Hallo zusammen,
ich rutsche langsam ins zweite SS-Trimester und daher nähert sich langsam der Zeitpunkt, an dem Arbeitgeber und Kunden über unsere Elternzeitpläne wohl grob informiert werden sollten.
Ich bin selbständig, arbeite Zuhause mit flexiblen Arbeitszeiten, verdiene sehr gut und müsste aber wahrscheinlich starke Rückschläge in Kauf nehmen, würde ich lange pausieren. Mein Freund ist angestellt und nicht sehr happy mit seinem Job, könnte den problemlos in Teilzeit ausführen und schlägt mich bei Empathie und Fürsorglichkeit um Längen. Es gibt also genug Gründe, ein Modell zu überlegen, in dem wir jeweils ca 50% arbeiten (evtl. auch 40% oder 60%) und uns die Kinderbetreuung teilen und zwar relativ früh, vielleicht sogar direkt nach einer 100%- igen Elternzeit von beiden (ich könnte nach Mutterschutz mit 8h/Woche langsam wieder einsteigen).
Allerdings kenne ich nicht ein einziges Paar, dass das so aufgeteilt hat. Ich kenne ein Paar, das nach einem Jahr 100:100 versucht hat (beide arbeiten Vollzeit und betreuen das Baby, das hat gar nicht funktioniert, sie waren beide ausgebrannt und unzufrieden).
Macht das jemand von euch? Funktioniert es? Ab wann habt ihr euch aufgeteilt? Welche Fallstricke gibt es?
Ich denke auch an sowas wie: Es müsste ja klappen, dass das Baby gleichzeitig Brust und Fläschchen (mit abgepumpter Milch) akzeptiert ect.
Ich bin neugierig auf eure Erfahrungen!
Hat jemand Erfahrung mit 50:50 Arbeit und Kinderbetreuung?
Ich habe nach 8 Wochen Mutterschutz wieder Vollzeit gearbeitet. Mein Mann auch. Ich habe gegen Anraten der Hebamme meinen Sohn mit 2 Wochen an Flasche mit Muttermilch gewöhnt. Es hat super geklappt.
Oh, wow, wie habt ihr da denn die Betreuung organisiert? Waren Großeltern dabei oder hattet ihr frühe Betreuung? Unsere Familien wohnen leider weiter weg.
Wir hatten einen Platz in einer sehr netten privaten Kinderkrippe.
Ich denke, da kommt es sehr stark auf eure Belastbarkeit und aufs Kind an, ob das super klappt oder sehr anstrengend ist.
Wir arbeiten beide 50%, seit unsere Tochter in den Kindergarten geht (mit 12 Monaten).
Für uns war es trotzdem anstrengend, weil sie immer schon schlecht schläft und tagsüber sehr fordernd ist bzw die Autonomiephase sehr intensiv war.
Gleichzeitig sind wir beides Menschen, die auch Rückzug und mal Alleinsein brauchen. Da waren die Nachmittage mit viel Gebrüll/Wutanfällen und meistens müde mühsam.
Ein besser schlafendes Kind macht da mMn unglaublich viel aus, weil jahrelanger Schlafentzug einfach weniger belastbar macht. Auch Extrovertierte tun sich sicher leichter.
Bei der Babyzeit kommt es mMn auch auf eure Jobs an. Ich hatte damals nach 1 Jahr wieder gearbeitet, da ist meine Tochter noch 4-5x pro Nacht wach gewesen, in meinem geistig anstrengenden Beruf war die Leistung dann ganz klar vermindert ggü vorher.
Danke für deine Erfahrungen,da bin ich mal gespannt, wie anstrengend das wird.
Der Punkt mit der geistigen Leistungsfähigkeit ist tatsächlich einer, der mir Sorgen macht. Es wäre ja nicht nur Schlafentzug, sondern auch Stilldemenz, und ja, mein Job ist eher komplex, ich mache mir schon Sorgen, dass ich gar nicht in der Lage sein werde, was ordentliches abzuliefern.
Ja ich hatte damals einen geistig anspruchsvollen Job, als promovierte Akademikerin direkt unter der Werksleitung. Ich habe mir nach Möglichkeit Entlastung geholt. Die Betreuung war nie wieder so gut wie zur Krippenzeit.
Ich würden sagen, dass es ganz extrem aufs Kind ankommt. Meine ist jetzt 9 Wochen und ich wollte auch eigentlich jetzt langsam wieder arbeiten (kann es mir selbst einteilen). Funktioniert überhaupt nicht. Die lässt sich vom Papa gar nicht beruhigen, schläft momentan vielleicht 10 Minuten am Stück tagsüber und das sowieso nur mit Begleitung von mir. Sie will ständig nuckeln und akzeptiert partout keine künstlichen Sauger, hängt also stundenlang an meiner Brust und das war von Anfang an so. Wir haben hier echt alles probiert, dass Papa auch Einschlafbegleitung machen kann. Keine Chance nur Geschrei und Gemecker. In die Trage will sie ebenfalls nicht. Wenn Papa mir die Kleine mal für ne Stunde am Stück abnehmen kann, bin ich Happy.
Dafür schläft sie nachts und ich hab keinerlei Schlafentzug. Auch Stilldemenz ist mir ein Fremdwort, hab das Gefühl meine Gedächtnisleistung ist sogar besser. Machts aber nichr gerade besser zu wissen, dass es vom geistigen her geht, aber das Kind es nicht zulässt. Dann hab ich im Bekanntenkreis das genaue Gegenteil. Sie gibt das Kind mit 12 Wochen schon 3 Tage die Woche für 6 Std in die Betreuung. Klappt problemlos. Das ist also alles super schlecht planbar und kommt massiv auf den Charakter des Babys an.
Hallo Mauve,
ich kenne tatsächlich auch nur ein Paar, bei denen beide sehr schnell (nach etwa 6 Monaten?) wieder viel gearbeitet haben. Ich glaube, beide 70 %. Das hat wohl prima geklappt.
Bei uns gab es gar keine wirkliche Elternzeit. Mein Mann ist im Handwerk mit einem kleinen Betrieb (5 Mitarbeiter) selbstständig und ich mache sein Büro / Kundenbetreuung. Ich habe 2 Wochen lang wirklich nichts gemacht (abgesehen von einer Lohnabrechnung und einigen Überweisungen), danach ging es fast normal weiter. Es ist natürlich einiges liegen geblieben (alles das, was nicht wirklich dringend war, das fällt mir nun fast 2 Jahre später vor die Füße und wird langsam dringend), aber im Prinzip haben wir weitergemacht wie bisher. Zum Glück hatten wir ein extrem pflegeleichtes Baby, das wir zum Schlafen einfach im Kinderwagen vor die Tür stellen konnten, das ohne Probleme bei mir in der Trage saß, während ich Kunden beraten habe, das sich problemlos von der Oma hat betreuen lassen und das quasi von Anfang an "Durchschlief". Wie die Wohnung in dieser Zeit aussah, will jedoch lieber niemand wissen. Der Haushalt ist sowas von auf der Strecke geblieben. Ohne eine Putzfrau, die einmal pro Woche kam, wären wir wohl im Chaos und Dreck erstickt Und es war alles während Corona. Somit gab es keinerlei Babykurse, -Schwimmen, - Treffs, etc. und das gesamte Privatleben war sowieso eingeschränkt.
Ich würde es erstmal so planen, wie es für euch ideal wäre. Wenn es nachher nicht so funktioniert wie ihr es euch vorgestellt habt, müsst ihr eben umplanen. Hauptsache, ihr nutzt die gemeinsame Elternzeit so, dass sich das Baby daran gewöhnt, dass beide Elternteile alle Aufgaben übernehmen können.
Liege Grüße und Alles Gute!
Wenn es dir nichts ausmacht PRE Milch zu geben statt stillen dann vielleicht ja. Ansonsten stelle ich es mir schwer vor, der Vater kann keine Nächte übernehmen wenn du voll stillst, die Babys wollen dann oft auch jede Stunde an den Busen, abpumpen ist im übrigen auch zeitaufwendig ( da sitzt du dann auch evtl 3-4 am Tag je 30 min) und das Kind muss es akzeptieren. Auserdem kommt bei manchen Mamas durchs pumpen auch nicht so viel raus, obwohl die Menge beim stillen ausreicht ( pumpen sagt nichts über die Muttermilchmenge aus). Das wird also schon schwierig. Da wäre PRE die einfachere Variante da das Baby sich dann auch gut an den Papa gewöhnt. Allerdings musst du für dich selner auch nach 8 Wochen fit sein, ich war da noch total überfordert und hätte es mir nicht vorstellen können
Eine Kombination aus Stillen, PRE und abgepumter MuMi ist doch auch möglich. Bei uns gab es immer etwa 60-80 % Muttermilch und 20-40% PRE.
Versuchen kann man es natürlich.
Aber in vielen Fällen gestaltet sich das schwierig
Wir handhaben es so.
Bzw. habe ich nach der Geburt (und das werde ich auch dieses Mal so machen) das erste halbe Jahr komplett ausgesetzt. Ich wollte mich einfach ganz in Ruhe von der Geburt erholen und auch die Phase des Vollstillens möglichst durch haben, damit das mit dem Abpumpen etc. nicht so stressig wird. Das war meiner Meinung nach auch die richtige Entscheidung.
Man muss natürlich darauf achten, dass die Arbeitszeiten vernünftig aufgeteilt sind, damit man sich nicht nur das Kind in die Hand drückt. Gerade mit Überstunden kann das schwierig werden.
Abpumpen musste ich nie, weil ich im Homeoffice arbeiten kann und mein Mann mir dann einfach unseren Sohn vorbeigebracht hat.
Ich habe das Gefühl, dass die faire Aufteilung vom Haushalt so auch besser (bzw. instinktiver) funktioniert als mit einer ungleichen Aufteilung (das hatten wir bei unserem ersten Sohn).
Das halbe Jahr Elternzeit, das mein Mann am Anfang "gespart" hat, wird er wahrscheinlich nutzen, wenn ich keine Elternzeit mehr habe, damit es auch mit dem Kindergarten entspannter ist.
Ich lese einerseits gespannt mit, weil ich auch noch keine Erfahrung dazu habe, andererseits kann ich mal von unseren Planungen und Überlegungen berichten. Ich gehe in etwa sechs Wochen in den Mutterschutz, daher sind wir evtl schon etwas weiter mit der Planung.
Wir wollten ursprünglich die Elternzeit mit Elterngeldbezug 50:50 aufteilen, also ich sieben Monate, er sieben Monate. Jetzt werde ich doch acht Monate nehmen und er sechs - in meinem letzten Monat wird er aber voraussichtlich mindestens zwei Wochen Urlaub nehmen und ggf. noch ein, zwei Wochen Elternzeit (ohne Elterngeld). In den acht Monaten bin ich komplett aus dem Job raus, genauso wie er in den folgenden sechs Monaten. Die Überlegung war: Wir wissen nicht, ob wir ein pflegeleichtes Baby bekommen, deswegen wollten wir gerne, dass in den ersten zwölf Monaten einer von uns immer komplett daheim ist. Ich möchte in den ersten sechs Monaten stillen, da wird er mir also nur schwer die Nächte abnehmen können. Mit den acht Monaten habe ich dann etwas mehr Zeit zum Abstillen (das macht mich ruhiger), wir haben im achten Monat Zeit zur Umgewöhnung (und ja, vielleicht machen wir auch noch ein bisschen Urlaub da).
Ich habe den Tipp bekommen: Baby quasi sofort an den Schnuller gewöhnen, weil es den sonst evtl. nicht nimmt und dann auch für "nur" Beruhigung an der Brust nuckelt - ist bei drei Familien bei uns im Umfeld unabhängig voneinander gekommen. Mal sehen, ob das bei uns funktioniert Nur als Info, ich stelle es mir nämlich leichter vor, wenn das Baby zur Beruhigung nicht zwingend an meiner Brust nuckeln muss.
Nach unseren acht + sechs Monaten Elternzeit wollen wir beide wieder arbeiten, beide etwa 75-80 %. Ich werde dafür wieder Elternzeit anmelden (und halt Teilzeit in Elternzeit machen), falls doch noch irgendwas ist hinsichtlich Kita oder so. Er könnte da auch so flexibel was mit seinem Arbeitgeber vereinbaren. Aber wir hoffen erstmal nicht, dass das passiert. Wir haben den Vorteil, dass wir beide flexibel Arbeitszeiten haben und 60% unserer Arbeitszeit im Home Office arbeiten können. Daher werden wir versuchen möglichst bei uns im Ort eine Kinderbetreuung zu bekommen. Bei Meinem Mann gibt es zwar eine Betriebskita, die wäre sogar kostengünstiger, aber dann müsste er fast immer holen und bringen oder für mich verlängern sich die Wege. Deswegen werden wir das Geld wohl investieren, falls wir einen Platz bekommen.
Achso und er wird nach der Geburt drei Wochen Urlaub nehmen und wir versuchen ein Familienzimmer im Krankenhaus zu bekommen. So kann er direkt mit mir zusammen die ganzen Sachen zur Babypflege lernen und sich auf unsere Tochter einstellen. Haushalt läuft bei uns schon immer 50:50 oder mal macht einer temporär mehr, wenn der andere nicht kann, ich hoffe, wir schaffen es, das beizubehalten. Wird sich auch einspielen müssen.
Ehrlicherweise muss man auch dazu sagen: Wir genießen mega viele Privilegien, nämlich die flexiblen Jobs und auch unsere jeweils ganz guten Einkommen, sodass das alles (hoffentlich) geht, auch wenn es sicherlich anstrengend wird. Wir werden keine regelmäßige Unterstützung haben, dafür sind die Großeltern in Spe zu weit weg oder nicht mehr fit genug. Aber bei Notfällen können wir sicherlich mit familiärer Unterstützung oder Unterstützung von Freunden rechnen. Bin sehr gespannt, wie es laufen wird.
Meine Tochter hatte durch stillschwierigkeiten anfangs keinen Schnuller bekommen. Als ich ihr dann nach 4 Wochen einen andrehen wollte, wollte sie den partout nicht. Also habe ich meinen Sohn nach der Geburt direkt einen gegeben - das hat auch nichts genutzt 🙈 manche Kinder wollen einfach nicht
Ja, ich befürchte auch, dass manche einfach nicht wollen. Aber versuchen kann man es ja :D
Hallo!
Ich wollte zu den anderen Beiträgen noch hinzufügen, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass Kunden und auch Arbeitgeber das oft viel entspannter sehen als du denkst.
Wenn sie selbst Kinder haben, wissen sie ganz genau das es abhängig davon ist, welche Art Kind geboren wird.
Bei uns war die erste Tochter ein Schreibaby. Das änderte alle unsere Pläne, wir warfen absolut alles über Board, haben auch die Elternzeit nochmal anders aufgeteilt und dann sind wir hineingewachsen.
Wir arbeiten nicht ganz 50:50, aber fast. Da wir beide selbstständig sind fluktuiert das und ist nicht immer gleich. Ich finde es großartig, dass mein Mann von Putzen, über Kochen, Windeln wechseln, Kinder in die Kita bringen alles macht. Allerdings gibt es bei uns auch Phasen, wo er im Ausland arbeiten muss, dann muss ich komplett übernehmen, was herausfordernd sein kann. Es ist auch bei uns nicht perfekt, mit Kindern gibt es in meinen Augen kein „perfekt“.
Aber ich möchte dir Mut machen, dass sich das alles ganz von selbst finden wird und stresse dich nicht. Die Zeit mit den Babys finde ich so innig, so unglaublich besonders, dass ich mich ehrlich gesagt immer leicht wundere, wenn jemand komplett freiwillig nach ein paar Wochen das Kleine abgibt. Ich bin bei Gott keine Glucke und habe einen sehr ausgefallenen Beruf, der mir sehr sehr viel Spass macht. Eher das Gegenteil von konservativ. Aber mein Baby hätte ich die erste Zeit um nichts in der Welt aus den Armen gegeben. Ich war bei beiden Kindern unsterblich verliebt und schon die geringste Trennung von ein bis zwei Stunden tat mir fast körperlich weh. Sowas kann einem auch passieren! Es reagiert jeder hormonell anders.
Oh ja, es gibt so eine Szene in nem deutschen Film, in dem die arbeitende Frau dann ruft, sie möchte einfach auch nur das "Muttertier" sein und in mir schreit auch manches jetzt schon, ich will nicht arbeiten, ich will ein Muttertier sein... Mal sehen, wie das klappt und was für ein Baby wir bekommen!
Kenne ich. Bevor ich schwanger war haben Mann und ich immer total rational gesagt „Natürlich bleibt derjenige im ersten Jahr zu Hause, der weniger verdient“. Das wäre mein Mann gewesen. Aber als ich dann schwanger war (und wegen schwieriger KiWu Zeit war schon zu ahnen, dass es bei einem Kind bleibt) war es für mich nicht vorstellbar mir das nehmen zu lassen.
Von Beginn an war aber klar, dass das Kind im ersten Jahr nicht fremdbetreut werden soll, ab einem Jahr aber schon auch in einem Umfang der mind. 25 Std/Woche Arbeit ermöglicht.