Mein Job macht mich krank - keine neue Stelle in Sicht

Achtung ⚠️ Jammerpost!

ich weiß gar nicht so recht wie ich anfangen soll.

Seit mehreren Jahren ist es so, dass wir nur phasenweise Aufträge haben, die Arbeit monoton ist und ich unterfordert bin. Aktuell ist es wieder so, dass ich 8 Stunden täglich nichts - wirklich gar nichts - zu tun habe. Mir ist soooo langweilig. Ablage ist gemacht, geputzt, Staub gesaugt, aufgeräumt und archiviert, ja sogar der Privatkram erledigt. 8 Stunden interessiert es niemanden, was ich in meinem Büro mache. Wir sind nur noch 3 Angestellte und jeder in einer anderen Abteilung. Ich war sogar mehrmals bei der Chefin und hab sie gebeten mir Aufgaben zu geben. Hat sie nicht gemacht. Sie interessiert es nicht! Fragt jetzt nicht, wie die die monatlichen, Löhne zahlen können. Ich weiß es nicht, aber sie zahlen - immerhin. Mir schlägt das dennoch dermaßen aufs Gemüt, ich könnte heulen.
Seit fast 18 Jahren arbeite ich in dieser Firma im Bereich Grafik, Werbung, Presse. Seit diesen 18 Jahren ist nichts in dieser Firma passiert. Keine frische Farbe an die Wände, kein neuer Bodenbelag, keine neuen Bürostühle. Keine Urlaubsanpassungen, keine Sonderzahlungen, keine Weihnachtsfeier...

Ich weiß, dass sich was ändern muss, ich gehe daran kaputt. Jede Woche durchsuche ich die Stellenangebote.
Auf jede Bewerbung, die ich geschrieben habe, hatte ich ein Vorstellungsgespräch. Zwei Firmen hätten mich eingestellt, doch bei einer passte das zwischenmenschliche nicht, bei der anderen wäre ich für den Mindestlohn arbeiten gegangen.
Meine Traumfirma hätte den passenden Job für mich gehabt, das wäre meine Stelle gewesen, doch eine andere Bewerberin wurde bevorzugt. Die andere Firma konnte ich leider in dem Gespräch nicht überzeugen.

Es ist schwer in meiner Branche eine Stelle zu finden, die relativ gut bezahlt wird, machbar vom Arbeitsweg ist und wo die Betreuung meiner Kinder gewährleistet ist.

Ich weiß einfach nicht, was ich noch machen soll. Diese Stelle kann ich erst kündigen, wenn ich was neues habe. Denn vom Staat möchte ich nicht leben. Stellen gibt es wie gesagt nicht so viele (mein Beruf ist meine Berufung). Also bleibt mir nur, hier zu versauern? Ich zerbreche daran, es geht mir psychisch so schlecht deswegen. Bin teilweise depressiv, nach der "Arbeit" für nichts mehr zu motivieren, genervt, habe fast täglich Kopfschmerzen und schlafe schlecht.

Ich weiß auch nicht, was ich mir von euch jetzt erhoffe. Ich wollte es einfach mal loswerden. Aber vielleicht hat der ein oder andere doch einen Tipp oder Gedankenaustausch für mich.

LG karli.und.pauline

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Oh je, das klingt wirklich deprimierend.

Bei mir ist es nicht ganz so schlimm, aber die Monotonie u.a. macht mir sehr zu schaffen.

Ich bin jetzt ehrenamtlich tätig. Die Arbeit bringt mir die gewünschte Abwechslung.

Vielleicht wäre das eine Option für dich? Weitersuchen kannst du ja trotzdem noch.

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Hallo,

klarer Fall: du hast einen Boreout! Quasi das Gegenteil vom Burnout, nur langfristig mit denselben Folgen.

Ich würde mich jedenfalls mit der Situation nicht abfinden. Das würde ich tun:

- Überleg, ob es angrenzende oder ähnliche Tätigkeitsfelder gibt, ob du vielleicht gerade wegen deiner Fähigkeiten irgendwo quereinsteigen kannst, wo halt nicht genau deine Berufsbezeichnung drauf steht, wo du aber trotzdem deiner Berufung nachgehen kannst. Und dann:
- Bewerben, bewerben, bewerben. Auch wenn eine Stellenbeschreibung nicht zu 100 Prozent passend erscheint - wenn es dich auch nur ein bisschen anspricht, bewirb dich trotzdem. Absagen können sie (und natürlich auch du) dann immer noch, aber du sammelst Erfahrung und bekommst ein Gespür: Ist das was für mich? Was brauche ich, um die jeweilige Position zu bekommen? Klar sind die Hard Skills wichtig, aber eben auch die Soft Skills.
- Lass dich bei Bedarf auch von einem Karrierecoach beraten.
- Verwegene Idee: würdest du deine Berufung z.B. in einem Ehrenamt einbringen, wenn du dafür einen interessanten Job hättest, der vielleicht nicht ganz deiner Berufung entspricht? Ich frage, weil gerade Vereine, Kirchengemeinden usw. doch oft genau solche Leute suchen.

Ich drücke dir fest die Daumen, dass du da bald rauskommst!

Liebe Grüße,
DieKati

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Da ich in meiner freien Zeit viel im Internet surfe, hab ich schon einiges über Boreout gelesen.

Die meisten deiner Tipps habe ich schon umgesetzt, sprich mich auch in ähnlichen Tätigkeitsfelder beworben. Aber auch da gibt es in meinem Umkreis nicht viele Stellen. Als Quereinsteiger kommt ja auch nicht alles in Frage.

Eine Detail habe ich allerdings nicht so recht verstanden. Sorry dafür, aber ich grübel den ganzen Tag und kann nicht mehr klar denken, wegen der Sch...situation. Wie meinst du das mit dem Ehrenamt? Mein Job aufgeben und ein Ehrenamt ausüben? Davon kann man ja nicht leben.

Ich bin im Kindergarten Elternsprecher und erledige die Vorbereitungen und die Reinschrift der Protokolle auch schon, wenn ich auf Arbeit zu tun habe.

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Entschuldige bitte, da hatte ich mich ziemlich ungeschickt ausgedrückt. Ich meinte, dass du vielleicht eine ehrenamtliche Tätigkeit findest, wo du deine Fähigkeiten und Interessen einbringen kannst. Du sagtest, dass du im Bereich Medien, Grafik etc. arbeitest. Mir fallen alleine hier am Ort spontan mehrere Vereine ein, die unglaublich froh wären, wenn jemand denen bei der Öffentlichkeitsarbeit hilft (Flyer gestalten, Website verschönern, soziale Medien managen etc.). Genauso bei der Kirchengemeinde, wo ich mich engagiere. Gemeindebrief layouten, Internetauftritt professionalisieren usw... Wir sind echt glücklich, wenn sich da Leute einbringen, die das gerne machen und gut können.

Dafür solltest du die Erwerbsarbeit natürlich keinesfalls aufgeben. Aber wenn du durch eine ehrenamtliche Tätigkeit an Zufriedenheit und auch Selbstvertrauen gewinnen kannst, fällt es dir im Job vielleicht leichter, zumindest durchzuhalten, bis eine passende Stelle dabei ist. Oder auch: einen neuen Job zu finden, wo du vielleicht bei der Tätigkeit Abstriche machen kannst, weil du dieses Bedürfnis durch das Ehrenamt abdecken kannst. So habe ich es gemacht: ich bin jetzt als gelernte Dolmetscherin und Übersetzerin in einem Unternehmen der Automobilindustrie und arbeite da als IT-Projektkoordinatorin für Übersetzungsprojekte. Mit meiner eigentlichen Passion, dem selber Übersetzen und Korrekturlesen, hat das so gut wie nichts zu tun, aber das bringe ich eben dann in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit ein.

Ich hoffe, man versteht jetzt besser, was ich meine.

Bearbeitet von DieKati
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Dran bleiben bei den Bewerbungen und eine sinnvolle Beschäftigung suchen. Ganz ehrlich, ich wäre da mittlerweile dreist:
- Weiterbildung Online während der Arbeitszeit
- Bearbeiten privater Aufträge
- Aufträge für ehrenamtliche Zwecke

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Ich bin ehrenamtlich Elternsprecher in der Kita, übernehme da schon Schreibarbeiten und die Vorbereitungen für Sitzungen. Mache viel meinen Privatkram, surfe im Internet. Aber irgendwann ist auch das abgearbeitet.
Weiterbildung online habe ich auch schon überlegt, da werde ich mich mal informieren, was ich da machen kann.

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Und vielleicht parallel eigenen Aufträge akquirieren. Ich könnte mir vorstellen, dass sich auf eine entsprechende Anzeige (Flyer gestalten, Postkarten designen, Druckauftragsabwicklung, etc.) schon auch kleinere Unternehmen oder Vereine melden.

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Kannst du dich nicht nebenher weiterbilden? Fachbücher lesen? Eine Zusatzqualifikation erwerben?

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Versteh ich das richtig, dass du seid 18 Jahren in der Firma bist und es dich jetzt anfängt zu nerven????
Schade, dass du den Job mit der geringeren Bezahlung nicht angenommen hast. Das wäre mir das wohl wert. Ich find nichts schlimmer als gelangweilt im Büro zu sitzen.

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Nein, das verstehst du falsch. Ich arbeite seit 18 Jahren in dieser Firma. Anfangs waren wir 14 Angestellte. Nach und nach brachen so viele Aufträge weg, dass wir seit 1,5 Jahren nur noch 3 Angestellte sind.

Wie ich hätte mit dem gering bezahlten Job auskommen sollen, erschließt sich mir nicht. Würdest du denn für den Mindestlohn arbeiten, wenn du abgeschlossene Ausbildung und solange Berufserfahrung hast?

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Ok, dass du von dem Geld nocht leben könntest hattest du nicht geschrieben. Das ist dann natürlich was anderes...
Natürlich fänd ich es nicht toll zum Mindestlohn zu arbeiten, wer möchte das schon. Tun aber viele.
Die Frage ist immer wieviel nervt es einen wirklich oder ist es nörgeln auf hohem Niveau.
Schätze es ist Dann eher nörgeln auf hohem Niveau. 🤷‍♀️
Viel Erfolg, dass du was gutes findest.

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Ich muss auch sagen, dass ich es wirklich erstaunlich finde, dass du das nun schon 18 Jahre machst.
Such weiter und gib nicht auf! Irgendwann ergibt sich etwas. Mein Kumpel war jetzt 1,5 Jahre arbeitslos - und jetzt hat er was gefunden - genau da wo er hinwollte nach ca. 60 Bewerbungen. Du hängst da jetzt seit 18 Jahren rum, dann kannst du doch noch geduldig weiter abwarten.
Gibt es denn keine Möglichkeit, dass du etwas ins Homeoffice kannst? Dann könntest du zumindest schon kochen und putzen und hast nachmittags/abends Zeit für andere Spaßigere Dinge.

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Ich bin tatsächlich über deinen Satz gestolpert, ... da kannst du noch geduldig abwarten....

Es ist einfach deprimierend, wenn es zwar viele Jobs gibt, aber keinen passenden für mich oder man trotz Versuchen abgelehnt wird.
Ich weiß nicht, ob du schon einmal in so einer Situation warst. Aber es macht einfach krank!
Man wird einfach blind für schöne Dinge, verliert sich in Grübeleien und sein Selbstvertrauen. Da finde ich den o.g. Satz einfach unpassend.

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So wie ich das verstanden habe, warst du bei dreien oder vieren in der engeren Auswahl.
Irgendwann wird sich schon was ergeben!

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Hey melde vielleicht ein Kleingewerbe an . Mach dich selbstständig . Und vielleicht in 1-2 Jahren brauchst du den Job nicht mehr.
Lg

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Das kenne ich auch. Irgendwann habe ich in meiner Arbeitszeit immer wieder an einem Ratgeber gearbeitet, so 2 bis 3 Stunden am Tag. Das hat mir die Monotonie irgendwie erträglich gemacht.

Durch einen internen Arbeitsplatzwechsel kam ich in einen neuen Bereich, hatte interessante, manchmal aber auch lästige Aufgaben und wurde gefordert. Manchmal macht mir die jetzige Arbeit Spaß, manchmal nicht. Aber das Wichtigste ist: Ich habe keine Zeit mehr für private Projekte - und das ist auch gut so! ;-)

Drum: Bewerben, bewerben, bewerben!

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Hi..

ich würde an deiner stelle überlegen, ob du dich vielleicht noch weiterbilden kannst um dann für andere jobs geeigneter zu sein? würde mal schauen, was es ggf. für jobangebote gibt, die dich interessieren würden und dann nach weiterbildungsangeboten schauen.
in deinem job müsste es doch auch viel in HO geben, da sollte das doch mit den kindern nicht so schwierig sein...?

LG

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HO lässt mein Arbeitgeber leider nicht zu.
Weiterbildung wäre leider nur Freitag nach der Arbeit und am Samstag Schule, nichts was ich nebenbei machen kann.