Plötzliche unfaire Behandlung des Arbeitgebers seit Schwangerschaft

Hallo meine Lieben,

ich bin momentan in der 9. SSW mit meinem absoluten Wunschkind. Es war schon immer mein Traum Mutter zu werden und ich wollte, dass das die beste Zeit wird.
Nun wird sie leider beruflich gesehen etwas zum Alptraum.
Ich arbeite in einem Sozialamt am Empfang was bedeutet, dass die Kunden ohne Termine zu einem an den Tresen kommen und, oftmals sehr aggressiv und beleidigend, erklären was Ihre Probleme sind. Angeschrien und bedroht werden ist schon fast der Alltag, ebenso gibt es nicht selten Mails oder Vermerke in denen klipp und klar Eigen- und Fremdgefahr durch gewisse Kunden mitgeteilt wird.

Das etwas zum Hintergrund, der Job war schon immer sehr stressig, da man nie weiß wieviele Menschen kommen und es nicht selten ist, dass diese bis zur Tür ganz unten stehen, von zwischendurch auf Toilette gehen oder trinken ist eher weniger zu sprechen. Das alles hat mich vorher nicht so sehr gestört, ich arbeite gerne und habe gerne viel zu tun, aber seit ich schwanger bin bemerke ich wie mir das alles nicht mehr ganz so gut tut.
Durch den konstanten Stress mit den Kunden bin ich oftmals sehr gestresst und reagiere sensibler darauf, da ich mir Angst um meinen kleinen Knirps mache.
Ich mache mir große Sorgen wie sich das alles auf das Kind auswirkt und ich weiß auch, aufgrund der alten Gefährdungsbeurteilung, dass Schwangere dort eigentlich rausgenommen werden sollten und im Backoffice arbeiten sollten.

Nun zu meinem Chef, als ich ihm erzählt habe, dass ich schwanger bin war sehr wenig Begeisterung da, er muss sich ja nicht freuen, aber nur zu sagen wie scheiße das für ihn ist, ist schon ätzend zu hören. Mein Chef hat seitdem auch nie wieder ein Wort darüber verloren und ich habe das Gefühl er schiebt den Mutterschutz und alles einfach vor sich weg. Seitdem muss ich mir Sprüche anhören wie, ob ich am Wochenende feiern war oder dergleichen.
Als ich versuchte das Gespräch zu suchen wie schlecht es mir momentan geht (kann kaum essen, starke Übelkeit, komme nach hause und schlafe, habe Alpträume, also das ganze gestresste Paket) kam nur die Reaktion, dass die Schwangerschaft ja keine Krankheit sei, da hat er Recht, aber wenn das die Reaktion darauf ist, dass ich ein Gespräch suche, weiß ich wie zukünftige ablaufen werden.

Meine Frauenärztin hat mich nun ins befristete BV gesteckt bis der AMD die Arbeitssicherheit geprüft hat, damit mein Chef gezwungen ist zu handeln. Leider kam eine komische Reaktion, er hat mir nur das beste gewünscht und sich wie ,,verabschiedet“ als würde ich für immer im BV bleiben. Währenddessen redet er aber mit anderen Kolleg:innen darüber und beschwert sich wie unnötig und übertrieben meine Reaktion ist.

Ich bin momentan nur noch verzweifelt.
Ich wollte nie zwingend ins BV, ich wollte einfach nur, dass die Schwangerschaft mal beachtet und nicht verdrängt wird und mein Chef ein paar Maßnahmen im Sinne des Mutterschutzes durchführt. Nun bin ich aber der Gossip des Amtes und ich sitze hier und weiß nicht mehr was ich tun soll.
Mir schlägt das alles so auf den Magen und macht mich echt fertig, will ich wieder zurück und dort arbeiten wo alle auf mich zeigen, weil ich eine schwangere Dramaqueen bin?
Habt ihr vielleicht einen Rat?

Wenn du bis hier gelesen hast, wünsche ich dir nur das beste Lieben!

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Ich würde um einen Termin oder Twlefontermin bitten und da ganz klar sagen, dass du klarstellen möchtest, dass du sehr gerne in der Schwangerschaft arbeiten möchtest und nicht dauerhaft ins BV möchtest. Alles was du erwartest ist, dass der Arbeitsplatz mutterschutzkonform gestaltet wird.

Und dann bittest du darum gemeinsam jetzt eine kurze Frist festzulegen bis zu der die Gefahrenbeurteilung gemacht wird und ggf. gemeinsam darüber gesprochen wird was möglich erscheint und was nicht.

Und wenn er dann nochmal mit so doofen Floskeln kommt oder mit abfälligen Bemerkungen, dann sagst du ganz klar, dass du dir diese Art der Kommunikation verbittest und erwartest, dass sachlich mit dem Thema umgegangen wird.

Wenn du bei einer Behörde arbeitest hast du doch auch noch einen Chef über deinem Vorgesetzten, oder? Ggf. würde ich sogar dort um einen Termin gemeinsam mit deinem direkten Vorgesetzten bitten.

Ich würde übrigens nicht nachtragend/anklagend auftreten also nicht „aber vor x wochen haben dir ja auch…“ sondern ganz sachlich „Wir haben einen Personalengpass und da helfe ich auch sehr gerne auf. Aber ich merke wie meine Belastbarkeit nun etwas eingeschränkt ist und daher sind mir jetzt klare Strukturen umso wichtiger, zudem die Einhaltung von Arbeits- und Pausenzeiten, etc. Dad muss ja möglich sein in unserer Behördenstruktur, ich werde sicher nicht die erste Schwangere sein, die Kundenkontakt zu prekärer Klientel hat. Wir haben Sie das denn in der Vergangenheit gehandhabt?“

Zudem würde ich nicht so emotional auftreten, also sowas wie „ohje, wir wirkt sich das auf den Knirps aus“ würde ich mit sparen.

Viel Glück. Lass dich nicht ins BV zwingen, fa fällt dir ja die Decke auf den Kopf.

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Was ich vergessen habe zu erwähnen ist, dass ich momentan sehr oft alleine bin und die Arbeit für 4 verrichte und ihm das gar nicht interessiert, als ich damals Corona hatte, meinte er ich muss kommen er hat nur 2 Kollegen da und hat für diese alles geklärt. Ich bin alleine und er meint nur ,,naja das ist halt so“

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Wieso hast du nicht mal die zuständige Behörde eingeschaltet ? Die für Schwangerschaft am Arbeitsplatz zuständig ist ? Die hätten sich deinen Platz angeschaut und deinen Chef mal drauf hingewiesen und zurecht gerückt. Glaube mir, mit denen legt er sich nicht an und dir würde die Arbeit vll etwas leichter fallen. Da er genau weiß, das es dann richtig Ärger geben kann
LG