Schönen guten Abend, ich bin seit 14 Jahren in einem Unternehmen beschäftigt. Leider hat sich vor 3 Jahren eine Änderung bei der Führung ergeben und ich habe seither eine weibliche Vorgesetzte, mit der ich einfach nicht mehr zurecht komme. Es sind viele Dinge passiert, die mich zu einer Kündigung veranlasst haben. Ich hatte jetzt am Freitag einen Probearbeitstag bei einer neuen Firma und habe dort auch eine Zusage bekommen. Am Montag werde ich kündigen. Wie beginne ich das Kündigungsgespräch? Sage ich der Chefin was ich von ihr halte?
Vielen Dank im Voraus
Glg
Eva
Wie beginne ich ein Kündigungsgespräch
Würde ich mir überlegen, wie konkret du werden möchtest. Deine Vorgsetzte wird ja selber merken, dass es zwischen euch nicht passt. Man sieht sich bekanntlich 2x im Leben und ich weiß nicht wie groß eure Branche ist. Ansonsten würde ich es einem beruflichen Neuorientierung oder Wunsch nach einer neuen Herausforderung belassen.
Nein, fad würde ich nicht tun. Sie kann sich schon vorstellen, was die Hintergründe deiner Kündigung sind.
Bei so einer langen Betriebszugehörigkeit würde ich wohl einfach sagen, dass du dich entscheiden hast auch nochmal eine andere Perspektive einnehmen zu wollen, die Arbeitsweise eines anders strukturierten Unternehmens, Chancen für Weiterentwicklung ergreifen bla bla.
Du bleibst am Besten weiterhin professionell.
Einfach sagen, dass es für dich nicht mehr passt und das du eine neue Herausforderungen brauchst. Fertig.
Kann mich den Vorrednerinnen nur anschließen: Nein, das gehört nicht in ein Kündigungsgespräch. Zudem lässt Deine Wortwahl (was Du von ihr hältst) darauf schließen, dass Du nichts von ihr hältst. Da würde es dann nur darum gehen, dass Du Druck ablassen kannst. Das ist nicht der Ort dafür, v.a. da es ja bis dahin wohl auch nicht möglich war, erfolgreich zu besprechen, welche Schwierigkeiten es gab und wie man die ggf. hätte lösen können.
Es reicht, zu sagen, man möchte sich neu orientieren. Es wäre sogar vorteilhaft, nochmal das zu nennen, was Du auch an Positivem mitgenommen/gelernt hast und Dich für das Arbeitsverhältnis zu bedanken. Man hinterlässt keine verbrannte Erde.
Sehe ich genau so. Da du ja so lange im Unternehmen warst, war es ja sicher auch nicht immer alles schlecht. Ich bin seit über 20 Jahren in unserer Firma und ich kann dir gar nicht sagen, wie viele Vorgesetzte ich "überlebt" habe. Der eine war besser, der andere schlechter. So ist das halt. Und auch die schlechten sind jetzt irgendwo anders, einem Kollegen ist es tatsächlich so gegangen, dass er aufgrund der Auseinandersetzungen mit dem Chef gekündigt und ordentlich nachgetreten hat. Du darfst raten, was irgendwann passiert ist. Der Chef hat zwei/drei Jahre später auch gekündigt und ist in das Unternehmen gewechselt. War eine ganz doofe Situation für meinen Ex Kollegen. Er wollte dann gerne zurück aber die Firma wollte ihn nicht mehr zurück weil er sich eben damals so verhalten hatte. Es war für ihn dann echt schwer etwas Neues zu finden weil sich gerade die Führungskräfte einer Branche oft kennen.
Ich würde auch erst kündigen wenn der neue Vertrag tatsächlich unterschrieben ist. Nur mit einer mündlichen Zusage würde ich das nicht tun. Nachher scheitert es an kleinen Details wo man sich nicht einig wird oder du musst unter Bedingungen anfangen, die du eigentlich nicht möchtest.
Also Vertrag unterschrieben, ein sachliches Gespräch führen, für die guten 14 Jahre bedanken, es ist Zeit für etwas Neues bla bla, Arbeit weiterhin so machen wie bisher und Tschüss. Man weiß nie, wofür es gut ist... Aber du kannst dir sicher sein, dass sagen "was du von ihr hältst" für nichts gut ist außer deinem Ego (und damit fällt man früher oder später auf die Nase)
Denke auch daran, dass deine Chefin wahrscheinlich für dein Arbeitszeugnis zuständig ist ;)
Man tritt nicht nach, weder als Arbeitgeber noch als Mitarbeiter. Gehört sich einfach nicht.
Außerdem musst du ja noch ein paar Wochen dort arbeiten und willst die letzten Tage bestimmt kein Spießruten laufen, oder? Ein Arbeitszeugnis brauchst du auch noch und das Verhalten gegenüber den Vorgesetzten ist ein klassischer Punkt, der im Zeugnis auftaucht. Wenn du nun also deiner Chefin am Montag mal so richtig "die Meinung geigst", wird ihr dies noch frisch im Kopf sein, wenn sie das Zeugnis erstellt.
Ich habe letztes Jahr den Arbeitgeber gewechselt. Gründe gab es mehrere und zufrieden war ich schon lange nicht mehr. Ich habe meinen Chef um ein Gespräch gebeten und ihm die Kündigung übereicht. Begründet habe ich sie mit den Worten, die hier schon genannt wurden. Berufliche Weiterentwicklung, bla, bla.
Anschließend habe ich bis auf ein paar Tage Resturlaub noch bis zum Schluss gearbeitet und natürlich alles wie gewohnt ordentlich erledigt. Man muss keine verbrannte Erde hinterlassen. Bis heute habe ich gelegentlich Kontakt zu einer Kollegin von dort und richte hin und wieder an die anderen Kollegen oder meinem Chef Grüße aus. Ich bin froh, gewechselt zu haben, aber der Frust, den ich damals in mir trug, ist weg.
So wird es dir auch gehen. Schau nach vorne und freue dich auf das, was kommt. Das alte lass hinter dir und bring es mit Würde zu Ende.
Das hier:
"Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war einwandfrei."
ist ein Satz, den du bestimmt nicht im Zeugnis stehen haben möchtest.
Was nämlich erstmal gar nicht so schlecht klingt zeigt jedem zukünftigen Arbeitgeber, dass du mit deinem Vorgesetzten nicht gut klargekommen bist. In Schulnoten ausgedrückt, entspricht es einer 3.
Schließe mich den vorherigen Beiträgen an. Zusätzlich ein anderer Punkt: Hast du einen vom neuen AG unterschriebenen Vertrag in der Tasche?
Sonst würde ich mit der Kündigung warten, bis der neue Arbeitsvertrag unterschrieben ist. Ich hab schon ein paar mal erlebt, dass man sich dann doch nicht einig wurde und wenn du dann schon gekündigt hast, siehts düster aus.
Alles Gute im neuen Job!
Ich hab vor ein paar Wochen nach 12 Jahren in der gleichen Einrichtung aus ähnlichen Gründen gekündigt. Zu 90% lag es auch bei mir an meiner Vorgesetzten.
Ich bin ins Büro, hab kurz und knapp verkündigt, dass ich zum Zeitpunkt X kündigen möchte und dass ich alles weitere schriflich einreichen werde. Sie hat dann sogar noch explizit nachgefragt, ob ich wegen ihr gehe. Das hat mich kurz ins Stocken gebracht, weil ich damit nicht gerechnet habe. Meine Antwort war dann, dass es DEN EINEN Grund nicht gibt, unser Verhältnis sicherlich meine Entscheidungsfindung beeinflusst hat und ansonsten viele verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Fertig. Ich geb doch niemandem die Genugtuung, mich nach über einem Jahrzehnt rausgeekelt zu haben (auch wenn es zum Teil so war... die Bedingungen waren so oder so schlecht, wie überall im sozialen Bereich, wenn dann allerdings eine Vorgesetzte noch quer schießt, dann ist das eben das Zünglein an der Waage).