Mehr Arbeit durch Chefwechsel

Hallo zusammen,

Ich arbeite geringfügig abends und reinige Praxisräume. Angefangen habe ich vor knapp 6 Jahren in dieser Praxis.
Die Praxis ist eine Praxisgemeinschaft mit einer Ergotherapie und Logopädie.

Nun gab es einen Chefwechsel in beiden Bereichen. Vor diesem Wechsel wurde klar geäußert, dass sich für mich nichts ändert.

Die erste Änderung war jedoch, du bekommst ab sofort 2 Gehälter , dein bisheriger Lohn wird gesplittet. Zuvor habe ich die 520 Euro von einem Arbeitgeber erhalten und nun zahlt jeder die Hälfte. Bedeutet für mich auch, dass ich 2 Stundenzettel(mit Arbeitsbeginn, Zeit usw) für den Monat ausfüllen muss.

Wie dem auch sei, der erste Lohn ging ein und es waren 50 Euro weniger Lohn. Wie kann das sein? Ich bekomme schon seit der Umstellung auf 520 Eueo den pauschalen Betrag . Unser Lohnsteuerberater meinte du hast die Monate zuvor zuviel verdient. Aber wir bekommen das hin. Stundenlohn wurde nochmal angepasst und bekomme nun die vollen 520.

Die Praxis besteht aus 10 Räumen mit insgesamt ungefähr 150 qm Fläche. Die Grundreinigung ist jeden Tag gleich. Ich darf nicht mehr als 1,5 Stunden arbeiten um keine Überstunden zu machen . Durch mein organisiertes zügiges arbeiten schaffe ich dies auch in der Regel. Dennoch kommt es oft vor, dass ich 15-20 Minuten länger machen muss, weil der Verschmutzungsgrad entsprechend hoch ist.

Nun soll ich noch den Außenbereich fegen der auch nochmal 20-30 Minuten in Anspruch nimmt (den vorher meine alte Chefin immer übernommen hat da dies ihr Haus ist und ihre Tochter mit Familie im Haus wohnen) Ich habe erwähnt, dass ich jetzt schon am Limit arbeite und keine Kapazitäten für zusätzliche Außenarbeiten besteht.
Durch den Wechsel sind meine derzeitigen Chefinnen einfach total überfordert, sie waren beide vorher als Angestellte in dieser Praxis und haben diese nun übernommen.

So lange Rede kurzer Sinn, ich soll nun eine Liste erstellen über alle Aufgaben, jeden Handgriff den ich täglich und nach Bedarf erledige mit Zeitangaben der jeweiligen Aufgabe, damit geschaut werden kann, ob nicht doch irgendwo Platz ist den Außenbereich/Hof zu fegen.

Ich habe schon genug Argumente die dagegen sprechen und Überstunden werden mir nicht bezahlt. Auch soll die Gründlichkeit meiner bisherigen Arbeit nicht darunter leiden.

Ich befürchte dennoch, dass meine Argumente als Arbeitsverweigerung ausgelegt werden könnten. 😞 Habt ihr Tipps für mich ?

Liebe Grüße Jessica

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Da du ja nur 1,5 Stunden am Tag arbeiten darfst, lade sie doch ein, dich an einem Tag zu begleiten um genau zu sehen, was du machst und wo deine Zeit bleibt. Ich finde 1,5 Stunden für 150 qm schon ziemlich wenig Zeit und wenn es sie es so genau wissen möchten, können sie ja gucken.

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Hab ich ehrlich schon drüber nachgedacht, sie wussten nichtmal wo sich das Handpapier befindet für das Klientenbad, als ich mal krank war. Also wurde eine Rolle Küchenrolle ins Bad gestellt zum Hände trocknen. Oder kürzlich nach dem letzten Urlaub in den Osterferien, ich übernehme zusätzlich die Bestandsaufnahme und schreibe Einkaufszettel über sämtliche Getränke(Wasser, Kaffee, Tee,Milch, Hafermilch, ) Reinigungsmittel, Handpapier, Klopapier, Klobürsten usw ich bin quasi Mädchen für alles . Habe vor den Osterurlaub eine große Liste erstellt. Am Montag nach dem Urlaub 1 Arbeitstag, Klopapier nicht da, gut ich warte mal noch, vielleicht haben sie es im Urlaub nicht geschafft einzukaufen (sie erledigen den Einkauf immer selbst) als Mittwoch noch immer nix da war und im Mitarbeiter Klo bereits Küchenrolle als WC Papier Ersatz stand, hab ich gedacht das kann doch nicht sein. Jeder Mensch weiß, daß kann verstopfen usw.
Also unterm Strich ich erledigen so schon viel mehr als die eigentlichen Reinigungsarbeiten.

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Das musst du ihnen unbedingt so oder so ähnlich sagen, dass dein Aufgabenbereich ja über das Putzen hinaus geht und da einfach ch licht gekürzt werden kann.

ODER du sagst Ihnen, dass du das Thema Inventur/Einkaufsliste komplett angibst und dafür andere Zusatzarbeit machst. Aber dann musst du es auch konsequent ignorieren wenn du siehst das Toilettenpapier ist alle. Das ist dann nicht dein Job.

Bearbeitet von ourhope123
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"Habt ihr Tipps für mich ?"

Du lässt dich gerade sehr gegen die Wand drücken und verfällst in einen Rechtfertigungsmodus, der wahrscheinlich gar keine Berechtigung hat. Deswegen: Rücken gerade machen, den beiden sagen, dass sie keine Ahnung haben, wie arbeitsintensiv die einzelnen Schritte sind* und du daher eine Beurteilung der Schritte durch die beiden kritisch siehst. Gleichzeitig nochmal darauf hinweisen, dass dann die Sauberkeit anderer Bereiche leiden wird.
Sollten die das nicht einsehen, dauerhaft nach einem anderen Job umsehen.

*Idealerweise ein bisschen netter formuliert, als hier durch mich ;-)

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Du solltest mal Deine eigenen Ziele sammeln. Was ist dir besonders wichtig und wo kannst Du gut mit Kompromissen leben?

Es gibt keinen Grund, dass Überstunden nicht bezahlt werden, mal als Beispiel. Ausser das Gesamtpaket mit anderen Vorteilen stimmt wieder. Tritt professionell auf, zeige Entgegenkommen, aber mach auch klare Ansagen an den Stellen die Dir wichtig sind. Versuch das Chaos als Chance für Dich zu sehen und zu nutzen. Zwei Verträge, zwei gleichgestellte Vorgesetzte heißt, Du kannst auch einfach mal einzeln verhandeln und die Zugeständnisse dann von beiden fordern. Die Sache mit den zwei Gehältern ist an der Stelle kein Vorteil für die Vorgesetzten.

Wenn es draussen auch sauber sein soll, dann helfen Argumente gegen irgendetwas nicht, sondern es braucht Antworten. Die Fragen die sich stellen sind: Wer macht es? Was kostet es? Welche Rolle spielst Du dabei?

Bearbeitet von Inaktiv
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Gute (!) Reinigungskräfte werden händeringend gesucht. Verkauf Dich deshalb nicht unter Wert. Sage einfach, daß bei 150 qm Reinigungsfläche in 1,5 Std. eine Mehrarbeit einfach nicht möglich ist.

>>Durch den Wechsel sind meine derzeitigen Chefinnen einfach total überfordert, sie waren beide vorher als Angestellte in dieser Praxis und haben diese nun übernommen.<<

Dadurch das Deine jetzigen Chefinnen vorher in der Praxis angestellt waren, müssen wie wissen, wie arbeitsintensiv Deine Aufgaben sind. Somit geht das Argument der Überforderung einfach nur ins Leere.

Ich würde (wenn ich Du wäre) ganz klar sagen, daß ihr Anliegen (jeden Arbeitsschritt aufschreiben usw.) nicht machbar ist. Als Alternative würde ich anbieten, daß man gerne bei Deiner täglichen Reinigung hospitieren darf, um zu sehen, wo nach deren Meinung Arbeitsschritte optimiert werden können.

Ansonsten bleibt leider nur noch eine Beendigung des Arbeitsverhältnisses übrig.

Aber ich denke nicht, daß Deine Chefinnen das Risiko eingehen werden.

Viele Grüße
Trollmama

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Was ich ehrlich gesagt nicht ganz verstehe, ist dass du pauschal immer 520€ bekommst. Was ist denn für ein Stundenlohn vereinbart?

Wenn du 5 Tage/Woche arbeitest, jeden Tag 1,5 Stunden an durchschnittlich 21 Arbeitstagen pro Monat, dann sind das 31,5 Std/Monat. Macht also einen Stundenlohn von 16,50€.

Du könntest ja auch einfach sagen: das Kehren draußen ist nicht täglich nötig, es reicht 2x pro Woche 30 min. Das sind also ca. 4 Std extra im Monat = 66 €. Wenn das im Rahmen des Mini-Jobs nicht mehr gezahlt werden kann, weil dann die 520 € dauerhaft überschritten sind, dann bist du gerne bereit deinen Stundenlohn entsprechend auf 14,40€ zu senken ( entspricht (520 - 66 € )/ 31,5 Std.) WENN im Gegenzug vertraglich und schriftlich vereinbart wird, dass du andere Leistungen im Wert von 66€ pro Monat gezahlt bekommst. z.b. einen steuerfreien Zuschlag zur Kinderbetreuung, eine Monatskarte, etc.

Ich würde ganz klar kommunizieren, dass du nicht etwas anderes schneller machen kannst um das Kehren noch mit zu machen. Bei der Größe der Praxis sind 1,5 Std. schon sehr wenig und wenn du es schneller machst wird es weniger gründlich und das fällt dann auch auf dich zurück, das möchtest du vermeiden.

Ich hoffe du weißt, dass du Urlaubsanspruch hast und auch auf Bezahlung während Krankheit. Das wissen viel zu viele Minijobber nicht. Und arbeiten das vor und nach.

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„So lange Rede kurzer Sinn, ich soll nun eine Liste erstellen über alle Aufgaben, jeden Handgriff den ich täglich und nach Bedarf erledige mit Zeitangaben der jeweiligen Aufgabe, damit geschaut werden kann, ob nicht doch irgendwo Platz ist den Außenbereich/Hof zu fegen.“

Da würde ich höflich sagen, du hättest begonnen dir darüber Gedanken zu machen. Allein die Aufstellung aller Handgriffe, die du ganz selbstverständlich jeden Tag machst und das Zuordnen einer Zeit dafür würde mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Das kann ja nicht sinnvoll sein. Sie sind gerne eingeladen mal dabei zu bleiben und dir über die Schulter zu schauen.

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Hallo:)

Also ich bin ja auch eine Bodenkosmetikerin. Ich finde 1,5 Stunden verdammt sportlich für alles.

Man merkt das die Damen das relativ wenig Wertschätzen. Allein schon Küchenrolle auf dem Klo sagt viel aus.


Oder anders eventuell, sie haben keine Ahnung von der Arbeit. Statt zu schauen was man optimieren kann, sollen sie wirklich mal zuschauen wenn du am arbeiten bist.
Was wofür für Zeit gebraucht wird.

Am besten wenn es Wetterbedingt schlimm aussieht.

Hilft nur, das sie mal dabei sind.
Lg

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So ne ätzende Liste.
Als erstes würde ich den Chef fragen was du sein lassen sollst um diese Liste zu schreiben - das gehört! Zur Arbeitszeit.
Ich arbeite in einem ganz anderen Bereich. Mein Chef wollte auch das ich alles dokumentiere was ich tue um zu schauen was schneller gemacht werden kann.
Also machte ich Überstunden (allerdings bezahlt) um alles! Zu dokumentieren.
Am Ende hatte er auch keine Lösung und zog sich zurück.
Ich finde auch du bist in einer guten Position. Das gibt es nicht wie Sand am Meer. Also verkaufe dich nicht unter Wert.
Noch zusätzlich fegen ist nicht. Entweder sie akzeptieren das oder sie sollen sich jemand neues suchen.