Mein Partner verdient nur netto 355€ mehr als ich. Lohnt sich der Wechsel nach unserer Heirat in 3 und 5?
Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Eine Bekannte meinte sie haben immer recht viele Steuern nachzahlen müssen, eine andere meinte der Wechsel lohnt sich bereits ab einem geringeren Unterschied als unserer.
Kinder sind keine vorhanden.
Lohnt sich Steuerklassenwechsel bei Unterschied netto 355€
Nein. Ihr zahlt am Ende eines Jahres immer gleich viel Steuern, egal in welcher Steuerklasse ihr seit. Der Abzug auf der Gehaltsabrechnung ist nur eine Vorauszahlung, ähnlich den Nebenkosten einer Mietwohnung. Erst am Ende des Jahres wird abgerechnet. Wechselt ihr in 3/5, zahlt ihr unterjährig meist zu wenig Steuern, da deinem Mann dein Freibetrag zugeordnet wird, der ihm rechnerisch gar nicht zustünde. Das führt dazu, dass ihr als Familie meist zu wenig Steuern während des Jahres zahlt. Somit müsst ihr nachzahlen. In 4/4 zahlt ihr während des Jahres tendenziell zu viel und in 4/4 mit Faktor in der Regel genau richtig, wie es am Ende sein muss.
Welche Steuerklasse ihr wählt macht daher nur kurz vor Bezug des Elterngeldes einen Unterschied.
Bei 3/5 ergibt sich meist ein "psychologischer Unterschied": viele Frauen haben das Gefühl, dass arbeiten oder mehr arbeiten sich mit Steuerklasse 5 nicht lohne. Das ist zwar falsch, aber das Gefühl bei den Frauen bleibt.
Hier noch eine Stimme für 4/4 oder eben mit Faktor.
3/5 ist meistens einfach viel zu "ungenau" und auch ungerecht
"bringen" tut das im Grunde nie was.
Es ist egal, welche Steuerklassen man hat.
Übers Jahr zahlt man immer gleich viele steuern.
Bei 3/5 zahlt man in der Regel eher zurück bzw bekommt weniger wieder als bei 4/4.
Wenn beide sozialversicherungspflichtig arbeiten, hat man nicht "mehr Geld" bei 3/5 als bei 4/4
Was ganz wichtig ist zu wissen, mit einem Steuerklassewechsel spart man keine Steuern. Am Ende des Jahres bei der Steuererklärung zahlt ein Paar gleich viel Steuern, ob Klasse 4/4 oder 3/5.
Interessant wird ein Steuerklassenwechsel bei der Berechnung von Elterngeld und/oder Mutterschaftsgeld. Aber Steuern spart man dadurch nicht. Ich würde immer 4/4 empfehlen. Die Steuerklasse 5 frustriert oft denjenigen den es betrifft und führt leider oft zur falschen Annahme, dass sich Arbeiten nicht lohnen würde...