Hallo liebes Schwarmwissen,
mein Freund hat seinen Antrag auf Elternzeit gestellt. Er möchte gerne drei Monate in Teilzeit arbeiten (und Elterngeld Plus beziehen) mit 16h pro Woche. Danach folgen drei Monate Elternzeit ohne Teilzeit mit Basiselterngeld. Soweit der Plan.
Eben kam eine Email von seiner Personalabteilung, dass diese die 16h/Woche ablehnen und sie nur ausschließlich 30h/Woche anbieten.
Es handelt sich um einen Riesen Betrieb mit mehreren tausend Mitarbeiter:innen, sodass grundsätzlich der Anspruch auf Teilzeit besteht. Jetzt nur die Frage - wer gibt da die Stunden vor? Wir haben die 16h pro Woche so ausgerechnet, dass wir keinen Abzug im Elterngeld Plus bekommen und trotzdem viel Zeit als Familie haben.
Ich freue mich auf eure Antworten,
herzliche Grüße
Alessa
Wer bestimmt Stundenanzahl bei Teilzeit in Elternzeit?
Es handelt sich um ein gestuftes Verfahren, welches in § 15 BEEG Abs. 5-7 geregelt ist. Schau dort mal rein.
Kurz gefasst, hat dein Partner einen Anspruch, der aber aus betrieblichen Gründen abgelehnt werden kann. Die Ablehnung ist zu begründen. Einigt ihr euch nicht, bleibt nur der Gang zum Arbeitsgericht.
Es kann nur aus „dringenden“ betrieblichen Gründen abgelehnt werden.
Am besten wäre natürlich, dass sich beide einig sind.
Der AG kann den Antrag auf Teilzeitarbeit ablehnen, wenn dies aus betrieblichen Gründen nicht möglich ist. Das muss aber nachgewiesen werden. Und 30h geht, 16h aber nicht, das darf er meiner Laienmeinung nach nicht, denn das zeigt ja
Teilzeit scheint ja doch zu gehen. Da würde ich im Zweifel mit einer kompetenten Anwältin mal sprechen.
Alternativ bleibt dein Freund die 3 Monate ebenfalls komplett zu Hause oder darf in einem anderen Betrieb 16h arbeiten.
Ich würde an seiner Stelle das Gespräch suchen und klar machen, dass es finanziell keinen Sinn macht für ihn mehr als 16h zu arbeiten in der Zeit und dass er dann als Alternative nur ganz zu Hause bleiben könnte. Vielleicht geht's dann plötzlich doch. Sonst müsst ihr vors Arbeitsgericht damit.
"Und 30h geht, 16h aber nicht, das darf er meiner Laienmeinung nach nicht, denn das zeigt ja
Teilzeit scheint ja doch zu gehen."
Es kommt auf die betrieblichen Gründe drauf an, ob der Einwand berechtigt ist oder nicht. Teilzeit ist ja nicht gleich Teilzeit. Mit einem Mitarbeiter, der 30 Stunden arbeitet, kann ein Arbeitgeber viel mehr anfangen, als mit einem Mitarbeiter, der nur 16 Stunden arbeitet, wenn es ursprünglich eine Vollzeitstelle ist, die der Mitarbeiter innehat. Ich kann den Einwand des Arbeitgebers daher schon verstehen.
Auf der anderen Seite kann ich natürlich auch die TE und ihren Partner verstehen. Die Anrechnung ist der Grund, warum wir uns z.B. gegen die 4 Partnermonate entschieden haben. Finanziell hätte sich das für uns nicht gelohnt und weniger Stunden hätten unsere Arbeitgeber nicht mitgemacht.
Erst einmal kann der AG die Teilzeit in Elternzeit, anders als es hier geschrieben wurde, nur aus dringenden betrieblichen Gründen ablehnen. Auch die Stundenzahl nicht einfach so, schon gar nicht ohne Begründung.
Da sollte er mit der entsprechenden Textstelle aus dem BEEG noch einmal zur Personalabteilung gehen.
Wann hat er sein Schreiben hingeschickt? Die Ablehnung bedarf der Schriftform, Email reicht da nicht.
Die EZ wurde ja gar nicht per se abgelehnt, sondern nur der TZ-Umfang. Da würde ich mich auf eine Unwirksamkeit wegen fehlender Schriftform nicht verlassen.
Ich habe nirgends geschrieben, dass er die Elternzeit abgelehnt hat.
Lt BEEG muss eine Einigung erzielen, wie auch immer das dann aussieht.
Was genau ist denn die Begründung? Gibt es Mitarbeiter auf der gleichen Hirarchiestufe in Teilzeit und welchen Stundenumfang haben die? Ich sag mal so: Wenn gleichwertige Mitarbeiter auch z.T. nur so einen geringen Stundenumfang haben, dann wird es schwer für den AG zu begründen, warum es für deinen Mann nicht geht.
Eine Einigung könnte auch in der Mitte liegen. Der riesen Betrieb kann einem ja nicht erzählen, dass da keine Mitarbeiter mit 20 oder 25 Std. beschäftigt sind.
Und was wäre die Alternative? Dein Mann geht 4 oder 5 Monate on Vollzeit-EZ, das ist dem AG dann lieber?