Selbstständigkeit frage

Ich arbeite als virtuelle Assistentin und könnte jetzt zwei Aufträge annehmen.

Einmal 15 Stunden und einmal 20h die Woche.

Da es mich voll ausschöpfen würde, würde ich meinen regulären Job kündigen.

Aber da meine Selbstständigkeit gerade erst anläuft

Ab welchen Betrag bezahle ich steuern? Ich würde ja auf 35 h die Woche kommen hätte also recht viel raus.

Wenn ich kündige muss ich die KV alleine bezahlen, richtig?

Weiß jemand wie teuer das ist?

Meine Kinder sind auch über mich versicher.

Ich nehme 20€ Stundenlohn. Mit was für Abgaben kann ich rechnen?
Habt ihr noch Tipps?

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Also mit 20 € pro Stunde wirst du nicht weit kommen, es muss ja auch Umsatzsteuer abgeführt werden, Versicherungen bezahlt werden, Krankenkasse, Rentenvorsorge, Steuerberater, Büromaterial usw...

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Hallo,

du solltest dir das mit der Selbstständigkeit dreimal überlegen.

Zum Thema steuern kann ich dir nichts genaues sagen, aber ich glaube es ist mehr als man denkt.

Aber zur Krankenkasse kann ich dir was sagen. Du müsstest dich privat versichern (Beitrag je nach Kasse und deinen Vorerkrankungen, deiner Krankengeschichte unterschiedlich, es gibt dort häufig Aufschläge). Oder du bleibst freiwillig in der gesetzlichen KV, dort kannst du ja einfach nachfragen, wie der Betrag jetzt aussehen würde. Deine Kinder können entweder in die gesetzliche KV zu deinem Mann oder müssten jedes einzeln ebenfalls in der PKV versichert werden.

Bei uns ist unser Kind auch privat versichert, aber wir bekommen Beihilfe.

Besuche am besten zuvor einen Beratung, dort kann man dir mögliche Fallstricke aufzeigen und du bist gut informiert.

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Hallo,

Lass dich beraten. Das Finanzamt hilft da super weiter - einfach anrufen. Das gilt auch für die Kranken- und Rentenversicherung. Und du solltest Kontakt zu einem Steuerberater aufnehmen.

Viele Grüße
lilavogel

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Ganz grob, überleg dir das gut. Mit 20 € brutto liegst du nach Steuerabzügen, Krankenkasse und Co im Mindestlohn-Niveau wenn überhaupt.

Als mein Mann vor x Jahren nur selbstständig war, war er gesetzlich freiwillig versichert. Der Beitrag richtete sich damals nach seinem voraussichtlichen Einkommen. Unbedingt darauf achten, dass du den Tarif wählst mit Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, so dass du Krankentagegeld bekommst, wenn du dir z.b. den Fuss brichst. Damals waren das ca. 250 €/Mon.

Ausserdem solltest du dich zur Scheinselbstständigkeit belesen, zu allem anderen was hier genannt wurde. Du brauchst mindestens 2 unterschiedliche Auftraggeber bzw. musst mind. 1/6 deiner Einnahmen für einen anderen Auftraggeber verrichten.

Überlege vielleicht ob du in deinem Job reduzierst und erstmal nur schaust mit dem 15 Std. Auftrag (Achtung, auch hier wieder brauchst du noch weitere Aufträge) wie es läuft mit der Selbstständigkeit?

Gewerbeanmeldung nicht vergessen, ggf. IHK und dass du dann immer verpflichtend eine Steuererklärung mit EÜR abgeben musst. Wenn du über dem Betrag des Kleinunternehmers liegst, brauchst du zwingend einen Steuerberater und musst alle 3 Monate Vorsteuer anmelden. Den Steuerberater musst du auch von deinen 20€ abziehen...

Also guuuut überlegen :)

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Schau‘ bitte mal, ob es bei Dir in der Gegend Gründerseminare gibt. Deine Kalkulation mit 20€ Stundenlohn erscheint mir nicht tragfähig. Wenn Du selbstständig bist, kommen neben der eigentlichen Arbeit für den Kunden auch Deine Buchführung, Aquise, etc. dazu, die Du den Kunden natürlich nicht in Rechnung stellen kannst. Du brauchst einen finanziellen Puffer für Deine Ausfallzeiten (Krankheit, Urlaub), Puffer für Zeiten mit wenig Aufträgen, eine private Altersvorsorge, die private Krankenversicherung.
Du hast Kosten für Deine IT, für Strom, Büromaterial, Telefon. Eventuell noch einen Steuerberater.
Bei einem Stundensatz von 20€ wird das, was für Dich als Einkommen übrig bleibt, eine ganze Ecke unter dem Mindestlohn liegen. Dafür willst Du wirklich kündigen?

Grüße
BiDi

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Danke für eure Antworten. Diese helfen mir sehr weiter. Ich bin absolut neu auf diesem Gebiet und habe keinerlei Ahnung.

Ich hab mich auf einer Homepage mit eingetragen und hab nicht damit gerechnet dass mich so schnell überhaupt jemand buchen will.

Daher hab ich das wohl zu niedrig angesetzt.

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"Ich nehme 20€ Stundenlohn. Mit was für Abgaben kann ich rechnen? "



Bitte überlege dir das noch ganz, ganz dringend mit deiner Selbstständigkeit. Mit dem "Stundenlohn" verdienst du faktisch weit unter Mindestlohn, du solltest eher 60-100 EUR pro Stunde nehmen, sonst lohnt sich das nicht.

Bitte mach erst diverse Seminare als Existenzgründer.

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Ich habe als Verkäuferin im Lebensmittel Einzelhandel 19 Euro in der Stunde plus Zulagen.
Wie weit willst du mit 20 Euro in der Stunde kommen?

Ich denke du solltest deine Selbstständigkeit überdenken, bzw diesbezüglich erst mal einen Kurs mitmachen, damit du die basics kennst und weißt, worauf es ankommt.
Dann weißt du auch, wie das mit der Krankenversicherung und anderen Versicherungen und Steuern funktioniert.

Man macht sich nicht mal so Hals über Kopf selbstständig.

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Ich rate dir zu einem Existenzgründerseminar. Dass dein Stundensatz viel zu niedrig ist, haben die anderen dir ja schon gesagt. Du musst bedenken, dass das dein Bruttostundensatz ist, d.h. davon gehen sämtliche Kosten, Steuern und Sozialabgaben ab. Am Ende lägest du bei einem Nettostundenlohn von vielleicht 4 Euro (sehr grobe Vermutung).

KV musst du selbst zahlen, da es kein Nebenjob ist. Außerdem musst du dich beim Finanzamt steuerlich erfassen lassen, Umsatzsteuervoranmeldungen abgeben, voraussichtlich ein Gewerbe anmelden und, und und.

Achja und ganz wichtig: du bist mit deinen zwei Verträgen nahe an der Grenze zur Scheinselbständigkeit. Die Verträge solltest du genau prüfen (lassen), ob du nicht darein gerätst. Bzw. für deine Auftraggeber ist es schmerzhafter, wenn sie plötzlich Steuern und Sozialabgaben für dich zahlen müssen.

Ich bin im Nebenjob als Anwältin selbständig und nehme 200 Euro Stundensatz. Theoretisch noch zuzüglich Umsatzsteuer, aber die berechne ich nicht, da Kleinunternehmerregelung. Selbst dieser Stundensatz ist laut vieler Kollegen nur deshalb machbar, weil ich kaum Kosten habe. Diese Kollegen nehmen also mehr.

Lass dich unbedingt beraten. Das Finanzamt, die Krankenkasse, und die Rentenversicherung als Einzugsstelle der Beiträge oder Prüfer kennen kein Mitleid bei Fehlern, die nur deshalb passiert sind, weil du dich nicht informiert hast.

Bearbeitet von Inaktiv
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Nur zu meinem Verständnis:

Was ist eine "virtuelle" Assistentin?

Was macht man da und für wen?