Hallo Zusammen,
Ich und meinen Mann sind glücklich verheiratet und haben zwei kleine Kinder die in der Krippe und im Kindergarten gehen. Ich bin fast 30 Jahre alt und habe eine Berufsausbildung aber mein alter Job war einfach zu stressig (Pflege). Ich möchte es einfach nicht mehr machen. Ich würde gern Ingenieurwissenschaften studieren, ich dürfte als Gast an der Uni ein bisschen reinschnüppern und war davon begeistert, das ist meine Welt! Mein Mann ist aber nicht damit einverstanden, er meint die Kinder seien noch zu klein und oft krank und ich sollte meinen Wunsch noch 2-3 Jahren zurückhalten. Kann ich ja verstehen, macht ja auch Sinn, das Problem ist dass ich in Wahrheit glaube dass er einfach nicht möchte dass ich studiere, weil ich schon diesen Wunsch einmal während der Ausbildung und einmal direkt danach geäußert habe und damals meinte er dass ich ja schon drin war, da hätte ich ein paar Jahre arbeiten gehen können und dann studieren können. Ich war danach sehr demotiviert und habe meinen Wunsch auf Seite gelegt. Dieser Wunsch ist aber wie ein Funken in mich geblieben. Zur seiner Verteidigung muss ich dazu sagen dass wir aus einem Land kommen in dem es sehr schwierig ist einen richtigen Job zu finden, deswegen war die Vorstellung als Krankenschwester so viele Arbeitsmöglichkeiten zu haben eine Sicherheit für uns beide. Er hat jetzt einen Vollzeitjob, verdient gut und würde mich finanziell unterstützen obwohl ich überlege Bafög zu beantragen. Meine Angst ist es, dass es danach schwieriger wird einen Studium zu beenden wenn die Kinder in der Schule gehen. Um 12:00 Uhr ist dann Schulschluß und ich will für sie da sein und sie mit Hausaufgaben usw. helfen. Ich fühle mich hin und her gerissen, einerseits fühle ich mich egoistisch, als würde ich eine schlechte Mutter und Ehefrau sein weil ich was für mich machen möchte, andererseits habe ich Angst dass ich es ein Lebenlang bereuen werde wenn ich es nicht tue. Unterstützung von der Familie oder Freunde haben wir leider nicht, da wir recht neu in der Gegend sind. Ich schreibe hier weil ich gerne wissen möchte ob jemand eine ähnliche Erfahrung hatte. Habt ihr mit Kinder studiert? Wie alt waren sie? Wie war es? Habt ihr euren Wunsch auf Seite gelegt? War es die richtige Entscheidung?
Danke schon mal im Voraus für jede Antwort
Studium mit Familie?
"Habt ihr mit Kinder studiert?"
Nein, stelle ich mir stressig und schwierig vor. Weiß nicht ob ich es könnte und durchhalten würde. An meiner FH hatte ich wenig Flexibilität, viele Stunden, sehr zeitintensive Klausurphasen und nur gearbeitet wenn Zeit war. An der normalen Uni, da war ich auch mal, sah das anders aus.
Wenn Du Lust drauf hast und es dir zutraust dann mach es! Nicht warten. Irgendwann ist es zu spät.
Ich habe mich diesbezüglich schon informiert. Es gibt Sonderregelungen für Mütter, ich darf meine Regelstudienzeit verlängern, Klausuren verschieben falls die Kids mal krank werden, usw. Also ich muss sagen sie sind wirklich eine Familienfreundliche Universität.
Klingt doch gut. Notfälle gibt es auch ohne Kinder. Wenn Du sonst nicht arbeiten musst wird sich Zeit finden lassen. Regelstudienzeit wäre mein Ziel, feste Lerngruppen oder -partner können wichtig sein.
An Deiner Stelle würde ich schauen an welchen Fächern und Inhalten des Studienganges die meisten Studenten dauerhaft scheitern, damit du selber frühzeitig realistisch bewerten kannst ob Du für diese Hürde gemacht bist. Der Rest ist Spaß und fleiß.
wie gross ist denn die Cance auf einen Studienplatz? ich hatte nach 2 semester nach der Geburt und einem halben Jahr Kind, das war aber vor fast 40 Jahren, da war keine Anwesenheitspflicht in der Uni und ich war Witwe, also finanziell sicher. Für Kind hatte ich ein Aupair
wenn er gt verdeint bekommst du kein Bafög, höchstens als Darlehen.
Ich würde es einfach mal versuchen
Welche Schule schließt denn um Punkt 12Uhr? Auch in der Grundschule gibt es einen Hort oder nicht?
Ich habe berufsbegleitend studiert, Bachelor und Master.
Den Bachelor noch ohne Kinder, hatte aber viele im Kurs, die Familie hatten oder Kinder während des Studiums bekommen haben.
Zum Ende vom Master habe ich mein erstes Kind bekommen und seit zwei Jahren muss ich die Masterarbeit schreiben. Mittlerweile ist das zweite Kind da und trotz Elternzeit finde ich keine Zeit, um die Thesis fertig zu stellen.
Du brauchst ein gutes Netz an Unterstützung und auch dein Mann sollte mitziehen. Überleg dir, wie viel Zeit du fürs Studium aufbringen kannst. Wie viel Workload ist für den Studiengang realistisch?
Evtl. ist es mit älteren Kindern besser umsetzbar.
Bei uns im Dorf schließt die Grundschule schon gegen 12 Uhr, um einen Hortplatz zu bekommen wird vermutlich schwierig da es wenige Plätze gibt und großes Bedarf. Ich weiß es wird sehr schwer sein mit zwei Kinder zu studieren und ich weiß auch dass ich die Unterstützung von meinen Mann brauche. Er ist ein guter Mensch, er würde mich unterstützen da wo er kann, wenn ich anfange, obwohl er lieber gehabt hätte, dass ich es erst in 2-3 tue. Meine Kinder sind nicht rund um die Uhr zu Hause, sie gehen bereits zur Krippe und im Kindergarten. Ich glaub in meinen Fall ist die Entscheidung wirklich jetzt oder nie wieder und ich weiß nicht was ich tun soll.
Entgegen den Vormeinungen wüsste ich nicht, was dagegen spricht.
Es ist ein Unterschied, ob man
a) im Studium ein Baby bekommt und dieses während der Elternzeit betreut UND gleichzeitig weiter studieren möchte oder
b) die Kinder schon da sind, die Elternzeit vorbei ist(!) und die Kinder in die Betreuung gehen und man aufgrund dieser Tatsache wieder arbeitet bzw. in deinem Fall studiert.
Ob ich nun 25-40 Stunden arbeite oder ob ich in der gleichen Zeit studiere macht keinen Unterschied. Eher ist man im Studium sogar noch flexibler als im Berufsleben, da man sich die Zeiten ggf. freier einteilen kann. Du musst nur dafür sorgen, dass du genug Zeit für Präsenzveranstaltungen und Lernen hast. Deswegen würde ich dir raten, einen Hortplatz oder eine Ganztagsschule für die Kinder zu suchen.
Musst du natürlich nicht, aber nachmittags arbeiten könntest du genausowenig, wenn du die Kinder ab 12 Uhr selbst betreuen willst.
Die Entscheidung sehe ich daher bei dir daher nicht in Studium ja/nein, sondern der Anzahl der Stunden, die du für deine "Berufstätigkeit" aufwenden willst.
Hallo Anna,
Ich würde gern in Vollzeit studieren, so könnte ich mit den Attest der Uni auch meine Kinder für einen Hortplatz bewerben und dann eventuell einen Master wagen oder direkt arbeiten.
Dir muss halt klar sein, dass du später in den Seminaren meistens Anwesenheitspflicht hast. Vorlesungen kann man noch gut Zuhause nacharbeiten. Manchmal sogar viel effektiver, wie wenn man in der Vorlesung sitzt. Ist aber sicher von den ProfessorInnen abhängig.
Welchen Anfahrtsweg hast du denn?
Es kann halt schon sein, dass du mal abends noch um 18 Uhr eine Vorlesung hast. Dann bist du je nach Fahrtzeit vielleicht erst um 21 Uhr Zuhause🤷♀️
Ich habe im Studium ein Kind bekommen und später dann abgebrochen. Hatte aber viele Gründe.
Momentan mache ich eine (schulische) Ausbildung zur Erzieherin. Und war für mich die beste Entscheidung. Zuvor hatte ich eine Stunde Fahrtzeit zur Uni, jetzt sind es nur noch 15 Min❤️❤️
Ich habe nach der Schule Zeit für die Familie und abends, wenn die Kleine im Bett liegt, wird gelernt.
Das kann aber echt an den Kräften zerren, wenn man kaum einen Abend für sich hat und auch viele Wochenenden geopfert werden müssen. Das ist im Studium nicht anders. Kann dir auch empfehlen durchgehend zu lernen und nicht kurz vor der Klausurwoche am Ende des Semesters 😅
Insgesamt ist das immer eine Belastung für die Familie. Mein Mann "opfert" viele Wochenenden und hat dadurch ja auch wenig Zeit für sich. Wir sind mittlerweile froh, dass ich nur 2 Jahre Schule habe (danach ist ja schon das Anerkennungsjahr) und nicht noch paar Semester studieren müsste ...
Hallo.
Wir haben unser erstes Kind ganz bewusst im Studium bekommen und ich fand und finde das nach wie vor eine gute Entscheidung. Als sie geboren wurde war ich im 7. Semester und habe (mit viel Unterstützung meines Mannes) mehr oder weniger nahtlos weiter studiert und ein Semester über Regelstudienzeit abgeschlossen. Die Flexibilität im Studium fand ich großartig. Das war beim zweiten Kind mit Job jetzt was ganz anderes. Die Uni war hinsichtlich der Planung sehr entgegenkommend.
Wie gut das klappt hängt aber auch davon ab wie leicht dir das Studium fällt. Ein wesentlicher Unterschied ist sicherlich, dass du schon mit Kindern einsteigst und dich dann erstmal im Studium zu Recht finden musst. Ich wusste nach einigen Semestern damals schon wie es läuft, wie ich für was am besten lerne. Nichts desto trotz war es natürlich nicht immer leicht. Aber ich nehme an das erwartest du auch nicht. 3. Staatsexamen mit Kindergartenkind im Lockdown Zuhause - da war ich zeitweise kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Geklappt hat es trotzdem gut. Aber es war sehr sehr stressig.
Also ganz grundsätzlich lässt sich Studium und Familie schon gut miteinander vereinbaren. Kommt natürlich sehr darauf an wie leicht dir das Studium fällt, wie zielstrebig du bist und wie viel Unterstützung du hast. Ich würde es wohl einfach versuchen, wenn es dein Traum ist.
Liebe Grüße
Wir haben unser Kind am Anfang des Studiums bekommen und hatten unsere Master, als es 2 war.
Ich würde es immer wieder so machen und finde es jetzt berufstätig deutlich schwieriger - ich habe Verantwortung nicht nur mir gegenüber (denn außer mich selbst interessiert es niemanden, ob ich die Vorlesung verpasse) sondern jetzt im Beruf gegenüber meinen Schülern und meinen Kollegen.
In unserer Uni war es auch unter Professoren und Studenten ziemlich "cool" wenn jemand mitbekommen hat, dass wir ein Kind haben. Auch Studentenjobs an der Uni sind meist relativ flexibel. Die Semesterferien sind wenn du die Klausuren und Hausarbeiten am Anfang schreibst auch wirklich lange. Bei dir ist es evtl. nochmal anders als bei uns, weil wir beide Studenten waren. Wir konnten uns also besser gegenseitig unterstützen bzw. unseren Stundenplan abstimmen.
Unsere Uni ist aber auch sehr familienfreundlich - durch das Kind sind wir als Härtefälle in ALLE Kurse zu JEDER Wunschzeit reingekommen. Wir hatten eine tolle Unikita direkt auf dem Gelände, die sogar noch Wochenend- und Abendbetreuung außerhalb der regulären (6-17 Uhr) Zeiten angeboten hat. Unser Kind hat es geliebt, Mittags sein (kostenfreies) Mittagessen mit Mama und Papa zu essen, durch die leeren Flure zu rennen, im Kinderzimmer der Uni ne schöne Zeit zu haben, die Kita zu besuchen den Professor vollzuquatschen und vorallem Eltern mit viel Zeit und Flexibilität zu haben.
Jetzt wo ich weiß, wie es ohne Geldsorgen, aber dafür mit zwei Vollzeitjobs ist, wünsche ich mir manchmal, die Studentenzeit mehr genossen zu haben.
Ich hab mit Kindern berufsbegleitend (30 Std./ Woche) studiert.
Die Kinder waren zu Beginn 3 Jahre, 7 Jahre, 9 Jahre und 11 Jahre.
Ich bereue nichts :)