Hauskauf mit Baby - eure Erfahrungen?

Hallo zusammen,

Ich bin momentan im 8. Monat schwanger und wir haben uns letzte Woche mal bei der Bank ausrechnen lassen, was überhaupt finanziell möglich wäre (auch im Hinblick auf Elterngeld statt Gehalt) .
Nun haben wir am Wochenende ein ziemlich günstiges (für die Verhältnisse hier, Speckgürtel Großstadt) Haus gefunden und noch heute eine Besichtigung. Der Preis des Hauses + 50.000 Kosten für Sanierung lägen noch unter der Summe, die wir bei der Bank bekämen.
Nun meine Frage; Habt ihr während Schwangerschaft oder kurz danach Erfahrungen gesammelt bzgl. Hauskauf inklusive dicker Sanierung ( Dach, Heizung, Böden). Wie hat das bei euch geklappt, sowohl finanziell als auch mit der Belastung ?
Dadurch das wir ja noch nicht wissen, wie es sich mit Elterngeld statt 2. Gehalt lebt, habe ich ein bisschen Sorge, dass wir uns finanziell übernehmen. Momentan haben wir als zwei Vollzeitverdiener zusammen etwas über 5.000 Euro netto, knapp 1000 gehen für die Wohnung (warm) drauf. Bei zwei Jahren Elternzeit hätten wir circa 3600 Euro. Wir müssten mit circa 1000 Euro Abschlag rechnen, Nebenkosten kämen noch dazu.
Wie war es bei euch finanziell? Haltet ihr das für eine schlechte Idee zum jetzigen Zeitpunkt?

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Wir haben letztes Jahr unser 2.Kind bekommen und noch im Wochenbett fing die Kernsanierung unseres Hauses an in dem wir zeitgleich auch gewohnt haben. (Alle Zimmer, Bad, Heizung, Dach, Anbau etc) Ich bin ganz ehrlich es war schrecklich.
Mit Kleinkind, Neugeborenem, dem Staub, Dreck, kein Platz und vor allem keine Ruhe.
Ich würde es nicht nochmal machen. Wir haben uns noch nie soviel gestritten wie in der Zeit weil wir vollkommen überlastet waren.
Ein Baby zu bekommen vor allem wenn es euer erstes ist, das ist schon ansich je nach Baby eine echte Herausforderung, aber zeitgleich eine Sanierung im großen Stil ist einfach nur heftig.
50 000€ für die Sanierung ist definitiv zu wenig. Ehrlich. Gerade wenn es an Dach und Heizung gehen soll. Die Materialpreise sind immer noch gesalzen. Wir haben insgesamt 100 000€ mehr ausgeben müssen als geplant. Das klingt unglaublich viel kommt aber sehr schnell zusammen. Gruselig. 🙈
Überlegt es euch gut. Ich würde noch etwas warten außer es ist jetzt DAS Schnäppchen und einzige Möglichkeit um je an ein Haus zu kommen.
Dann seid aber darauf vorbereitet dass es wirklich grässlich werden kann.

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Das klingt wirklich schrecklich😮 wir würden dann nicht in dem Haus wohnen, zumindest nicht während der Rohbauphase. Das haben Freunde von uns nämlich auch gemacht (1. Kind) und ich fand es schon beim Zugucken furchtbar. Überall Dreck, keine Küche, kein einziger fertiger Raum, das Baby mittendrin und das über Monate...Horror! Und das im Wochenbett, du Arme!
Das mit dem Streit habe ich auch schon vermutet, die Nerven liegen einfach blank, das Geld sitzt knapp... oh je. Danke für deine sehr ehrlichen Erfahrungen!

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Wenn ihr nicht im Haus lebt, dann müsst ihr auch die Doppelbelastung kalkulieren, Miete und Finanzierung gleichzeitig für mehrere Monate.

50.000€ für Heizung, Böden, Dach - das klappt nicht!

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Eigentlich sollte man ein Haus so kaufen, dass es sich mit 1 Gehalt finanzieren lässt...

Aus dem einfachen Grund, dass NIEMAND weiß, was mit dem Baby ist...

es kann alles gut gehen--- wovon man ja ausgeht, aber es gibt keine Garantie dafür...

es kann aber auch anders sein... und dann ?

es kann sein, dass jemand länger in Elternzeit belieben musst, weil keine Betreuung ( haben Freunde von uns gerade durch Krippenplatz erst mit 2 Jahren statt mit 1 Jahr und keinen TM Platz bekommen)

es kann sein, dass sich die Arbeitszeiten ändern, Probleme mit Arbeitgeber usw. usw,

es kann einer von Euch aus welchen Gründen auch immer länger ausfallen und dann?


Freunde von uns haben vor 15 Jahren ein Haus gekauft-- da war sie schwanger-- mit der festen Vorstellung, dass sie nach 6 Monaten arbeiten gehen MUSS, weil sonst das Geld nicht reicht...
( Kind damals bei TM)

sie wurde dann ungeplant nochmal realtiv fix schwanger--- und schon stand alles auf sehr sehr wackeligen Füßen---

also komplette Sanierung anders geplant usw. usw.

Bearbeitet von Elise22
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Danke für deine Einwände und Argumente, du hast nicht Unrecht. Ein Haus mit einem Gehalt finanzieren wäre natürlich optimal, aber heutzutage wohl leider meist unrealistisch. Bei uns ist alles unter 300.000 Euro schon billig, dazu Nebenkosten und Sanierung... irgendwann muss man ja auch mal fertig sein mit Abbezahlen 😄 aber was ich gar nicht bedacht habe; was, wenn ich keinen Betreuungsplatz finde?

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Du hast einen Rechtsanspruch auf Betreuung, den muss man im Zweifelsfall natürlich dann auch über den Rechtsweg durchsetzen.

Aber die Kommunen können sich nicht einfach mit "hamwa nicht - pech gehabt" rausreden.

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Bei einem Abtrag von 1.000€, muss das Haus entweder super günstig sein (was dann wohl eine große Sanierung bedeutet und dann dürften 50.000€ nicht reichen, sondern dann wäre man eher 6-stellig) oder Ihr habt viel Eigenkapital. Das ist bei den Zinsen momentan nämlich sehr wenig, besonders, wenn ich im Speckgürtel einer Großstadt wohnt.

Wenn Ihr nicht gerade alles machen lassen wollt, sondern viel Eigeneleistung investieren möchtet, würde ich vermutlich davon absehen dieses haus zu kaufen. So eine Eigenleistung sollte generell nicht unterschätzt werden und erst recht nicht mit einem Baby.

Mit Nebenkosten dürftet Ihr dann je nach Stromverbrauch, Heizungsart und allem anderen bei 1.500-1.800€/Monat liegen. Rechnet euch gut aus, ob Ihr das mit 3.600€ Einkommen wirklich auf Dauer stemmen könnt. Vorausgesetzt natürlich, dass der Abtrag tatsächlich bei 1.000€ liegt.

Bearbeitet von J-R.
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Richtig, wir bringen Eigenkapital mit.

Eigenleistung ist definitiv angedacht. Mein Mann ist Handwerker, unsere Freunde auch. Nur deswegen wäre eine Sanierung deswegen überhaupt zu dem Preis machbar, wir kommen billiger an Materialien und müssten für kein Gewerk eine Firma engagieren. Zimmermann, Heizungsbauer, Maler etc. sind vorhanden.

Das ist auch meine Sorge, dass Kind UND Haus einfach eine Nummer zu viel sind gleichzeitig.

Nebenkosten würden sich auf 450 Euro circa belaufen, ist natürlich nur geschätzt.

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Macht nur das als Eigenleistung, was Ihr wirklich auch selber (ohne Freunde etc) erbringen könnt.
Das hört sich im ersten Moment hart an, aber auch gute Freunde haben wenig Lust mehrere Monate bei euch auf der Baustelle zu arbeiten und Ihr Privatleben zu opfern.
Mit 50.000€ kommt man selbst mit Handwerkern im Freundes und Familienkreis nicht weit, denn auch "wir bekommen das Material günstiger" kostet Geld. Hier würde ich also weiterhin bei einem 6stelligen Betrag bleiben.

Mit 450€ Nebenkosten werden Ihr schätzungsweise eher nicht hinkommen. Müll, Versicherung, Wasser/Abwasser, Steuern, Strom Heizung etc solltet Ihr bei einem "alten" Haus nicht unterschätzen. Besonders nicht bei den Preisen momentan. Rechnet hier also eher mit 600-800€ als tatsächliche Nebenkosten.

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Hallo du,

sind die 50.000 Euro für die Sanierungsmaßnahmen realistisch kalkuliert?

Du schreibst, dass Dach, Heizung und Böden renoviert bzw. saniert werden müssen. Ja, es gibt für viele Maßnahmen noch Förderungen des BAFA, aber mir kommen 50.000 Euro etwas zu knapp kalkuliert vor. Material- und Handwerkerpreise sind aktuell sehr hoch.
Welche Maßnahmen müssen am Dach erfolgen - ich nehme an, es geht um Wärmedämmung? Wie soll die konkret aussehen? Gibt es in eurem Bundesland eine Photovoltaik-Pflicht? Hier in BaWü müssten wir bei Sanierungsmaßnahmen am Dach auch direkt eine PV-Anlage errichten lassen, meines Wissens gibt es das auch in anderen Bundesländern. Allein fürs Dach sind erfahrungsgemäß die ersten 50.000 Euro schnell mal weg.
Wenn dann noch die Heizung getauscht wird, geht's nochmal nach oben. Was ist mit den Fenstern, sind die in Ordnung?

Was ich damit sagen will: ja, es kann funktionieren mit der Finanzierung. Allerdings rate ich aus eigener Erfahrung jedem dazu, bei den notwendigen Investitionen großzügig zu kalkulieren. Ideal ist es natürlich, wie oben schon jemand schrieb, wenn man die Kreditrate mit einem Gehalt bedienen kann, falls man in die Verlegenheit kommt, das mal tun zu müssen, und wenn man mit dem vorhandenen Einkommen noch gut Rücklagen bilden kann.

Ist das der Fall und ihr könnt mit eurer Kreditbelastung noch ruhig schlafen, sehe ich ein Baby nicht als Hindernis. Das kommt ja bei vielen früher oder später hinzu. 😊

Liebe Grüße,
DieKati

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Hallo du,

Laut verschiedenen Handwerkern ist das realistisch. Aber Überraschungen können natürlich trotzdem lauern. Unverhofft kommt oft. 😄

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Ja, genau das wollte ich damit sagen. Vorsicht ist besser als Nachsicht. 😊

Gutes Gelingen bei all euren Vorhaben! 🍀

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Ich würde das nur machen, wenn alles theoretisch auch 1 Verdiener stemmen kann. Kann dir nur von uns berichten, wir haben ein Haus kernsaniert und aus den ursprünglich kalkulierten 600 T sind mittlerweile ca 750 T an Sanierung geworden. Jeder Handwerker deutlich über dem Kostenvoranschlag. Es ist irre, eine normal verdienende Familie hätte alles niederlegen müssen. Würde es mir gut überlegen, denn es bleibt 100 Prozent nicht bei den kalkulierten Kosten

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750.000 ???? Das ist ja der Wahnsinn. Cool, dass eure Finanzen da noch mitspielen und ihr euch so verwirklichen könnt😊
Danke für den Hinweis!

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Wenn ihr es euch leisten könnt, wieso nicht? Sanieren kann man Stück für Stück und so ein Schnäppchen gibts nicht immer. Wir werden bauen mit Baby und ich mache mir nicht so große Gedanken, denn den super perfekten Zeitpunkt gibts eh nie.

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50 000 EUR für "dicke Sanierung" (Dach, Heizung, Böden) ist aber sehr optimistisch kalkuliert.

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Laut mehreren Handwerkern ist das realistisch, aber Überraschungen können ja hinter jeder Ecke lauern. Dach müsste von innen gedämmt werden (Dachstuhl und Pfanne sind okay), neue Brennwerttherme hätten wir mit 8000 Euro kalkuliert, Fußböden müssen die Beläge erneuert werden ( die Substanz ist gut, nur halt hässliche Böden).

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Allein bei den Böden gibt es ja von/bis alles. Würde hier mal mit 45€/qm rechnen. Nur der Bodenbelag. Dann kommen noch Fußleisten, evtl Kleber, evtl Trittschalldämmung, Übergangsleisten/Silikon/Kork etc dazu. Würde also mit allem drum und dran mit ca 55-60€/qm rechnen (wenn es nicht das billigste Baumarkt Laminat werden soll).

Rechnet von Anfang an mit mehr Geld, nicht, dass Ihr am Ende da steht und nur das billigste Kaufen könnt, damit das Geld einigermaßen reicht.

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Und hat damals die interhyp darauf aufmerksam gemacht dass der Mutterschutz bei vielen Bank gleich kein Einkommen heißt, und man in dieser Zeit besser keine Finanzierungsanfrage stellen sollte, eher davor, oder während der Elternzeit. 🤷🏼‍♀️

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Interhyp kann ich sehr empfehlen!
Wir haben davor angefangen, selbstständig ein paar Banken abzuklappern, aber die reden natürlich alle ihr eigenes Zeugs als Nonplusultra. Die Interhyp kann da ehrlich die Vor und Nachteile aufzählen. Und die Banken, mit denen wir nun finanzieren, hätten wir mit den guten Bedingungen allein nie gefunden.

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Ja, fand ich auch. Alles davor war reine Zeitverschwendung.

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Wir haben letztes Jahr ein Haus im Speckgürtel gekauft. Etwas kleiner als wir wollten, dafür mussten wir fast nichts renovieren. In der Schwangerschaft sind wir umgezogen. Neben Schwangerschaft, Kinderbetreuung und Jobs war trotzdem viel zu tun.
Ich bin so froh, dass wir nicht sanieren müssen. Ich genieße die Zeit mit den Kindern einfach ohne Zusatzbelastung. Die Zeit kommt nie zurück und ich würde sie nicht streitend auf einer Baustelle verbringen, wenn es anders möglich ist.