eher, dass ich das Kind dann gar nicht mehr sehe. Morgens schnell schnell in den Kindergarten und abends mehr oder weniger schnell schnell ins Bett. Das finde ich dem Kind gegenüber nicht fair.
Hocharbeiten ist eine coole Sache, klar. Ich vermute allerdings, dass ich die Probezeit nicht überstehen würde. Wenn ich einerseits sage, Überstunden gehen nicht und dann das Kind immer mal wieder krank ist und ich komplett ausfalle, hui, sie dürfen sich ja in der Probezeit unentscheiden.
Ich hoffe fast, dass es eine Ansage wird und mir die Entscheidung abgenommen wird.

6

Ich steckte nach der Elternzeit in einer ähnlichen Situation. Ich hatte zwei tolle Vorstellungsgespräche bei denen ich weiter aufgestiegen wäre mit Top-Gehalt im 6stelligen Bereich. Es wären aber mehr als 40 Stunden erwartet worden. Ich habe echt mit mir gehardert. Letztlich ist mir die Entscheidung mit einer Absage abgenommen worden. Sicherlich (auch?) deswegen weil ich klar kommuniziert habe, dass ich zwei kleine Kinder habe und keine zig Überstunden reißen kann.

Ich glaube, man muss in der Situation einfach realistisch sein: kannst und willst du die Überstunden machen oder nicht? Das Ergebnis dieser Überlegung musst du klar kommunizieren. So entstehen keine falschen Erwartungen.
Vollzeit mit zwei kleinen Kindern empfinde ich schon mit Ehemann als Herausforderung. Mein Mann hat bislang vieles angefangen seit ich aus der EZ zurück bin. Da wir das aber wieder gerechter aufteilen wollen, fange ich demnächst woanders an. 37h (dort Vollzeit) mehr Home Office, trotzdem deutlich mehr Gehalt und eine berufliche Weiterentwicklung.
Ich denke, dass es schwierig, bis gar unmöglich wird, als Alleinerziehende Vollzeit plus Überstunden ohne Unterstützung durch Partner oder Familie zu wuppen.
Wenn du nicht aus einem sicheren Arbeitsverhältnis raus gehst, würde ich es probieren, aber ganz offen sagen, dass du nur 40 Stunden arbeiten kannst. Dann sollen sie entscheiden, ob ihnen das reicht.

7

Ich bin echt alles andere als eine Glucke und mein Kind ist schon mit 13 Monaten in die Kita gegangen, aber ich finde schon 7-17 Uhr echt grenzwertig. Das geht ja auch gar nicht jeden Tag, oder? Bei uns sind 45 Std/Woche die absolute Obergrenze, die Kitas als Betreuung anbieten.

Also nein, ich würde den Job nicht antreten, wenn es keine Möglichkeit gibt das noch beim AG zu verhandeln oder eine private Lösung zu finden.

Bist du alleinerziehend?

8

Bei uns ist 7-17 Uhr möglich, macht aber keiner.

11

Öffnungszeiten sind ja nicht gleich Betreuungszeiten. Die Öffnungszeiten lassen das bei uns in der Theorie zu, aber man kann max. 45-Std-Verträge abschließen und seitens der Kita wird auch darauf geachtet, dass die nicht überschritten werden.

weiteren Kommentar laden
12

""Allerdings sind Überstunden an der Tagesordnung und werden vorausgesetzt, wenn man das so sagen kann. ""

Wenn das vorher schon so kommuniziert wurde, dann keinesfalls diesen Job annehmen!

Als Neuling im Team bist Du dann von Anfang an der Außenseiter, wenn die Andren sich so ausbeuten lassen. Und auch die erste, die dann wieder gehen darf, wenns nicht läuft.