Probleme mit Arbeitgeber seit Schwangerschaft

Hallo,

Leider weiß ich im Moment nicht mehr wie es weiter gehen soll.
Ich bin als Friseurin seit einem Jahr in meinem aktuellen Betrieb angestellt. Mein Vertrag ist unbefristet. Vor meiner Schwangerschaft habe ich dort auch sehr gerne gearbeitet, zu meiner Chefin hatte ich ein sehr gutes Verhältnis.

Als ich ihr von meiner Schwangerschaft erzählt habe hat sich das Schlagartig geändert. Anstatt auf mich Rücksicht zu nehmen, hat sie mir über Wochen bewusst zu wenig Zeit für eingeplant. sodass ich kaum Zeit für Pausen hatte, nicht mal zum trinken, meine Mittagspause wurde gestrichen und ich musste so gut wie jeden Tag Überstunden machen. Sogar an meinen Freien Tagen wurden mir Kunden eingetragen, ohne zu fragen, mit der Begründung sie braucht mich an diesen Tagen halt und ich hätte ja in der Elternzeit genug Freizeit. Außerdem hat sie mich bewusst schwere und gefährliche Arbeiten machen lassen, die ich in der Schwangerschaft gar nicht machen sollte (Schwere Mülltonne mit Nassmüll aus dem Keller holen etc.). Wenn ich Arbeiten ablehnen wollte, wurde mir mit Abmahnung wegen Arbeitsverweigerung gedroht.

Ab der 8. Woche war ich dann wegen starker Übelkeit und Erbrechen mehrere Wochen krank geschrieben und zwischenzeitlich auch mehrmals im Krankenhaus. In meiner Abwesenheit hat meine Chefin allen Kunden von meiner Schwangerschaft erzählt, obwohl ich ihr gesagt habe, dass ich noch niemandem davon erzählen will. Letzen Endes haben so viele Bekannte und sogar Familienmitglieder auf diesem Weg davon erfahren obwohl wir es erst noch für uns behalten wollten.

Nun bin ich seit zwei Wochen wieder beim Arbeiten und das ganze geht natürlich von vorne los. Meine Frauenärztin stellt mir kein Beschäftigungsverbot aus (da keine medizinische Notwendigkeit), wenn dann müsse meine Chefin mich freistellen, die das natürlich abgelehnt hat. Längeres Krankschreiben geht natürlich finanziell gesehen nicht.

Prinzipiell geht es mir auch nicht darum gar nicht mehr zu arbeiten, das habe ich immer gerne getan, aber unter diesen Bedingungen schaffe ich das einfach nicht mehr.
Meine Frage ist letztendlich: Kann ich irgendwie gegen das Verhalten meiner Chefin vorgehen? Oder gibt es eine andere Möglichkeit ein Beschäftigungsverbot zu bekommen?

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Sie muss eine Gefährdungsbeurteilung machen.

Wenn Sie dir nochmal mit einer Abmahnung droht: Gehe nicht auf die Drohung ein. Wenn eine Abmahnung kommen sollte, bekommt Sie halt Post vom Anwalt. Der klärt das dann recht schnell zu deinen Gunsten und dann ist gut.

Lass dich nicht verarschen!

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Wurde eine Gefährdungsbeurteilung gemacht?
Wende dich an die zuständige Aufsichtsbehörde!
Überstunden musst du nicht machen, würde ihr das auch ganz klar so sagen!
8.5 Stunden musst du anwesend im Geschäft sein, inkl 30 Minuten Pause. Die stehen dir mindestens zu. Auch hast du das Recht, dich zwischendurch hinzusetzen bwz hinzulegen.
Wenn dein AG dir keinen mutterschutzgerechten Arbeitsplatz zur Verfügung stellen kann, muss er dich ins Bv schicken.

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Das ist falsch, sie darf nicht mehr als 8,5 Std. am Tag arbeiten und zwar ohne Pause. Also darf sie mind. 9 Std. im Geschäft sein, wenn die Pausen länger sind als 30 min auch länger.

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Lies das Mutterschutzgesetz und mach die Sachen nicht mehr, die du nicht machen musst. Auf Drohungen mit Abmahnungen würde ich klar sagen, dass du deine Rechte kennst und dich gezwungen siehst das befindet zuständigen Behörde zu melden, wenn sie sich nicht daran hält.
Und ich würde einfordern, dass dir die Gefährdungsbeurteilung für deinen Tätigkeitsbereich ausgehändigt wird.

Zudem würde ich das nochmal ganz klar ansprechen mit dem weiter erzählen und ihr sagen, dass du dir das verbittest. Das sind persönliche Details, die niemanden etwas angehen.

Duck dich nicht, mach doch gerade!

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Zuständige Aufsichtsbehörde informieren

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Da hilft nur eines:
Besteh auf deine AN-Rechte und das Mutterschutzgesetz!

Arbeite nur die Stunden, für die du angestellt bist und halte die Pausen ein.
Geh was trinken, wenn du Durst hast. Das dauert ja höchstens 1 Minute. So viel Zeit wird doch sein und die Kunden werden dies doch auch mit Sicherheit verstehen.

Die schwere Mülltonne ziehst du mit Sicherheit nicht aus dem Keller. Und wenn dich deine Chefin "abmahnt", dann erinnerst du sie ganz einfach an das Mutterschutzgesetz!

Würdest du dir "unschwanger" das auch alles so gefallen lassen? Warum meinen immer alle Schwangeren, dass sie mit der Befruchtung all ihre Arbeitnehmerrechte verloren haben und trauen sich nicht für ihre Rechte einstehen?! Ich versteh es echt nicht....

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Wie es weitergehen soll? Fordere ein Gespräch ein und weis sie auf das MuSchG hin und dass du die Gefährdungsbeurteilung sehen willst.
Hat oder macht sie keine, ab zur Aufsichtsbehörde.

Sollte sie danach weiterhin Dinge fordern, die nicht erlaubt sind, machst du sie nicht.
Bestenfalls sagt sie das unter Zeugen, dann notierst du das, falls du über die Aufsichtsbehörde gehen willst.
Würde ich eh empfehlen, denn sie hat sich mit der Weitergabe der Info schon eine Ordnungswidrigkeit nach MuSchG eingehandelt.wenn du es eskalieren lassen willst, kannst du auch noch Schmerzensgeld einfordern.

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Tut mir echt leid, dass deine Chefin dich jetzt so blöd behandelt!

Wie schon einige gesagt haben: Besteh auf die Gefährdungsbeurteilung, wenn sie die nicht macht, melde das der Aufsichtsbehörde.

Außerdem würde ich ein Gedächtnisprotokoll schreiben, was sie wann von dir gefordert hat, was nicht mutterschutzkonform ist. Und in Zukunft, wenn sie wieder sowas macht: Nein sagen, Forderung mit Datum und Uhrzeit aufschreiben - ebenso eine Drohung, wenn eine kommt. (Gedächtnisprotokoll falls es noch zu rechtlichen Schritten kommt.)

Du hast letztlich zwei Optionen: Du beißt dich da durch und zeigst deiner Chefin Grenzen auf (inkl. Meldung an die Aufsichtsbehörde, wenn sie sich nicht an den Mutterschutz hält) oder du suchst dir eine neue Arbeitsstelle.

Wirklich ein Unding, was manche Arbeitgeber sich da rausnehmen... alles Gute und gute Nerven! Du schaffst das!