Mann länger krank, ich in Elternzeit

Liebes Urbia-Forum,

vielleicht war schon jemand in meiner Situation und kann mir helfen. Ich befinde mich zurzeit in Elternzeit und bekomme noch bis August Elterngeld, dann ist meine Tochter 1. Mein Mann wird bald arbeitslos sein und wird wahrscheinlich länger krank sein, da er seit einigen Monaten psychische Probleme hat. Eigentlich wollten wir unsere Tochter erst mit 3 Jahren in die Betreuung geben, doch nun weiß ich nicht, wie das finanziell laufen soll. Arbeitslosengeld wird mein Mann nicht bekommen. Muss ich dann arbeiten gehen und meine Tochter abgeben oder gibt es finanzielle Hilfen für unsere Situation? Was wäre, wenn ich Teilzeit arbeiten gehe (was leider gerade mal die Miete finanzieren würde), bekämen wir zusätzlich Bürgergeld? Vielleicht kann mir jemand helfen, bisher musste ich mich mit diesem Thema glücklicherweise nie befassen und kenne mich daher überhaupt nicht aus. Vielen Dank :)

Bearbeitet von Inaktiv
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Hallo, du beschreibst nahezu 1:1 unsere Familiensituation von vor 16 Jahren, mit Ausnahme, dass mein Mann eine Krebsdiagnose mit 29 bekam und in Folge der Krankheit und OPs nicht mehr arbeiten konnte.

Ich bin wieder Vollzeit arbeiten gegangen, da war unser Sohn 9 Monate alt (mit Bekanntwerden der Diagnose bei meinem Mann). Betreuung war eigentlich erst ab 1,5 Jahren geplant. 2 Monate haben die Großeltern überbrückt und dann ging er mit knapp einem Jahr in die Betreuung. Mein Mann war damals nicht verfügbar, weil im Krankenhaus bzw. in stat. Reha.

Mein Mann hat übergangsweise Erwerbsunfähigkeitsrente erhalten. Könntet ihr sowas auch beantragen? Erkundigt euch bitte bei der Rentenkasse.

Ansonsten wirst Du erstmal für euren Lebensunterhalt aufkommen müssen. Wir haben nie ALG2 oder was es da sonst noch so gab in Anspruch genommen. Falls Dein Verdienst natürlich nicht ausreicht, könntest Du aufstocken. Aber ich würde immer zusehen, dass ich mich vom Staat nicht abhängig mache.

Noch was als Info: Unserem Sohn hat die vorgezogene externe Betreuung übrigens nicht geschadet. Er ist mit seinen 17 Jahren ein toller Mensch geworden. Nur falls Du Dir darum Gedanken machst. Manchmal geht der Lebensweg nicht geradeaus, man muss sich nur auf die Kurven einlassen, dann schafft man auch den Richtungswechsel.

Alles Gute und Besserung für Deinen Mann.
LG
NoName2

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Sehr beeindruckend dein/euer Lebensweg. Toll, dass ihr euch nicht habt unterkriegen lassen. Ich hoffe, deinem Mann geht es gut?

An die TE, der Tipp mit dem Kredit war glaube ich so gedacht, dass, falls ihr einen jetzt schon laufenden Kredit haben solltet, gibt es Versicherungen, die einspringen und den Kredit übernehmen, falls der Hauptverdiener krankheitsbedingt ausfällt. Ich glaube, bei euch trifft das nicht zu?

Ich kann dir auch nur raten, dass du eine Kinderbetreuubg organisierst (Oma, Tagesmutter, kita) und dann, auch wenn nötig, Vollzeit arbeiten gehst. Ich wünsche euch viel Kraft

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Danke für die lieben Worte #herzlich
Mein Mann ist seitdem erwerbsunfähig, erhält aber keine Rente. Die Beantragung damals war der Horror, da wollten wir irgendwann nicht mehr zu Kreuze kriechen für die paar Kröten.

Ich komme seit 16 Jahren für unseren finanziellen Lebensunterhalt allein auf. Dafür kümmert er sich komplett um unsere mittlerweile 2 Kinder und unser Haus.

Natürlich hätte ich mir unser Leben auch anders gewünscht, aber es ist wie es ist und wir kommen (mittlerweile) gut zurecht.

LG
NoName2

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Irgendeine Art von Sozialleistungen o.ä. wird dein Mann vermutlich bekommen. Krankengeld, Bürgergeld,…

Aber ja, wenn ihr nicht an Existenzminimum leben wollt wirst du wohl arbeiten gehen müssen. Ist dein Mann denn in der Lage auf das Kind aufzupassen? Oder geht das mit der Erkrankung nicht? Und was genau wird er machen, Therapie? Stationär?

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Vielen Dank für deine Antwort! Zurzeit könnte er nicht auf sie aufpassen und ich vermute, dass der Zustand länger so bleiben wird. Ja er will eine ambulante Therapie machen, wartet aber leider schon seit Monaten auf einen Platz.

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Man erhält bis zu 72 Wochen Krankengeld. Wann würde das bei ihm auslaufen und warum wird er kein Arbeitslosengeld bekommen?

Wenn das Geld nicht reichen sollte, könnt ihr einen Antrag auf Bürgergeld stellen. Evtl. seid ihr dazu berechtigt.

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Krankengeld bekommt er nur noch bis Juli, weil er nur einen befristeten Arbeitsvertrag hat. Er hat erst ein Jahr gearbeitet und davor studiert, weshalb ich dachte, da er also kaum eingezahlt hat, dass er dann auch nichts oder nur sehr wenig bekommen würde?

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Krankengeld bekommt man in der Regel weiter, auch wenn das Arbeitsverhältnis ausläuft oder gekündigt wird!

Falls dein Mann tatsächlich mind. 12 Monate lang gearbeitet hat, hat er theoretisch Anspruch auf ALG 1, auch in voller Höhe, ca. so viel wie das Krankengeld. ALG1 und Krankengeld schließen sich aber gegenseitig aus, d.h. er könnte erst ALG 1 bekommen, wenn er wieder gesund ist und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht.

Eventuell reicht sein Krankengeld + ein Minijob bei dir, dass ihr Wohngeld und Kinderzuschlag bekommen könnt? Dafür braucht man ein Minsesteinkommen, aber wenn ihr damit darüber kommt, wäre es einiges mehr als Bürgergeld.

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Schaut mal eure finanziellen Verpflichtungen durch. Mein Vater war auch länger krank und hatte für einen Kredit eine "Zusatzversicherung" mit abgeschlossen, die bei Krankheit einspringt und so einen finanzielle Entlastung in der angespannten Zeit hatte

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Toll wie schnell hier geholfen wird, vielen Dank! Das mit dem Kredit verstehe ich nicht ganz, hat dein Vater den bekommen als er bereits krank war?

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Wahrscheinlich ist ein Immobilienkredit (der bereits vorher abgeschlossen war) gemeint, da hat man die Möglichkeit der Absicherung bei Arbeitslosigkeit oder Krankheit.

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Was mir auch noch einfällt wäre zu schauen, ob er eine Berufsunfähigkeitsversicherung hat und ob die in dem Fall greift.

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Leider hat er keine abgeschlossen. Das ist wirklich blöd gelaufen, kurz nach der Geburt ist er unerwartet schwer erkrankt :( Aber danke für die Hilfe :)

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Ich kann dir keinen Tipp geben, ausser dass ich schauen würde a) wieder Vollzeit zu arbeiten mit Betreuung, b) in Teilzeit zu arbeiten mit Betreuung und Kinderzuschlag und Wohngeld zu beantragen oder c) einen Minijob anzunehmen + Kinderzuschlag + Wohngeld.
Hilft das alles nix, würde ich prüfen ob ihr Anspruch auf Bürgergeld habt.

Ich wünsche euch alles, alles Gute und gebe dir mein Mitgefühl. Es ist bestimmt sehr schwer und ich hoffe, dass dein Mann die Kraft findet wieder auf die Beine zu kommen...

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Vielen Dank! An Kinderzuschlag und Wohngeld habe ich auch nicht gedacht, da ich mich bis jetzt damit nie befassen musste. Nun habe ich ja einige Ideen bekommen.

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Hi,
ich hoffe, dein Mann bekommt einen Therapieplatz und wird wieder gesund.
Habt ihr euch denn schon einmal erkundigt, ob er tatsächlich kein Arbeitslosengeld bekommt? Wieso glaubt ihr, das er keines bekommt? Wieso wird er Arbeitslos? Bekommt er kein Krankengeld?
Es wird dir wohl nichts anderes übrig blieben, als wieder Vollzeit zu arbeiten und die Tochter in Betreuung zu geben. Welche Alternative sollte es denn geben? Du kannst ja arbeiten. Es war ein schöner Plan, drei Jahre mit ihr zu Hause zu sein, aber der klappt jetzt halt nicht. Das ist wahrscheinlich für dich schlimmer, als für das Kind. Ich würde, wenn nicht bereits geschehen, sofort anfangen, nach einem Betreuungsplatz zu suchen. Die sind hier teilweise nicht so leicht zu bekommen.

LG
N.

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Danke :) Nein das mit dem Arbeitslosengeld war bloß eine Vermutung, weil er nicht lange gearbeitet hat, da werde ich mich mal schlau machen. Sein Vertrag läuft bald aus, aber noch bekommt er Krankengeld. Eine Garantie für einen Betreuungsplatz gibt es unter drei Jahren nicht, oder? Ich glaube hier auf dem Dorf könnte das schwierig werden.

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Es gibt einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem vollendeten ersten Lebensjahr. Und in Eurer Situation dürftet Ihr ein Härtefall sein. Wenn man Euch keinrn Betreuungsplatz zur Verfügung stellen kann, dann könntest Du Deinen Verdienstausfall einklagen.

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Wieso bekommt dien Mann kein Arbeitslosengeld?

Ihr könntet Alg II beantragen oder Wohngeld oder Kinderzuschlag.
Aber achtung: Beim Kinderzuschlag wird immer das Einkommen der letzten sechs Monate genommen. Kann also sein, dass ihr für einen Monat abgelehnt werdet. Dann gleich für den Folgemonat einen neuen Antrag stellen.