Kind in Bewerbungen angeben, da nur Teilzeit möglich?

Hey,

ich bin aktuell nach 2 Jahren Erziehungszeit auf Stellensuche, da ich gerne wieder arbeiten möchte. Ich habe keinen Arbeitgeber, zu dem ich zurückgehen könnte. Ich habe ein paar interessante Stellen gefunden, auf die ich mich bewerben möchte, aber bin gerade hin- und hergerissen, ob ich in den Bewerbungen angebe, dass ich ein Kind habe (2,5 Jahre).

An sich muss man das ja nicht. Einerseits fürchte ich, dass ich mit Kleinkind, das eben auch mal häufiger krank ist, schlechtere Chancen habe - und das wird hier ja auch immer wieder mal berichtet. Andererseits fände ich es irgendwie komisch, das zu verschweigen.

Zumal das Kind letztendlich auch eine Erklärung für ein paar Stellen im Lebenslauf ist, die sonst vielleicht merkwürdig erscheinen. Z.B. habe ich in der Schwangerschaft eine einjährige Weiterbildung begonnen, die ich dann aber für 2 Jahre unterbrochen habe und erst kürzlich erfolgreich abgeschlossen habe. Wenn ich hier ohne weitere Erklärung angebe, dass ich für die einjährige Weiterbildung fast 3 Jahre gebraucht habe, kommt das mit Sicherheit komisch rüber. Ebenso, wenn ich zwar die zweijährige Unterbrechung angebe, aber ohne die zusätzliche Erklärung Erziehungszeit. Da erscheint es mir eigentlich logischer (und letztendlich ehrlicher), gleich die Erziehungszeit zu erwähnen, um keinen Raum für Spekulationen zu geben.

Außerdem kann und möchte ich wegen des Kindes Teilzeit arbeiten - max. 25 Stunden, da wir einen Betreuungsplatz von 8-14 Uhr haben. In meinem Bereich (Technikbranche) sind aber fast alle Stellen in Vollzeit ausgeschrieben. Ich werde in der Bewerbung zwar angeben, dass ich nur Teilzeit zur Verfügung stehe, aber auch hier frage ich mich, ob es zum besseren Verständnis beiträgt, das Kind und dessen (gesicherten) Betreuungsumfang gleich mitzuerwähnen, oder ob ich mir dadurch vielleicht Chancen verbaue.

Wie seid ihr in ähnlichen Bewerbungssituationen damit umgegangen und was für Erfahrungen habt ihr gemacht? Würde mich über ein paar Antworten freuen.
Liebe Grüße!

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Ich wäre ehrlich und würde alles wahrheitsgemäß angeben.
Wenn mich ein Betrieb nicht anstellt, weil ich Kinder habe, dann wäre es so und so nix für mich.;-)

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In deinem Fall würde ich dein Kind auf jeden Fall angeben, da die Lücken sonst komisch aussehen. Man wird sich denken, dass da irgend etwas dazwischen gekommen ist und ein Kind ist die bessere Alternative zu z.B. krank, Burnout, Enzug oder sonstigen (krassen) Varianten, über die man spekulieren könnte.

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Ich würde es auch angeben - alles andere ergibt doch keinen Sinn.
Die denken doch eh, wenn eine Frau im gebärfähigen Alter ist, dass sie bald schwanger ist und bei dir denken sie, da kommt bald bestimmt ein Geschwisterkind. Aber wie gesagt, gilt das ja für alle Frauen

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Hallo,
dass du TZ arbeiten willst, würde ich erst in Schritt 2 erwähnen, sprich im Bewerbungsgespräch. Nicht in der schriftlichen Bewerbung. Da wird deine Bewerbung gleich aussortiert.

Dass die Betreuung gesichert ist, ist selbstverständlich, ansonsten würdest du nicht arbeiten gehen (können). Der Satz hat also auch nichts im Anschreiben verloren.

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Bei der Weiterbildung würde ich im Lebenslauf einfach nur angeben, wann du sie beendet hast und das Startdatum einfach weglassen. Ich kenne Leute, die das so bei ihrem Studium gemacht, für das sie (aus verschiedenen Gründen) sehr lange gebraucht haben. Die haben dann z.B. nur geschrieben "08/2005 - Abschluss als Diplom-XY" (statt Studium XY von 10/1997 - 08/2005), weil sie nicht als vermeintlich unmotivierter Langzeitstudent aussortiert werden wollten.

Den Wunsch nach Teilzeit würde ich erst im Vorstellungsgespräch erwähnen und mich auch auf Vollzeitstellen bewerben. In Zeiten von Fachkräftemangel hast du trotzdem gute Chancen.

Ich konnte nach der Elternzeit leider auch nicht mehr zu meinem Arbeitgeber zurück. In meinen Bewerbungen habe ich meinen Familienstand und meine Tochter nicht erwähnt. Das ist mein Privatleben und geht niemanden etwas an ;-) Im Vorstellungsgespräch habe ich am Ende, wo normalerweise gefragt wird, ob der Bewerber noch Fragen hat, einfach gefragt, ob die Stelle auch in Teilzeit ausgeübt werden könnte. Mein heutiger Chef war erstmal nicht so begeistert (die Stelle war auch als Vollzeitstelle ausgeschrieben), hat dann aber gesagt, dass es okay wäre solange ich von Montag - Freitag jeden Tag arbeite. Deswegen sollte man sich ruhig mal was trauen ;-) Was hat man schon zu verlieren?

Viel Erfolg #klee

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Danke für eure Antworten. Dann werde ich mein Kind also nicht „verheimlichen“. Dass ich verheiratet bin, muss ich ohnehin angeben (bzw. indirekt), da meine Zeugnisse fast alle auf meinen Geburtsnamen ausgestellt sind.

Meinen Teilzeitwunsch hätte ich eigentlich schon im Anschreiben geäußert. Habe dazu schon mehrere Meinungen von Personalern gelesen, die sagen, dass es immer negativ rüberkommt, wenn es sich erst im Gespräch herausstellt, dass die Bewerberin nur Teilzeit arbeiten kann.

Und wie mache ich es dann mit der Gehaltsvorstellung? Die wird teilweise in der Stellenausschreibungen gefordert und dann müsste ich ja wahrheitsgemäß ein Gehalt angeben, bei dem dann eh klar ist, dass es nicht einer Vollzeitstelle entspricht. Bzw. sowas wie „xxxxx € bei einem Umfang von 25 Wochenstunden“ schreiben. Oder die Angabe zum Gehalt dann trotzdem weglassen, auch wenn sie gefordert ist? Wenn die Bewerbung teilweise über Onlineformulare erfolgt, ist das ja manchmal gar nicht möglich. Ich mache mir schon wieder zu viele Gedanken. 😔

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In einer Bewerbung haben weder Familienstand noch Kind(er) etwas zu suchen. Ist ja Dein "Privatvergnügen" ;-)
Die Elternzeit sollte natürlich trotzdem im Lebenslauf erkennbar sein und der potentielle Arbeitgeber zieht daraus seine Schlüsse.
Ich würde allerdings im Anschreiben direkt erwähnen, dass Du teilzeit zur Verfügung stehst, wenn Du Dich auf eine Vollzeitstelle bewirbst. Das erspart Frustration auf beiden Seiten.
Ist die Stelle sowohl Teilzeit, als auch Vollzeit ausgeschrieben, dann kannst Du das weglassen.

Viel Erfolg!

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Habs gerade auch hin und her überlegt.

Ich würde es nicht angeben. Familienstand etc. hat eigentlich heute nichts mehr in der Bewerbung verloren. Du sollst ja auf Grund deiner fachlichen und ggf. persönlichen Eignung eingestellt werden.

Im Bewerbungsgespräch würde ich es ansprechen.

Andersrum besteht doch die Gefahr dass du gleich aussortiert wirst und so schaffst du es hoffentlich eine Runde weiter und hast dann eh einen besseren Eindruck obs passt?

Würde (d)ein Mann angeben, dass er ein Kind hat, wenn er sich neu bewerben würde? 🙃

Gruß!

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Mein Mann hatte sich neu beworben, als unser Kind 6 Monate alt war. Er hatte Familienstand und Kind inklusive Alter angegeben und ist in keinem Vorstellungsgespräch nach der Betreuungssituation gefragt worden. Wahrscheinlich, weil automatisch angenommen wird, dass sich (auch) die Frau darum kümmert. Als Frau wäre das sicher anders gelaufen.