Von Leiharbeit in Festanstellung

Hallo, kurz zur Situation: ich bin seit fast 19 Jahren als Leiharbeitnehmer angestellt, habe mich jetzt in meinem Aufgabenbereich um eine Festanstellung beworben, meine Ausbildung passt da komplett drauf. Tätigkeit deckt sich mit meinen täglichen Aufgaben seit 13 Jahren. Kollegen sind überwiegend männlich.
Bin beim Vorstellungsgespräch so abgebügelt worden. Wie ich denn darauf käme, das man mich fest anstellen sollte. In den vergangenen Jahren hab ich den Bereich zum Teil komplett allein abgegedeckt, mal wegen Krankheit etwas, nie irgendwelche Vorfälle, alles gut. Sehr viel freie Hand in Corona Zeiten - so lange alles läuft, interessiert das auch nicht wirklich niemanden. Mit der Bewerbung wird jetzt so getan, als wenn ich dort jemandem was wegnehmen würde - und ich weiß eigentlich nicht warum und eigentlich weiß ich auch nicht weiter....

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Bei Vorstellungsgesprächen werden ja manchnal sehr provokante Fragen gestellt. Der einzige Zweck ist dann, deine Reaktion zu testen und daraus zu lesen was für ein Mensch du bist.
Am Ende wollten die nur, dass du sie überzeugst von dir und gut begründest, warum du dir die Festanstellung verdient hast.
Warum sollten sie die Stelle sonst ausschreiben?

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Es gibt eine Überlassungshöchstdauer nach dem AÜG, zudem das Verbot, das AÜG durch Werkverträge zu umgehen (sogenannte "Verdeckte Arbeitnehmerüberlassung").

Was du jetzt tun kannst, hängt davon ab, wie sehr du deinen Job magst und wie sehr du darauf angewiesen bist. Die eben genannten Punkte bieten nämlich sehr gute Ansätze, dich in den Job reinzuklagen (wenn die Voraussetzungen vorliegen, was man anhand deiner Schilderungen nicht abschließend beurteilen kann). Das birgt aber auch das Risiko, es sich mit dem Arbeitgeber zu verscherzen und ein belastetes Arbeitsverhältnis ist selten gut für das Arbeitsklima.

Wenn du magst, lass dich vom Anwalt beraten. Ggf. hast du einen Anspruch auf Einstellung um es vereinfacht auszudrücken. Wie gesagt belastet es aber in der Regel das Arbeitsverhältnis, wenn man gegen seinen Arbeitgeber vorgeht. Daher sollte man sich überlegen, ob man im Zweifel einen anderen Job findet.

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"Bin beim Vorstellungsgespräch so abgebügelt worden. Wie ich denn darauf käme, das man mich fest anstellen sollte."
Nimm es mir nicht böse, aber du hattest wohl auch seit 19 Jahren kein Vorstellungsgespräch mehr?

Es ist ziemlich üblich im Vorstellungsgespräch unter Druck gesetzt zu werden, einfach um zu sehen was passiert. Mein letztes bestand eigentlich aus einer 1,5 Stunden langen mündlichen Prüfung bei der man von fachlichen Wissen über Allgemeinwissen, juristischen Fragen, Politik bis Führungsstil alles abgefragt hat und im Wesentlichen bei allen Antworten irgendwas gesucht hat um einzuhaken. Bekommen habe ich die Stelle trotzdem.

Es ist ein Vorstellungsgespräch kein Kaffeekränzchen, der Arbeitgeber will wissen was du bieten kannst.

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Hallo,

Das mag für Gespräche mit unbekannten Bewerbern gelten, bei einem langjährigen Quasi-Mitarbeiter finde ich so ein Verhalten nicht in Ordnung. Da wird jemand vorgeführt. Das ist unprofessionell.

Viele Grüße
lilavogel

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Naja, gerade in großen Unternehmen stellen ja nich die einzelnen Fachabteilungen ein sondern eine zentrale Personalabteilung. Die kennen die Bewerber ja nicht, haben vermutlich auch nie mit ihren Kollegen gesprochen und fahren halt ihr 0815-Standardprogramm wie bei jedem anderen Bewerber auch. Rein rechtlich gesehen ist sie halt auch eine normale externe Bewerberin wie jede andere auch da sie nie im Unternehmen angestellt war.

Ob man da gleich von "vorgeführt" sprechen muss weiß ich nicht. In manchen Unternehmen muss man selbst bei einem internen Bewerbungen von einem Standort zum Anderen ganz normal das Bewerbungsverfahren durchlaufen. Ob das "unprofessionell" ist weiß ich nicht. Kann natürlich sein, ich kenne die Abläufe im Unternhemen halt nicht.

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Hallo,

Wenn du mutig bist und es dir leisten kannst, dann geh und such deine Festanstellung in einer anderen Firma.

Man kennt dich und deine Arbeitsweise gut genug, um dir nicht so provokante und herabwürdigende Fragen zu stellen. Und wenn das nach all den Jahren so abläuft, dann weiß man weder deine Leistung noch dich als Person zu schätzen. Das muss man sich nicht geben und wenn man so eine Behandlung duldet, dann ist doch schon eine Art Freibrief für den AG, dich weiterhin so zu behandeln.

Es sind im Moment viele Stellen ausgeschrieben, in vielen Bereichen. Vielleicht ist was dabei für dich in deiner Umgebung.

Viele Grüße
lilavogel

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Ich muss dir leider sagen, wer solange als ANÜ gearbeitet hat, wird auch nicht mehr übernommen. Bei uns ist es so, wenn man nicht innerhalb von 1,5 bis 2 Jahren überzeugt hat, wird man in 99,9% der Fällen auch nicht mehr übernommen. Aus Mangel an Alternativen dürfen dann die ANÜs dann noch eine Weile (einige Jahre) weiterarbeiten. Tipp fürs nächste Mal, sprich schon nach 1 bis 1,5 Jahren die Übernahme an und warte nicht bis die auf dich zukommen, das werden die nicht.