Gehaltsverhandlungen im Öffentlichen Dienst

Hallo,

ich arbeite als Ärztin im öffentlichen Dienst, bin nach TVL eingruppiert. Wie in den meisten Bereichen sind auch wir absolut unterbesetzt. Wir finden partout keine neuen Kollegen und langsam möchte ich für die Mehrbelastung auch vergütet werden. Ich mache das Pensum in Teilzeit, was früher drei Ärzte in Vollzeit gemacht haben. Weil ich kleine Kinder habe, sind Überstunden nicht möglich. Ich verzichte dafür aber regelmäßig auf Pausen und arbeite sehr schnell. Nun würde ich gerne mehr Gehalt aushandeln. Weiß jemand wie das geht? Meine Zeiten für die nächste Stufe sind noch nicht rum. Könnte ich kündigen und einen neuen Vertrag aushandeln?

Viele Grüße und vielen Dank

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Kündigen kannst du natürlich jederzeit, aber Verhandlungsspielraum beim Gehalt gibt es im öffentlichen Dienst quasi keinen.
Du könntest mal schauen, ob es höher eigruppierte Planstellen gibt, und dich dann auf diese bewerben. In unserer Stadt werden Ärzte in E15 eingruppiert. Das ist schon fast die Spitze und liegt deutlich über der Eingruppierung anderer Bereiche mit Hochschulabschluss.
Alternativ könntest du deine Aufgaben verhandeln, dass du weniger übernehmen kannst.

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Das ist so pauschal nicht richtig, wird aber gerne durch die Personalabteilung behauptet. Je nach Tarifvertrag im ÖD (es gibt ja einige) gibt es die Option der vorzeitigen Stufenerhöhung, die Zahlung einer zeitlich begrenzten Zulage, oder auch die komplett außertarifliche Bezahlung nach individueller Vereinbarung, letzteres wird man sicher am schwersten begründet bekommen.

Sonst bleibt noch zu schauen ob es eine Übertragung höherwertigen Tätigkeiten gab / gibt die dann zu einer Höhergruppierung führen.

Planstellen sind für Tarifbeschäftigte, im Gegensatz zu Beamten, bei weitem nicht so relevant, manch einer würde sagen komplett irrelevant.
Man sollte sich da wirklich schlau machen, nicht selten erzählt einem der Chef oder Personaler Dinge, die so gar nicht stimmen. Meist aus eigenem Unwissen, aber das macht es ja nicht besser.

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"Planstellen sind für Tarifbeschäftigte, im Gegensatz zu Beamten, bei weitem nicht so relevant, manch einer würde sagen komplett irrelevant."

Ist dem wirklich so? Mein Eindruck ist, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Bei Tarifbeschäftigten ist die Eingruppierung an die Stelle begunden und nicht an die Person. Wechselt jemand den Job, dann kann es auch erdrutschartig nach unten gehen (z. B. von E8 auf E5). Dies ist doch bei Beamten nicht so.

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In Sachen Gehaltsverhandlungen hast du im ÖD nur begrenzten Spielraum. Nur vom Lesen her, hast du in meinen Augen keine wirklich guten Argumente an der Hand.

Auf welche Pausen verzichtest du denn? Auf die Mittagspause von 30 Minuten? Alle anderen Pausen während der Arbeitszeit sind Toleranz des Dienstherrn.

Schnell arbeiten ist auch kein Argument, denn das wird eigentlich von dir erwartet. Dass du ein höheres Pensum als deine Vorgänger abarbeitest zählt auch nicht, denn du kannst ja nichts dafür, dass vielleicht Trantüten am Werk waren.

Vielleicht Job wechseln? Bundeswehr vielleicht? Die zahlen ganz gut bei mässiger Belastung.

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Ist vielleicht pedantisch aber zum "schnell arbeiten" ist niemand verpflichtet. Verpflichtet ist man zu einer Arbeitsleistung mittlerer Art und Güte. Wenn man stetig mehr als das leistet, dann kann man vom AG schon eine gesonderte Vergütung, zum Beispiel durch vorzeitigen Stufenaufstieg fordern. Je nachdem wie der AG das sieht hat man dann Erfolg mit so einer Forderung.

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Und wie weist die TE die angebliche qualitative Mehrleistung nach? Funktioniert dies ohne das Wohlwollen des Vorgesetzten?

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Der TVL bietet begrenzte Möglichkeiten und die Personalsituation sollte es leicht ermöglichen.
§ 16 Abs 5: (...)zur Bindung von qualifizierten Fachkräften(...) kann Beschäftigten abweichend von der tarifvertraglichen Einstufung ein bis zu zwei Stufen höheres Entgelt ganz oder teilweise vorweg gewährt werden. 2Beschäftigte mit einem Entgelt der Endstufe können bis zu 20 v.H. der Stufe 2 zusätzlich erhalten.

§ 17 Abs 2:
Bei Leistungen der Beschäftigten, die erheblich über dem Durchschnitt liegen, kann die erforderliche Zeit für das Erreichen der Stufen 4 bis 6 jeweils verkürzt werden.

Die Verkürzung könnte natürlich auch auf 0 gemacht werden, so dass man direkt in Stufe 6 ist.

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Die Pausen hat man sich nicht ohne Grund ausgedacht, die sind wichtig. Und als Arzt sollte man sich meiner Meinung nach mehr Zeit nehmen, nicht dass du noch eine falsche Diagnose stellst…ich würde Bescheid geben, dass du jetzt wieder auf ein normales Tempo zurück gehen wirst und deine Pausen machen.
Meine letzten beiden Kolleginnen haben sich auch bis zum Burn out abgearbeitet . Ich mache Dienst nach Vorschrift. Erst als die ersten Beschwerden kamen wurde sich um die Situation bei und gekümmert und ich bekomme mehr Entlastung!

Bearbeitet von teatime123
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Zu deinem Gehalt und möglichem Verhandlungsspielraum kann ich nichts sagen. Was ich aber bedenklich finde: du arbeitest als halbe Kraft für 3 Vollzeitkräfte und verzichtest auf Pausen? Warum tust du das? Dir dankt es niemand wenn du Burn Out bekommst oder gravierende Fehler machst. Verstehe nicht warum insbesondere Frauen sich so verhalten. Es ist nicht dein Problem wenn die Personalpolitik schief läuft oder in Deutschland fachkräftemangel herrscht. Solange Menschen wie du das noch vesuchen aufzufangen wird sich nichts ändern, anscheinend kann man es ja machen mit dir.Sorry ist gar nicht böse gemeint. Ich würde vernünftig in normalen Tempe arbeiten, auf meine seelische Gesundheit achten, dann brauchst du auch nicht versuchen dich ausserplanmässig höher stufen zu lassen. Der stress ist auf Dauer ungesund.

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also das haut für mich nicht wirklich hin, dass jemand als Einzelperson in Teilzeit das Pensum von gleich drei Vollzeitkräften schafft. Wie soll das gehen?
--Zudem finde ich sind Ärzte nach TVL ziemlich gut bezahlt. Du kannst Dich ja ansonsten in einer Privatklinik bewerben. Ich bezweifle, dass Du da mehr bekommst.