SILOPO - Trinkgeld abtreten, aber keine Vorteile

Ich muss mich einfach mal ein bisschen auskotzen, bin wirklich sauer...
Ich habe seit einigen Wochen einen neuen Nebenjob im Gastrobereich.
Ich liefere Essen aus.
Nun hat eine Mitarbeiterin! mich darauf angesprochen, wo denn mein Trinkgeld bleibt... Ich war ganz verwirrt und sagte, dass ich das Trinkgeld mitnehme, das steht mir ja zu. Sie so "nee, das muss im Portemonnaie bleiben. Davon kauft der Chef ja die Getränke für das Personal ein. Ich war wirklich baff, denn pro Schicht hatte ich bisher immer nur eine halbe Liter Flasche Wasser von Aldi. Wenn ich jetzt 15€ Trinkgeld habe, bezahle ich also 15€ für eine 20ct Flasche Wasser??? Das ist ja viel mehr, als ein normaler Kunde für sein Essen mit Getränk zahlt...
Daraufhin habe ich einen ehemaligen Mitarbeiter kontaktiert, ein Bekannter von mir und hab ihn gefragt, wie es bei ihm war und was er gemacht hat mit dem Trinkgeld. Er meinte, damals durfte der Lieferfahrer ein Gericht pro Schicht umsonst essen. Ich hatte in der Schicht zuvor die Chefin gefragt, wie das mit dem Essen ist. Ob es für das Personal Prozente gibt, wenn man während der Schicht etwas bestellt zum Feierabend. Sie sagte, nee, Mitarbeiter zahlen ganz normal den vollen Preis! Ok, dann zahl ich halt den vollen Preis, aber mir erschließt es sich nicht, warum ich jetzt mein Trinkgeld abtreten muss.
Ich weiß, dass es mir gesetzlich zusteht und der Chef kein Anrecht darauf hat. Trotzdem hatte ich schon vorher immer bis zu 2€ im Portemonnaie gelassen, je nachdem, wie viel TG ich in der Schicht hatte, hab ich immer ein bisschen aufgerundet. Ich hab selbst schon mal in der Küche gearbeitet und war froh, wenn die Servicemitarbeiter mir etwas von ihrem TG abgegeben haben. Aber alles, 100% abgeben... Seh ich nicht ein.
Jetzt mach ich das so, dass ich etwas mehr im Portemonnaie lasse, 2-3€ mehr, trotzdem nehme ich mir einen Teil für mich raus. Und ich bin mit dieser Lösung irgendwie trotzdem nicht zufrieden. Ich sehe einfach nicht den Sinn dahinter, dass ich als Personal den vollen Preis zahlen muss, aber das Trinkgeld ebenfalls zu 100% abtreten muss.
Ach ja, der Chef selbst hatte mir nie auch nur ein Wort über die Trinkgeldregelung gesagt und mich selbst auch nie darauf angesprochen. Ich weiß nicht, ob die Mitarbeiterin von sich aus gehandelt hat, denke aber, dass sie nur vorgeschickt wurde.

Wie würdet ihr reagieren, erzählt mal bitte von euren Erfahrungen.

Ich hab übrigens von einer Freundin letztens erfahren, sie arbeitet bei einem großen, bekannten Franchise Unternehmen, sie muss immer 4€ Trinkgeld abgeben, selbst, wenn sie gar kein TG hat, dann muss sie die 4€ aus eigener Tasche zahlen...

Bearbeitet von themaskedwriter
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Wie ich reagieren würde?
Mir einen anderen Job suchen.

Aus solchen Gründen geben Leute oft schon kein Trinkgeld mehr, auch wird nicht immer. Würde es nicht einsehen den Chef noch reicher zu machen.

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Hey für mich ist es leider nicht so einfach.
Ich habe 2 kleine Kinder und der Job passt von den Arbeitszeiten perfekt. Auch die Arbeitsbedingungen sind super. Ich bin total glücklich eigentlich, aber das ist etwas, was mich halt richtig stört. Ich hab für mich beschlossen, dass ich das TG nicht zu 100% überlassen werde, bin aber echt noch am überlegen, ob ich das beim Chef direkt nochmal ansprechen sollte. Momentan bin ich noch nicht bereit, denn, wenn ich es anspreche, sollte ich damit rechnen, dass ich nicht mehr lange dort Mitarbeiterin bin.

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Warum solltest du den Chef ansprechen. Wenn er etwas von dir will, soll er es dir sagen. Solange würde ich wie bisher mein Trinkgeld behalten und sowas auch gar nicht mit Kollegen diskutierten. Was steht denn das in deinem Arbeitsvertrag? Der ist ja für dich bindend und nicht was die Kollegin gerne hätte

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Es kann gute Gründe geben, Trinkgeld umzuverteilen. Fände ich ok - kenne mich damit aber rechtlich Null aus.
Nicht ok ist der stumme Chef. Die Mitarbeiterin ist offenbar nicht Deine Vorgesetzte, es ist weder Ihr noch Dein Verschulden.

Also Gespräch mit dem Chef suchen, das kann man klären. Wenn nicht kündigen.

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Ich hatte schon viele Nebenjobs. In einem ähnlichen Laden war es so geregelt, dass das Trinkgeld gesammelt wurde und am Ende des Tages an alle Mitarbeiter zu gleichen Teilen ausgezahlt wurde. Denn die Mitarbeiter aus der Küche, die die eigentliche Arbeit machen, würden sonst benachteiligt werden.
Diese Regelung finde ich vollkommen in Ordnung und würde gerne teilen. Aber das TG behält halt der Chef ein für "Personal-Getränke"...
Ich weiß ja gar nicht, was in der Hauskasse an TG zusammen kommt, denn der Laden besteht hauptsächlich aus Hauskunden, Liefern ist nur so ne kleine Einnahme nebenbei. Ich hatte da schon mal den bösen Gedanken an Schwarzgeld...

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Wenn er das Geld haben möchte muss er das sagen. Hat er nicht gemacht.
Ob Job und Gehalt unter den Voraussetzungen für Dich weiterhin passen musst Du für Dich beantworten.

Was mit der Cola ist, mit der Kollegin, mit Schwarzgeld oder bei anderen Jobs spielt hier für Dich doch gar keine Rolle.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich würde das Trinkgeld einfach behalten und abwarten, ob / bis der Chef sich rührt. Sehe da jetzt kein Problem drin.

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Ich kenne es aus der Gastro so, dass am Ende der Schicht das Geld durch alle exklusive Chef geteilt wird. Die Küchenmitarbeiter bekommen den selben Lohn voraussichtlich und haben keine Möglichkeit Trinkgeld einzuwerben, obwohl sie Anteil an der Kundenzufriedenheit haben. Normalerweise gehört sowas im Einstellungsgespräch thematisiert vom Chef und klar geregelt.
Ich würde es direkt beim Chef ansprechen.

Wenn er davon Getränke für alle kauft, würde ich neu verhandeln, denn das liegt ja nicht in der Relation.

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In meiner Zeit in der Küche eines Pizzalieferdienstes war es so:
- Die Fahrer haben ihr Trinkgeld behalten
- Das Personal vor Ort hat das Trinkgeld bekommen von Leuten die „to go“ bestellt und abgeholt haben und zudem eine stufenweise Umsatzbeteiligung.
Fand ich fair.
Getränke und Pizzabrot mit Dip waren gratis.

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Hört man immer wieder, ist aber zumindest im Fall des anderen Franchise-Unternehmens definitiv nicht rechtmäßig. Ich muss gerade daran denken, dass früher für Schüler- und Studentenjobs bei uns 5,11 Euro (ehemals 10 DM) lange Zeit der ganz normale und übliche Stundensatz war. Davon 4 Euro ab und man hat fast eine Stunde umsonst gearbeitet. Das läppert sich über den Monat.

Deine Kollegin ist dir nicht weisungsbefugt, aber ich würde den Chef ansprechen. Du hast inoffizielle Infos, also kannst du auch nicht so tun, als wüsstest du von nichts. Wenn es dabei bleibt, würde ich mir vermutlich einen anderen Job suchen, wenn der Rest nicht zu 100% passt. Aushilfsjobs findet man eigentlich immer irgendwo.

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Ich würde tatsächlich gar nichts weiter machen, so lange Chef oder Chefin nichts sagen.
Schau nochmal deinen Arbeitsvertrag durch, ob du einen Passus zum Thema Trinkgeld übersehen hast. Ansonsten ist es Sache vom Arbeitgeber, auf dich zu zu kommen.
Woher weiß die Kollegin eigentlich, dass in deinem Portemonnaie bis jetzt kein Trinkgeld war?

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Ich denke mal von der Chefin. Die zwei verstehen sich sehr gut aber die Chefin ist niemand, die ihre Meinung direkt ins Gesicht sagt. Denke, die haben da drüber gesprochen und die Kollegin hat angeboten, das mit mir zu klären. Sie ist auch vollzeit angestellt, vielleicht kriegen vollzeit Angestellte tatsächlich auch etwas vom TG ab, ich weiß es nicht.

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Im Arbeitsvertrag darf sowas gar nicht stehen, also dass man das Trinkgeld abtreten muss. Der AG hat schlicht und einfach kein Anspruch darauf. Punkt.

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Das ist doch ganz klar geregelt: https://www.ferner-alsdorf.de/arbeitsrecht-wem-gehoert-das-trinkgeld/

Ich würde das ganze Trinkgeld behalten und nix im Portemonnaie belassen.
Und irgendein Mitarbeiter ist nicht weisungsbefugt, nur ein Vorgesetzter. Daher darf die Aussage deiner Kollegin getrost ignoriert werden.

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Ich würde das Trinkgeld behalten und ab sofort meine eigene Trinkflasche mit zur Arbeit nehmen. Ganz ehrlich: Wasser sollte zur Grundausstattung gehören. Das gibt es in jedem Büro kostenlos ohne dass den Mitarbeitern dafür etwas abgezogen wird.

Ich würde zu der Kollegin ganz höflich sagen „Du für mich fühlt sich das nicht fair an. Ich behalte mein Trinkgeld und bringe mir mein eigenen Wasser mit.“

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Nö. SO würde ich das nicht mitmachen.

Entweder würde ich mein gesamtes TG behalten und meine Flasche Wasser selber mitbringen - oder mir gleich nen anderen Job suchen.

Fände es auch ok, wenn das ganze TG von allen Servicekräften gesammelt wird und dann gerecht durch alle Personen aufgeteilt würde. Da hätte ich kein Problem damit.
Aber das Geld dem Chef überlassen, damit er freundlicherweise ne Flasche Wasser rausrückt. Nee... das ist ja lachhaft!