Bore Out? Keine Motivation, kein Selbstbewusstsein.Kennt das jemand?

Hallo,

das wird jetzt lang.

Ich habe ein berufliches Problem, das für viele wahrscheinlich vollkommen lächerlich klingt, aber es belastet mich, ich fühle mich mit meiner Arbeit nicht mehr wohl, bin manchmal den Tränen nahe und habe Bauchschmerzen und Magenprobleme, nur an der Arbeit, Zuhause, am Wochenende, geht es mir gut.

Privat bin ich glücklich, mit meinem Mann und meiner kleinen Tochter ist es natürlich manchmal anstrengend, aber insgesamt läuft es gut und ich bin glücklich.

Ich hoffe, dass jemand einen Tipp für mich hat, wie ich damit besser umgehen kann.

Vorab muss ich sagen, ich weiß, blödes Klischee, ich bin Verwaltungsbeamtin und auf Lebenszeit verbeamtet. Ich kann noch so schlecht und wenig arbeiten, mir passiert erstmal nichts.

Unsere normale Sachbearbeitung läuft aber am Limit, es gibt Rückstände und Überlastungsanzeigen ohne Ende. Personalmangel ist überall.

Ich habe mich aber dank guter Beurteilungen und freiwilliger Projektarbeit auf eine Sachbearbeiterstelle mit besonderen Aufgaben im Innendienst "hochgearbeitet".
Ich bearbeite keine Anträge mehr und habe keinen Kontakt mit "Kunden", ich bin für allgemeine Anfragen und interne Vorgaben zuständig, zum Beispiel Arbeitsanweisungen schreiben, oder Software-Anforderungen, das habe ich auch in dem Projekt gemacht.

Bei meiner vorherigen Stelle war zwar auch nicht alles nur toll, aber insgesamt war ich zufrieden.

Ich bin vor einem halben Jahr aus der Elternzeit zurück und arbeite jetzt 60%. Wir arbeiten fast ausschließlich im Home Office, das war aber auf meiner vorherigen Stelle kein Problem.
Eine Einarbeitung fand kaum statt.

Ich bin als recht junge Frau in ein eher altes erfahrenes Team dazu gestoßen, es hat jeder seine festen Aufgaben, grundsätzlich gibt es da auch zu tun. Mir wurden ein paar Randgebiete zugeordnet, in denen es aber fast nichts zutun gibt. Ein paar Mails beantworten. Außerdem lässt mich meine Chefin Assistenzaufgaben erledigen, ich muss Protokolle führen, in Sitzungen, die sie leitet. An sich nicht schlimm, aber wofür habe ich studiert?

Die meiste Zeit habe ich aber gar nichts zu tun. Das demotiviert so sehr. Wenn ich den ganzen Tag nichts zu tun habe, dann wird irgendwann jede kleine Aufgabe zur Belastung, zu einer unüberwindbaren Hürde, ich kann mich kaum motivieren, eine kurze Mail zu schreiben oder ein Dokument zu bearbeiten. Ich verbringe den Tag damit, mit befreundeten Kollegen Privatkram zu schreiben, die dafür auch etwas Luft haben oder surfe im Internet (ist erlaubt, solange die Arbeit nicht darunter leidet, haha)

Das läuft jetzt schon ein paar Monate so und ich habe schon mehrfach bei meiner Chefin und dem Team angesprochen, dass sie mich gerne mehr in ihre Aufgaben einbeziehen können. Aber das passiert nicht, ich kenne die meisten auch nur vom Telefon, wenn ich mich nicht melde, kommt gar nichts. Auch, dass ich unzufrieden bin und noch nicht richtig angekommen bin, habe ich in Teammeetings und Einzelgesprächen schon angesprochen. Aber irgendwie kommt das nicht an.
Wir hatten gerade Beurteilungen und meine Chefin ist zufrieden, sie sieht, dass ich meine Aufgaben gut erledige, sagt sie.

Jetzt ist es aber gerade vorgekommen, dass ich mich einfach nicht aufraffen konnte, eine Aufgabe zu erledigen und dann schon sehr nachdrückliche Nachfragen von der Chefin kamen.

Irgendwie habe ich das Gefühl, ich habe das Arbeiten verlernt. Mein berufliches Selbstbewusstsein ist völlig dahin.

Dazu kommt auch, dass bei mir seit ich ein Kind habe, die Arbeit auch einfach nicht mehr so wichtig ist.
Ich kann es den ganzen ätzenden Tag kaum abwarten, endlich meine Tochter von der Kita abzuholen und Zeit mit ihr zu verbringen.
Selbst ein Teilzeittag ist dann unendlich lang.

Ich habe jetzt 3 Wochen frei und Zeit zum Reflektieren, ich glaube, das große Problem ist, ich werde null gebraucht, das Team lief auch ohne mich wunderbar, ich mache eher noch mehr Arbeit, bin eine weitere Person, der Mails weitergeleitet und Arbeitsaufträge gegeben werden müssen. Inhaltlich bin ich überwiegend unterfordert, anderseits fehlt mir aufgrund der schlechten Einarbeitung ganz viel Wissen zu den Abläufen, wenn ich nachfragen muss, ist kaum jemand greifbar.

Jetzt weiß ich gar nicht, wie ich da in drei Wochen wieder arbeiten soll, ich muss weinen und bekomme Bauchschmerzen, wenn ich nur daran denke.

Was kann ich tun? Mich soweit meiner Chefin öffnen, dass das ganze Ausmaß des Problems klar wird?
Oder soll ich noch abwarten, ob ich nicht einfach noch ein paar Monate brauche, um richtig anzukommen?
Ich könnte mich intern wegbewerben?
Extern ist gerade schlecht, weil der Platz in der Betriebskita ein 6er im Lotto ist.
Mich erstmal krankschreiben lassen? Löst das Problem nicht.

Die Situation akzeptieren und halt den ganzen Tag blöd herumsitzen?

Meinem Mann habe ich auch noch nicht das volle Ausmaß gebeichtet. Er ist beruflich sehr erfolgreich und ehrgeizig, ich habe Angst, dass er völlig den Respekt vor mir verliert. Er weiß nur, dass ich unzufrieden bin.

Ich schäme mich so!

Mein Traumjob ist es so oder so nicht, aber so eine Verbeamtung auf Lebenszeit gibt man gerade zu aktuellen Zeiten, mit Familie nicht einfach so auf.

Das kann nur ich mir beantworten, aber vielleicht war Mal jemand in einer ähnlichen Situation und hat Erfahrungen dazu?

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Lass dich doch umsetzen oder versetzen… ansonsten noch einmal mit der Teamleitung offen sprechen. Frag, weshalb du keine Aufgaben übertragen bekommst.

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Hey
Kannst du nicht vielleicht fragen ob du Aufgaben deiner alten Stelle (Anträge bearbeiten) übernehmen kannst wenn du mal Luft hast? Zu wenig zu tun ist glaube ich noch schlimmer als zu viel . Ich glaube auch dir würde es gut tun eine Stelle zu machen die vor Ort ist . Musst du den HO machen ? Fahr doch mal auf die Arbeit . Dann bekommst du vielleicht auch mal was mit. Wenn es noch schlimmer wird würde ich mich allem zum Trotz weg bewerben . Ach und zum Thema wofür du studiert hast . Ich glaube in Studium lernt fast niemand was für den beruflichen Alltag . Eine Freundin von mir sagt immer : damit beweise ich das ich lernen kann und leidensfähig bin .

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Ich kenne das zu einem gewissen Grad von mir und meiner Rückkehr aus der zweiten Elternzeit.

Was mir geholfen hat, wieder "anzukommen":

1. Da sein. Ich weiß jetzt nicht, wie das bei euch mit Homeoffice ist, aber bei mir hat sich die Situation absolut gedreht, als ich für mich beschlossen hab, dass ich jetzt nur noch einen Tag HO mache und die restlichen Tage im Büro bin. Man bekommt einfach viel mehr mit und ist grad in unserem Aufgabengebiet (deine Beschreibung könnte von mir sein) sehr wichtig.

2. Sonderprojekte: es gibt doch immer was zu tun. Frag doch, ob du irgendein zusätzliches Projekt begleiten kannst. Das stresst zwar im ersten Moment extrem, aber ist unendlich gut fürs Selbstbewusstsein.

Sei aktiv, schlage selbst Projekte oder Verbesserungen vor- in diesem Feld muss man oft mit offenen Augen und Ohren durchs Büro gehen und "sich die Arbeit selbst suchen". 😅

Und ja- diese Umstellung von "so, heute hab ich 53 Anträge nach Schema X abzuarbeiten" auf "so, mal schaun, was mach ich denn heute" ist nicht leicht, aber eben auch der Unterschied zwischen "normalem" und "gehobenem" Aufgabengebiet.

Kopf hoch, das wird schon. Aber ich kenne das Gefühl gut. Grad im QM/Wissensmanagement/ Orga Bereich fällt es leider echt nicht auf, wenn man mal "nix tut", so dass man schnell das Gefühl hat "nicht gebraucht" zu werden. Solche Phasen kennen hier glaub ich viele.

Bearbeitet von edge-of-reason
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Ach ja, was mir noch aufgefallen ist:

"Eine Einarbeitung fand kaum statt."
Und
"Außerdem lässt mich meine Chefin Assistenzaufgaben erledigen, ich muss Protokolle führen, in Sitzungen, die sie leitet. An sich nicht schlimm, aber wofür habe ich studiert?"

Ich denke, dass genau DAS als Teil deiner "Einarbeitung " gedacht ist. Erstmal eher zuarbeiten, in den Meetings dabeisitzen, Protokoll führen und dabei "lernen". Irgendwann wird dann die Chefin nicht mehr dabei sein, du weißt aber genau, wie du solche Meetings führst, weil du schon zig mal dabei warst.... 😅

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Hey

Was meinst du mit „altes erfahrenes Team“? Sind die Leute teilweise auch älter, dh kurz vor Pension? Da könnte es doch sein, dass du „nebenher“ eingearbeitet wirst, bis jemand dort nächstes Jahr ausscheidet. Vielleicht bist du also Teil des Plans.

Trotzdem würde ich den Druck auf die Teamleitung erhöhen und ihr mitteilen, dass du ab dem neuen Jahr mehr zu geben bereit bist und du dich ansonsten „bald“ unterfordert fühlen wirst. Zudem: Geh ins Büro, 1x/Woche. Wer gesehen wird, wird auch als tüchtig wahrgenommen. Zu Beginn der Karriere essenziell, später hast du dich ja bewiesen und kannst die Zügel lockern.

Auch zuhause würde ich dem Partner erzählen, dass die Aufgaben für dich zu einsilbig sind und du das Gespräch im Betrieb suchen wirst. Da würde er doch voller Stolz denken, dass seine Frau mehr kann??

Also, Gedanken/Ziele sortieren und ab in die Offensive!

Gruss

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Hi du,
Da muss ich doch direkt mal antworten. Ich bin auch Verwaltungsbeamtin. Bevor mein 3. Kind zur Welt kam habe ich Vollzeit ohne Probleme in meiner Abteilung gearbeitet. Dann wurde ich schwanger und kam nach 1 Jahr Elternzeit mit 75% zurück. Und damit kam die Langeweile. Egal was ich versucht habe, ich habe nicht mehr arbeiten zugeteilt bekommen was dazu führte das ich meine quartalsarbeit in 2 Wochen erledigt hatte.
Ich wurde immer unzufriedenen und habe auch psychische Probleme bekommen. Aktuell bin ich aufgrund von corona "verliehen". Hier herrscht solch ein Arbeitsaufkommen das ich sogar wieder auf 40 Stunden gegangen bin. Aber ich fühle mich mit der vielen Arbeit so viel wohler als mit der wenigen Arbeit. Und mir graut es jetzt schon wenn ich wieder zurück zu meiner eigentlichen Arbeit komme. Ich hoffe es wird sich einiges ändern.

Ich hoffe bei dir wird alles besser und du fühlst dich bald wieder wohl auf der Arbeit.

Ganz liebe Grüße und frohe Weihnachten

Miro

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Danke, es tut schon immer gut zu hören, dass man mit einem Problem nicht allein ist.

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Vielen Dank für eure Einschätzungen und Erfahrungen. Ich denke ich kann da schon etwas mitnehmen.

Auf ein paar Punkte will ich eingehen.

Ich bin schon häufig im Büro, weil mein Kind in der Betriebskita ist, es macht aber kaum einen Unterschied, weil ich die einzige bin, die so oft da ist. Ein Teil des Teams sitzt sowieso an anderen Standorten in anderen Städten, auch meine direkte Vorgesetzte. Präsenzmeetings finden seit Corona kaum statt, seit ich dabei bin, gab es ein einziges.

Selbstständig strukturieren kann ich mich eigentlich, das musste ich bei der Projektstelle auch. Da war die Zusammenarbeit aber eine ganz andere, egal ob von Zuhause oder vor Ort, das war echte Teamarbeit. Auch da hat die Einarbeitung remote sehr gut funktioniert, und ich habe beide Seiten erlebt.

Nein, das was ich im Moment mache, ist definitiv kein Teil der Einarbeitung. Es hat nichts mit dem zutun, was eigentlich meine Aufgaben sein sollen.

Ja, es gehen die nächsten Jahre ein paar Kollegen in den Ruhestand, das kann schon sein, dass man mir da die Zeit bewusst lässt. Aber die betroffenen Kollegen selbst kümmern sich nicht um einen Wissenstransfer, wenn ich mich melde, sind sie kurz angebunden und erzählen mir nur das Allernötigste. Ich habe auch schon umsonst gearbeitet, weil "vergessen" wurde, mir Vorgaben zu nennen, von denen ich nicht wusste und wissen konnte, dass es die gibt. Ich glaube nicht, dass das böse Absicht ist, einfach nur Desinteresse. Mein ehemaliges Team war überhaupt nicht so.

Irgendwas selbstständig anfangen ist schlecht, sicher kann ich Vorschläge machen, wenn mir etwas auffällt, aber die Strukturen in einer Behörde sind sehr hierarchisch und langsam. Ein paar Kleinigkeiten mache ich auch, aber im großen Stil geht das einfach nicht.
Ein älterer Herr in höherer Funktion sagte Mal zu mir, eigenständige Vorschläge, Ideen und Kritik seien auf meiner Gehaltsstufe nicht angebracht, ich werde nicht fürs Denken bezahlt.

Ich frage mich, ob das Problem nicht ganz woanders liegt. Ob mir irgendwie als Mutter die Motivation abhanden gekommen ist, weil ich in Gedanken viel mehr bei meinem Kind bin.

Ich habe vorher immer gerne gearbeitet.

Allerdings ist schon vor der Elternzeit etwas vorgefallen, was meine Einstellung gegenüber dem Dienstherrn und meiner Motivation nicht zuträglich war, es wurde, als ich freiwillig in das Projekt gegangen bin, ziemlich viel versprochen, was Perspektiven und Höhergruppierungen angeht, aber hinterher wollte davon niemand mehr etwas wissen. Bei einer möglichen Höhergruppierung wurde ich übergangen.

Wird das bei einer anderen Stelle besser? Passt diese einfach nicht zu mir?

Da ich diese Gefühle und Probleme mit der Antriebslosigkeit nur in Bezug auf die Arbeit bzw. nur bei der neuen Stelle habe, glaube ich nicht, dass es eine Depression oder sowas ist. Im Privatleben bin ich motiviert und bekomme alles ganz gut hin.
Schilddrüse ist eingestellt, Eisen und Vitamin D lasse ich kontrollieren und supplementiere.

Wenn ich frei entscheiden könnte, würde ich beruflich etwas ganz anderes machen, nochmal studieren, keinen reinen Bürojob mehr. Aber ich habe Familie, den sichersten Job der Welt und die Mieten sind hier nicht ohne. Bei meinen vorherigen Stellen war das auch ok.

Ich habe keine Angst vor Veränderungen, das ist schon der Beruf nach meinem zweiten Studium und intern habe ich eben auch immer zugegriffen, wenn sich etwas vermeintlich besseres ergeben hat, das war es bis jetzt eben auch immer.

Das tolle Projekt ist leider während meiner Elternzeit ausgelaufen, aber wenn es wieder ein ähnliches gibt, komme ich da ziemlich sicher unter.

Auch mich extern wegbewerben fänd ich unproblematisch, wenn da nicht die Betriebskita wäre, das kommt für die nächsten paar Jahre nicht in Frage. Es ist hier nicht so einfach, einen Betreuungsplatz zu bekommen und der ist super.

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Nachdem alles was du erzählst, halte ich deinen aktuellen Abteilung für nicht gut organisiert. Du machst nicht die für die vorgesehene Aufgaben, dein Tag ist nicht ausgelastet, diese Punkte hast du kommuniziert, aber es ist nichts passiert.

Ich würde mich an deiner Stelle wahrscheinlich nach einem internen Wechsel umschauen. Da behältst du die Betriebskita, den sicheren Job, aber hast vielleicht Aufgaben und ein Team, das dich mehr motiviert.

Ich würde erstmal nicht in die Richtung denken „du hast die Arbeit verlernt“ oder „Arbeiten interessiert dich nun weniger“. Ich war nach meinem Kind 1 Jahr in Elternzeit und dachte auch zuerst, ich werde Schwierigkeiten haben da reinzukommen. Dann war ich im Job, ich habe die Stelle vorher schon geliebt, ich war in null-komma-nichts wieder drin. Der richtige Job reist dich mit, auch wenn es sich für dich gerade nicht so anfühlen mag.

Bis zum Wechsel würde ich an deiner Stelle die Aufgaben, die anstehen direkt machen. Selbst wenn du beim 8 Stunden Tag nach 2 Stunden bereits fertig bist. Du hast kommuniziert, du bist nicht ausgelastet, es haben sich keine Änderungen eingestellt. Die freie Zeit würde ich dann privat nutzen. Wäsche, Haushalt können gemacht werden. Orgakramm für das Kind. Vielleicht ein Buch lesen. Das ist keine langfristige Lösung, aber zur Überbrückung zum nächsten Job macht es die Arbeit hoffentlich erträglicher.

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Ja, ich glaube, das trifft es, ich muss intern wechseln, die Stelle passt einfach nicht.

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Aus deinem Text entnehme ich das du vermutlich im gehobenen Dienst in einer Kommune arbeitest.
Als Mensch in einer ähnlichen Situation würde ich die folgendes raten:

Du kannst den Dienstherrn wechseln. Gucke auf Seiten wie Interamt nach Stellen die dich interessieren und bewirb dich darauf. Auf Basis deines Textes würde ich dir raten nach Stellen zu suchen, wo es um tatsächliche gesellschaftliche Themen geht, die weniger stumpfes Schema F Arbeiten fordern, sondern mehr Reaktion auf akute Probleme. Sowas wie Katastrophenschutz, Flüchtlingsunterbringung, etc. Alternativ könnge auch Personalrecuting etwas für dich sein, wenn die Behörde regelmäßig Neueinstellungen vornimmt. Vielleicht wäre da vor allem der Ausbildungsbereich etwas für dich, wo du auch am Ende siehst, was du getan hast.

Denke über einen Aufstieg bzw. ein Masterstudium nach. Viele Kommunen fördern dies finanziell oder durch freie Tage. Außerdem tust du etwas für dich, wirst finanziell gefördert und dann auch bei Zeiten höhergruppiert.

Wechsel intern deine Stelle. Alles was ich raus lese ist, dass du hier niemals wirklich glücklich werden wirst, weil das bestehende Team dich aufgrund der Distanz und der fehlenden Wahrnehmung einer Entlastung nicht integrieren wird und sich zeitnah auch keine eine Auslastung deiner Arbeitskapazitäten ergibt.

Nur weil du verbeamtet bist, musst du nicht vor Langeweile tot vom Stuhl fallen. Es gibt im öD so viele vakante Stellen, da findet jeder was er für seine berufliche Zufriedenheit braucht.

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Ja, gehobener Dienst.

Nee, eine Bundesbehörde, Recht speziell, wenn ich mehr Details nenne, erkennt man sie leicht, das will ich vermeiden.
Ich kenne aber einige Kollegen, die erfolgreich in Behörden aller Art gewechselt sind.

Vor dem Aufstieg in den höheren Dienst habe ich mich bis jetzt zurück gehalten, den gibt es bei uns auch, man wird dafür sogar bei vollen Bezügen freigestellt.
Zum einen, ich habe bereits einen geisteswissenschaftlichen Master, damit aber keine Stelle gefunden und dann das duale Studium für den gehobenen Dienst gemacht. Zum anderen bin ich mir nicht sicher, ob ich mir das mit Ende 30 noch geben will. Außerdem sehe ich mich überhaupt nicht als Führungskraft.
Im Moment kommt das nicht in Frage, da es nur in Vollzeit angeboten wird. Vielleicht wenn das Kind größer ist. Aber dann bin ich noch älter.
Ich kenne einige Leute, die das in dem Alter noch machen, aber ich weiß nicht, ob ich das nochmal will.

Ich habe halt die ganze Zeit gehofft, dass es nur an der doofen Einarbeitung lag, aber ja, so langsam hätte es besser werden müssen, tat es aber nicht, ich muss mir wohl eingestehen, dass die Stelle einfach nichts für mich ist. Auf dem Papier war sie sehr passend, an sich ist sie auch interessant, es liegt wohl eher an der Organisation und dem Team.

Ich muss mich nach einem internen Wechsel umsehen.

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Hey!

Ich bin auch Beamtin und laufe kognitiv gegen die Wand.
An deiner Stelle würde ich mich intern auf andere Positionen bewerben und ggf noch einen Master oder eine andere Qualifikation anstreben. Ich selbst habe mich für eine Promotion entschieden.

Deinen jetzigen Zustand nennt man wohl Underachievement. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Minderleister

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
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Ja, ein interner Wechsel muss es werden, das wird mir immer klarer.

Zusätzliche Qualifikation ist immer gut. Zum Master habe ich oben schon geschrieben.

Hmm, eine Promotion. Darf ich fragen, wie du das gemacht hast? Aus dem gehobenen Dienst heraus?

Ich habe damals nach meinem ersten Studium eine angefangen, das ist dann aber im Sande verlaufen, ich brauchte was anderes. Eine Promotion in meiner abseitigen Geisteswissenschaft hätte das Problem nur verschoben, nicht gelöst, es gab so oder so keine Stellen.

Heute sieht das natürlich ganz anders aus und auch Geisteswissenschaftler können ganz gute Jobs bekommen. Aus meinem Bereich bin ich jetzt 10 Jahre raus und meine Verbeamtung auf Lebenszeit dafür wieder aufzugeben, wäre auch doof. Der Zug ist abgefahren.

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Wie ich das mit der Promotion gemacht habe?
Ich habe meine Stunden (im gehobenen Dienst) etwas reduziert, mich ins Thema, für das ich mich ohnehin interessiert habe, privat hineingearbeitet und dann nach einer Betreuung an meiner Heimat-Uni gesucht. Ich kann promovieren, die Finanzierung ist durch die Tz-Tätigkeit gesichert.
Die Zusagen habe ich nun alle. Ggf profitiere ich davon in meinem eigentlichen Job oder ich könnte mir auch langfristig vorstellen, mich an die Uni versetzen zu lassen. Dort gibt es auch Stellen, die zu meiner Besoldung passen.

Bearbeitet von schokofrosch
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Hallo,
ich steckte nach der EZ in exakt der gleichen Situation wie Du, nur ohne homeoffice, deshalb verstehe ich, was Du meinst.

Die ganze Misere hat nichts mit Dir zu tun sondern liegt am System. Bitte zweifel NIEMALS an Dir und bitte glaube ja nicht, dass es all Deinen Kollegen besser geht. Sie haben schlichtweg besser gelernt als Du, mit der Situation umzugehen. Sie haben sich eine Mücke gesucht und sie zu einem Elefanten aufgeblasen und sehen ungemein beschäftigt aus. Das schaffst Du auch!!

Von einem kann ich Dir abraten: Jaule nicht Deiner Chefin vor, wie unzufrieden Du bist. Sie hat ja selbst keine Aufgaben, die sie Dir geben könnte, sonst würde sie es ja tun.

Ich habe mir damals so geholfen:
- morgens habe ich zu aller erst die paar Mails beantwortet, die ich beantworten musste (verstehe das Gefühl, dass man sich irgendwann gar nicht mehr aufraffen kann und die Hälfte des wenigen, das man hat, schlichtweg vergisst)
- danach habe ich bei textbroker "gearbeitet" - der Tag war ausgefüllt, ich sah busy aus und es kamen noch ein paar EUR dabei herum. Daraus hat sich eine Menge ergeben, ich hatte am Ende meiner "Karriere" viele direkte Kunden und habe nebenbei so 300 bis 400 EUR pro Monat verdient, die ich dann an der Börse investiert und damit das System dort verstanden habe.

Heute habe ich noch immer einen Job, der mit zwei Stunden täglich fertig ist. Heute genieße ich das, Dank homeoffice. Ich habe zwei Bücher veröffentlicht, mir einen Nebenjob im www gesucht, eine Weiterbildung gemacht. Um 14:30 - 15 Uhr mache ich den Rechner aus und fahre zum Pferd. Herrlich und mit einem "richtigen Job" undenkbar.

LG, Cherish

P.S. Und bitte, bitte, bitte - gib Deine Verbeamtung nicht auf.

Bearbeitet von cherish2005