Hallo Ihr Lieben,
Morgen beginne ich nach vier Wochen Pause meinen neuen Job. In meinem alten hatte ich noch Resturlaub und Überstunden deswegen hatte ich so lang frei. Ich arbeite im Gesundheitswesen als leitende Arzthelferin. Leider waren die letzten Arbeitsstellen immer sehr schwierig, ich wurde nie geschätzt. In der vorletzten Stelle wurde ich stark ausgenutzt und die letzte Stelle war ähnlich furchtbar. Dort hat mein Chef mich nach zwei Fehlgeburten darauf hingewiesen, wie anstrengend das für das Unternehmen gewesen war… Nun beginne ich von vorne, und seit Tagen habe ich Bauchschmerzen, weil ich nicht weiß, wie es wird und ich hab einfach Angst, dass sich nichts ändert. Habt ihr mir Tipps, wie man besser dran gehen kann? Irgendwie kriege ich diese schlechten Erfahrungen nicht aus meinem Kopf…
Neuer Job, wie geht man ohne Angst dran
Puh, ja ...etwas Aufregung gehört sicherlich selbstverständlich dazu, aber wenn du die alten Geschichten weiter mit dir rumschleppst, dann wirst du die automatisch auf den neuen Job übertragen und das auch ausstrahlen. Das in der Position als "Silberrücken" in einer Praxis, schwierig.
Mich macht das etwas stutzig, das in allen Jobs irgendwie alle böse und gemein zu dir waren. Sind wir doch mal ehrlich, als Erstkraft hat man nun mal die Position, das man die Verantwortung für jeden Pups in dem Laden trägt....das muß man wollen und können.
Und ja, so leid es mir tut, fällt die Erstkraft aus, dann ist das nun mal eine Belastung für das gesamte Team...von daher kann ich da durchaus die Aussage verstehen und eigentlich müsste man damit auch umgehen können. Denn es ist ja für den Laden die Realität, auch wenn man mit einem eigenen Schicksalsschlag zu kämpfen hat.
Ich weiß ja nicht, wie lange du im Beruf bist, aber generell ist die Luft in den Praxen verdammt dünn geworden...für alle! Ich mache den Job seit 30 Jahren, er hat sich massiv verändert, egal von welcher Seite man ihn man betrachtet....lustig ist das nicht mehr. So gerne ich auch Erstkraft war, zu den heutigen Bedingungen, nee danke.
Klingt jetzt alles nicht so aufbauend, aber ich möchte eigentlich darauf hinaus, ob du nicht vielleicht doch mal auf deine Bauchschmerzen hören solltest und dich fragen solltest, ob dieser Job (besonders als Silberrücken) überhaupt noch was für dich ist. Sehr viele haben wirklich nicht grundlos diesem Beruf den Rücken gekehrt. In ihren neuen Jobs blühen sie richtig auf, lernen eine ganz andere Arbeitswelt kennen. Für mehr als einen Minijob sieht mich auch keine Praxis mehr freiwillig von innen....da geh ich lieber Teller spülen im öffentlichen Dienst.
Ab August fange ich nochmal mit 50 ganz neu an, in einem Bereich, wo sich durch den Fachkräftemangel ganz neue Türen (auch für MFAs) geöffnet haben...ich freu mich (aufgeregt) wie Bolle auf die neue Herausforderung. Ob das, was sich der neue AG auf die Fahnen schreibt, auch so eintreten wird...keine Ahnung, wird sich zeigen. Zur Not ziehe ich einfach weiter.
Den perfekten Job wirst du niemals finden, irgendwas ist doch immer und damit musst du eben lernen umzugehen, sonst drehst du doch durch.
Hallo, erst mal, vielen Dank für deine Antwort.
In den alten Jobs waren nicht alle böse und gemein zu mir, sondern ich wurde schlicht und einfach ausgenutzt. Prinzipiell bin ich für diesen Job überqualifiziert, ich hab Abitur und studiert (wenn auch etwas geisteswissenschaftliches). Ich spreche drei Fremdsprachen fließend und zwei weitere sehr gut.
Ich bin nebenbei noch selbstständig, leider trägt sich diese Selbstständigkeit noch nicht, wenn es nach mir gehen würde, würde ich 100 % selbstständig sein. Aber unserer Kredit zahlt sich nicht von selber ab.
Ich muss auch nicht von allen gemocht werden, da sei dir mal sicher, ich bin zusätzlich Ausbilderin, meine Azubis gehen perfekt vorbereitet in die Welt raus. Von denen, die ich ausgebildet habe, hat bis jetzt keiner den Beruf verlassen. Die wissen sich zu wehren, aber auch respektvoll zu sein.
Den Beruf mache ich jetzt seit 15 Jahren. Und ich weiß aus Erfahrung, das es sehr wohl Ärzte gibt, welche ihre Mitarbeiter extrem schätzen. Wenn du ja schon so lange im Beruf bist, dann wirst du ja wissen, dass wir oft die Arbeit von zwei Helferinnen machen, aber das mache ich ja sogar gerne, ich klotz lieber richtig ran anstatt Däumchen zu drehen… Aber wenn dann ein Tag nicht 250 % gibst Und man dafür dann zum Gespräch gebeten wird. Das geht ja wohl auch gar nicht. Mein letzter Chef hat mit drei Kolleginnen am Tag 150 Leute durchgeschleust. In der Sprechstunde waren wir grundsätzlich alleine und im OP Bereich dann zu zweit. Ich war bei einem Facharzt angestellt, bei dem ich jetzt drei Jahre lang zugeschaut haben wie er die Patienten über den Tisch gezogen hat, das missfällt mir generell… Bei ihm war es richtig krass. Er hat mir auch mehrmals bestätigt, dass ohne mich die Praxis nicht so wäre, wie sie ist. Als ich dann nach einer Gehaltserhöhung gefragt habe, hat er gemeint, die könne er sich nicht leisten… Verarschen lassen muss ich mich nicht. Ich mach die Abrechnung… Das meine ich mit schlechten Erfahrungen auf der Arbeit, nicht mit dem Beruf generell..
Prinzipiell hätte es meinem alten Chef gar nichts angegangen, ob ich Kinder bekommen möchte oder nicht. Da wir ein extrem kleines Team waren, habe ich mich offen und ehrlich mit ihm zusammen gesetzt und gesagt, dass wir den Kinderwunsch haben. Er hat sich total darüber gefreut (natürlich aber auch geäußert, dass er kein Bock auf die Schwierigkeiten hat, die mit meinem Ausfall natürlich kommen, was ich übrigens sehr wohl verstehen kann).
Was ich allerdings nicht verstehen kann, ist das, was da abgelaufen ist. Als ich dann aber schwanger war, wurde ich behandelt wie… Er war überhaupt nicht vorbereitet, er wusste noch nicht mal, was eine Gefährdungsbeurteilung war, geschweige denn war er vorbereitet darauf, dass ich nicht mehr im OP unter Strahlung arbeiten darf, er wollte mich fast schon dazu zwingen. wie gesagt, ich hatte im letzten halben Jahr zwei Fehlgeburten, und es ist eine Frechheit, dass ich zu Hause angerufen werde und gefragt werde, ob ich eine Ausschabung machen lasse, damit ich früher wieder zur Arbeit komme. Das ist nicht wie du sagst, gerechtfertigt. Das ist widerwärtig… Sowas sagt man zu seiner Frau zu Hause und nicht zu der Mitarbeiterin, die grade mit nach Fehlgeburt zu Hause liegt.
Insgesamt muss ich echt schon einige Dinge ertragen, zum Beispiel habe ich in Corona geheiratet, und mein bisherige Chef hat den Urlaub vorgegeben (Mal ganz davon abgesehen, dass das nicht zulässig ist) d.h. ich habe meine Hochzeit wegen Corona zweimal verschieben müssen und immer in den Ferien geheiratet, damit er seine Praxis nicht schließen muss. Die Flitterwochen auf den Malediven wollte er mir verbieten, weil er gesagt hat, dass ich danach bestimmt in Quarantäne bin und dann nicht zur Arbeit kommen kann. Als es dann tatsächlich soweit gekommen ist, dass ich einen Tag in Quarantäne war, hat er mir später gesagt, dass er mir schon die Abmahnung geschrieben hatte, mir aber aus Kulanz nicht gegeben hatte… Meine Kollegin, war über Silvester in Venedig mit dem Flix Bus. Dieser ist ausgefallen deswegen kam sie spät nachts an und hat mich gebeten, für sie einzuspringen. Was für mich überhaupt kein Problem ist, als ich am nächsten Tag da stand, hat er wie ein Cerberus bei ihr zu Hause angerufen, sie aufgeweckt und sie gezwungen, her zu kommen, sie danach angeschrieben, was sie sich dabei einbildet, seine Personalplanung zu machen …
All das habe ich mir so lange angetan, weil wir eben Kinderwunsch hatten und ich deswegen nicht in eine neue Praxis wechseln wollte. So nach dem Motto die Zeit bringst du auch noch rum, heute bin ich oft am zweifeln ob der Stress und der psychische Druck nicht unter anderen mit schuld war an den Fehlgeburten.
Aber ich versteh schon, was du mir sagen willst, langfristig möchte ich dort auch nicht bleiben, also in dem Beruf. Nicht umsonst bin ich selbstständig. Ich habe mir gedacht, vielleicht hat jemand Tipps für mich, vielleicht sogar wirklich ganze Sätze, die ich mir in Gedanken sagen kann, damit ich eben nicht die alten Dinge mittrage.
Inwiefern Du in der vorletzten Stelle ausgenutzt wurdest - keine Ahnung. Aber zu Deiner letzten Stelle - ist wirklich alles was Du zu bemängeln hast das man Dich darauf hingewiesen hat das Deine Probleme für die Praxis schwierig waren?
Hat man Dir das vorgeworfen, hat man Dich deswegen beleidigt und/oder anderweitig ungerecht behandelt? Wenn ja - das geht natürlich nicht.
Hat man Dich allerdings wirklich nur darauf angesprochen (vorausgesetzt in vernünftigem Ton) verstehe ich ehrlich gesagt Dein Problem nicht.
Das Du 2 Fehlgeburten hattest tut mir wirklich leid, das wünscht man niemandem. Aber(!), gerade wenn die Erstkraft (mehrfach) ausfällt dann IST das natürlich anstrengend und schwierig für eine Praxis.
Das ist organisatorisch vermutlich ein Desaster.
Nicht(!) Dein Problem, Du und Deine gesundheitlichen Probleme gehen in dem Moment vor. Doch sehe ich auch auch kein Problem darin das halt auch auszusprechen das es schwierig war 🤔?
In dem Fall musst Du evtl. auch Deine eigene Erwartungshaltung an eine Arbeitsstelle mal überdenken.
So oder so, viel Glück im neuen Job. Und ein bischen Aufregung vorher gehört doch dazu.
Die Antwort habe ich geschrieben bevor ich Deinen letzten Beitrag gelesen habe, oder aber es hat sich überschnitten.
Da steht ja nun nochmal deutlich mehr als das man Dich nur darauf hingewiesen hatte das Deine Fehlgeburten schwierig für die Praxis waren.
Nun ja, so oder so, alles Gute für den neuen Job.
Hallo meine Liebe, ich glaube wir haben im selben Moment in dem Beitrag geschrieben, wenn du Lust hast lies dir mein Beitrag (die Antwort auf den ersten Kommentar) mal durch, dann kriegst du einen Eindruck das, was ich da ertragen habe. Und das trotz Vorankündigung und Kommunikation. Ordentlich darauf angesprochen worden, bin ich nicht, sondern während der Fehlgeburt zu Hause angerufen worden, und gefragt, ob ich nicht lieber eine Ausschabung machen möchte, damit ich schneller wieder da sein kann.
Und du hast vollkommen recht, ich muss an meiner Einstellung arbeiten. Ich hab mich selber so krass unter Druck gesetzt, weil ich wusste, dass es für die Praxis schwierig wird. Das war abnormal. Ich bin nämlich eine der Mitarbeiterinnen, der man nicht sagen muss, dass es stressig ist.
Und wahrscheinlich liegt da genau mein Problem, ich bin Angestellte und nicht selbstständig bei meiner neuen Arbeitsstelle. Du hast recht ich muss einfach meine Erwartungen überdenken.