Schikane im Ehrenamt? Ich bin echt durch.

Vielleicht mag es sich jemand mal anhören und mir sortieren helfen. Also, ich übe wirklich schon sehr langjährig ein Ehrenamt aus, das mir auch wirklich wichtig ist. Immer problemlos und meist mit viel Freude (manchmal gab es natürlich auch mal Frust, aber im Rahmen und normal im Zusammenhang mit der Tätigkeit).
Nun hat die Einrichtung vor einiger Zeit ein neuer Leiter übernommen. Anfangs ging alles ganz gut, aber dann fiel mir auf, dass es immer weniger Ehrenamtliche werden. Gerade von den echten "Säulen" brachen einige weg. Ich habe sie dann kontaktiert und viele waren sehr frustriert, auch traurig, weil ihr Rückzug offenbar niemanden scherte. Mir tat das total leid, sie fehlten auch überall, aber der Leiter und seine 1 bis 2 Vertrauenspersonen haben das komplett unter den Teppich gekehrt. Ich habe es dann ihm gegenüber offen angesprochen und irgendwann sollte ich dann auch zu einem Gespräch kommen, allerdings erst, nachdem einer der Chefs das mitbekommen hatte. Er erklärte mir dann, wirklich 0-Ton, es handle sich da um "einige bedauerliche Einzelfälle". Ich fand das nicht und bat darum, diejenigen doch auch offiziell mal zu kontaktieren. Das geschah wohl nie, aber ganz genau weiß ich es nicht.
Naja, auf jeden Fall passierten dann immer mehr komische Dinge. Termine wurden z. B. so angesetzt, dass ich oder auch meine Kinder (sind dort auch aktiv) nicht daran teilnehmen konnten. Wenn ich darum bat, dass z. B. Plakate für Veranstaltungen aufgehängt werden sollten, wurde es vergessen oder war untergegangen. Lauter so kleine Sachen, die Zufall sein können oder auch nicht. Und schließlich geschah Folgendes: Ich hatte bereits einige Zeit keinen Schlüssel mehr (zunächst wegen Corona). Anfangs war das noch kein so großes Problem, weil mir der Schlüssel dann kurz vor meinem Veranstaltungen übergeben wurde. Das geschah dann aber irgendwann nicht mehr und ich sollte in den Bürozeiten selbst zum Abholen kommen. Diese wurden aber immer mehr verkürzt (aus verschiedenen Gründen, natürlich ich wegen mir). Ich bat dann wieder um einen Schlüssel (hatte ich immer früher) es gab aber angeblich nicht genügend. Ich sollte dann zu wirklich für mich unmöglichen Zeiten (vormittags nach 10 Uhr) den Schlüssel holen. Da ich das wirklich kaum geschafft habe, bekam ich dann die Erlaubnis, ab und an vom Hausmeister den Schlüssel zu leihen. Und plötzlich kommt er und sagt mir, er darf mir den Schlüssel nicht mehr leihen und druckst herum, als ich frage von wem aus. Ich habe sofort geschrieben, sogar zweimal und wochenlang keine Antwort bekommen. Da habe ich es schließlich durcheskaliert und mich an eine Stelle weiter oben gewandt. Plötzlich war die Antwort innerhalb von einer Stunde da. Der Leiter beschwerte sich bei mir, warum ich mich denn nicht an ihn gewandt hätte, er stritt alles ab und meine Nachrichten hätte er nicht erhalten. Und ich werde irgendwie irre an mir selbst. Mein deutlicher Eindruck ist, er will mich schikanieren. Allerdings kann sich das die Einrichtung eigentlich gar nicht leisten, ihre Ehrenamtlichen zu verlieren, sie basiert darauf. Ich bin wirklich ratlos. Er tut quasi jetzt so, als würde ich spinnen und Gespenster sehen und wie gesagt, eigentlich darf die Einrichtung gar keine Ehrenamtlichen verlieren. Ich weiß gar nicht mehr, wie umgehen mit der Situation.

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In welche Richtung geht denn dein Ehrenamt grob? Ältere Menschen, Kinder, Sport?

Ansonsten: Öffentlichkeit herstellen. Gespräch mit der ober(sten) Ebene führen. Nachweise mitnehmen, dass du es versucht hast. Dich mit anderen Ehrenämtlern zusammensetzen.

Ansonsten muss es vor die Wand fahren. Wenn es gut war, wird es neu aufgebaut, wenn nicht, dann war es wohl nicht so gebraucht und gewollt.

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Wenn auch andere gegangen sind, würde ich es als schlechte Persönlichkeit der Leitung unf nicht als Schikane betrachten. Auch wenn die Auswirkung für euch/dich natürlich als Schikane wahrgenommen wird. Da sitzt einer mit niederem Selbstbewusstsein, der es „beweisen“ will. Da sein Ego stärker drückt als die Sache fürs Ehrenamt, schert ihn der Rest nicht. Er „muss“ seine Position bewahren, koste was es wolle. Das zur küchenpsychologischen Ferndiagnose.

An deiner Stelle würde ich noch einen Versuch starten, mit der Eskalationsstelle zu sprechen. Aber persönlich (dh Nähe schaffen) und dabei alles auf den Tisch legen. Tatsache ist, dass andere Ehrenamtliche von heut auf jetzt gegangen sind. Das kann niemand leugnen. Das sind die harten Fakten. Ab da würde ich schauen, wie die Reaktion aussieht. Wirst du sofort, wenn du vor ihm/ihr sitzt. Steht man dir nicht bei? Adieu!

Bearbeitet von glamcat
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Also für mich klingt das danach, als ob Ehrenamtliche (oder zumindest ihr) nicht gewünscht sind.
Wenn ich als Organisation diese Leute wirklich brauche, dann behandle ich sie respektvoll.
Hören immer mehr von ihnen auf, dann suche ich das Gespräche und frage nach, was denn schief läuft.

Für mich liest sich das, als ob man euch loswerden möchte, sich aber keiner den Schuh anziehen will, das offen auszusprechen.

Darf ich fragen, um welche Art von Organisation und Ehrenamt es sich handelt?

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Eine kirchliche Einrichtung und dort die Arbeit mit Kindern und Familien. Ich habe den Eindruck, es geht los, sobald jemand Kritik übt. Manche sind auch still und heimlich gegangen, ohne das vorher zu thematisieren.
Ich bin ja noch dort, aber nicht mehr gerne. Andererseits war das so lange Teil meines/unseres Lebens und es täte mir echt weh, dort nicht mehr zu sein.
Ich habe zu vielem nur mündliche Sachen, keine schriftlichen. Darum ist es quasi schwierig, das zu beweisen. Zumal die Vorgesetzten auch sehr passiv sind und am Liebsten allen Ärger von sich fernhalten wollen und man soll das lieber untereinander klären.

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Du musst ja auch gar nichts beweisen.
Wenn du dort nicht mehr glücklich bist, dann mach Schluss.
Es gibt doch genügend andere Möglichkeiten, sich zu engagieren.

Wenn es der Organisation nicht wert ist, über offensichtlich vorhandene Probleme zu sprechen, dann müssen sie mit den Konsequenzen leben.
Manchmal geht Leuten erst ein Licht auf, wenn alle Helferlein weg sind und kommen erst dann zum Denken....

Ich würde mir davon das Leben nicht vermiesen lassen. Wie gesagt - wer will, der findet auch ein anderes Ehrenamt.

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War 10 Jahre lang Vorstandsvorsitzende und bei uns waren und sind die Ehrenamtlichen das Rückrat des Vereins.

Wenn du schreibst, dass ihr Ehrenamtliche seid, dann habt ihr doch einen Vorstand und eine Mitgliederversammlung? Ich würde eine außerordentliche Mitgliederversammlung beantragen und das Thema Umgang mit Ehrenamtlichen, Schlüssel etc. da thematisieren?

Ansonsten an die oberste Person wenden, "Beweise" sammeln und höflich konfrontieren. Auf jeden Fall dran bleiben, wenn für dich die Waagschale, was du dennoch zurück bekommst, immer noch etwas höher hängt als die Seite, wo du frustriert bist.

Eigentlich kann sich kein Verein/Institution/Träger leisten, seine Ehrenamtlichen davon spazieren zu lassen.
Wenn das dennoch passiert, kann es aus Überforderung sein oder weil irgendwas im Busch ist...

Viele Grüße!

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Ich kenne ähnliches aus meinem ehemaligen Ehrenamt. Mein Mann erlebt es im Sport auch immer wieder. Da werden Leute auf leitende Positionen gesetzt, die keinerlei Eignung haben und wollen dann ihren Kopf, ihre Vorlieben und manchmal eben auch Personen, die ihnen nicht passen durchsetzten.

Ich habe mein Ehrenamt irgendwann beendet, weil ich dafür keine Nerven haben.
Mein Mann hat den Verein gewechselt, dort wo er aktuell ist, sind jetzt Leute im Vorstand, die was erreichen wollen, die Trainer arbeiten lassen und mit allen zusammenarbeiten, statt gegen an.
Aber wir wissen, dass es sich schnell ändern kann.

Warum sowas passiert? Weil manche Menschen in meine Augen keine Macht haben sollten. Das sind Menschen, die beruflich nie auf solche Positionen kommen, aber im ehrenamtlichen Bereich es dann schaffen. Und dann kommt sowas dabei raus.

Vielleicht kannst du nochmal mit allen Beteiligten (auch der Stufe darüber) versuchen ein Gespräch zu führen. Wenn nicht, würde ich schauen (je nachdem, was für ein Ehrenamt du hast) ob die Organisation wechseln kannst und deine Arbeit woanders mehr Wertschätzung erfährst.

Wenn ich sowas höre/lese müssen viele Organisationen und Vereine nicht wundern, dass es immer weniger ehrenamtler gibt

Bearbeitet von Inaktiv
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Er ist fest angestellt und die Sekretärin. Alle anderen sind Ehrenamtler.

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Überlegt dir, ob es Sinn macht, da Energie reinzustecken oder ob dein Engagement an anderen Stellen/Einrichtungen mehr Wertschätzung erfährt.
In meinem Ehrenamt.war es auch ein festangestellter, der die ehrenamtler vergrault hat. Die Organisation hat leider - trotz Gespräche die von den ehrenamtler gesucht wurden - viel zu spät reagiert, da war der Standort nicht mehr zu halten.

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Die Tätigkeit im Ehrenamt folgt ähnlichen Gepflogenheiten, wie sie im "normalen" Berufsleben auch gelten, insbesondere wenn in der Leitung und Koordination auch Festangestellte ins Spiel kommen. Ich glaube, dass manche Festangestellte zu einer echten Wertschätzung dieses ehrenamtlichen Engagement nur eingeschränkt in der Lage sind.
Ich stelle mir auch vor, dass so manche Angestellte, die keinerlei Interesse an persönlichem Einsatz und Leistung im Beruf haben, Ehrenamtliche eher als lästige Konkurrenten ansehen dürften, da diese durch ihre Einsatzbereitschaft latenten Druck auf die "Festen" ausüben können. Das kann sich - vielleicht auch unbewusst - zu einem blockierenden und schlimmstenfalls schikanierenden Verhalten auswachsen.

Nach deiner Schilderung hast du bislang eine fast unglaubliche Engelsgeduld beim Akzeptieren und Ausharren in deinem Ehrenamt gezeigt, dass hätten glaube ich nicht viele Menschen fertiggebracht. Das sagt mit, dass es sich bei dir wirklich um eine Herzensangelegenheit handelt.

Da es sich um kirchliche Jugend- und Familienarbeit handelt: Hattest du schon einmal daran gedacht, zu einem anderen Träger zu wechseln? Gibt es eine ähnliche Tätigkeit auch bei der zweiten großen Kirche? Ist ein nicht-kirchlicher Träger vor Ort auf diesem Gebiet aktiv?

Nach deiner Schilderung dürfte es kaum Sinn machen, die Probleme in deine Einrichtung aussitzen zu wollen. Dem widerspricht ja auch der Geist und Sinn eines Ehrenamts. Ein Ehrenamt macht man ja nicht nur für Andere, sondern auch für die eigene Selbsterfüllung

Bearbeitet von Christoph61
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Danke zunächst schonmal für eure Einschätzungen. Mir ging es auch darum, ob diese ganzen Vorfälle vielleicht wirklich eine Verkettung unglücklicher Umstände gewesen sein können, wie er es jetzt aktuell darstellt. Ich werde da echt etwas irre an mir selbst und denke mir dann wieder, dass ich ihm vielleicht unrecht tue und alles wirklich lauter Missverständnisse sein könnten. Obwohl mein Eindruck eigentlich ein ganz anderer ist, zweifle ich dann wieder.

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Deine Selbstzweifel machen dich kaputt, rauben dir Kraft und Freude und zerstören dich letztendlich. Hast du auch sonst Probleme mit Selbstzweifeln?

Hör auf deinen Bauch und such dir etwas, wo dein Einsatz wertgeschätzt wird.

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Hi,

bring beim nächsten Einsatz Kuchen und Deine und der Kinder ihre Kündigung mit und fertig.

Sie wollen nicht mit Dir zusammen arbeiten, also warum sollst Du ihnen hinterherlaufen?

Es ist schade, sehr sehr schade, aber laß Dich doch nicht nach Strich und Faden verarschen!

Du findest wieder ein Ehrenamt oder Hobby, wo Du auch geschätzt wirst!

Alles alles Gute

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So richtig kündigen muss ich da ja gar nicht. Einfach nur sagen, dass ich aufhöre. Es ist nur ... Das Ganze ist mir halt echt wichtig. Ich bin da quasi reingewachsen. Ich wollte darum kämpfen und hatte eigentlich gehofft, wenn ich den zahlreichen Weggang thematisiere, ändert sich vielleicht etwas. Ich hatte nicht so damit gerechnet, dann dort selber gechasst zu werden, da ich eigentlich immer der ausgleichende Part war. Wenn es echt als Schikane gedacht ist, und so wirkt es auf mich, traut er sich das ja auch nicht offen, da er alles abstreitet und auf Missverständnisse pocht. Ich weiß von noch zweien, die demnächst gehen und wenn ich nun auch noch gehe, ist das Ganze wahrscheinlich in spätestens 2 Jahren tot, sofern nicht ein Wunder geschieht und plötzlich X neue Ehrenamtliche aus dem Boden wachsen.

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Also sag Bescheid, daß Du noch machst. bist zu den Sommerferien, und fertig.

Man muss sich nicht alles bieten lassen, auch als Ehrenamtler nicht.