Traumjobangebot - aber zu "früh"

Liebe Forumsmitglieder und Forumsmitgliederinnen,

ich bin ein bisschen traurig... Ich arbeite erst wieder seit einem halben Jahr nach meiner Elternzeit im Beruf, habe aber jetzt ein super Jobangebot angeboten erhalten, auf welches ich vor meiner Elternzeit jahrelang "hin gearbeitet" habe. Genau so eine Stelle wollte ich schon seit Jahren antreten und die Bezahlung ist das, worauf ich die letzten Jahre quasi hin gearbeitet hatte, bevor ich schwanger wurde (wirklich sehr viel mehr.....).

Momentan arbeite ich extrem flexibel vor Ort und im homeoffice (wie ich es möchte, also ganz nach meiner eigenen Planung!) und genieße die viele Zeit mit meinem Kind (unter 3 Jahre alt). Um das Jobangebot anzutreten, müsste ich meine Flexibilität komplett aufgeben und auf 100% vor Ort gehen (08.00 bis 16.30 Uhr) und mein Kind ganztags in die Kita geben. (Mein Mann könnte und möchte nicht reduzieren und Oma/Opa arbeiten selbst noch.) Dieser Job gibt kein homeoffice und keine Flexibilität her!

Es ist mein Traumjob, das Angebot kommt aber einfach zu "früh". Mein Kind ist unter 3 Jahre alt und schon jetzt mit der 6 Stunden-Betreuung vollkommen "ausgelastet". Sprich, es ist nachmittags müde und will viel mit mir kuscheln, weicht mir nicht mehr von der Seite. Mir ist bewusst, dass eine 9 Stunden Betreuung meinem Kind in dem Alter nicht gut tun würde! Deshalb werde ich wohl schweren Herzens das Jobangebot ablehnen.

Ich wünsche mir einfach Zuspruch für diese Entscheidung und ein bisschen Aufmunterung. Findet ihr es absolut in Ordnung, als Mama beruflich zurückzustecken für das Kindeswohl? Und wieso kann mein Mann ohne mit der Wimper zu zucken einfach eine Stundenreduzierung ablehnen - Er meint, wenn ich den Job möchte, soll unser Kind doch in die Ganztagsbetreuung gehen, er findet das nicht schlimm, dann "muss das Kind da halt durch". Bin ich vielleicht zu "weich? Ich hadere damit, dass ich als Mutter diejenige bin, die beruflich zurücksteckt, um unserem Kind eine 9 Stunden Betreuung zu ersparen - während mein Mann sich sofort für seinen Job und gegen Zeit mit dem Kind entscheiden kann.

Achso: es ist schon möglich, dass ich nochmal so eine Stelle finde, vielleicht nicht die nächsten 5 Jahre, aber auf längere Sicht...

Ganz arg liebe Grüße
Lenchen

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Dem Kind geht es mit 8/9 h in der Betreuung genausogut we bei 6h.

Ja, Dein Mann hat Recht. Er sieht das einfach objektiver als Du.

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Das mag sein.... Mein Mann sieht das tatsächlich objektiver. Ich bin schon ein starker Gefühlsmensch.#verliebt

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Dein Kind packt die lange Fremdbetreuung nicht. Dann finde ich, hat sich die Sache für dich erledigt.

Wenn dein Mann nicht bereit ist, dich dahingehend zu unterstützen - was ich sehr schade finde - dann klappt das wohl nicht. So weh es dir auch tun mag....#zitter

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Vielen Dank für deine Einschätzung und Antwort. #winke

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Es ist okay beruflich Abstriche zu machen, weil die Prioritäten mit der Familiengründung andere sind. Dann darf man ein bisschen der verflossenen Zeit der Unegebundenheit nachsehnen, aber eigentlich fühlt sich die Entscheidung richtig an und hinterlässt keinen fiesen Beigeschmack.

Ist das bei dir so?

Mir scheint eher du würdest es schon gerne machen, aber es geht nicht weil dein Partner null mitzieht. Du übernimmst jetzt das bringen und abholen aus der Kita und die Betreuung, wenn er arbeitet? Dann muss dir klar sein, diesen Job kannst du frühestens mal machen, wenn das Kind in den höheren Grundschuljahren ist.

Dein Partner muss Mut ins Boot, er kamm sich da nicht so raushalten. Vielleicht ist eure Lösung aber auch Leihoma oder ähnliches. Das kann man organisieren, wenn man wirklich will.

Die Frage ist, willst du das im Moment, wenn der Preis ist, dass du dein Kind deutlich weniger siehst. Und auf die Frage ist jede Antwort legitim. Dein Partner hat ja auch keine Bedenken seinen Job über Zeit mit dem Kind zu stellen.

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Vielen Dank für deine Antwort!

Natürlich möchte ich so viel Zeit wie möglich mit meinem Kind verbringen und deshalb fühlt sich die Entscheidung, mir bewusst die Zeit zu nehmen, richtig an. Es macht mich nur ein wenig wehmütig, quasi "verpasste Chance". Und natürlich muss ich auch ans Geld und meine eventuelle Rente denken.... Deshalb würde mich diese Chance so sehr reizen! Andererseits macht mich der Gedanke auch wirklich fertig, würde ich unser Kind jeden Tag erst um 17 Uhr sehen.

Genau, ich übernehme momentan das Bringen und Holen, da ich unser Kind mit in die Firma (Betriebskita) nehme. Ich habe beim Wiedereinstieg gute Flexibilität verhandelt und arbeite deshalb ca. 6 Stunden pro Tag in der Firma (momentan eher 5, da unser Kind nach 6 Stunden immer so "durch" ist). So habe ich den ganzen Mittag und Nachmittag quality-time mit unserem Kind, um etwas schönes zu unternehmen. Die restlichen Stunden (für die Vollzeitstelle) arbeite ich flexibel nach Bedarf, meistens abends, wenn das Kind im Bett ist. Diese Flexibilität genieße ich sehr. Mein Mann ist nicht flexibel, er hat einen 9 to 5 Job.

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Meine Gedanken von mir dazu:

Es ist ok, für das Kind zurückzustecken wenn man selbst hinter der Entscheidung steht und sie nicht nur mitträgt weil andere das von einem erwarten. Ich habe in der Elternzeit ein paar gute Angebote bekommen und bei zwei davon war es wirklich schade, dass sie zum falschen Zeitpunkt kamen. Das war an dem Punkt aber tatsächlich nicht zu ändern (ich hatte jeweils schon nur ein Jahr Elternzeit) und ich habe mich nur kurz geärgert. Nach der Elternzeit bin ich wieder voll durchgestartet, inkl. Karrieresprung.

Bei dir habe ich nicht das Gefühl, dass du wirklich dahinter stehst, sondern nur die äußeren Umstände für dich dagegen sprechen. Daher kann ich dir leider nicht 100% das schlechte Gefühl nehmen.
Mein Mann und ich arbeiten beide Vollzeit (35 und 37h) und unsere Kinder gehen 8h Vollzeit in die Betreuung. Wir sind es gewöhnt und selbst so aufgewachsen, daher ist das für uns normal. Ich verstehe aber, dass man das anders sieht, wenn man es nicht kennt.
Ein starrer Job mit unflexiblen Arbeitszeiten und ohne Home Office würde für mich jedoch, unabhängig davon, dass ich Mutter bin, nicht mehr in Frage kommen. Dafür habe ich diese Flexibilität zu sehr lieben gelernt und mir extra einen Job gesucht, der das bietet.
Ist der Job, der dir angeboten wurde, wirklich ein Traumjob oder sind es nur die Aufgaben, die ihn zum Traumjob machen? Was unterscheidet ihn von deinem bisherigen Job, dass du aktuell im Home Office arbeiten kannst, in der neuen Position aber nicht mehr? Führungsverantwortung ist es nicht, die zur Anwesenheit verpflichtet. Das kann ich dir aus der Erfahrung in unserem Unternehmen sagen.
Ist es also wirklich ein Traumjob?

Wie sieht es mit eurer weiteren Familienplanung aus? Wollt ihr weitere Kinder? Geht das besser im alten oder im neuen Job?
Auch das sind Fragen, die du dir stellen solltest.

Mich persönlich würde der Job vermutlich inhaltlich interessieren. Ich würde ihn aber wegen der starren Arbeitszeiten ablehnen, denn das möchte ich nicht mehr. Ein Traumjob wäre der Job für mich daher nicht.

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Danke für deinen Beitrag. Auch dieser hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. #danke

Vor allem auch die Frage, ob das wirklich mein Traumjob wäre. Tatsächlich sind das nicht unbedingt spannendere Aufgaben, die auf mich zukommen würden. Ich müsste nur einfach als Ansprechperson "da" sein, also vor Ort Präsenz zeigen. Das geht im homeoffice nicht. Ich muss zugeben, dass vor allem das Gehalt mich ein bisschen blind gemacht hat#gruebel #schein . Es wünscht sich ja jeder mehr Gehalt in der momentanen Zeit.

Aber ja, dafür müsste ich meine enorme Flexibilität abgeben und ob Geld das aufwiegen kann... #schwitz.

Was ich tatsächlich überhaupt nicht bedacht habe ist, dass die Betreuungssituation in der Schule eher schlechter als besser wird und schon alleine das könnte ein enormes Problem werden. Die Ganztagesschulen und auch der Hort sind wie überall Mangelware und ein Platz dort nicht sicher (selbst wenn man Vollzeit arbeitet). #zitter

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Ich finde es ehrlich gesagt um Kita-Alter einfacher als später in der Schule. Wie lange ist bei euch die Betreuung in der Grundschule? Meine Tochter geht in die Ganztagsschule bis 16 Uhr, Freitags geht es bis 14 Uhr. Morgens könnte sie um 7 in die Frühbetreuung.
Ab der weiterführenden Schule, wird es hier noch schwieriger. Eine Gesamtschule und ein privates Gymnasium bieten überhaupt Ganztagsschule an. Und in der Unterstufe können sie ja auch nicht gerne den ganzen Nachmittag alleine sein.
Dann eher jetzt annehmen und schauen, ob später nicht doch Stundenreduzierung und Home Office möglich ist. Wenn nicht und dein Mann immer noch nicht kann/möchte, dann entweder nicht annehmen oder in ein paar Jahren was anderes suchen.

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Danke für deine Anmerkungen. Das mit der Ganztagesschule habe ich überhaupt nicht bedacht! Das könnte ein Problem werden. Gerade hier im Wohnort / im Landkreis ist das jetzt schon ein enormes Problem. Es gibt hier keine Ganztagesschulen. Nur einen Hort ein paar Gemeinden weiter, auf den sich aber alle im Umkreis bewerben.
#zitter

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Hallo!

Ich habe gelernt mit den Kindern auf mein Bauchgefühl zu hören. Fühlt sich etwas richtig an? Dann machen. Fühlt es sich falsch an? Finger weg. Egal, was andere "ok" finden oder ob die Gesellschaft dieses oder jenes an diesem Punkt der Geschichte gerade präferiert. In zwanzig Jahren ist das auch wieder überholt.

Wenn man Kinder hat muss man zurückstecken. Nicht nur die Mutter, beide Eltern!!
Wenn beide ohne Rücksicht auf Verluste ihr Ding durchziehen, ist das nie gut.
In Deiner Situation würde mir eher der Mann Bauchschmerzen bereiten. Wenn er sich jetzt schon so quer stellt, wie sieht das denn erst aus, wenn Kind-krank Tage und Ferien kommen? Ist er dann an Bord? Und gleichzeitig gibst Du Deine Flexibilität auf und hast starre Präsenzzeiten?
Würde ich so nicht machen.

Du könntest meiner Meinung nach den Job machen, wenn Du a) mehr Flexibilität hättest und b) einen Mann, der bereit ist seinen Teil (Hol-und Bringdienste, Kind-krank-Tage, Ferienbetreuung, Stundenreduzierung...) beizutragen.

Ein Tag hat nur 24 Stunden. Arbeiten, Kind, Haushalt, Schlafen, Zeit für sich, Zeit für die Partnerschaft...
Nope! Kannst Du so haken. Klappt nicht. Lies Dich quer durchs Netz höre von den völlig erschöpften Müttern, den genervten Vätern, den durchdrehenden Kindern - den völlig überlasteten Familien halt.
Willst Du das für Dein Kind?
Wegen eines Jobs?

Ich würde den Job unter diesen Bedingungen - es sind noch nicht mal Oma und Opa im Hintergrund - schweren Herzens nicht machen. Allerdings würde ich noch mal ein ganz klares Wort mit dem Partner reden. Meine Glaskugel sieht in der Zukunft Konfliktpotential auf Euch zukommen.

Alles Liebe

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Vielen lieben Dank für deinen sehr ehrlichen Beitrag! #danke

Wie es aussieht hast du recht: So ein Job wäre möglich(er), wenn mein Mann mehr hinter mir stehen und mich hier mehr unterstützen würde#gruebel #kratz . Meine momentane Flexibilität ist Gold wert. Dadurch kann ich alles auch alleine (...) stemmen mit der Bring- und Holzeit, den Kind-krank-Tagen, homeoffice etc. Wenn die Kita früher schließt oder streikt, bleibe ich "einfach" zuhause, feiere Überstunden ab oder arbeite abends im homeoffice. Dadurch hat es mein Mann sehr gut, denn er "muss" nicht "ran".

Du hast recht. Momentan ist mein Berufsleben sehr "easy" (soweit das mit Vollzeitjob, Kind und Haushalt eben sein kann... #schrei). Aber eben auch nur durch diese Flexibilität im Job. Das habe ich gerade beim Schreiben dieses Textes erkannt. #liebdrueck

Deine Glaskugel zeigt das Konfliktpotential richtig an. Aber das ist ein anderes Thema.

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Ich würde tatsächlich aufs ganze gehen und verhandeln mit dem potentiellen neuen Arbeitgeber. Ich würde mir genau überlegen, was ich brauche, für welchen Zeitraum und ggf. eben für die Zukunft schon besprechen, ab wann du den 9-stunden-tag vor Ort leisten kannst. Wenn sie dich wollen, dann gibt es vielleicht einen gewissen Verhandlungsspielraum. Ich war in einigen Vorstellungsgesprächen in letzter Zeit. Bei einigen ist es an meinen Wünschen und Bedürfnissen gescheitert, obwohl es fachlich sehr gut passte, andere hätten es möglich gemacht, bei ihnen zu arbeiten. Meine Einschätzung daher, du hast nichts zu verlieren, zu verhandeln. Viel Glück - egal welche Entscheidung fällen wird 🍀

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genauso würde ich es auch machen!

Liebe TE: Und mal überlegen: Wenn Du ein tag im HO bist oder zumindest am nachmittags, die Großeltern vll 2 Tage übernehmen und der Partner einen (Herrgott, einen Tag mal Carearbeit, ist das zuviel verlangt?? Oder will er seine Position als Familienernährer nicht aufgeben, weil er dann "wichtig" ist, und nicht die durchaus nervige Carearbeit übernehmen, und die sehr großzügig Dir aufdrückt?).
Nein sagen und den Job nicht kriegen ist einfach. Aber zu sagen: So und so schaut es privat aus, DAS wären meine Bedingungen - absagen können Sie Dir deswegen immer noch. Wenn Sie Dir absagen sag halt: Du hattest großes Interesse, aber das Angebot kam zu früh, vll findet man später in ein paar Jahren zusammen. Und im besten Fall lassen sie sich darauf ein udn Du hast den Job!

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Ich hatte 2 Jahre lang auf eine Stelle in meinem Traumjob gewartet, mir war viel versprochen worden. Als dann endlich eine Stelle frei wurde, kam die Ernüchterung. Weder Gehalt noch Position entsprachen dem, was mir mal versprochen wurde. Wir würde dann klar, dass es dort nie meinen Traumjob geben würde.
Mittlerweile waren meine Kinder älter und ich fand ganz woanders tatsächlich meinen Traumjob mit viel höherem Gehalt...
Alles zu seiner Zeit. Jetzt scheint für dich Familienzeit zu sein, und das ist gut so. Deine "besserer Job, mehr Gehalt" - Zeit kommt sicher noch.

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Warum lässt dein Mann sich anscheinend auf keinen Kompromiss ein? Kann er flexibel arbeiten und vielleicht das Holen oder Bringen übernehmen?

Deinem Kind wird es auch mit einer Ganztagsbetteuung gut gehen. Vorallem, wenn du ausgeglichen und glücklich bist. Ein zufriedenstellender Job ist viel wert und macht auch viel mit dir. Die Chance solltest du dir nicht entgehen lassen. Endlich der Job, den du immer wolltest - warum solltest du das jetzt ablehnen. Da muss auch dein Mann jetzt mal mitziehen.

Rede nochmal mit ihm darüber. Es kann nicht sein, dass alles nur an der Frau hängen bleibt und du deshalb deine Träume aufgeben musst.