Ich muss das hier einfach mal loswerden. Ich habe insgesamt 5 Kinder, wobei 4 schon "aus dem Haus" sind. Vor mehr als 4 Jahren zog ich vom Südwesten (sehr ländlich) in den Nordosten (auch sehr ländlich), da ich als Frau dort beruflich keine Aufstiegschancen hatte. Seitdem bin ich alleinerziehend. Abgesehen vom "Kulturschock" und der weiten Entfernung zur Familie hat das Arbeiten hier in Führungsposition gut geklappt. Jetzt möchte ich eventuell bei einem neuen Arbeitgeber in eine noch höhere Position. Hier in MV kein Thema, da wird nur nach meinen Erfahrungen, nach meiner Qualifikation geschaut. Wegen meiner Kinder erfahre ich eher Respekt.
Ich habe aber Sehnsucht nach dem Süden. Auch in Bayern wird in meiner gesuchten Position händeringend nach meinen Erfahrungen und Qualifikationen gesucht.
Aber eine der ersten Fragen war: bei so vielen Kindern (4 schon erwachsen?), wie soll das denn funktionieren?
HALLO! Ich bin mit meinen Kindern so weit gekommen, habe alleinerziehend mehrwöchige Fortbildungen weiter weg organisiert... Warum muss ich mich im Süden als Mutter immer rechtfertigen? In all den Jahren im Süden (besonders auf dem Land, in der Stadt nicht) habe ich immer wieder gute Jobs nicht bekommen, da ich Kinder habe!
Hier in MV ist das so angenehm, dass ich mich nie rechtfertigen muss, Mutter zu sein! Und ich arbeite in einem Beruf, in dem wir alle von den Familien leben!
Vorurteile gegenüber Müttern
Das ist die Konsequenz der jahrzehntelangen unterschiedlichen Sozialisation. Im Osten haben Frauen schon immer gearbeitet, allein schon weil der Staat auf ihre Arbeitskraft angewiesen war. Im Westen war das anders.
Mir ging es ähnlich mit dem Kulturschock seit Beginn der SS, nur dass ich aus dem Osten komme und seit vielen Jahren in den alten Bundesländern lebe. Wenigstens haben wir hier im Nordwesten mittlerweile vernünftige Betreuungszeiten in den Kitas. Das scheint im Süden noch lange nicht verbreitet zu sein.
Auf der Arbeit rede ich nicht von meinen Kindern bzw. nur sehr wenig. Ich trete nicht breit, wie schwierig es ist wenn die Kinder krank sind und wir beides organisieren müssen. Anders mein Mann: der hat ein Foto der Kinder auf seinem Bürotisch stehen und in den Meetings wird zunächst ausgiebig Smalltalk darüber gehalten, wer gerade die Kinder hüten muss. Als Mann wird er dafür gelobt, wie gut er sich um die Kinder kümmert. Ich als Frau muss aufpassen, nicht in die "Mutti-Ecke" geschoben zu werden.
Wieso solltest du dich wegen deinen erwachsenen Kindern rechtfertigen müssen? Woher wissen die Arbeitgeber überhaupt, wieviel Kinder du hast? Auch im tiefsten Süden spielt das keine Rolle.
Da ich in erster Linie mit Müttern und Kindern arbeite, ist es schon wichtig, ob ich da eigene Erfahrungen habe. Und hier in MV zählt das ja auch als Pluspunkt,als zusätzliche Qualifikation für den Job.
Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass in einem (telefonischen) Vorstellungsgespräch im Allgäu der Satz kommt: "wegen ihren Kindern muss ich ja berechtigterweise Zweifel haben..."
Weil es in Bayern verpönt ist seine Kinder vor 3 o 4 in den Kindergarten zu geben, u wenn auch nicht ganztags. Bis die Kinder 13, 14 sind ist Teilzeit üblich. Ich sag dir mal wie Leute am Land reden, bitte nicht als Angriff verstehen.
Kinder die mit 1 in Krippen gestopft werden nur damit die Mutter für ihr Ego arbeiten geht obwohl das Geld doch langt....
Ich würde es so sagen: in Bayern ist Mutter sein sehr anerkannt u die Sozialisation eben nicht wie in der DDR sondern eher wie in Italien. Und wenn du mit Bezug zu Kindern u Mütter arbeitest ist es schon wichtig das zu verstehen u miteinzubeziehen. Kinder in Bayern sind oft durchaus sehr selbstständig u helfen viel mit, viele auf dem Land haben wenn nicht einen eigenen Hof, so zumindest Garten u oft einige Tiere u die Mutter u Kinder kümmern sich eben darum. Mütter machen aber oft auch noch viel "nebenher" u sind jetzt nicht von 1950. Es ist einfach eine andere, wohl katholisch geprägte Kultur. Wenn du dies reflektierst u annimmst u deine andere Erfahrung u Sozialisation erklärst wirst du sicher auch Akzeptanz oder zumindest mehr Offenheit erfahren. Bayerische wie italienische Mütter die viel bei der Familie waren sind durchaus sehr respektiert, sie steigen später auch oft wieder Vollzeit ein u gelten als pragmatisch, hart arbeitend u klug, nicht als Hausmütterchen sondern Leiter eines Familienunternehmens. Hoffe das hilft? Will damit nicht sagen dass es besser ist, sondern wirklich eine andere Kultur.
Ich kann die Vorurteile verstehen. Vor einigen Jahren hatte ich mal eine Kollegin (anderer Arbeitgeber als jetzt), die hatte 2 Kinder. Beide noch im Kindergarten. Ihr Mann war selbstständig. Mein Chef war der Meinung, dass wir uns gegenseitig vertreten sollen im Urlaub/Krankheit.
Da wir für und mit Menschen gearbeitet hatten, konnte man viele Arbeiten auch nicht einfach so liegen lassen und die irgendwann erledigen. Also war das mit der Vertretung schon sinnvoll.
Problem an der Sache war. Wir beiden hatten eine halbe Stelle. Meine Tochter war damals auch noch ein Schulkind. Besagte Kollegin hat es in den 1,5 Jahren in denen sie dort gearbeitet hat, nicht einmal geschafft eine komplette 5-Tage Woche anwesend zu sein. Entweder war Kind 1 oder Kind 2 krank, der Kindergarten geschlossen oder sie selbst war krank. Der Mann konnte die Kinderbetreuung nicht übernehmen, da er dann in der Zeit kein Geld verdient hätte. Ich musste die Arbeit der Kollegin dann noch mit übernehmen, was in der regulären Arbeitszeit nicht zu schaffen war. Also musste ich überstunden machen und schauen wo ich denn mein eigenes Kind parke in der Zeit.
Ich will der Dame nichts unterstellen, dann Krankheiten sucht man sich ja nicht aus - aber es hat einfach nicht funktioniert. Daher war sie auch nur so kurz da und mein Chef hatte dann tatsächlich nur noch kinderlose Menschen eingestellt - was ich aber auch irgendwie verstehen kann.
Und ich kann mir vorstellen, dass o.g. Gegebenheiten öfters vorkommen und es daher keine Vorurteile gegen Mütter sind, sondern schlicht Erfahrungswerte aus denen ein Unternehmer gelernt hat.
Ich denke schon, dass es in erster Linie ein gesellschaftliches Problem ist, das es in MV nicht mehr so ausgeprägt gibt wie im Süden: warum muss die Frau immer daheim bleiben, wenn was mit den Kindern ist? Warum kann der AG keine Regelung für die Kinder finden, wenn die Kita geschlossen ist? Warum gibt es im Süden auf dem Land kaum Ferienbetreuung für die Kinder?
Meist bleiben halt die Frauen mit den Kindern daheim. Dadurch, dass viele Mütter Teilzeit arbeiten, hat die Familie dadurch weniger finanziellen Verlust.
Wieso ist der Arbeitgeber dafür zuständig eine Lösung zu finden, wenn die Kita geschlossen hat? Das ist das Privatproblem von den Eltern, nicht das des Arbeitgebers.
Ich finde, viele Eltern schieben ihre Verantwortung auf alle anderen ab, die Gesellschaft, den Staat, die Kitas, Schulen, Arbeitgeber, etc. Es sollen immer andere dafür verantwortlich sein, dass die Kinder betreut sind. Dieser Argumentation kann ich nicht folgen. Ich bin der Meinung, dass in erster Linie die Eltern für die Betreuung ihrer Kinder zuständig sind, insbesondere wenn die Betreuung durch extern mal ausfällt.
Hallo,
warum erwähnst du deine 5 Kinder? Insbesondre wenn die lange aus dem Haus sind? Das macht überhaupt keinen Sinn.
>>In all den Jahren im Süden (besonders auf dem Land, in der Stadt nicht) habe ich immer wieder gute Jobs nicht bekommen, da ich Kinder habe!<<
Das kann ich so nicht bestätigen. Wir haben vier Kinder und es beide "trotzdem" geschafft beruflich erfolgreich zu sein.
Wir hatten beide immer sehr entgegenkommende Vorgesetzte, welche die Voraussetzungen kannten, haben uns mit der Elternzeit abgewechselt und versucht den Ausfall wegen kindkrank etc. so gering wie möglich zu halten. Verwandte, welche notfalls einspringen konnten, hatten wir nie.
Die einzigen von denen wir oder besser gesagt ich, ein negatives Feedback erhalten haben, waren die Erzieher im Kindergarten. Jedoch nicht weil die Kinder verhaltensauffällig o.ä. waren, sondern weil unsere armen Kinder tatsächlich täglich bis 14:30Uhr dort bleiben mussten. Als anständige Mutter gehört es sich so, die Kinder um 12Uhr zum Mittagessen abzuholen, nachdem man den Vormittag natürlich mit Hausarbeit verbracht hat.
Da hat die oberste Chefin bei deiner Bewerbung anscheinend nur oberflächlich gelesen das du 5 Kinder hast und dann noch AE da wars dann schon geschehen . Das 4 davon schon erwachsen sind ist gar nicht mehr zu ihr durchgedrungen. Vollkommen bescheuert aber einige Leute überfordert die Vorstellung von so vielen Kindern schon so sehr das sie nur Klischees sehen . Dauerkranke Kinder , Ferienbetreuung , Schließtage , Kita Ausfälle = Mütter fallen dauernd aus .
Hallo,
Wenn Deine Kinder schon erwachsen sind, warum erwähnst Du sie dann überhaupt? Man muss sie in der Bewerbung gar nicht angeben.
Liebe Grüße
Sunny
Weil ich durch meine Kinder die Qualifikationen habe, die mich jetzt für diesen Posten auszeichnen. Und ich werde nach diesen Qualifikationen gefragt. Das hebt mich ja von anderen Bewerbern ab.
Das verstehe ich jetzt nicht. Für die Stelle ist es nötig Kinder zu haben aber der Arbeitgeber lehnt Dich ab weil Du Kinder hast? Das widerspricht sich doch?