Hallo
Dieses Thema befasst mich schon lange und bisher hatte ich immer Angst so ein Fass auszumachen.
Allerdings merke ich mehr und mehr, dass es mich einfach nur innerlich auffrisst.
Mein Problem ist, dass ich glaube ich werde grundsätzlich unfair behandelt, weil ich eine Frau bin.
Ich habe mich damals in einem kleinen Familienunternehmen beworben als Maler- und Lackiererin.
Beim Vorstellungsgespräch wurde ein Stundenlohn von 14€ angeboten. Mit der Zusage (mündlich) es wäre erstmal das Einstiegsgehalt. Lohnerhöhungen hätten bisher alle Mitarbeiter ohne Nachfrage regelmäßig bekommen.
Darauf habe ich mich dann auch „verlassen“ und im September 2018 dann dort angefangen.
Ich habe mich anfangs sehr wohl gefühlt und war auch, da das arbeitsklima toll war mit den kleinen Abstrichen zufrieden.
Ein Jahr verging, keine Lohnerhöhung und die Erkenntnis 24 Urlaubstage sind für eine Alleinerziehende Mutter doch echt wenig.
Auf Gespräche, evtl etwas mehr Urlaubstage zu bekommen ging AG nicht ein…
Im August 2020 wurde ich dann schwanger und kam ins BV.
Es wurde nach mir dann ein neuer Maler eingestellt. Gerade erst im ersten Gesellenjahr und Bezahlung nahe an Tariflohn.
(Zum Vergleich ich habe bereits 15 Jahre Berufserfahrung und mache wirklich gute Arbeit!!)
Alle Kollegen bekamen die Corona Prämie.
Ich nicht…
Als ich meine. AG darauf angesprochen habe, hat er tatsächlich eingeräumt er habe mich „vergessen“…
Nachträglich ausbezahlt wurde die dennoch nicht.
Kurz bevor meine Elternzeit endete, sprach noch nochmals das Thema mehr Gehalt an
Ich wurde vertröstet, er könne mir in dem ersten Monat wo ich wieder arbeite keine Gehaltserhöhung geben, da ich ja noch einen Teil meines Resturlaubs nehmen muss zur Eingewöhnung von dem kleinen und er mir ja dann auch meinen Urlaub mit mehr Gehalt zahlen müsse, ohne dass ich dem Unternehmen was einbringe.
Gut… dann hab ich halt erst mal weiterhin für 14€ die Stunde gearbeitet.
Zwei Monate später habe ich es dann nochmal versucht, und mein AG hat sich geweigert mir einen Cent mehr zu zahlen, da ich ja so viele Fehltage habe (ja wegen meinem Resturlaub!!!!)
Nun. Bin ich wieder im BV.
Mein Nachfolger hat mittlerweile 2 Gehaltserhöhungen bekommen und ich werde mit meinem Stundenlohn ab 1.4. sogar unter dem Branchen-Mindestlohn liegen…
Lange Rede, sorry dafür, aber meine Frage ist nun:
Hätte ich Erfolg das ganze mittels Gewerkschaft wegen Diskriminierung, Gleichbehandlungsgesetz etc. anzugehen???
Würde mich über eure Meinungen freuen
Equal Pay
Hallo,
lass dich vom Anwalt dazu beraten. Es gibt spezialisierte auf Arbeitsrecht.
Viele Grüße!
Hallöchen
Leider habe ich nur Privat und Verkehrsrechtschutz.
Bin aber in der Gewerkschaft mit Rechtsbeistand. Können die mir da genauso gut helfen?
Liebe Grüße
Keine Ahnung, ob der Weg über's Arbeitsgericht Erfolg hätte.
Das Problem ist ja, dass die Vergleichbarkeit zwischen Dir und Deinen Kollegen zur Zeit etwas schwer herzustellen ist. Wenn ich Dich richtig verstehe, hast Du zwischen Stellenantritt und dem ersten BV 'nur' um mehr Urlaub verhandelt. Ich gehe davon aus, dass die anderen Kollegen auch nicht mehr Urlaubstage haben - da liegt also schonmal keine Ungleichbehandlung vor.
Dann warst Du von August 2020 - April 2022 (also fast zwei Jahre) im BV / Elternzeit - richtig? Das Dein Kollege in der Zeit ein paar Gehaltssprünge mehr gemacht hat als Du ist nachvollziehbar und ich vermute auch nicht angreifbar.
Auf der anderen Seite hat das Bundesarbeitsgericht Anfang dieses Jahres das Argument 'da hat der Mann wohl besser verhandelt' als nicht ausschlaggebend bewertet (8 AZR 450/21).
Ob Du Erfolg mit einer Klage hättest, ist m.M.n. absolut nicht vorhersehbar. Wenn Du in der Gewerkschaft bist, schadet es sicher nicht, sich dort beraten zu lassen. Wenn Du es aber wirklich auf einen Prozess ankommen lässt, muss Du Dir klar darüber sein, dass Du damit bei vielen potentiellen AGs in Ungnade fallen wirst. Gerade kleine und mittlere Unternehmen hassen es, wenn sie nicht mehr frei nach Schnauze entlohnen können. Für andere Frauen hingegen wäre es ein Fortschritt, wenn Du Erfolg haben würdest.
Grüsse
BiDi
Guten Morgen
Danke für deine Meinung 🙂
Nein ich habe nicht nur um mehr Urlaub in der Zeit verhandelt. Auch jedes Mal um mehr Lohn.
Aber der AG hat es jedes Mal belächelt und ignoriert.
Beim letzten Mal habe ich auch um ein Arbeitszeugnis gebeten. Auch das habe ich bis heute nicht.
Es ist tatsächlich so, dass sich seit meinem Antritt dort bei mir rein gar nichts geändert hat.
Auch Sonderzahlungen, die alle anderen bekommen haben, habe ich nicht bekommen.
Ich liege noch immer bei meinem Stundenlohn von 14€, der Kollege mittlerweile bei knapp 18€…
Es ist einfach nur unfair
Geh zur Gewerkschaft und lass dich dort beraten. Die meisten Equal-Pay-Klagen scheitern daran, einen vergleichbaren Mitarbeiter zu finden. Hast du aber einen, der mit dir vergleichbar ist, muss dein Gehalt angehoben werden. Anhand deiner Angaben kann dir das hier keiner sagen. Dazu braucht man alle Details des Sachverhalts.
Aushandeln zählt spätestens seit diesem Jahr nicht mehr als Argument. Ich habe den Link oben nicht geöffnet, aber das Urteil dazu hast du wohl schon gefunden.
Genau auf dieses Urteil möchte ich mich berufen 🙂
Ich würde mich allerdings nach einem anderen Job umsehen. Keine Ahnung, wie es bei Malern und Lackieren ist, aber bei den technischen Ausbildungsberufen haben wir so viel Fachkräftemangel, dass wir unsere Stellen gar nicht alle besetzen können.
Bei uns im Konzern wärst du mit technischem Hintergrund z.B. gerne gesehen, besonders als Frau. Wir zahlen auch deutlich mehr als 14 Euro die Stunde.
Herrscht bei Malern und Lackieren nicht ein ähnlicher Mangel?
Hallo,
Du könntest es versuchen, allerdings ist das eventuell nicht der klügste Weg. Um nämlich zu belegen dass Du aufgrund mangelhafter Leistung nicht mehr Geld bekommen kannst wird Dein Chef wohl schwere Geschütze auffahren. Du wirst danach dann sowieso Deinen Job los sein und ein schlechtes Zeugnis bekommen. Du musst wissen ob Du die Zeit und die Nerven dazu hast und Du brauchst vor allem Zeugen. Die Kollegen werden Dir nicht helfen. Grundsätzlich stimme ich Dir aber zu, sowas sollte Frau sich nicht gefallen lassen. Am besten vermeidet man sowas direkt zu Beginn mit einem selbstsicheren Auftreten. Wisse wenn Du ins Vorstellungsgespräch gehst was Deine Arbeit wert ist, nicht Dein Geschlecht. Und sage sofort nein wenn etwas nicht ok ist. Du bist in einer sehr guten Verhandlungsposition, Fachkräfte werden verzweifelt gesucht. Also stelle Forderungen. Wenn Du ernst genommen werden willst dann verkaufe Dich nicht unter Wert.
Dein Chef hat Dich nur so behandeln können weil Du es hingenommen hast, warum sollte er mehr zahlen wenn er genau weiß dass Du jedesmal klein beigibst?
Alles Gute
Sunny
Aber wie soll der Chef mangelhafte Leistung nachweisen, wenn keine schlechte Arbeit gemacht wurde?
Zeugen habe ich bestimmt auch. Wir Kollegen verstehen uns alle untereinander.
Abgesehen davon muss der AG doch bei Anklage eh die Gehälter offen legen und dann wird die Ungleichheit ja sowieso mehr als sichtbar, oder irre ich?
Das schlechte Zeugnis macht mir nichts.
Ich werde eh nächstes Jahr den Meister machen und ein Familienunternehmen gründen 😌
In dem er irgendwas behauptet. Dich schlecht redet.
Arbeitgeber sind da ziemlich kreativ. Du hast scheinbar noch nie solche Kämpfe mitbekommen. Da werden alle Geschütze aufgefahren.
Deine Kollegen werden dir nicht helfen, weil sie ihren Job behalten wollen.
Das ganze klingt halt etwas naiv gedacht von dir.. Also ziemlich naiv zu denken Kollegen helfen einem, weil man sich gut versteht.
Wie hier schon mehrmals gesagt - lass dich beraten. Es ist definitiv nicht rechtens, dass du u.a. den Bonus nicht erhalten hast. Ob das in Richtung equal pay geht oder einfach nur so nicht rechts war in Richtung elternzeit / BV, kann dir nur ein fachanwalt für Arbeitsrecht sagen. Möglich das es auch da schlupflöcher gibt.
Erinnere nochmal an dein arbeitszeugnis. Mein AG vergisst das auch gern.
Ich find es auch übel, dass Frauen oft noch schlechter bezahlt werden.
Mit dem Hintergrund, dass du einem Betrieb eröffnet möchtest, würde ich es wohl versuchen. Zumindest würde ich mich beraten lassen...
Mein Arbeitgeber hat im Mutterschutz mein Weihnachtsgeld vergessen. Ob es ein Versuch war es nicht zu zahlen oder tatsächlich vergessen wurde, dass weiß ich nicht! Aber irgendwie hinterlässt schon das ein Geschmäckle. Wenn ich jetzt wusste, dass die Kollegin, die weniger berufserfahrung und auch weniger Aufgaben als ich übernimmt mehr Geld bekäme, wäre ich auch knatschig!
Lass dich mal beraten! Und ich fände es toll wenn du hier im forum nochmal Rückmeldung gibst, was die Gewerkschaft sagt.
Viel Erfolg!
Das werde ich machen 🙂
Den juristischen Rat hättest du dir holen sollen, als die unrechter weise als einzige die Corona-Prämie nicht ausgezahlt wurde. Dann hätte dein Chef da gesehen, dass du deine Rechte kennst und dich nicht klein machen lässt.
Jetzt aus dem BV nachkarten find euch schwierig und ich weiß auch nicht ob das was bringt. Lern daraus und mache es bei einem neuen AG besser.
Da habe ich mich noch nicht getraut.
Dumm von mir, ich weiß.
Man wollte einfach nicht der Giftmischer sein…
Aber ja jetzt aus dem BV das machen kommt komisch. Verstehe ich. Es lässt mich nur nicht mehr los.
Ich klammere mich einfach an das neue Gerichtsurteil, das erst seit Anfang dieses Jahres gefällt wurde.
Und einen zukünftigen AG wird es nicht geben. Dann müsste ich mit mir selbst verhandeln 😃
Du berücksichtigst aber halt auch nicht, dass du eben nicht gleich bist wie die Kollegen. Die haben wohl die ganze Zeit gearbeitet, du warst zwei Mal im BV und einmal in EZ. Damit bist du schon nicht mehr gleich und vergleichbar. Von daher finde ich das Urteil für dich nicht anwendbar und passend.
Naja, dein Arbeitgeber hatte doch auch außer deinen mündlichen Anfragen nix zu befürchten. Warum hast du die Prämie denn nicht anwaltlich eingefordert? Ich habe das Gefühl, du fragst zwar, hoffst, und machst dann vor weiteren Konsequenzen aber einen Rückzieher.
Willst du mit 2 Kindern dann überhaupt zurück dorthin? Hört sich für mich nicht attraktiv an. Vielleicht solltest du dich weiterbilden in Richtung Lehrkraft für dieses Gewerbe, falls das möglich ist?Hier steht fest, dass du nur ausgenutzt wirst und deine Möglichkeiten, dich zu wehren, sind begrenzt.
Wegen der Prämie bitte befrage einen Rechtsanwalt. Der Anspruch ist möglicherweise noch nicht verjährt!
Hallo
Siehe mein Text unter diesem Post 🙂
Und nein, ich habe ein klares Ziel schon für nach der Elternzeit.
Erst recht das, dass ich auf gar keinen Fall mehr für diesen AG arbeiten werde 😉
Hallo nochmal an alle.
Also ich kläre das ganze mal noch etwas auf, da viele sagten (zu recht!) warum ich nicht eher etwas unternommen habe.
Es lag ganz einfach daran, dass mein Mann bis vor kurzem auch noch in diesem Unternehmen angestellt war und auch ein gutes Verhältnis zum AG hatte. Er hatte immer noch das gute in allem gesehen, dass das schon noch wird.
Hatte wahrscheinlich unterschwellig die Aufgabe mich klein zu halten.
Und ich muss gestehen, ich habe auch ihm zuliebe dann auch nicht weiter unternommen.
Nun ist der Fall anders;
Mein Mann hat nun endlich auch gemerkt, dass es bei unserem AG alles andere als fair zugeht und hat die Kündigung eingereicht.
Somit habe ich jetzt auch „freie Bahn“ mich gegen diese Ungleichheit zu wehren.
Noch am selben Tag als die Kündigung eingegangen ist, hat mein Kollege den Posten meines Mannes bekommen.
Sprich er verdient ab jetzt 5,50€ mehr die Stunde als ich.
Am 11.4. habe ich einen Termin bei der Gewerkschaft um zu prüfen, ob in meinem Fall das ganze vor Gericht Erfolg haben kann.
Zusätzlich werde ich mich noch bei einer Antidiskriminierungsstelle beraten lassen ob grundsätzlich eine Benachteiligung aufgrund meines Geschlechts vorliegt.
Ja….
Bleibt spannend 😊