Vater stirbt vor der Geburt

Hallo zusammen,

Ich stehe komplett unter Schock und weiß nicht wohin mit mir.
Ich bin seit 20 Jahren mit meinem Partner zusammen, er ist die große Liebe meines Lebens und der beste Partner den man sich wünschen könnte. Leider ist er komplett unerwartet Samstag Nacht verstorben. Unser Baby auf das wir solange gewartet haben soll in 2 Wochen zur Welt kommen.
Ich denke jeder versteht was im mir gerade vorgeht, ich bin wie ein Zombie.
Er hatte durch Streitigkeiten keinen Kontakt mehr zu seiner Familie und wollte auch nie wieder einen haben.
Ich habe natürlich trotzdem seiner Familie Bescheid gegeben. Jetzt möchte die Mutter mich angerufen und möchte alles selber planen, Beerdigung ob Versicherungen da sind. Sie möchte das so und so und basta, ich hätte nichts zu melden.
Kennt sich jemand aus welche Möglichkeiten ich habe? Hat das Kind schon rechte?

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Erstmal mein herzliches Beileid. So kurz vor der Geburt, sollte man sich eigentlich nur auf die kommende Zeit freuen und dann wird einem der Boden unter den Füßen weg gerissen.

Du solltest nach der Geburt Unterhaltsvorschuss beantragen, da der Kindesvater verstorben ist, hat das Kind ein Anrecht darauf (es sei denn die Halbwaisenrente ist höher als UV, ist aber sehr unwahrscheinlich).

Du kannst noch Wohngeld und Kinderzuschlag (Familienkasse der Arbeitsagentur in den allermeisten Fällen) beantragen. Sollte dein Elterngeld, UV und diese Zuschüsse nicht ausreichen, beantrage Bürgergeld beim Jobcenter.

Auch wenn du derzeit ganz viele andere Dinge im Kopf hast, stelle zumindest vorab schon mal formlos die Anträge und reiche dann alles nach. Da viele Leistungen nicht rückwirkend gezahlt werden. Unterhaltsvorschuss und Kinderzuschlag gehen allerdings tatsächlich erst nach der Geburt.

Ich wünsche dir viel Kraft und trotz allem eine wunderschöne Geburt. Dein Freund wird ein Stückweit in deinem Kind weiter bei euch sein.

Viele Grüße
Sassy

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Vielen dank für die lieben Worte. Es war alles schon so schön geplant und jetzt steht man vor einem
Haufen Scherben und weiß nicht mehr weiter. Vor 48 Stunden war ich noch der glücklichste Mensch

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Hallo!

Mein aufrichtiges Beileid. Was für eine schreckliche Situation. Nicht nur, dass Du mit diesem Schock und dem Schmerz klarkommen musst - so kurz vor einer Geburt - sondern auch noch mit einer anscheinend völlig empathielosen Arschkrampenfamilie klarkommen musst.

Leider hast Du unverheiratet keinerlei Rechte. Dein Kind aber schon.

https://www.testament-erben.de/erbrecht-des-ungeborenen-kindes.html

Hier ist das relativ gut erklärt. Bitte hole Dir umgehend rechtlichen Beistand. Das ist gerade sicherlich emotional eine zusätzliche, riesige Belastung, aber Du solltest das wirklich ohne Verzögerung angehen. Vielleicht kann auch eine versierte Person aus Deinem Umfeld den Erstkontakt zu einem Anwalt herstellen und Dich dann dabei begleiten. Er soll ein Schreiben an Banken, Versicherungen und Co aufsetzen, dass wegen ungeklärter Erbfolge bis auf Weiteres keinerlei Gelder - abgesehen von Kosten für die Beisetzung auf Rechungsvorlage - ausgezahlt werden dürfen.

Und natürlich kannst Du sofort Unterstützung beantragen. Wohngeld, Bürgergeld, andere Hilfen... Dafür musst Du Dich auf keinen Fall schämen. Das sind die Fälle, für die diese Hilfen da sind und für die, glaube ich, jeder normale Mensch sehr, sehr gerne Steuergelder eingesetzt sieht.

Ich wünsche Dir alle Kraft der Welt für die nächste Zeit.

Und man kann wirklich nur an alle appellieren, die hier mitlesen: Nehmt Euch dieses furchtbare Schicksal zu Herzen!! Wenn man nicht heiraten möchte - ok. Aber bitte sichert Euch gegenseitig ab, wenn Ihr Kinder plant, Eigentum habt, längere Zeit zusammenlebt... Schreibt Testamente, setzt Patientenverfügungen und Vollmachten auf. Das kann man jederzeit ändern,wenn sich die Beziehungsverhältnisse ändern. Aber nach einem Todesfall kann man gar nichts mehr ändern. Und dieses "mir/uns passiert das schon nicht" rächt sich oft bitter.
Die TE hat in diesem Fall anscheinend noch eine unmenschliche "Schwiegerfamilie". Das erschwert es noch zusätzlich.
Nicht aufschieben. Machen!

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Vielen Dank, ich werde einen Anwalt schnellstes konsultieren.
Wir haben auch so oft über Vollmachten und Vorsorge gesprochen aber irgendwie nie angegangen weil man immer denkt es wird einen ja nicht treffen. Ich Nachhinein hätte man sich einiges ersparen können aber es ist leider nicht zu ändern. Man kann wirklich nur jedem raten sich rechtzeitig Gedanken zu machen.

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Zunächst mein aufrichtiges Beileid. Bei "Partnerschaft" gehe ich nicht von Ehe aus, oder? Habt ihr irgendwelche Vereinbarungen getroffen?
Das gezeugte Kind ist auf alle Fälle erbfähig, aber erst nach der Geburt rechtskräftig. Was das genau heißt, solltest du mit einem Anwalt klären. Die Familie klingt jedenfalls etwas anstrengend....ein Anwalt ist sicher eine gute Investition.

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Dazu muss er aber die Vaterschaft aber anerkannt haben

Bearbeitet von Puschel74
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Wieso sollte er die Vaterschaft aberkennen?

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wenn er nur dein Partner war und nichts geschrieben ist, hast du wirklich keine Rechte oder Ansprüche. wie sieht es mit der Wohnung aus oder mit Möbeln?
wir hatten so einen Fall im Bekanntenkreis vor kurzem, Wohnung und Möbel gehörten Ihr, er wohnte mit Wohnsitz aber ohne irgendwelche Verträge da, Ihre Kinder gaben ihm 14 Tage zur Räumung der Wohnung, war rechtlich so durchsetzbar.

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Oh man. Du arme. Das tut mir unendlich leid und ich wünsche dir viel Kraft.

Wenn ihr nicht schriftlich geregelt habt, hast du tatsächlich keine Rechte, aber auch keine Pflichten. Seine Familie muss sich um alles kümmern und auch zahlen.
Wer steht im Mietvertrag?
Das Problem wird auch sein, daß er die Vaterschaft nicht mehr anerkennen kann und somit das Kind auch keine Rechte an irgendwas hat. Keine Halbweisenrente, kein Erbe etc.
Hört sich jetzt hart an, aber schau, das du vor der Beisetzung das noch klären kannst, das er der Vater ist( über DNA zB) übers Ja oder Gericht.

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Im Mietvertrag stehen wir beide drin. Möbel gehört überwiegend mit.
Die Vaterschaft hat er bereits im März beim Jugend anerkannt.

Bearbeitet von Ich1986
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Rede unbedingt mit dem Vermieter, das er den Mietvertrag auf dich alleine umschreibt. Sonst haben sie auch das Recht, in die Wohnung zu kommen und seine Sachen rauszuholen.
Hatte er ein Auto?

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Mein herzliches Beileid!

Leider hast du keine Rechte und keine Pflichten.
Dein Kind kann auch nicht erben.

Aber es kann Halbwaisenrente bekommen. Hier müsstest du die Vaterschaft mittels DNA Test nachweisen lassen. Bitte setze dich umgehend mit dem Jugendamt in Verbindung und erkundige ich dort. Eine Feuerbestattung macht den DNA Test unmöglich.

Dein Mietvertrag: Stehst du auch drin? Dann können sie die Wohnung nicht rückwirkend zum Todestag kündigen.

Wem gehören die Möbel?

Leider müsstest du dir auch Gedanken über deine Finanzierung in der EZ machen.

Gibt es eine Freundin, die einige dieser Aufgaben übernehmen kann? Sprich ggf. im Pfarramt und mit der Hebamme, wer dir jetzt konkret helfen könnte.

Fühl dich gedrückt. Dein Kind braucht dich und du wirst die Geburt schaffen! Viel, viel Kraft!

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natürlich kann das KInd erben, da sie Vaterschaft schon anerkannt ist. das Problem ist, du bekommst keine Witwenrente, die eh lächerlich ist und haölswaisenrente ist auch nur eine Lachnummer. Ich habe meinen 1. mann durch eine Krankheit verloren, da war mein 1. Kind gerade 1 Jahr und unsere Adoptivtocher 13. Meine Rente, ich war gerade 26, waren 380 DM. Er starb mit 31, hatte aber schon 13 Berufsjahre

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Wer hat den Vorrang zum Erben? Deine Mutter oder das Kind?

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sorry, stimmt nicht

Bearbeitet von sunily
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Was stimmt nicht?

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Das was ich hier zuerst geschrieben hatte.