Früher anderes Leben, heute kein Geld

In der Ehe mit meinem Ex war finanziell alles gut, keine Probleme, eigenes Haus mindestens alle 2 Jahre Urlaub, keine Fernreisen oder 5 Sterne Hotels, aber Ferienwohnung in Deutschland oder Holland war immer möglich.
Wir hatten beide Vollzeit Jobs mit durchschnittlich gutem Einkommen.
Dann wurde ich krank, wie zu Beginn der Beziehung schon mal passiert .
Ich konnte nicht mehr arbeiten, er ging insolvent mit seiner Selbständigkeit.
Er fand schnell was Neues, aber er verdiente weniger als vorher, ich bekam nach dem Krankengeld und 1 Jahr ALG Erwerbsminderungsrente, das sind 700 Euro im Monat.
Das Haus musste schließlich verkauft werden, Auto ebenso.
Nach der Scheidung musste ich dann von Rente plus Aufstockung leben , mein jetziger Partner , den ich zwei Jahre später kennengelernt habe, arbeitet zwar, aber nur für relativ schlechte Bezahlung, knapp über Mindestlohn.
Wir leben in einer günstigen Wohnung, gesundheitlich geht es insgesamt noch, aber tendenziell wird es immer schlechter.
Manchmal denke ich wie gut es mir finanziell mal ging, aber das war wie in einer anderen Welt.
Insgesamt macht es mir weniger aus als ich anfangs angenommen hatte, wahrscheinlich weil ich durch meine Erkrankung einfach dankbar bin für Kleinigkeiten und mir Wohlstand und Geld auch meine Gesundheit nicht wieder bringen.
Und ich bin sehr glücklich mit meinem Partner, etwas was mir in meiner Ehe die letzten Jahre gefehlt hat und ich weiß dass ich Liebe eben nicht kaufen kann und dass dieser Mann mehr wert ist als ein Haus oder Urlaub.
Kennt jemand so eine Situation aus eigener Erfahrung?
Wie habt ihr die Veränderungen erlebt?

Bearbeitet von Kohe
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Guten Morgen.

Ich kenne es aus eigener Erfahrung, wenn man ganz schwer krank ist.

Ich hatte/habe zwar das Glück, dass ich nach meiner Genesung in meinen alten Job zurück kehren konnte und mein gewohntes Geld weiterhin verdienen kann.
Kann dir aber gut nachfühlen.

Dennoch solltest du nicht immer zurück blicken. Das bringt nichts und schwächt nur deine Gesundheit.

Genieße es und führe dir jeden Tag vor Augen, dass du soweit gesund bist, um einigermaßen sorgenfrei leben zu können. Noch dazu hast du die Liebe deines Lebens an deiner Seite. Was will man mehr?
Lerne das zu schätzen und du wirst glücklich sein.

Es bringt dir nichts, wenn du laufend an die "besseren Zeiten" zurück denkt. Warst du damals tatsächlich um so viel glücklicher? Wohl nicht, denn sonst wäre deine Beziehung nicht den Bach runter gegangen.

Nimm dein jetziges Leben in die Hände und mach das Beste draus.
Du musst deine Diagnose ja nicht veröffentlichen. Aber gibt es denn gar keine Chance, beruflich wieder etwas mehr auf die Beine zu kommen? Nicht nur wegen dem Geld - es fördert ja auch das seelische Allgemeinbefinden.

LG

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Ich schließe mich an, zurückblicken tut Dir nicht gut und hilft nicht weiter.

Dein Leben ist jetzt anders, aber nicht schlechter, Du hast doch erkannt, dass Geld nicht alles ist.
Versuche was für die Selbstfürsorge zu tun, zufriedener zu werden.

700€ Frührente ist vermutlich eine Vollrente, dann könntest Du bis 520€ monatlich dazu verdienen.
Kämst regelmäßig raus, hättest Sozialkontakte und vielleicht mehr Zufriedenheit.
Bei einer Teilrente könntest Du noch bis 29h pro Woche arbeiten.

Meine Freundin arbeitet mit einer Teilrente noch zusätzlich in Teilzeit, 20h, mehr geht gesundheitlich nicht.
Eine Bekannte die auch Frührente hat, arbeitet im Minijob.

Ich werde aus gesundheitlichen Gründen eine berufliche Reha machen, mich neu orientieren, was ein langer und steiniger Weg ist.
LTA sind zwar bewilligt, aber die Details noch längst nicht, das wird sehr erschwert.
Ein Vollzeitjob geht definitiv nicht mehr, ich will auch nicht in Vollzeit umschulen.
Mir sagte der Orthopäde, andere beantragen mit den Beschwerden schon Frührente, aber das ist (noch) nicht mein Weg.