Hallo zusammen,
vorweg bitte keine Anfeindungen, dass ich keine Lust habe zu arbeiten. Ich würde hier nicht schreiben, wenn dem nicht so wäre.
Ich arbeite 40h/Woche in einem Bürojob. Mein Job ist die meiste Zeit stressiger, da ich bestimmte Deadlines einhalten muss, die gerne mal zu "kundenfreundlich" gesetzt sind oder zu viele gleichzeitig, aber trotzdem unter Stress in der Regel schaffbar. Um meinen Job schaffen zu können, ist es wichtig, dass ich mit dem Kopf voll dabei bin. Ich bin von Natur aus ein Mensch, der sich gerne Stress macht, wenn andere Menschen etwas von mir erwarten.
Ich habe freie Zeiteinteilung + die Option auf dauerhaftes Homeoffice, was den Job an sich wirklich sehr sehr angenehm macht.
Ich bin morgens am produktivsten, stehe oft um 5 schon auf und beginne mit meiner Arbeit. Abhängig von dem, was zu tun ist mache ich 30-45min Mittagspause und arbeite bis 15-16 Uhr. Mein Mann kommt um 16:30 nach Hause und ich nutze die Zeit dazwischen um z.B. das Abendessen vorzubereiten etc. Weiterarbeiten ist anschließend nur bedingt möglich, da ich mit dem Kopf nicht mehr so dabei bin, wenn er zuhause ist. Überstunden nutze ich für außerordentliche Termine oder gelegendlich einen zusätzlichen freien Tag.
Zu Beginn meiner Schwangerschaft habe ich die Pausen verlängert, um mich zwischendrin hinzulegen, etwas zu schlafen oder zu entspannen. Das war super angenehm und danach gings auch wieder besser weiter mit der Arbeit. Muss vielleicht auch dazu sagen, dass die Müdigkeit meine Hauptbeschwerde über die komplette Schwangerschaft war und auch im 2. Trimester nicht besser wurde.
Nach Bekanntgabe meiner Schwangerschaft kam mir hier allerdings das MuSchuG etwas in die Quere, da ich nicht mehr so früh anfangen durfte bzw. auch nicht mehr bis zu 10h am Tag arbeiten durfte. Da wir freie Zeiteinteilung haben, stellt mein AG mich natürlich auch nicht frei für Vorsorgeuntersuchungen etc. Überstunden aufbauen war nicht mehr möglich, da ich nur noch max. 8,5h/Tag auf der Uhr haben durfte. Die Pausen verlängern ebenfalls schwierig, wenn ich Abends nicht noch länger arbeiten würde.
Für mich wars ok, mein AG kann ja auch nichts fürs MuSchuG oder meine Schwangerschaft.
Nun hatte ich allerdings einen Spätabort aufgrund eines vorzeitigen Blasensprungs. Wir sind aktuell in Klärung der Ursache. Infektion wurde ausgeschlossen. Bei der Humangenetik sind wir jetzt. Wahrscheinlich wars ein Fruchtblasenprolaps oder eine allgemeine Bindegewebsschwäche.
Gestern hat mir unsere Ärztin dann mitgeteilt, dass ich mir bei einer Folgeschwangerschaft keine Sorgen machen soll, da ich ohnehin deutlich engmaschiger untersucht werde. Außerdem sollte ich mir überlegen, ob ich ein BV möchte, um den Stress rauszunehmen, denn das kann auch gut und gern mal ein Auslöser sein.
Jetzt sitz ich hier als AN der seinem AG nichts Böses will und überlege, ob ich das Angebot der Ärztin annehmen würde oder nicht bzw. in wie weit. Einerseits würden sich auf einen Schlag die Probleme mit den Überstunden und Vorsorgeterminen lösen. Ich muss mir keine Gedanken machen, wie ichs mache, wenn ich zusätzliche Arzttermine habe. Im Hinterkopf habe ich immer, dass ich ein schlechtes Gefühl hatte gegen Ende der Schwangerschaft und trotzdem nicht zum Arzt bin. Ich mir Ich könnte entspannen, wenn der Zwerg oder ich es brauchen.
Andererseits würde ich dann von hier auf gleich ausfallen. Ich will auch nicht so wirken, dass ich nicht arbeitswillig wäre oder eine von den übermotivierten Schwangeren, die gleich wegen jedem Zwicken zum Arzt rennen. Ich habe einfach ein schlechtes Gewissen dabei. Auch wenn ich weiß, dass das Verständnis vermutlich da wäre, eben aufgrund der Vorgeschichte mit unserem Sohn.
Und ob da vielleicht auch ein Teilzeit-BV die Lösung wäre? Es würde zumindest die Zeiteinteilung selbst lösen. Auch wenn ich vermute, dass die Deadlines dann knapper werden.
Was würdet ihr an meiner Stelle machen?
Würdet ihr den AG auch entsprechend "vorwarnen", dass ein BV ein Thema sein wird?
Danke euch schon mal!
BV nach Fehlgeburt
Erstmal mein Beileid für die Fehlgeburt.
Wenn ich richtig verstanden habe, bist du noch nicht wieder schwanger, daher sind es gerade ungelegte Eier um die du dir Gedanken machst. Das würde ich lassen, denn offenbar belastet es dich zusätzlich. Zweitens: Kein Job der Welt ist so wichtig, dass man dafür eine Fehlgeburt riskiert. Ich vermute, dass du bisher deine Gefühle und die Trauer nicht zulässt, daher hole ich an dieser Stelle nicht zu weit aus, aber du hast ein Kind verloren. Ein Kind, dass weitaus größer war als die paar cm, die es bis zur 12. SSW hat.
Du darfst trauern und du darfst dir bei einer weiteren SS Sorgen um dein Kind machen. Wenn dir deine FÄ ein BV anbietet, nimm es an. Ohne schlechtes Gewissen. Keiner auf Arbeit dankt dir für deine Aufopferung.
PS: Aus meiner Sicht legst du das MuSchuG zu sehr zu deinen Lasten aus. Das Gesetz soll dir helfen. Wie du daher auf so viele Überstunden und Probleme kommst, verstehe ich nicht so ganz. Ich fand es damals super, dass das MuSchuG mir so viele Privilegien verschaffte und ich mich während der Arbeitszeit z.B. auch mal hinlegen konnte. Ohne SS geht das ja nicht so einfach.
Danke dir.
Deine Vermutung, ob ich Trauer zulasse oder nicht, ist so nicht ganz richtig. Ich kann relativ gut mit Schicksalsschlägen umgehen. Klar, der Schmerz ist eine der extremsten Erfahrungen, die ich bisher gemacht habe. Aber mein Mann und ich wissen auch, dass wir den Schmerz in 20 Jahren noch genauso spüren werden, wie wir es jetzt tun. Wir haben in den letzten Jahren viele geliebte Menschen verloren und unser Sohn ist einer davon. Trotzdem wissen wir, dass wir noch am Leben sind und wir nehmen die Erfahrung, den Schmerz und alles was dazu gehört in unseren Herzen mit. Aber wir können unsere Träume nur dann erfüllen, wenn wir uns Gedanken darüber machen, was noch kommt.
Wir sind in KiWu Behandlung, die wir auch zeitnah wieder beginnen dürfen, sobald die Ergebnisse der Humangenetik vorliegen. Beim letzten Versuch hats auf Anhieb mit der SS geklappt, daher sind wir grad noch vorsichtig optimistisch.
Die Ärztin meinte, dass wir uns/ich mir darüber Gedanken machen soll, da sie mir die Entscheidung lassen will, ob es mir besser tut zu arbeiten oder nicht zu arbeiten. Aus der Vernunft raus tendiere ich dazu, dass ich das Angebot mit dem BV annehme, weils so schon eine stressige Zeit mit der Arbeit war und es nicht besser wird, wenn ich eine engmaschigere Kontrolle bekomme.
Ich bin bei dir, dass das MuSchuG absolut super ist für den Großteil der Frauen. Für mich wars nur leider echt kontraproduktiv, da ich erstmal meinen natürlichen Rhythmus umstellen musste. Meine SS ging über das 4. Quartal und mein Jahresurlaub war bereits genommen oder für Weihnachten verplant. Ich hatte durch die KiWu Behandlung wöchentliche Termine bis zur 8. Woche, die schon gut vom Überstundenkonto gezehrt haben. Dazu habe ich nicht wirklich was aufgebaut, da ich am einen Tag gut arbeiten konnte und am anderen Tag erschöpft einen kürzen Tag machen musste. In der 11. Woche habe ich meinem AG Bescheid gegeben. Ab dem Zeitpunkt wars vorbei mit den bedarfsorientierten 10h oder 6h Arbeitstagen. Dazu kommt, dass ich wegen meiner Insulinresistenz sehr zeitnah zum OGTT musste, der einfach auch wieder einen ganzen Tag (8h Überstunden) geschluckt hat, weil mein Kreislauf im Eimer war.
Normalerweise laut MuSchuG steht der Schwangeren für solche Termine eine Freistellung zu. Das geht aber nur, wenn der Termin innerhalb der Arbeitszeit genommen werden muss. Da ich aber durch die freie Zeiteinteilung keine feste Arbeitszeit habe, fällt das für mich leider vollkommen flach.
Heißt, ich kann nach dem OGTT arbeiten gehen, obs mir gut geht oder nicht. Oder ich muss schauen, dass ich die 8h Arbeitszeit durch Überstunden ausgleiche, die ich mit 8,5h Tagen reinarbeiten darf. D.h. auch, dass ich in den nächsten 16 Tagen nicht länger Mittagspause machen kann, wie ichs davor gewohnt war.
Das gleiche gilt für normale Vorsorgetermine, wenn man einen FA hat, bei dem man evtl auch etwas im Wartezimmer sitzt.
Für mich hats das Ganze tatsächlich komplizierter gemacht, als es das vorher war und ist für mich eigentlich der Hauptgrund, wieso ich überlege, ob ich das BV mitnehmen würde. Selbst Teilzeit würde hier vermutlich schon einiges bringen.
Vertrauensarbeitszeit heißt nicht, dass der Arbeitgeber machen kann was er will und alles zu deinem Nachteil geht. Das ist eine völlig falsche Interpretation des Gesetzes, siehe auch dazu das letzte Urteil des EuGH. Wenn du über 8 Stunden einen Termin hast/krank bist, muss du dafür keine Überstunden nutzen. Auch die freie Zeiteinteilung heißt nicht, dass du 24 Stunden am Tag arbeiten könntest und daher keine Arzttermine bezahlt frei nehmen kannst.
Informiere dich dazu noch einmal.
so einfach ist komplett BV nicht, erstmal ist immer der AG zuständig, und eine Fehlgebrut wird eher nicht durch Stress ausgelöst, ich würde einen Humangenetiker zu rate ziehen
Fürs BV ist doch der Arzt zuständig? Da kann ein AG nichts machen, wenn der FA das für notwendig hält.
Unser Sohn war kerngesund und das Herz hat geschlagen bis zur Geburt. Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die Fruchtblase genetisch bedingt nicht gut ausgebildet war, daher klären wir das. Ansonsten ists tatsächlich eher so, dass Stress mit ein Faktor für den Blasensprung war.
>>Fürs BV ist doch der Arzt zuständig? Da kann ein AG nichts machen, wenn der FA das für notwendig hält.<<
Das ist nicht korrekt. Der AG kann das BV prüfen lassen.
Zunächst einmal Herzliches Beileid zu deinem Verlust 🥹
Zum Thema BV kann ich nichts beitragen, möchte dich aber zum Thema selbst gemachter Stress kurz zum Nachdenken anregen. Ich selbst war (und bin teilweise auch immer noch) jemand, der sich selbst auch immer viel Stress gemacht hat. Wollte immer 120 % abliefern in der Arbeit, natürlich während der Schwangerschaft auch keine Schwäche zeigen und habe die 120 % bis zum Mutterschutz durchgezogen. Leider habe ich in meinem Leben nie gelernt mich abzugrenzen und auch mal nicht ganz so perfektionistisch alles durchzuplanen und habe auch immer zu den gleichen Uhrzeiten gearbeitet und einen festen Rhythmus gehabt.
Inzwischen ist mein Kind 2,5 Jahre alt und ich arbeite wieder 60%. Es fällt mir gerade auf die Füße, dass ich immer so starr und unflexibel im Kopf war. Denn mit kind kann man einfach nicht mehr alles planen, es kommen Krankheiten und Kitaschließung usw dazwischen und ich muss ständig flexibel reagieren. Abends oder samstags nacharbeiten, schlimmstenfalls mal spontan kindkrank nehmen oder einen Urlaubstag, der nicht geplant war. Und ich kann auch keine 120% in der Arbeit mehr geben, weil ich es schlicht nicht mehr schaffe.
Kurz gesagt: ich wünsche Dir, dass du bald wieder schwanger wirst! Und ich empfehle Dir in dieser Zeit schon einmal zu üben, flexibler im Kopf zu werden und selbst auferlegten Stress zu meiden und zu lernen auf deinen Körper zu hören. Zwischendurch mal hinlegen wenn es gerade nicht geht, dafür abends vielleicht noch einmal eine Stunde ran. Wenn es mal gar nicht geht, mach nen Arbeitsversuch draus. Richte dich nicht starr nach den Zeiten deines Mannes, denn künftig werdet ihr euch sicher sowieso häufiger abwechseln müssen statt gleichzeitig im Feierabend zu sein etc. Mach dich frei!
P.S. Wenn es wirklich erforderlich ist, lass dir natürlich das BV ausstellen. Aber ehrlich gesagt du klingst nicht nach dem Typ Frau, die damit happy zu Hause ist und die Zwit genießt, sondern sich mehr langweilen wird die ganzen Monate.
Hallo,
vielleicht wäre ein teilweises BV eine gute Möglichkeit für dich.
Ich arbeite wie du im Büro und kann wirklich schlecht zu Hause rum sitzen. Leider ging es mir beim 2. Kind ab dem 6./7. Schwangerschaftsmonat nach 4-5h immer schlagartig schlecht. Mein Bauch wurde ganz hart und tat echt weh. Meine Ärztin wollte mich raus ziehen und mir ein komplettes BV ausstellen, aufgrund langer Vorgeschichte und Risikoschwangerschaft. Da ich aber 4h gut arbeiten konnte und ich auch gern weiterarbeiten wollte, stellte sie mir ein teilweises BV aus. Ich habe dann 4h tgl. gearbeitet. Damit kam ich echt gut klar und konnte bis zum Mutterschutz arbeiten.
LG
Hey du,
danke dir.
Da überlege ich aktuell auch. Zumindest die erste Zeit, damit die Firma sich auch um Ersatz bemühen kann. Mit der Option auf vollständig, falls es wieder zu Problemen kommt.
Wenn ich die 4h flexibel nutzen könnte, dann wär mir damit auch schon sehr geholfen.
Wie war das bei dir dann. Hast du exakt nach 4h Feierabend gemacht oder hast du es abhängig davon gemacht, wie langs bei dir gut geht?
Ich habe tatsächlich meistens nach 4h Schluss gemacht. Maximal 30min habe ich länger gearbeitet, aber mir ging es auch wirklich IMMER ab 12/12:30 plötzlich schlecht.
Hallo du,
Es tut mir wirklich sehr leid was ihr durch machen musstet.
Ich wollte dir kurz zum Thema BV antworten. Für das BV ist der Arbeitgeber zuständig. Und zwar regelt es, ob dein Arbeitsplatz MuSchu konform ist und wenn nicht, was angepasst werden muss. Können Dinge nicht angepasst werden ( Ansteckungsgefahr durch Krankheiten durch die direkte Arbeit am Menschen, schweres Heben etc.), muss dein AG dir einen MuSchu konformen Arbeitsplatz anbieten. Kann er dies nicht, muss er dich ins BV schicken.
Büroarbeitsplätze mit HO Möglichkeiten gelten als MuSchu konform.
Darüber hinaus gibt es das medizinisch indizierte BV, das stellt der Frauenarzt aus, wenn das Leben der Mutter oder des Kindes in Gefahr ist. Das ist z.b. bei verkürztem Muttermund der Fall, wenn der Frau Bettruhe verordnet werden muss, bei Blutungen etc.
Dann muss die Krankenkasse deinen Lohn übernehmen und sie möchte sehr genau wissen was das Problem ist. Frauenärzte stellen heute zu Tage deshalb nur noch sehr selten BVs aus und müssen es der Kasse gegenüber sehr gut begründen warum. Meine Frauenärztin macht das z.b. wirklich nur bei absoluter Lebensgefahr und auf keinen Fall prophylaktisch.
Wenn dein Frauenarzt da der Kasse gegenüber keine Bedenken hat, nimm es an, wenn es dir mehr Ruhe, Entspannung und Flexibilität gibt.
Stelle dich ggf. auch drauf ein, dass es keins gibt, denn jede Schwangerschaft ist anders und eine Totgeburt in der Schwangerschaft davor, zählt für die kommende Schwangerschaft nicht automatisch als lebensbedrohlich, vor allem weil du ausser bei Stress, und das ist normalerweise kein Grund für ein BV, sehr gute Arbeitsbedingungen verglichen mit dem bundesweiten Durchschnitt hast.
Wenn du kein BV bekommst, dann gibt es noch die Möglichkeit der Krankmeldung.
Ich wünsche dir sehr, dass beim nächsten Mal alles gut geht. Alles Liebe.
P.S. nicht so viele Gedanken machen über noch nicht eingetretene Fälle hilft auch zu entspannen
Hey,
danke dir für deine ausführliche Antwort.
Das mit den Arbeitsbedinungen ist auch genau der Punkt, warum ich so hin und her gerissen bin.
Ich war auch überrascht, dass das Thema gestern von der Ärztin aus zur Sprache gekommen ist. Sie betreut mich jetzt schon 2 Jahre, kennt meine Arbeitsbedingungen und meint, dass es trotzdem kein Thema wäre, bei der Vorgeschichte.
Die nächste Schwangerschaft wird ohnehin eine Risikoschwangerschaft, da Übergewicht, Kinderwunschtherapie, Insulinresistenz und eben jetzt der Spätabort im Raum stehen. Und wenns von der KiWu ausgesprochen wird, macht das evtl auch nochmal etwas aus.
Ich müsste mit ihr allerdings noch klären, wer genau das BV dann aussprechen würde. Sie (KiWu Ärztin) oder mein regulärer Frauenarzt, der den Rest der Schwangerschaft betreuen würde.
Grundsätzlich stresst mich der Gedankengang gerade auch nicht so. Ich hab nur gern Entscheidungen getroffen bevor ich sie dann spontan fällen muss. Lieber jetzt den Kopf voll und weiß, wies laufen könnte, anstatt es in die nächste SS mitzunehmen.
Mein Beileid .
Habe dich kein schlechtes Gewissen. Nimm das BV vom Arzt an . Du brauchst dich nicht mit anderen hier vergleichen die eine ruhige Kugel schieben wollen. Ich habe in meiner Schwangerschaft nur Home Office gemacht . Nix anstrengendes aber habe trotzdem BV bekommen weil meine Ärztin Angst hatte wegen Gebärmutterhals Verkürzung. Dann habe ich garnicht mehr gearbeitet ich würde immer auf den Arzt hören. Lass dir hier nicht einreden das du arbeiten musst wenn die Ärztin die BV gibt .
Ausreden kann man BV sowohl von AG Aldi auch von Arzt bekommen …
Ein individuelles BV (also das von einem Arzt) bedeutet immer, dass entweder das Leben von Mutter oder Kind in Gefahr ist. Wer das dann ausschlägt, handelt meiner Meinung nach grob fahrlässig!
Aber nur weil du eine Fehlgeburt hattest (oder Totgeburt?), bedeutet das nicht automatisch, dass die nächste Schwangerschaft in einem BV resultiert. Nicht jede Risikoschwangere bekommt automatisch ein BV (es gibt ja noch andere Faktoren für eine „Risikoschwangerschaft“, z.b. das Alter der Mutter).
„Würdet ihr den AG auch entsprechend "vorwarnen", dass ein BV ein Thema sein wird?“
Nein, natürlich nicht, du bist ja noch nicht mal schwanger. Und dann kann man das immer noch kommunizieren. Dein Chef kann ja solange auch noch nichts veranlassen…
Mir wurde von der Ärztin jetzt schon mitgeteilt, dass ich mir überlegen soll, ob ich das will. Für mich wirkt das, als würde sie es aussprechen, sobald ich sage, dass ich das gerne hätte. Somit muss ich eine Entscheidung treffen und fechte nicht ihre Entscheidung an.
Ich kenn mich mit den Regularien davon ehrlich gesagt nicht aus, weil das für mich bis gestern kein Thema war.
Das Gespräch fand im Rahmen einer KiWu Beratung statt und dazu gehört auch, dass wir drüber gesprochen haben, wie man es vermeiden kann, dass sowas nochmal mit einem gesunden Kind passiert.
Ich kann’s dir nicht sagen, ob man bei Blasensprung bei gesundem Kind und keinerlei Anhaltspunkte für einen Infekt o.A. einfach andere Vorkehrungen trifft, weil ich selbst noch nicht in der Situation war und daher einfach auch vertrauen muss, wenn die Ärztin sagt, dass eine Folgeschwangerschaft einfach anders laufen wird, da die bisher einzigen Maßnahmen eine prophylaktische Cerclage, eine engmaschigere Kontrolle und eben das BV sein werden.
Das mit dem Vorwarnen des AG seh ich geteilt. Ich bin aktuell mehr oder weniger schlecht ersetzbar ohne vorherige Einarbeitung eines anderen Kollegen. Daher wäre ein BV von heute auf morgen eher ungünstig. Ich geb dir recht, weil ich eigentlich eher dazu tendieren würde das Thema auszusitzen bis es wirklich spruchreif ist. Aber Gedanken mach ich mir trotzdem.
Ok also nochmal: entweder ist das BV medizinisch notwendig, um Leben zu retten, oder eben nicht. Es gibt da keine Grauzone und der Arzt kann regresspflichtig gemacht werden, sollte er ein individuelles BV ungerechtfertigt ausstellen.
Da deine Ärztin es offensichtlich für notwendig hält, würde es für mich da keine 2 Meinungen geben. Und ja, das würde dann tatsächlich von heute auf morgen sein. Denn sobald du schwanger bist, musst du offensichtlich geschützt werden.
Wie stellst du es dir denn vor? Soll dein Chef jemanden prophylaktisch einstellen, weil du eventuell gegebenenfalls irgendwann ausfallen könntest? Das macht doch keinen Sinn. Was, wenn eine erneute Schwangerschaft auf sich warten lässt? Gerade wenn ihr in der Kinderwunsch-Behandlung seid, bedeutet das ja, dass es bei die nicht ganz so einfach ist, schwanger zu werden.
Jeder ist ersetzbar! Ich war auch die einzige im Unternehmen, die von meinem Fachbereich Ahnung hatte. Als ich plötzlich ausgeschieden bin, kamen sie auch sehr ins straucheln. Aber sie haben es überlebt, sie haben weiter gewirtschaftet, obwohl ich dachte, dass ich nicht so einfach ersetzbar bin. Und niemals nie würde ich das Wohlergehen meines AG über das Leben meines Kindes stellen (und darum geht es ja letztendlich bei der Entscheidung!).
Hallo nochmal,
wenn deine Ärzte das meinen, dann nimm es an. Das wirst du ja auch.
Manche Kiwus stellen selbst ein BV aus. Frag vielleicht mal nach, ob deine Kiwu das macht?
In den meisten Fällen stellen sie nämlich sehr selten ein BV aus. Das macht normalerweise der FA nach Feststellung, dass die Schwangerschaft intakt und an der richtigen Stelle ist, also nach Bestätigung der medizinischen Schwangerschaft.
Bei kritischen Verläufen bzw. wenn zu Vorsicht geraten wird, stellt die Kiwu meistens eine Krankmeldung aus, bis dann der FA bei Entlassung aus der Kiwu die Folgebetreuung übernimmt und entscheidet, ob aus seiner Sicht ein individuelles BV notwendig ist.
Die Kiwu kann deinem FA empfehlen, dass sie ein individuelles BV für dich für sinnvoll erachten und sollten das dann auch tun.
Vorher beim AG thematisieren, dass ihr wieder Familie plant, würde ich nie und nimmer. Du wärst leider nicht die erste Frau in Kiwu Behandlung bei der einmal eine Schwangerschaft geklappt hat und die nächste Jahre auf sich warten ließ oder in einer Fehlgeburt oder EUG endete. Ich würde es als Verunsicherung empfinden, wenn ich AG wäre, eine wichtige Mitarbeiterin zu haben, die ggf. irgendwann von heute auf morgen ausfällt und würde mir dahin gehend sogar überlegen, ob ich sie teilweise anders einsetze, rein aus unternehmerischer Sicht. Lieber reagiere ich auf Tatsachen und suche dann eine Lösung.
Ich war die letzten 7 Jahre stellvertretende Geschäftsführerin und unser Geschäftsführer ist gesundheitlich mehrmals über Monate ausgefallen. Wir konnten das managen und da ich dementsprechend sehr viel Verantwortung hatte und zu mir gewandert ist, dachte ich auch lange Zeit, ich dürfte nicht wegfallen. Letztes Jahr im Winter hatte ich 2 Bandscheibenvorfälle und war von heute auf morgen 3 Monate weg und unser Geschäftsführer war immer noch krank. Der Laden läuft immer noch. Jeder Mensch ist (leider) ersetzlich und ich habe daraus gelernt, gerade wenn man sich Familie wünscht, bei der Arbeit loszulassen ein sehr wichtiger erster Schritt auf dem Weg dorthin ist...