Inwiefern ist man nach der Trennung bzw Scheidung für den Ex finanziell verantwortlich?

Hallo zusammen!

Ich wohne zur Zeit noch mit meinem Noch-Mann in Eltern-WG, möchte aber dass er im Lauf des nächsten Jahres auszieht (die Wohnung ist Eigentum meiner Mutter, daher steht fest, dass ich dort wohnen bleibe und er etwas anderes sucht). Er hat große Angst, finanziell allein nicht klarzukommen, bzw will auch einfach von seinem gewohnten Standard nicht weichen. Er will ca. 17.000€ ansparen, bevor er auszieht, um den restlichen Autokredit abzuzahlen, eine neue Wohnung einzurichten und Kaution zu hinterlegen und noch ein bisschen Polster zu behalten. Dieser Betrag wäre aber nicht in einem Jahr machbar. Wir haben die Eltern-WG jetzt aber bald schon zwei Jahre, und ich möchte einfach nicht mehr. Ich möchte endlich in ein neues Leben starten. Auf meinen Wunsch nach seinem Auszug im Lauf des nächsten Jahres drohte er mir u.a., wenn er in finanzielle Schieflage gerate, müsse ich für seine Schulden mit geradestehen, selbst nach der Scheidung noch, das habe er bei einer Bekannten auch so erlebt.
Ich als der besser verdienende schulde ihm Trennungsunterhalt bis zur Scheidung, das weiß ich. Die Regeln für Unterhalt wegen Erwerbslosigkeit (aktuell hat er einen Job, bei dem er noch zwei Monate Probezeit hat, daher ist das erstmal nur eine theoretische Sache) scheinen ja recht streng zu sein, da muss ich mich wohl nicht so groß sorgen. Gibt es darüber hinaus noch finanzielle Verpflichtungen dem Vollzeit erwerbstätigen Ex-Partner gegenüber, Thema Kindsunterhalt mal ausgeklammert?

Vielen Dank

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Bitte lasse dich anwaltlich beraten, da das Thema zu komplex ist. Da kann man ohne weitere Angaben keine fundierte Auskunft erteilen.

Bearbeitet von chica97
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Hallo,
nachehelichen Unterhalt gibt es durchaus. Den habe ich auch bekommen. Aber die Hürden dafür sind extrem hoch. Er müsste nachweisen, dass er in der Ehe sogenannte „ehebedingte Nachteile“ erlitten hat.
Beispiele dafür sind:
- Aufgabe der Karriere durch Kinder und Haushalt
- eigene Schwerbehinderung
- vorübergehende Bedürftigkeit durch eine Ausbildung, Fortbildung,… die gemeinsam beschlossen wurde
- Pflege gemeinsamer, pflegebedürftiger Kinder

Bei Schulden stellt sich immer die Frage, ob das GEMEINSAME Schulden sind oder SEINE Schulden. Für gemeinsame Schulden stehst du zu 100% ein. Falls du für den Autokredit also unterschrieben hast, „hängst“ du mit.

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Das mit dem bestehenden Autokredit ist klar. Er meint ja künftige Schulden bzw finanzielle Probleme, die ihm nach der räumlichen Trennung entstehen könnten, wenn er finanziell alleine nicht klar käme.

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Geh am besten zum Anwalt und stell ihm die Fragen. Ich würde argumentieren, dass eure Trennung jetzt nicht vom Himmel gefallen ist, sondern er satte 2 Jahre Zeit hatte, sich darauf einzustellen.
Sollte er nun noch Schulden auf seinen Namen machen, sind es in meinen Augen seine Schulden- ebenso wie in der Ehe.
Der Anwalt kann dann ein Schreiben aufsetzen, dass er die Wohnung zu räumen hat.

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Ich würde mich auch beraten lassen. Wenn Eure Eltern-WG schon fast zwei Jahre geht, dann ist das Trennungsjahr ja schon vorbei und eine Scheidung kann schnell gehen. Und damit wäre nach meinem Verständnis das Thema Trennungsunterhalt ebenso erledigt, den hast du quasi in den letzten 2 Jahren schon geleistet in dem du ihn vermutlich hast mietfrei wohnen lassen.
Habt ihr sie denn die Scheidung schon eingereicht?
Hat dein Mann in der Ehe und vor allem nach dem Kind beruflich zurückgesteckt? Lange Elternzeit o.ä.? Denn ansonsten kannst du ja nichts für sein niedriges Vollzeit-Gehaltsniveau.

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Zum Anwalt muss ich auf jeden Fall, das ist klar. Alles was Unterhalt welcher Art auch immer betrifft, werde ich da ausrechnen lassen.

Er stellt es halt so dar, dass wenn er finanziell nicht hinkäme und Schulden machen müsste nach seinem Auszug, bzw. Verbindlichkeiten nicht nachkommen könnte, er das dann von mir einklagen könnte. Dazu konnte ich bisher aber nichts finden.

Wir reden hier bei ihm von aktuell Brutto 2.500€, voraussichtlich ab März 2.750€.

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"Er stellt es halt so dar, dass wenn er finanziell nicht hinkäme und Schulden machen müsste nach seinem Auszug, bzw. Verbindlichkeiten nicht nachkommen könnte, er das dann von mir einklagen könnte."

Klingt sehr unsympathisch. Entweder ist es sein Wunschdenken oder aber er will erreichen, dass du ihn lieber zu Hause durchfütterst.

Mit 2700 Euro kann man wunderbar klarkommen.

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Ergänzung:
Das Trennungsjahr dürfte trotz getrennter WG-Zimmer noch nicht begonnen haben, da z.B. Wocheneinkauf, Kochen und Wäsche noch für alle durch mich erledigt werden.

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Warum um alles in der Welt machst du das noch? Teile ihm mit, dass das ab sofort nicht mehr stattfindet, mach dir Gedanken, wie du Einkauf und Essen gern organisieren möchtest, ohne dass euer Kind darunter leiden muss. Lass deinen Ex Vorschläge machen, wie er gedenkt, dass zukünftig zu gestalten und findet einen Weg. Und dann ab zum Anwalt, schriftlich zum Auszug auffordern, schriftlich das Datum der Trennung inkl. Trennung von Tisch und Bett mitteilen, wenn er nicht kooperativ ist. Über das Thema nachehelichen Unterhalt und seine Idee, dass du seine Schulden zu tragen hast würde ich garnicht mit ihm diskutieren. Verweise auf deinen Anwalt, der das regeln wird und lass dich nicht erpressen. Ich wünsche euch, dass ihr als Eltern einen guten Weg findet.

Bearbeitet von pois-chiche
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Wie kommst du auf „DAS“ Trennungsjahr?
Ein Jahr ist es nur, wenn die Eheleute beide der Meinung sind, dass die Ehe zerrüttet ist. Wie du den Mann beschreibst, will er das aber nicht. Dann sind das nämlich schon 3 Trennungsjahre, mit ganz normalen Trennungsunterhalt.

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Ich an seiner Stelle würde auch nicht ausziehen, besser geht es doch nicht.

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Kurz und knapp: Nicht in dem Maße, wie dein Ex- Mann (!) sich das vorstellt!

Ganz dringend zum Anwalt und alles nötige in Erfahrung bringen und veranlassen! Und sprich genau die Punkte an! Sichere ab, dass er dich im Trennungsjahr nicht doch noch in den finanziellen Ruin treibt.

Wie sagt man immer? Die Frau-Doktor gibt's nicht mehr oder so ähnlich. Soll heißen, dass nur weil man mal reich geheiratet hat, nach einer Scheidung das Leben für immer auf dem Standard bleibt. Irgendwann fließt kein Unterhalt auf gesetzlicher Basis mehr.

Er lügt und manipuliert dich, um seinen verwöhnten Ar.... nicht aus dem warmen Nest bequemen zu müssen! Sorry für die Derbheit, aber so ist es.