Guten Morgen in die Runde,
Ich brauche mal ein wenig Rat und Meinung/Hilfe.
Achtung etwas länger Text. Danke Schonmal für eure Zeit!
Ich komme grade frisch aus dem Krankenhaus. Ich bin in der 17ssw und habe auf der Arbeit, als Tischlerin, unwissend giftige Gase 3Std eingeatmet und bin mit Kopfschmerzen Kreislaufproblemen und unentwegtem Erbrechen ins Krankenhaus gebracht worden.
Der kleinen Maus geht's bisher gut. Meine Werte sind auch wieder gut.
Ich habe bisher oft und viel bei meinem Gynäkologen angesprochen ob ich ein eingeschränktes und komplettes Beschäftigungsverbot bekommen kann. Als Tischlerin bin ich Staub, Lärm über 120Dezibel, Lacken, Dämpfen und schwerem Heben unentwegt ausgesetzt. Bisher sah er keine Notwendigkeit und meinte immer ich soll dem ganzen aus dem Weg gehen...
Habe das Mutterschutzgesetz ausgedruckt und meinen Kollegen an die Pinnwand genagelt und laufe seitdem Slalom um alles was mein Baby gefährdet. Natürlich ganz zum Leidwesen der Aufträge. Und es klappt meist nicht, dass ich 8 Std am Tag was zu tun habe ohne dass es brenzlig wird.
Jetzt war ja eine schlimme Situation - Krankenhaus - Gefahr ums Baby. Aber immer noch stellen sich die Ärzte im Krankenhaus und woanders quer mich raus zu nehmen?!!! Immer der Satz "Naja einem fällt ja sonst die Decke auf den Kopf. Wir versuchen sie mit allen Mitteln solange wie es geht bei der Arbeit zu behalten. Lassen Sie die gefährlichen Sachen auf der Arbeit einfach sein"
Ich glaub die Ärzte checken nicht was Tischlerei bedeutet... Ich kann von Glück reden nicht auf Baustelle zu müssen, da wären andere Gewerke und Co noch mehr Gefahr.
Ich werde mich jetzt erstmal noch krank schreiben lassen können, aber weiß jetzt auch nicht mehr weiter.
Mein Chef bekommt evtl etwas Ärger von der BG wegen dem Vorfall aber das wars dann auch schon... Fühle mich etwas hilflos. Egal wie energisch ich bin, von 4 Ärzten hatte keiner wirklich Einsehen.
Habt ihr ähnliches erlebt oder Tipps für mich? Mein Chef kann mich auch nicht ins Büro setzten.
Notfalls muss ich noch abgebrühter werden auf der Arbeit und mich komplett raus halten aus allem schädlichen und Däumchen drehen... Was super für Chef, Kollegen und die Stimmung sein wird.
Danke für eure Zeit bis hier hin
Freue mich sehr über eure Hilfe
Tischlerin Gefahren-Bekomme kein Beschäftigungsverbot
Die Ärzte handeln richtig.
Dein Chef hätte mit dir schon lange eine Gefährdungsbeurteilung machen müssen. Demnach darf er dich dann nur da einsetzen, wo keine Gefahr besteht und was den Mutterschutzrichtlinien entspricht.
Wenn nichts anderes bleibt, eben im Büro.
Geht das nicht, muss ER dich ins Beschäftigungsverbot schicken.
Du musst um deine Rechte kämpfen. Weiße deinen Chef auf seine Pflichten hin. Macht er es nicht, musst du das zuständige Aufsichtsamt kontaktieren. Die kümmern sich dann schnellstens darum.
Hier noch ein link
https://www.mutterschutz-rechner.de/branchen/holzverarbeitende-betriebe-und-die-anforderungen-des-mutterschutzes-7346
Gut das wird nochmal ein härter Brocken mit meinem Chef. Aber ich werd drum kämpfen.
Habe schon ein Formular zur Gefahren Beurteilung gefunden online. Dankeschön!
Da musst du total egoistisch werden. Es geht ja nicht um irgendwas, sondern um dein Kind.
Stell dir vor es passiert was. Oder es wird geschädigt und kommt krank zur Welt...
Kämpfe für deine Rechte. Danach bist du bestimmt eh in Elternzeit.
Und wenn der Chef sich total quer stellt, dann Kämpfe noch mehr. In so eine Firma möchte ich dann auch nicht zurück kehren.
Alles Gute
Wenn dein Ag dir keinen mutterschutzgerechten Arbeitsplatz zur Verfügung stellen kann, muss er dich ins Bv schicken.
Dein Chef ist dafür zuständig, dir einen mutterschutzkonformen Arbeitsplatz sicherzustellen. Habt ihr eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt? Wenn nicht, fordere das ein.
Er muss dir dann einen geeigneten Arbeitsplatz zur Verfügung stellen, bzw. dich von bestimmten Tätigkeiten raushalten (klingt für mich aber vor allem wegen der Gase schwer umsetzbar).
Kann er dir keinen geeigneten Arbeitsplatz zur Verfügung stellen, muss ER dir ein Beschäftigungsverbot ausstellen. Er bekommt dein Gehalt sogar von der Umlagekasse erstattet, hat somit kaum Nachteile dadurch.
Die Ärzte haben damit tatsächlich nichts zu tun.
>>Er bekommt dein Gehalt sogar von der Umlagekasse erstattet, hat somit kaum Nachteile dadurch<<
Nun, ihm fehlt dann wohl eine Arbeitskraft von jetzt auf gleich. Die meisten Betriebe haben davon niemanden auf Vorrat im Schrank stehen oder arbeiten dauerhaft mit mehr Mitarbeitern als nötig.
Aufgrund des aktuellen Fachkräftemangels ist es nahezu unmöglich Ersatz zu bekommen, zumindest haben in unserer Region alle ihre Stellenanzeigen jahrelang in Dauerschleife.
Also würde ich nicht davon sprechen, dass er KAUM Nachteile davon hat.
Da verwechselst du aber etwas.
Die Fachkraft fehlt ihm wegen der Schwangerschaft, nicht wegen eines BV. Dass er die Schwangere weiterhin so einsetzt ist völlig indiskutabel. Er verstößt gerade gegen Gesetze. Durch das Aussprechen des BV muss er zumindest keine Lohnkosten für eine Arbeitskraft tragen, die er im Moment gar nicht einsetzen kann.
Die Ärzte sind in diesem Fall auch nicht für ein BV zuständig. Das kann zu einem Regress führen, der sie im schlimmsten Fall persönlich haftbar macht und finanziell ruiniert.
Dein AG ist in der Verantwortung und du solltest daran interessiert sein, dich nicht mit einem "ja, dann müssen wir mal schauen" abspeisen lassen.
Es muss eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden. Punkt. Ohne wenn und aber.
Wenn dein Chef nicht auf dem quark kommt, informiere umgehend die aufsichtsbehörde.
Mach dich bitte für dich und dein Kind gerade und fordere deine recht nach dem Mutterschutzgesetz ein.
Aber bitte mach die Ärzte nicht dafür verantwortlich. Verantwortlich sind du und dein AG.
Vielen Dank. Mir war das gar nicht so bewusst dass es in erster Linie von dem AG kommen muss. Ich werde die nächste Woche gut nutzen und alles versuchen was geht friedlich. Ansonsten Aufsichtsbehörde. Danke
Das ist einfach so traurig, dass es vielen Frauen eben nicht bewusst. Gerade in einem Beruf wie deinem sollte das eigentlich schon in der Ausbildung gelernt werden.
Dein Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht. Dazu gehört eben auch, eine schwangere MA nach dem Mutterschutzgesetz zu beschäftigen. Die Situation, in der du jetzt warst geht überhaupt nicht und deinem AG sollte daran gelegen sein, dass möglichst ohne viel Wirbel zu klären. Die BG und Aufsichtsbehörde können da ziemlich unbequem werden.
Hast du erstmal eine AU bzw hast du eine Empfehlung bei der Entlassung bekommen? Ansonsten wende dich morgen früh an deinen Gyn.
Und trete deinen AG da ordentlich auf die Füße, dass was da bei euch passiert ist nichts was leichtfertig zu den Akten gelegt werden sollte
Wende dich sofort an die zuständige Aufsichtsbehörde! Schildere alles, auch den Vorfall, deinem Vhef drohen empfindliche Strafen, und das zu Recht.
Du darfst zudem alle Arbeiten, die nicht dem Mutterschutzgesetz entsprechen verweigern, tu das auch!
I h würde mal davon ausgehen dass Dein Chef nicht nur ein bisschen Ärger mit der BG bekommt. Verstöße gegen das MuschG können richtig teuer werden.
Nicht die Ärzte müssen ein Einsehen haben, du bekommst wenn das Beschäftigungsverbot von deinem Arbeitgeber.
Warst du bei eurem Betriebsarzt? Hast du deine Gefährdungsanalyse mit deinem Chef besprochen? Sonst kannst du dich telefonisch auch mal an eure BG, die Innung oder Handwerkskammer wenden.
Aber fahr dich vorher mal runter und schlag einen normalen Ton an, ihr müsst gemeinsam eine Lösung finden.
Ja klar. Ich verstehe ja auch den Chef. Der die Arbeit sieht und die Nachteile eine Frau einzustellen usw. Einfach gemeinsam Lösungen finden. :) Danke
Das ist sehr löblich, dass du das so siehst. Und ich bin niemand, der versteht, warum viele Frauen sofort nach einem BV rufen.
Aber: dein Chef hat Sorge dafür zu tragen, dass seine MA ihre Arbeit geschützt ausüben. Das sollte ihn wichtiger sein. Und er sollte wissen, dass er nicht einfach so weitermachen kann. Was würde passieren, wenn einer von euch, du oder sein Baby nachhaltig geschädigt wären l? Du bist nun eben im Moment besonders schutzbedürftug durch deinen Arbeitgeber
Die Ärzte sind einfach nicht für das BV zuständig, sondern dein AG.
Nach diesem Vorfall würde ich dem Chef ganz klar sagen, dass du die Gefährdungsbeurteilung für deine Stelle sehen willst und verlangst, dass dir ein Mutterschutzkonformer Arbeitsplatz zugewiesen wird. Im Zweifel eine Frist setzten und bis dahin zwar zur Arbeite gehen aber wirklich alles umgehen. Und wenn es im Büro ist um die Angebote, Bestellungen und die Planung zu machen.
Dein Chef ist in der Verantwortung, nicht die Ärzte.