Partner hat kurz vor der Geburt Kündigung erhalten

Hallo zusammen,

ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin, aber es ist leider kurz vor dem ET unseres 2. Kindes etwas sehr belastendes passiert, wie ihr bereits lesen könnt. Es ist wie ein Tritt ins Gesicht. Wir wissen nicht weiter.
Mein Partner ist in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis, also hat dementsprechend auch keine Probezeit mehr. Einziger Haken ist, dass er erst seit 2 Jahren bei diesem Arbeitgeber ist. Er ist aktuell leider erkrankt und seit 6 Wochen krankgeschrieben. Vorher war er wirklich kaum krankgeschrieben, außer als uns alle das C*-Virus Anfang des Jahres erwischt hat, sonst ist er sogar krank zur Arbeit gegangen, hat ständig länger gearbeitet als er sollte und die Schichten seines Kollegen übernommen, als dieser krank war. Da es sich um einen älteren Herren handelt, könnt ihr euch sicherlich denken, wie oft dieser gefehlt hat.
Die Krankschreibung hat seinem Chef anscheinend garnicht gepasst, er hat ihm sogar vorgeworfen, er würde es mit Absicht machen. Jetzt lag ohne vorher angekündigt bzw. ohne vorher das Gespräch gesucht wurde die betriebsbedingte Kündigung im Briefkasten zum Ende des Jahres. Der Chef wusste ganz genau, dass wir Nachwuchs erwarten.
Ich habe meinem Partner ans Herz gelegt, nochmal das Gespräch zu suchen und den richtigen Grund zu erfragen, da das sein Recht ist, dies ist er auch willig zutun. Denn das „betriebsbedingt“ ist Bullshit. Das Unternehmen macht nicht wenig Umsatz und der Chef muss natürlich ab Anfang des Jahres einen neuen Mitarbeiter einstellen, das heißt es liegt definitiv nicht daran, dass zu viel Personal da ist oder das umstrukturiert wurde. Es ist auch kein Kleinbetrieb.
Natürlich haben wir auch direkt einen Termin beim Anwalt für Arbeitsrecht gemacht. Dieser wird ggf. die Kündigungsschutzklage auf den Weg bringen, wenn das Gespräch mit dem Chef nichts bringt. Ich denke aber eher, das es nichts bringen wird.
Das belastet mich alles gerade extrem, ich bin nämlich jetzt in Mutterschutz und habe vorher als Teilzeit wenig verdient, mein Partner hat auch nicht die Welt verdient und er bemüht sich ab Anfang des Jahres direkt irgendwo anzufangen. Das Timing ist besch*ssen, denn Anfang Januar soll unser Kind geboren werden. Ich weiß nicht, wann ich mein nächstes Mutterschaftsgeld erhalten werde, weil man dafür die Geburtsurkunde braucht und vor allem wie lange es mit dem Elterngeld dauern wird. Er würde zwar Arbeitslosengeld kriegen, aber das wird auch sehr gering ausfallen. Es wird bestimmt etwas dauern, bis er etwas findet, da er leider keine abgeschlossene Ausbildung hat. Ich weiß nicht wie wir uns in dieser Übergangszeit über Wasser halten sollen und könnte einfach wieder weinen. Vor allem wird ab Januar alles teurer, unsere Miete wird erhöht, der Strompreis und und und…

Vielleicht habt ihr Tipps und ggf. auch so eine bittere Erfahrung gemacht und könnt mir Hoffnung machen.
Tut mir leid für den langen Text

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Das ist natürlich erst mal nicht schön, aber mal ehrlich... mit einer Rippenprellung ist er seit 6 Wochen zu Hause? Da hätte ich als Arbeitgeber auch keine Lust drauf.

Die 84 jährige Oma meines Mannes hatte im Sommer zwei gebrochene Riopen nach einem Sturz mit dem Rad. Die hat sich keine Woche Auszeit genommen.

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"Die Krankschreibung bei einer Rippenprellung umfasst in der Regel 1-2 Wochen."
https://www.zavamed.com/de/rippenprellung.html

Finde ich auch sportlich und kann nachvollziehen, dass der AG die Reißleine zieht. Aus dem Grund sage ich auf der Arbeit nicht, warum ich krank bin.

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Kündigungsschutzklagen sind recht oft erfolgreich, dauern aber ihre Zeit. Das Gespräch würde ich tatsächlich gar nicht suchen, sondern direkt den Anwalt machen lassen.
Im Moment wird doch in so vielen Bereichen gesucht, auch Ungelernte. Kopf hoch!
Ggf gehst Du arbeiten und er in Elternzeit. Es gibt immer eine Lösung!!!

Wendet Euch bitte auch an Caritas und Co, ggf habt Ihr Anspruch auf Unterstützung.

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Ich habe ihm zum Gespräch geraten, da der AG vielleicht von einer Kündigung absehen würde und das AV dann weiterbestehen würde, so ist es wenigstens leichter und mein Partner könnte sich dennoch weiterhin woanders bewerben. Wenigstens hätte er dann sein geregeltes Einkommen noch. Denn ich denke auch, dass die Kündigung sich als unwirksam herausstellen wird und vielleicht rechnet der AG nicht damit, dass mein Partner zum Anwalt geht, sondern es so hinnimmt.

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In dem Fall würden wir es so machen, dass mein Mann erstmal Elternzeit nimmt und ich arbeiten gehen würde.

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Das habe ich auch schon überlegt, so ist es nicht. Jedoch ist es ja so, dass ich trotzdem 8 Wochen nach der Entbindung in Mutterschutz bin. Und ich habe nur eine Teilzeitstelle, wo ich wenig verdiene. Aufstocken ist nicht möglich, weshalb ich nach der Elternzeit auch woanders anfangen wollte. Man weiß ja vorher auch nie wie so eine Geburt verläuft. Ich hatte damals 1 Jahr mit meinen Geburtsverletzungen zu kämpfen.

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Es geht ja nicht darum, ob es sinnvoll ist oder nicht sondern wie ihr besser über die Runden kommt. Und da kann ich mir einfach vorstellen, da ja dein EG dann auch auf TZ berechnet wurde, ihr mehr habt bei du in Teilzeit und Mann in EZ, als du in EZ und Mann mit Arbeitslosengeld. Natürlich wünschen sich das die wenigsten Mütter, aber bei einigen geht es nunmal auch nicht anders, wenn sie zB Hauptverdiener sind sich oder sich eine Situation wie bei euch ergibt.

Das Gespräch mit dem Chef zu suchen ist Käse. Im Zweifel verschlechterte er vllt sogar seine Verhandlungsposition. Du glaubst doch nicht wirklich, dass er einlenken wird?!

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Wenn betriebsbedingt gekündigt wird, dann geht das nicht so einfach und ohne Begründung. Der AG wird spätestens dem Richter Einblicke geben müssen, warum ausgerechnet dein Mann gehen soll. Sozialauswahl, etc. Das scheint eher schwierig zu werden.
Solltet ihr also in der Zwischenzeit eine Stellenausschreibungen genau für den Job deines Mannes finden umbesinnt speichern.

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umbedingt

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Ehrlich gesagt würde ich mit dem Chef nicht mehr sprechen. Er wird deinen Mann nicht weiter beschäftigen, egal um was es in dem Gespräch geht.
Auch weiß ich nicht, ob ein Anwalt so sinnvoll ist. Klar, man kann immer klagen, aber was bringt es am Ende? Eher nichts, außer dass man sich noch mehr darüber ärgert.
Nur weil man krank zur Arbeit geht, wird man von dem Chef nie ein Danke hören. Das machen nämlich mittlerweile sehr viele Menschen und ist somit keine Seltenheit.

Ich hoffe, dass dein Mann sich schon beim Arbeitsamt gemeldet hat, nicht das es damit noch Probleme gibt. Somit bekommt er wenigstens erst einmal ich meine 65% von seinem Lohn als Arbeitslosengeld.
Ansonsten kann er sich für den Übergang auch bei einer Zeitarbeitsfirma bewerben. Die suchen immer Leute und wenn man da nicht gerade zur letzen „Bude“ geht, wird man auch ordentlich behandelt und kann auch gutes Geld verdienen.

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Naja, er muss ja trotzdem bis zum Ende der Kündigungsfrist arbeiten. Irgendwie werden die sowieso miteinander noch kommunizieren müssen.
Wir haben die Kündigung erst gestern aus dem Briefkasten geholt und jetzt ist Wochenende, aber Montag wird er sich definitiv beim Arbeitsamt melden müssen, das ist uns bewusst.

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Er kann sich online arbeitslos melden 😄 das geht ganz schnell.

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Hallo

Erst einmal tut es mir sehr leid, dass euch das jetzt ausgerechnet zu einem ausgesprochen ungünstigen Zeitpunkt passiert ist.
Ich würde auch, wie mehrere schon geraten haben, entweder ihm, dem Papa, die Elternzeit machen lassen und selbst schauen, möglichst Vollzeit zu arbeiten nach dem Mutterschutz.
Oder alternativ, er sucht sich ganz schnell etwas Neues, im Moment werden ja in fast jedem Bereich Mitarbeiter händeringend gesucht, da findet er sicher schnell etwas.

Off topic, hat mir aber nicht gefallen : du schreibst, man könne sich ja denken, wie oft der ältere Mitarbeiter wegen Krankheit ausgefallen ist? Nein, kann ich nicht, da ich, selber schon Mitte 40 und bereits lange Zeit berufstätig, leider immer häufiger feststellen muss, dass meistens (nicht immer und alle) eher die Jüngeren wegen jedem pipifax krank machen. Die Älteren, auch kurz vor der Rente, sind da eher gefestigter, die meisten zumindest.

Liebe Grüße und alles Gute, dass sich alles zum Guten wendet

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Hallo,

erstmal vielen Dank für den Zuspruch. Es tut mir leid, wenn ich mich falsch ausgedrückt habe. Natürlich war das nicht so gemeint, wie es rübergekommen ist. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass der Herr körperliche Probleme hat und es sich bei der Arbeit um eine dauerhaft stehende Tätigkeit handelt und er somit öfter ausfällt. Aber das spielt gerade sowieso keine Rolle.

Ebenfalls alles gute und danke nochmal!

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Was soll ein Gespräch mit dem Chef tatsächlich bringen?

Mit der Kündigung ohne vorheriges Gespräch bzw. sogar noch dem Anzweifeln der Krankheit hat der Chef doch sein wahres Ich präsentiert.

Kündigungsschutzklage bringt evtl. noch ne kleine Abfindung, sollte man auf jeden Fall machen. Die Frist beachten:

Die Klage muss spätestens drei Wochen nach Zugang der schriftlichen Kündigung erhoben werden, da die Kündigung sonst als wirksam gilt § 4, § 7 KSchG.

Bleibt es dabei, so erhält er ALGI und Ihr könnt evtl. noch Wohngeld beantragen.

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Sein wahres Ich hat er schon lange gezeigt.
Ist vielleicht eine dumme Idee von mir gewesen, ich bin halt ein Mensch, der versucht alles mit Gesprächen zu lösen. Aber denke mittlerweile auch, dass es nichts bringt.
Das mit der Klage werden wir definitiv machen, dabei geht es uns eigentlich auch nicht unbedingt um die Abfindung, aber wäre natürlich gut, wenn dabei was für uns rausspringt.
Wie gesagt, Anwalt ist bereits eingeschaltet und Montag der erste Termin.

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Seit wann genau arbeitet Dein Partner dort?

Sind es nämlich schon über 2 Jahre, dann hätte die Kündigung am 30.11. kommen müssen, ansonsten ist sie erst zum 31.01.23 gültig.

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Er hat am 01.11.2020 begonnen. Also sind es am 01.11.2022 genau 2 Jahre. Die Kündigung wurde am 28.11.2022 ausgestellt und per Einschreiben an meinen Partner verschickt. Bei uns wird an 2 Tagen in der Woche keine Post verteilt. Ich weiß nicht, wann sie genau kam, jedoch haben wir diese erst gestern aus dem Briefkasten geholt und geöffnet.

Dementsprechend ist die Frist leider eingehalten worden oder gibt es da eine andere gesetzliche Regelung?

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Habt ihr den Briefkasten täglich (nachmittags) geleert?
Es ist egal, wann der Brief ausgestellt sind. Relevant ist, wann er deinen Partner erreicht hat und dabei sind übliche Verhaltensweisen zu beachten. Mein Mann hat z.B. mal eine Kündigung am letztmöglichen Tag aus Sicht des AG erhalten, wo handschriftlich draufgeschrieben war, dass er an diesem Tag zugestellt worden sei. Er wurde bei uns aber (von einem Mitarbeiter) erst kurz vor Mitternacht an besagtem Tag in den Briefkasten geworfen. Damit gilt er rechtlich erst am nächsten Tag (sollte das ein Tag sein, an dem wie Sonntags keine Post erwartbar ist, dann sogar erst am übernächsten Tag) als zugegangen, weil nicht zu erwarten ist, dass man kurz vor Mitternacht nochmal zum Briefkasten geht.
Also überlegt nochmal genau, wann der Brief da war und ob Uhr regelmäßig geguckt habt.
Sollte er zu spät zugegangen sein, bringt euch das etwas mehr Zeit mit der Suche nach was Neuem.
Alles Gute!

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"Die Krankschreibung hat seinem Chef anscheinend garnicht gepasst, er hat ihm sogar vorgeworfen, er würde es mit Absicht machen."

Welche Krankheit lässt man sich denn absichtlich wachsen?

Oder ist gerade Not am Mann in der Arbeit und dein Mann lässt sich ne OP machen, die nicht akut ist? #kratz

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Das wüsste ich auch gerne.
Er hat sich eine Rippenprellung zugezogen, es bestand kurzzeitig sogar Verdacht auf einen Bruch.
Der Chef selber weigert sich die Nachtschichten zu machen. Für die Nachtschicht hat er insgesamt 2 Mitarbeiter, darunter ist eben einer mein Partner. Wenn der eine frei hat, dann arbeitet mein Partner und umgekehrt.
Er muss aber leider damit rechnen, dass einer von beiden mal ausfällt. Im schlimmsten Fall sogar beide gleichzeitig. Krankheit kennt kein Alter und das muss ihm eigentlich bewusst sein. Aber wie gesagt, sein Problem ist lediglich, dass er evtl. selber einspringen musste. Er hat definitiv Bedarf an Mitarbeiter für die Nachtschicht, also bin ich mir sogar sehr sicher, dass er einen neuen einstellen wird, wenn nicht schon geschehen.
Man kann es nun auch nicht mehr ändern, aber ich hoffe, dass das Arbeitsgericht meinem Partner recht gibt.

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6 Wochen für eine Rippenprellung ausfallen ist allerdings auch schon recht ausgiebig.

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