Aufgaben abgeben, schlechter Eindruck?

Ich benötige konstruktive Meinungen da ich mir betreffend einen Thema unsicher bin. Ich arbeite in der ambulanten Pflege und habe seit knapp 3 Jahren nebenbei noch eine Zusatzaufgabe übernommen bei der ich zuständig bin für diverse Abklärungen und den ganzen Papierkrieg drum herum. Diese Zusatzaufgabe erledige ich integriert im Berufsalltag und erhalte dafür aber nicht mehr Gehalt. Nach jeder Erstabklärung erfolgt 6 Monate später eine Wiederabklärung betreffend Leistungsnotwendigkeit. Zurzeit bin ich zuständig für über 30 Patienten was dies betrifft. Es gibt auch öfters mal spontane Änderungen, Gespräche mit Angehörigen etc und neu müssen wir von jedem Patienten diese Wiederabklärung selber im Auge behalten, da das Büro uns keine Liste mehr rausgibt, bei welchem Patienten wann die Wiederabklärung stattfindet.

Ich investiere dafür oft zwischen den regulären Einsätzen noch Zeit im Auto um Mails zu schreiben etc, pft geht meine Pause drauf dafür, wenn ich geplante Bürozeit will wird meist nur eine halbe Stunde Zeit geplant und so, dass ich früher von der Mittagspause zurück sein muss.

Alles in allem: Diese Zusatzaufgabe stresst mich und ich habe auch keinen Mehrwert davon. Gehalt wird sich nicht ändern. Da ich zusätzlich in der KiWu Behandlung bin und auch noch an Morbus Crohn leide ( eine Chronisch entzündlichen Darmerkrankung), verursacht Stress über längere Zeit bei mir meist einen erneuten Schub und ich kann die Arbeit dann nur fortführen mit hochdosierter Cortison Therapie. Die Tage sind auch ohne diese Zusatzsufgabe streng, es gibt viele Tage an denen ich auch so 10 bis 11 Stunden arbeite, dann hab ich das Problem dass ich mich nicht adäquat um die Zusatzaufgabe kümmern kann, es bleiben Dinge auf der Strecke die ich kaum aufholen kann, ausser ich investiere Zeit in meiner Freizeit.

Ich hatte dies bereits bei meiner Vorgesetzten angesprochen aber Sie sagte auch da soo viel seie es ja gar nicht, tut so als wärs nur eine Kleksaufgabe. Nun bin ich heute nach meinen freien Tagen zurück ins Büro gekommen und habe nebst den Einsätzen noch ca 1 Stunde Mehrarbeit weil es Änderungen gibt betreffend diesen Abklärungen. Ich bin mir nun wirklich am überlegen ob ich diese Aufgabe abgeben soll. Was würdet ihr tun?

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Für die Zukunft: bitte übernimm keine Zusatzaufgaben mehr, die erheblichen Zeitaufwand verursachen und Qualifikationen benötigen, ohne einen entsprechenden monetären Ausgleich dafür zu verhandeln.
Damit hast du dich die drei letzten Jahre deutlich unter Wert verkauft.

Und zu deiner eigentlichen Frage: natürlich kannst du die Aufgabe wieder abgeben wenn sie dir zu viel wird und deiner Gesundheit nicht gut tut. Das ist ein ganz normaler Vorgang, bei dem du überhaupt kein schlechtes Gewissen haben musst.
Dies gilt umso mehr, als dass du bisher keinerlei Gegenleistung dafür erhalten hast.

Wenn du die Aufgabe abgibst, lass dir unbedingt ein Zwischenzeugnis geben. Ich kenne mich in der Pflege nicht aus, aber nachdem was du schreibst, hast du damit Kenntnisse und Verantwortung erworben, die über die normalen Aufgabe eines Pflegers hinausgehen. Für deine weitere berufliche Laufbahn kann das sehr wertvoll sein. Deswegen auch: bitte verkaufe dich nicht unter Wert. Wir Frauen müssen nicht nur lieb und nett sein, sondern dürfen auch darauf hinweisen, was wir können.

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Vielen Dank für deine Antwort. Du hast total recht! Ich wollte die Aufgabe damals eigentlich nicht annehmen, war aber zu Feige um nein zu sagen, da ich meine Probezeit gerade bestanden hatte und zeigen wollte was ich kann🙈Habe meiner Vorgesetzten nun eine Mail gesendet und Morgen um ein Gespräch gebeten, ich werde ihr sagen dass ich die Aufgabe abgeben möchte. Ein Zwischenzeugnis werde ich ebenso verlangen, gute Idee🙏😊

Liebe Grüsse

Bearbeitet von Inaktiv
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genau so. Erspart mir das Tippen *gg*

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Naja, ganz plump ausgedrückt:
Du hast mehr Aufgaben als die anderen bei gleichem Gehalt.

Warum???

Ja, entweder mehr Gehalt, oder du gibst die Aufgabe ab.

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Ich hatte damals gerade meine Probezeit bestanden und es wurde als etwas Grossartiges hingestellt und damit geworben, dass ich dafür mehr Bürozeit habe. Ist nicht so. Um die Bürozeit muss ich immer kämpfen, jede Stunde wird genau geplant und keine Minute länger etc. Ich hatte ja bereits ein Gespräch bei meiner Vorgesetzten aber geändert hat sich nichts und ich habe gerade deshalb keine Lust mehr darauf, mich noch mehr abzurackern ohne einen Mehrwert.

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Ich würde mal dokumentieren was der "Klecks" dich an Mehrarbeit kostet und dann das Gespräch suchen.
Ich habe das Gefühl, dass du das nicht so einfach abgeben kannst? Wenn doch, dann mach das, wenn nicht dann die Dokumentation und dann das Gespräch.
Der evtl. schlechte Eindruck kostet dich doch n Schulterzucken.

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Danke dir. Es muss sicherlich zuerst eine Nachfolgerin gefunden werden ja. Man benötigt dafür auch einen Kurs ( 3 Kurstage). Ich habe jetzt trotzdem Morgen um ein Gespräch gebeten ( Meine Vorgesetzte ist immer von Dienstag bis Samstag da) und werde ihr mitteilen, dass ich die Aufgabe abgeben will.

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Bei diesem Gespräch solltest du auch benennen können wie viele Wochenstunden für diese Aufgabe zusammen kommen, wie viele Mails und Telefonate es „nebenbei“ pro Woche sind. Wenn die Chefin niemanden anderes hat, der es erledigen kann, dann wird sie sich ggf. doch dazu bereit erklären mehr Bürozeiten für sich zu planen. Aber dann solltest du auch angeben können wie viel Bürozeiten du brauchst.

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Wenn es so ein Klacks ist, soll sie es dich nebenher machen!

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genau das wollte ich auch schreiben. Auch hier schließe ich mich vollumfänglich an.

Schön, dass ich heute nix tippen muss *gg*

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Du hast ja schon super Antworten bekommen. Gib die Aufgabe ab und ab sofort. Wenn es so ein Klacks ist, dann kann deine Chefin ab jetzt es selbst übernehmen oder sie muss jemanden zusätzlich einstellen, der diese Aufgabe übernimmt und bis dahin es selbst machen, deshalb ist sie ja auch die Chefin und verdient mehr.

Wenn zudem Menschen in der selben Gehaltsklasse keine Zusatzaufgabe haben, dann ist das schon aus Gleichberechtigungsgründen nicht zulässig.

Das mit dem Dokumentieren würde ich unbedingt machen.

Ich war auch mal in einer ganz ähnlichen Situation. Habe alles auch dokumentiert, wie oft, wie lange, welche Tätigkeiten. Das habe ich als Grundlage zu dem Gespräch mitgenommen. Das Ende vom Lied war, mein Chef hat es vorerst selber übernehmen müssen und es hat dann nochmal 6 Monate gedauert, dann hatten wir eine 100% Kraft mehr. Hätte ich immer geschluckt und durchgehalten, hätte er nie gemerkt, wie wenig der Klacks war...

Übrigens bin ich, auch mit Autoimmunerkrankung und schwanger nach seeehhhhrrr langem und steinigem Kiwu-Weg, erst schwanger geworden, als ich den Job gewechselt habe und endlich mal keine selbstverständlichen Überstunden mehr schieben musste.

Alles Gute dir und steh zu dir. Du darfst nein sagen und bist auch ohne Zusatzaufgabe eine gute Mitarbeiterin :-)

Bearbeitet von vorblida