ÖD: Nach 1 Jahr intern wegbewerben - ja oder nein?

Hallo!

Ich arbeite als Beamtin im öffentlichen Dienst und kam im vergangenen August aus der Elternzeit zurück (war insgesamt 1 Jahr in Elternzeit). Während der Elternzeit hatte ich mich auf einen höherwertigen Dienstposten beworben und habe - was ich etwas überraschend fand *g* - auch den Zuschlag erhalten. Deshalb habe ich auch kurzfristig wieder den Dienst angetreten und Teilzeit mit direkt 80% gemacht. Die Beförderung habe ich Anfang diesen Jahres bekommen.

Nun ist es so, dass mir die Arbeit so gar nicht gefällt - natürlich, ich komme klar und kann sie bewältigen, aber interessieren tut es mich überhaupt nicht. Außerdem ist unser Chef ein "schwarzes Loch" - man arbeitet, schreibt Ausarbeitungen und legt sie ihm zur Unterschrift vor (muss man ja - da führt kein Weg vorbei). Da liegt es dann und liegt und liegt - egal wie oft man nachfragt, er findet immer irgendwelche Ausreden und lässt es weiter liegen. Ich bin nun fast 1 Jahr in dem Bereich und keine einzige meiner Ausarbeitungen wurde von ihm mitgezeichnet/unterschrieben - das geht aber nicht nur mir so, sondern es ist ein generelles Problem was alle in unserem Arbeitsbereich haben! Nichts geht weiter und wenn, dann ist es echt die Ausnahme! Keine Ahnung, wie er das gegenüber der Behördenleitung rechtfertigt...

Jedenfalls bin ich nicht gerade glücklich mit meinem Arbeitsgebiet und habe im Grunde nur wegen der Beförderung durchgehalten. Die habe ich ja vor einigen Monaten bekommen! :-) Nun ist es so, dass in den kommenden 2 Wochen mehrere Dienstposten ausgeschrieben werden, die für mich fachlich echt interessant klingen. Manch einer auch mit einer weiteren Beförderung verbunden (mache mir da keine Illusionen dass meine Chancen da gleich null sind, aber da es fachlich echt interessant wäre und man ja nie weiß ob und wer sich noch bewirbt, würde ich gerne mal meinen Hut in den Ring werfen).

Die Sache ist die, dass ich nicht weiß wie meine Wegbewerbung ankommen wird und ob es für mein Weiterkommen nicht besser wäre noch weiter abzuwarten! Tatsache ist, dass mein jetziger Chef - wenn ich mich nun wegbewerben sollte - dann eine Beurteilung für mich schreiben muss da ich noch keine Beurteilung aus meinem aktuellen Arbeitsbereich habe, d.h. er würde direkt mitkriegen, dass ich mich wegbeworben habe! Wenn ich bis zur nächsten Stichtagsbeurteilung warte (wäre der 1.3. im kommenden Jahr), dann müsste er mich so oder so beurteilen und wenn ich mich dann wegbewerbe würde er es nicht mitkriegen - erst wenn ich den Zuschlag erhalte wird er von der Personalabteilung benachrichtigt dass ich mich erfolgreich beworben habe.

Ich bin nun hin- und hergerissen was ich tun soll. Würdet ihr eine Bewerbung abschicken und in Kauf nehmen dass der Chef direkt davon erfährt? Oder noch die paar Monate warten und "hoffen" dass ihr zum Stichtag eine bessere Beurteilung bekommt? Dabei kann ich bei meinem Chef echt gar nicht einschätzen ob er nun viel von mir und meiner Arbeit hält oder nicht - was sowas angeht hält er sich echt bei allen sehr bedeckt...

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Ich würde mich bewerben und ausdrücklich reinschreiben, dass diese Bewerbung vertraulich behandelt werden soll und du daher auch keine Beurteilung vorliegen hast. Wenn das so nicht akzeptiert wird, dann ist das so. Aber wenn die Bewerberlage so schlecht ist wie bei uns derzeit, hast du dennoch super Chancen genommen zu werden.

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Das geht leider nicht. Ohne Beurteilung können und dürfen sie keine Auswahl treffen. Es handelt sich ja um eine interne Stellenausschreibung

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Ich weiß ja nicht, wie bei Euch die Beurteilungen laufen. Bei uns ist es so, dass man nach einer Beförderung wieder im einstelligen Bereich landet. Einfach deshalb, weil man eh nicht direkt wieder befördert werden kann und deshalb keine bessere Beurteilung braucht. Für die Vergleichsgruppe gibt es Vorgaben, wie viel Prozent in welchem Notenbereich landen dürfen. Wenn das bei Euch auch so läuft, bekommst Du nächstes Jahr ja auch keine Beurteilung, mit der Du andere ausstechen kannst. Insofern würde ich es einfach jetzt versuchen, auch auf die Gefahr hin, dass dann Dein Chef weiß, dass Du weg willst. Wenn bei Euch der Dienstweg eingehalten werden muss, erfährt er es doch eh.

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Es handelt sich bei den ausgeschriebenen Posten halt um welche, die eventuell nicht soooo beliebt sind. Mich persönlich interessiert die Arbeit schon, aber die breite Masse bevorzugt eher andere Posten. Nichtsdestotrotz gehe ich aber davon aus, dass sich sowieso noch einige weitere Kolleginnen/Kollegen bewerben werden und ich nicht zum Zug komme, aber kann es denn so falsch sein zu signalisieren, dass man "weiterkommen" möchte? Es gibt bei uns Kollegen, die sich noch nie auf höherwertige Posten beworben haben weil sie die nach eigener Aussage "eh nicht bekommen würden" und als sie sich im Personalgespräch beschwert haben nicht weiterzukommen wurde vom Vorgesetzten gesagt "ich dachte du wärst zufrieden damit - du hast dich ja nie auf einen anderen Posten beworben". Ja, blöd...

Ich glaube ich wage es einfach und bewerbe mich! Wenn mein Chef sich daran stört, dann sollte er vielleicht auch mal überlegen woran es liegt, dass ihm dauernd die Leute weglaufen... (bei uns ist ja ein ständiger Wechsel!) Das ist ja in keinem anderen Bereich so!

Wenn ich den Posten kriegen würde, dann müsste ich sowieso erst einmal 6 Monate Probezeit "absitzen", bis dahin ist die Sperre (1 Jahr nach der letzten Beförderung) für mich eh rum und ich könnte wieder befördert werden.

Bearbeitet von MarienchenF5