Guten Morgen,
ich arbeite in einem Sekretariat das mehreren Abteilungen unterstellt ist. 2020 ist die ehem. Sekretärin (mit der ich mich sehr gut verstanden habe) in Rente gegangen und ich habe mich in Teilzeit auf die Stelle beworben (war vorher schon im Betrieb auf anderer Stelle). Von außen kam eine neue Kollegin dazu, die die Stunden füllt. Arbeitszeit 60%-40%.
Sehr schnell war ich eingearbeitet, hatte aber trotzdem sehr viel Geduld mit der neuen Kollegin, weil sie ja das Haus noch nicht so gut kannte. Aber da begann es schon mit Eifersüchteleien ihrerseits. Manchmal hat sie versucht mich anzuschwärzen. Ehrlich gesagt, war ich auch überarbeitet, weil sie mir wirklich alles liegen lies, wo sie nicht durchblickte und der Rest war nicht viel. Es ist nicht meine Art, aber beim Personalgespräch 20+21 habe ich die Probleme bei meiner Vorgesetzten angesprochen. Auch das Flüchtigkeitsfehler am starken Arbeitsaufkommen liegen. Denke, das dies meiner Kollegin gesteckt wurde, denn seit ca. einem Jahr (sie hat sich mittlerweile gut eingearbeitet) tut sie vor mir immer sch..freundlich und ich habe ihre Eigenheiten angenommen und es klappte doch ganz gut.
Aber immer wieder - bei der wöchentlichen Übergabe oder wenn sie mir eine neue Vorgehensweise von einer Aufgabe aufdiktieren will habe ich das Gefühl ich kann nicht mehr. Es wäre jetzt ein leichtes, mir einen neuen Job zu suchen. Aber ich weiß, dass ich an der Stelle richtig bin. Ein Abteilungsleiter hat neulich zu mir gesagt, er kommt mit Fragen und Aufgaben ausschließlich zu mir, weil die Kollegin so anstrengend wäre und zehnmal nachfragt. Auch bei anderen Kollegen eckt sie regelmäßig an - also nicht nur bei mir. Kommentieren tu ich es nicht, wenn mir jemand was in die Richtung sagt, denn ich weiß ja, dass ich eine Kollegin brauche. Alleine kann bzw. möchte ich die Vollzeitstelle nicht ausfüllen, weil ich zwei Kinder habe.
Es sind immer Kleinigkeiten, die zu Stress führen. Sie setzt mich bei einer Info (Zahlungseingang) an die Buchhaltung immer ins cc. Das wäre nicht nötig, denn wenn die Rechnung raus ist, geht das seinen Weg und wir würden informiert, falls es nicht oder nur teilweise bezahlt wird. Gestern wollte sie mir aufzwingen, dass ich sie ebenfalls ins cc. setze und noch besser, sie hat eine Liste begonnen, wo die Infos der Zahleingänge mit Datum festgehalten sind. Das ist völliger Blödsinn. Ganz oft bin ich bei solchen Dingen schon mitgegangen. Dachte sie braucht es für ihre Sicherheit, dass es erledigt ist. Wenn ich vergesse einzutragen (weil es eben nicht wichtig ist) ermahnt sie mich und tut so als wäre es das größte Verbrechen. Gestern habe ich die Liste abgelehnt und ihr aufgezeigt, warum es unnötig ist. Sie war stinksauer, hat dann nicht mehr viel gesprochen und ist nach ihren 3 Stunden einfach abgehauen.
Ich kann so nicht mehr arbeiten. Kann aber auch nicht kündigen obwohl ich das Gefühl habe, dass es wirklich irgendwann drauf hinausläuft
Habt ihr noch irgendeine Idee, was ich tun kann? Vielleicht auch nur Entspannungsübungen, damit ich das Theater jedesmal ertrage?
Viele Grüße
Jenny
Kündigen wegen Arbeitskollegin?
Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.
Lass sie schmollen. Zumal du wohl sattelfest in deinem Job bist und ein entsprechend gutes Ansehen im Kollegenkreis genießt. Gib also bloß nicht auf!
Zudem hast du ihr deine Gründe dargelegt. Das muss sie halt akzeptieren. In manchen Belangen bist du ihr ja durchaus entgegengekommen. Wenn sie nach ihrer Zeit abhaut, umso besser. Dann kannst du wenigstens in Ruhe weiterarbeiten.
Lass dich vor allem nicht zwingen. Schließlich ist sie nicht deine Vorgesetzte,
Danke für deine Antwort.
Solche Themen gibt es halt immer wieder und die Mittwoche die für die Übergabe und Besprechung geplant sind, sind am schlimmsten.
Ich würde als erstes einmal versuchen das Problem zu lösen anstatt direkt zu kündigen.
Sprich doch mit deinem direkten Vorgesetzten und bitte darum, dass man mal unter sechs Augen einige Dinge klärt.
Oder ist es möglich, dass ihr eure Aufgabengebiete von einander trennt?
Das wollte meine Arbeitskollegin von Anfang an. Dem habe ich zugestimmt, soweit möglich. Es ist halt so, dass ich Montags auch über Aktivitäten bescheid wissen muss, wenn jemand im Büro fragt, so wie sie Freitags, wenn ich nicht da bin...
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sie Trennung will, auch ihre eigenen Aufgabengebiete hat, aus denen ich mich raushalte, damit es nicht wieder Stress gibt, aber sie will irgendwie ständig über alles informiert sein und beschwert sich, wenn ich sie nicht bei jeder Kleinigkeit (bei der ich nie denken würde, dass sie damit in Kontakt kommt) ins cc setze.
Es scheint mir auch so, als ob sie meine Tätigkeiten nachprüft. In der Vergangenheit mehr, aber jetzt nur noch ganz selten spricht sie mich fragend an, ich soll ihr mal was zeigen oder erklären und stupst mich damit auf etwas an, was ich vermeintlich falsch gemacht habe.
Ich glaube, sie würde das Büro gerne ganz übernehmen und will es aber nicht klar formulieren. Darauf habe ich sie schon deutlich angesprochen, aber dann verneint sie und sagt, sie will mich nicht rausdrücken.
Was ich mich frage: Hat denn mal jemand von den Kollegen oder Vorgesetzten direkt mit ihr über die Probleme gesprochen? Wie reagiert deine Vorgesetzte auf deine Ausführungen? Sagt sie bloß ach ja oder passiert auch was?
Du redest von Anfang an mit deiner Vorgesetzten über das Problem, aber der Abteilungsleiter sagt dir nur im Heimlichen, dass er die Kollegin schlecht findet (was ich übrigens in seiner Position sehr unprofessionell und Gift fürs Arbeitsklima finde), auch andere scheinen unzufrieden...
Wie ist denn die Rückmeldung der Vorgesetzten? Wenn die Mitarbeiterin so schlecht arbeitet und sie überall im Team aneckt, sollte da doch längst etwas passiert sein, um eine Lösung zu finden und das Klima zu verbessern. Oder beschweren sich alle außer dir nur hinter vorgehaltener Hand, sodass es gar nicht ersichtlich ist?
Ich kenne es aus unserem Team bzw. der Vergangenheit so, dass zuerst versucht wird, die Probleme direkt miteinander zu klären. Fruchtet das nicht, kommt der Vorgesetzte ins Spiel, der sich beide Seiten anhört und dann mit den Beteiligten an einer Lösung arbeitet oder entsprechend Vorgaben macht, wie der offizielle Arbeitsweg einzuhalten ist, wenn jemand dauernd davon abweicht.
Kündigen würde ich deswegen nicht, solange du mit deinem Job allgemein und den Arbeitsbedingungen zufrieden bist.
Ich würde abwägen, welche Vorschläge von der Kollegin sinnvoll sind und welche nicht, welche keinen großen Aufwand erfordern und welche unsinnige Mehrarbeit bedeuten. Dementsprechend würde ich handeln. Ob sie dann beleidigt abrauscht, wäre mir egal. Ihr seid ja eh keine Freundinnen und versteht euch nicht. Das ist zwar dann ein eher distanziertes Verhältnis, aber damit könnte ich gut leben, wenn alles andere am Arbeitsplatz für mich passt.
Alles andere, was dich persönlich und deine Arbeitsleistung betrifft, hast du ja bereits mit deiner Vorgesetzten besprochen und ihr dargelegt.
Es gibt keinen Grund, warum der eine Abteilungsleiter sagen sollte, dass sie schlechte Arbeit leistet. So ist es ja nicht. Wenn ich einen Auftrag bekomme, denke ich mich ein und weiß, wo ich fehlende Informationen beschaffen kann, so dass es zum Schluss stimmig ist. Sie sieht sich im Rahmen der Arbeitsstelle als "ausführende" Kraft (hat sie mir auch schon immer so deutlich gesagt) und erwartet alle Informationen zu erhalten. Wenn dann also Informationen fehlen, macht sie sich nicht die Mühe selbst zu recherchieren sondern erwartet dies vom Abteilungsleiter. Oder das Erstellen von einer Excel Liste für irgendwas. Er gibt den Auftrag mir - ich erstelle eine Liste nach Sinnhaftigkeit, zeige sie ihm und falls er Verbesserungen wünscht, setze ich sie gleich um - erledigt. Geht er mit dem Wunsch zu ihr, soll er ihr im Detail sagen wo was zu stehen hat, dann kann er sie auch gleich selbst machen.
Habs extra so ausführlich beschrieben, um aufzuzeigen, dass sie ja keinen Fehler macht.
Meine Vorgesetzte muss wohl mit ihr gesprochen haben, denn ich habe ja schon eine Verbesserung zum Anfang gespürt. Ehrlich gesagt glaube ich, dass meine Kollegin zu Vorgesetzten immer sagt, dass alles gut ist und wenn ich dann mit meinen Problemen, die ja tatsächlich eher zwischenmenschlicher Natur sind, komme, werden diese nicht wirklich ernst genommen.
Bei der Sache am Mittwoch habe ich meiner Kollegin gesagt, wir können mit der Vorgesetzten sprechen, ob sie diesen Zusatzeintrag auf der Liste überhaupt braucht, aber da hat die Kollegin eben direkt beleidigt abgebrochen und gemeint, da müssen wir die gar nicht mit einbeziehen. Wie geschrieben, dann ist sie stinkig gegangen.
Zwischenmenschliche Probleme kann dir der Betriebsrat oder ein Vorgesetzter nicht lösen. Ich würde auch aufhören darüber zu jammern. Denn das fällt dir im Zweifel auf die Füße.
Macht doch die Übergaben schriftlich, damit da Sicherheit herrscht. Und lass sie ihre Excel-Tabellen füllen. Laufen muss der Laden. Ob sie dafür für sich 10 oder 20 Tabellen anlegt, ist doch wurscht. Du füllst sie nicht und fertig.
Wenn ihr Arbeitsstil die Kollegen nervt, die aber nix tun oder sagen, dann lässt sie die doch auch in Ruhe. Mach es denen gleich und lass die Kollegin für sich selber sprechen. Irgendwann werden sich die Vorgesetzten auch fragen, wofür sie sie bezahlen, wennn sie dann alles selber machen müssen.
Bist du in einer Gewerkschaft? Da gibt es Unterstützung. Betriebsrat ? Vertrauenleute ? So etwas in der Richtung?
Sonst Vorgesetzte ansprechen.
Es gibt einen Betriebsrat. Mit der einen bin ich auch befreundet. Sie kennt diese Kollegin auch und hat gleiche/ähnliche Probleme. Mit der Vorgesetzten habe ich die ersten beiden Jahre ´20+´21 beim Personalgespräch darüber gesprochen. Ich denke, sie hat ihr auch was gesteckt, denn es war ja zwischenzeitlich mal besser.
Es sind immer kleine Kämpfe, ausgehend von ihrer Seite, die mich mittlerweile echt zermürben. Und es sind Themen, die nicht die Tragweite haben, um ein großes Fass aufzumachen, aber mich immer viel Kraft und Energie kosten.
Montags, dienstags gehe ich immer gut gelaunt aus der Arbeit nach Hause. Mittwochs nach dem Übergabegespräch bin ich immer so platt. Und dann läuft es tatsächlich mal ein oder zwei Wochen besser und wir verstehen uns zwischenmenschlich mittlerweile ja auch besser (sprechen auch mal über private Sachen) und ich denke, ja jetzt passt es - und dann kommt wieder so ein kleines Machtspielchen von ihr. Und wehe sie gewinnt es nicht
Was sind denn Lösungsansätze die der Betriebsrat oder die Vorgesetzte einbringen könnten?
Habe im letzten Personalgespräch schon gesagt, dass ich mich nicht bis zur Rente in diesem Büro sehe und wenn sie mich irgendwo anders einsetzen können, gerne ansprechen. Glaube aber, dass meine Vorgesetzte aufgrund meiner Leistung nicht wollen würde, dass ich diesen Arbeitsplatz verlasse.
Wenn es nach Gesprächen mit ihr besser geht, dann sollte öfter mit ihr gesprochen werden. Vielleicht würde euch eine Supervision helfen. So lange dich das belastet, so lange würde ich es auch immer wieder ansprechen.
Konzentriere dich auf das gute bei deiner Arbeit.
Sie wird dir ja nicht weisungsbefugt sein!
Sie weiß 100%, dass sie Grenzen überschreitet und versucht meiner Meinung nach nur, dich zu einer Reaktion zu bewegen. Nimm ihr gegenüber alles private raus und handele nur noch auf beruflicher Ebene.
Es gibt Menschen, die so sind. Da hilft aber reden und freundlich sein nix.
Dass du positive Rückmeldungen bekommst heißt ja auch, dass man sich bewusst ist, in welcher Lage du bist und man so versucht dir den Rücken zu stärken. Nur können sie nicht viel anderes machen, weil deine Kollegin zum auffüllen der Stunden gebraucht wird.
Wann könntest du denn die Stunden erhöhen? Bis dahin würde ich versuchen durchzuhalten.
Die Sekretärin vorher war alleine, ich glaube nicht, dass der Bereich wieder von zwei auf eine Mitarbeiterin reduziert wird, denn dann gibt es keine Urlaubs- Krankheitsvertretung.
Du glaubst oder du weißt?
Wenn du erstmal den Alltag alleine abgedeckt bekommst , dann kannst du mit deinen Vorgesetzten darüber sprechen.
Wie läuft es denn, wenn du jetzt Urlaub hast. Wieder da und alles Katastrophe oder geht es einfach weiter?
So wie du sie beschrieben hast, macht die nicht viele Fehler, weil sie sich jeden Schritt sagen lässt. Alleine und selbständig wird da schwierig.
Arbeite ihr einfach nicht so in die Hände und bedecke dich zu deiner Haltung zu ihr. Du scheinst zu berechenbar. Die heutige Welt frisst dich für solche Schwäche (eigentlich Menschlichkeit) auf.