Ausbildung nach Studium

Ich habe nach - wohl eher weil die Gesellschaft das erwartet hat als das ich es wirklich wollte - (ein sehr gutes) Abi gemacht, (sehr schnell) studiert, (sehr gut) mein 2. Stex gemacht und bin sehr gut bezahlte Beamtin. Ich bin damit aber nicht glücklich.
Meine Schüler sind toll, die Kollegen auch, die Schulen an denen ich war mal mehr und weniger gut (die jetzige fantastisch).

Ich kann mir jedoch immer weniger vorstellen, diesen Beruf die nächsten 40 noch auszuüben. Die Willkür in Form von unsinnigen Erlassen/Gesetzen denen man sich einfach zu fügen hat, egal wie es den eigenen Schülern schadet, setzt mir immer mehr vor. Diese permanente Anspannung, die Unplanbarkeit und faktische Unsinnigkeit von Teilzeit durch permanente Konferenzen und Veranstaltungen im Nachmittagsbereich sowie das Zittern um einen guten Stundenplan und ob ich dann immer noch Mittwochs das Kind zum Logopäden bringen kann oder dann selbst Unterricht habe, ist für mich nicht mehr vereinbar mit einem Familienleben mit festen Kursen und Förderung für meine eigenen Kinder. Von Eltern, die entweder komplett vergessen haben, dass sie 16 Kinder gezeugt haben um die sie sich kümmern könnten oder den Eltern, die denken dass ihr Kind das einzige ist, was existiert und zu jeder Tag und Nachtzeit auf teilweise wirklich unverschämte Art und Weise Probleme klären müssen, will ich gar nicht anfangen. Als meine Tante gestorben ist, konnte ich nichtmal zur Beerdigung - Sonderurlaub gibt es nur für gerade Verwandte und Urlaub geht nur in den Ferien. Theoretisch kann ich kindkrank nehmen, faktisch reichen die 4 Tage für Beamte aber vielleicht für die ersten 4 Tage im Januar und für die restlichen 361 im Jahr sieht es mau aus. Ich könnte mehr aber auch nicht mit meinem Gewissen vereinbaren - wenn ich zuhause bin, haben die anderen Eltern durch den Lehrermangel an dem Tag keine Betreuung und die Kinder keinen vernünftigen Unterricht. Ich schleppe mich also permanent total krank aus Pflichtbewusstsein zur Arbeit.

Es gibt auch positive Seiten, klar - zu mir und meinem Leben passt mein derzeitiger Beruf leider einfach nicht, befürchte ich.

So, aber was nun?

Ich kann mich total für das Handwerk begeistern - eine Ausbildung als Tischler oder Dachdecker wäre was für mich. Ich baue und konstruiere Dinge super gerne, habe unser eigenes Haus in den letzten Jahren fast in Eigenregie kernsaniert und es war einfach nur toll. Ich könnte mir gut vorstellen, mich hier auch irgendwann Selbstständig zu machen, da ich auch koordinieren, planen, mit Menschen kommunizieren mag.
Gleichzeitig plagen mich hier aber Zweifel:

-Soll ich wirklich so "doof" sein, einen sehr sicheren, sehr gut bezahlten Beruf aufzugeben, weil ich gerade nicht zufrieden bin? Vielleicht ist die Situation an deutschen Schulen in 10 Jahren und wenn meine eigenen Kinder größer sind ja eine ganz andere.
-ist eine Ausbildung nach einem Studium nicht das totale downgrade? Ich würde dann ja quasi mit den Schülern, die ich jetzt nach dem rs-abschluss verabschiedet habe, in einer Berufsschule sitzen.
-wie ist das überhaupt finanzierbar? Ein ausbildungsgehalt über 3 Jahre dürfte für ne Familie schwer werden, gerade wenn mein Mann ggf. Teilzeit machen müsste, um zu unterstützen je nach Arbeitszeiten.
-lohnt sich das? Bin ich nicht eigentlich schon zu alt? Aber andererseits, bin ich nicht eigentlich zu jung um 40 Jahre einen Beruf zu machen der mich nicht erfüllt?

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Amen. Bin selbst Lehrerin und kann deine Worte vollkommen verstehen. Ich sage immer: Wenn die paar übrigen Lehrer weiterhin so verheizt werden, haben die bald gar keine mehr.

Meine Vorschläge: Hier werden sehr oft Abordnungsanfragen gestellt. Man kann in die Ausbildung wechseln. Da wärst du an der Uni und bildest Studenten aus. Auch ein Haufen Arbeit aber feste Zeiten... Du wärst auch von den Kindern erst mal weg.

Klinikschulen: Da haben die Kinderpatienten vormittags Unterricht. Und ds ist das ja auf die Zeit in Reha und Klinik ausgelegt also kaum Nachmittagsgeschichten.

Ganz ehrlich: beim heutigen Rentenniveau... das wäre wirklich "dumm".

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Im Handwerk kannst du auch schwierig halbtags arbeiten 😅 war mein erster Gedanke zu deinem Text.
Also wenn es dir darum geht, dann würde ich an deiner stelle erzieherin werden.
Das ist Berufsnah, müsste leicht für dich sein da den quereinstieg zu machen und wird überall gesucht.

Also ICH würde nicht ins Handwerk wechseln. Ein downgrade ist es nicht, wenn du dich selbstständig machen willst - aber dafür müsstest du da doch auch den Meister machen und dann sind es nicht nur 3 Jahre Berufsausbildung.

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Nein, ich möchte nicht Teilzeit arbeiten oder max. 4 Tage Woche 😊 ich möchte nur halbwegs verlässliche Arbeitszeiten haben, also wenn dass ich Mo-Fr von 7-15:30 Uhr auf der Baustelle bin, meinetwegen auch mal mit Überstunden mal bis 17 Uhr, aber danach verlässlich Feierabend habe. Oder auch am Wochenende arbeiten oder so, aber eben mit Vorlaufzeit und Planbarkeit. Derzeit ist es halt häufig so, dass ich am Montag um 14 Uhr ne Mail bekomme, dann mein Schüler auf dem Klo Drogen verkauft hat und Dienstag um 17 Uhr Konferenz ist, die dann auch gerne bis 18:30 geht. Und dann habe ich halt jedesmal ein Betreuungsproblem.
Erzieher kommt unter keinen Umständen in Frage für mich 😅 ich habe schon einmal nach dem Studium als eine gearbeitet...ne, das brauch ich nicht nochmal. Ich arbeite gerne selbstbestimmt an meinem Projekt. Meine Eltern sind beide selbstständig? Vater hat einen Handwerksbetrieb...NIE im Leben wollte ich sowas machen. Bloß sichere Beamtin 😅 kann deshalb selbst kaum glauben, dass sich dieser schritt jetzt auf einmal so "richtig" anfühlt obwohl er objektiv so unklug ist.
Viele Freunde die Handwerker sind, sagen dass der Meister eher so eine Art BWL-Fortbildung mit ein paar Prüfungen war, den man halt nach der Ausbildung macht. Von denen ist allerdings niemand Tischler, vllt. ist das da nochmal anders, keine Ahnung 🤷‍♀️

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Ein Bekannter von mir ist Tischler. Er hat 4 Kinder, die Werkstatt auf dem Hof.

Die Arbeitsbelastung ist gerade extrem hoch, er macht ganz viele Überstunden, sieht seine Familie kaum. Bei seinem Sohn will er seit 1 Jahr das Zimmer fertig herrichten und schafft es nicht. Sein Ziel ist jetzt, dieses Kinderzimmer bis Ende des Jahres zu renovieren!

Durch den Fachkräftemangel ist die Belastung mittlerweile extrem hoch und das wird nicht besser. Dein Vater hat wohl noch zu anderen Zeiten gearbeitet, jetzt gibt es keinen geregelten Feierabend mehr!

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Ich glaube du stellst dir das Handwerk etwas zu einfach vor.
Klar, kann es Spaß machen Zuhause zu werkeln, aber wenn man das plötzlich als Beruf machen muss, sieht es wieder anders aus. Du kannst auch da schlecht Teilzeit arbeiten, von der Baustelle verschwinden oder häufig Kinderkrank machen. Einige Unternehmen arbeiten auch am Samstag, wenn etwas fertig werden muss und gerade als Dachdecker sieht es in den Wintermonaten meist schlecht aus. Heißt im Sommer werden Überstunden gemacht, die man dann im Winter abbauen kann. Ob das jetzt der perfekte Beruf für eine Mutter mit einem Kind was mehr Aufmerksamkeit braucht ist, wage ich zu bezweifeln.

Vielleicht kannst du irgendetwas bei einer Behörde machen? Erzieherin, Familienhilfe, Jugendamt irgendwie sowas..kenne da aber weder die Voraussetzungen, noch weiß ich ob dir sowas liegen würde.

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Danke für deine Antwort.
Ich kann das Handwerk schon ganz gut einschätzen denke ich, da mein Vater ebenfalls selbstständiger Handwerksmeister ist. Ich weiß, dass das Handwerk ganz andere Herausforderung hat...aber irgendwie suche genau diese...
Ich erhoffe mir von dem Jobwechsel nicht, dass es einfacher oder entspannter wird, sondern einfach erfüllender und mehr meinen persönlichen Stärken orientiert, an dem wofür ich brenne und was mir Spaß macht. Derzeit ist für mich nämlich irgendwie sobald ich das Klassenzimmer verlasse vorbei.
Aus dem ganzen "sozialen Sektor" möchte ich raus, da bin ich mir sehr sicher. Wenn ich in dem bleiben sollte, würde ich weiter als Lehrerin arbeiten. Dafür bietet der Beruf durch die Bezahlung und Verbeamtung gerade in Hinsicht auf die Rente einfach zu viele Vorteile, die ich für einen Beruf, in dem ich mich gar nicht sehe, wegwerfen müsste.

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Handwerk ist ja nicht gleich Handwerk.
Die einen können das ganze Jahr arbeiten, die anderen eher nicht. Die einen haben es entspannter, die andere nicht etc.

Ich habe die letzten 7 Jahre in der Baubranche gearbeitet und ich hätte mit keinem meiner Handwerker tauschen wollen, weil das eben kein 9-17 Job ist. Ich bin froh, dass ich jetzt aus der Baubranche raus bin, denn auch für mich war das einfach nur Stress auch wenn ich den Job echt gerne gemacht habe.

Vielleicht wäre auch sowas wie Innenarchitektin/Raumausstatterin etwas?

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Hallo,

ich glaube du hast einen Studiengang/Berufsweg eingeschlagen, der nicht allein auf deinen Wünschen/Zielen beruht und aus diesem Gefühl heraus idealisierst du andere Berufe.
Ich bin inzwischen 51 Jahre und arbeite seit 30 Jahren im Gesundheitswesen, immer am Patienten im Bereich Diagnostik und Therapie. In diesen dreißig Jahren hat es immer ein auf und ab mit meiner Zufriedenheit gegeben, aber ich bin mit mir im reinen und weiß, das ich bis zur Rente arbeiten kann, auch wenn die Situation einen gelegentlich in den Wahnsinn treiben könnte.
Überlege dir vielleicht andere Stellschrauben um eine innere Zufriedenheit zu erreichen, vor allem Selbständigkeit bedeutet Selbst und Ständig.

Viele Grüße

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Am Anfang habe ich gedacht, dass es meinen Wünschen entspricht. Mir war aber nicht bewusst, was hinter dem Kinder Unterricht für ein Rattenschwanz steckt, der mich mehr und mehr fertig macht.

"aber ich bin mit mir im reinen und weiß, das ich bis zur Rente arbeiten kann"

Genau dieses Gefühl habe ich leider nicht. Ich halte gefühlt einfach seit 3 Jahren einfach nur noch durch, bis zu den nächsten Ferien, der nächsten Fortbildung, dem nächsten Schuljahr, dem Wochenende, dem Feierabend. Die Vorstellung, die nächsten 40 Jahre diesen Beruf zu machen...oh Gott, aus derzeitiger Sicht ganz gruselig. Aber wie gesagt, vielleicht sieht das wenn die eigenen Kinder größer sind und der Lehrermangel weniger ist auch schon wieder anders aus 🤷‍♀️ keine Ahnung.

"Überlege dir vielleicht andere Stellschrauben um eine innere Zufriedenheit zu erreichen"
Welche könnten das denn sein?

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Das kann eine Veränderung des Arbeitsumfeldes sein, ein funktionierendes Team, das Bewusstmachen, dass woanders auch nur mit Wasser gekocht wird, Prioritäten setzen, Hobbys, Kinderfreiezeit im Beruf, Familie und Freizeit/Hobby und für mich ganz wichtig, ICH kann die Situation im Situation im Gesundheitswesen/der Welt nicht ändern, sondern nur damit arbeiten. Manchmal sind es nur die kleinen Dinge mit dem Rad zur Arbeit, früher da sein und in Ruhe einen Kaffee/Tee trinken, stehen bleiben innehalten
Es gibt immer Zeiten die härter sind. Ich glaube, wir müssen uns von der rosaroten Welt/Arbeitswelt verabschieden und Social Media Detox betreiben. Gestalte dir feste Arbeitszeiten, du musst nicht rund um die Uhr für irgendwelche Knalleltern zur Verfügung stehen

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Oh je, ich habe auch mal ein Lehramtstudium begonnen und zum Glück noch rechtzeitig die Kurve kriegt. 😅 Volles Mitgefühl! 😉 Hm, Handwerk wäre jetzt so gar nichts für mich, aber warum nicht? Eine Freundin hat im Referendariat das Handtuch geworfen und eine Ausbildung zur Optikerin gemacht und ist jetzt sehr glücklich in ihrem Beruf. Finanziell müsstet ihr dann wohl erstmal etwas zurückstecken. Wenn du noch ein bisschen durchhältst, könnt ihr vielleicht für die Ausbildungszeit sparen. Informieren müsstest du dich als Beamtin mal, wie es mit Rente und KK aussieht.
Warum sollte es sich nicht lohnen, nochmal zu wechseln? Wie alt bist du denn? Du wirst ja nicht kurz vor der Pensionierung stehen.

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Nein, ich bin so alt, dass ich noch 40 Jahre arbeiten müsste 😬 bin seit 3 Jahren aus dem Ref raus.
KK ginge einfach wieder in gesetzliche, das wäre kein Problem, mit drei Kids finanziell sogar sehr vorteilhaft- aber das mit der Rente könnte unangenehm werden :/

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Oh, du hast schon drei Kinder? Hm, dann ist die Situation natürlich auch ein bisschen anders. Da hat man Verantwortung, finanzielle Belastungen und und und. Hm, da weiß ich nicht, ob ich so mutig wäre. Ich war damals Anfang 20, ungebunden, die Welt stand mir offen. Da war die Entscheidung, etwas Neues anzufangen, natürlich viel einfacher. Ich habe damals ja nur ein Praktikum in der Schule gemacht und es war ähnlich wie du es beschreibst: tolle Schule, nette LehrerInnen, super nette SchülerInnen. Eltern habe ich nicht kennengelernt. Es hat eigentlich richtig Spaß gemacht. Trotzdem war mir danach klar, dass es nichts auf Dauer ist. Ob du dich traust, kannst du am besten beurteilen.

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Würde eher die Schule wechseln, und zwar an eine mit planbaren Arbeitszeiten

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Unabhängig davon, dass die Schule das im Vergleich zu den anderen Schulen an denen ich war das hervorragend hinbekommt und gewisse Dinge hat einfach in der Schule außerplanmäßig stattfinden, würde das meine anderen Probleme, welche ich mit dem "System" Schule habe, nicht verbessern.

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Also ich bin selbst Lehrerin, und das was du so schilderst „Schüler hat Drogen verkauft, Einladung zur Konferenz am nächsten Tag um 17 Uhr“ kenne ich so von keiner Schule. Entweder übertreibst du hier maßlos oder die Schulen sind unfähig.

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Meine Tochter studiert gerade Stadt und Raumplanung. Bachelor nach 3 Jahren, sehr kreativ und abwechslungsreich, vielleicht ist so etwas eher für dich?

Wäre sonst eine Privatschule, ein Internat was für dich? Meine beiden Ältesten waren auf einem Aufbaugymnasium mit Internat (einmal kirchlich, einmal staatlich) und hatten ein super Verhältnis zu ihren Lehrern...

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Stadt/Raumplanung hört sich super spannend an! Ich werde mich darüber informieren.
Internat wäre super spannend - ich war früher auch auf einem und habe sehr gute Erinnerungen an meine Lehrer. Leider gibt es das hier in der Nähe nicht.

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Mal eine andere Perspektive: stell die vor du bist selbstständige Handwerkerin und auf die Aufträge, die rein kommen, angewiesen. Der Auftraggeber ist mega unsympathisch und ätzend, will plötzlich nicht zahlen, will alles plötzlich ganz anders haben als ihr es besprochen habt, er braucht die Dinge zwingend heute! Und nicht morgen.
Auch Selbstständige sind nicht vollkommen blumig frei.
Ich kann mir vorstellen, wo der Kern des ganzen liegt. Am liebsten würdest du das machen was dir Spaß macht und damit dein Geld verdienen.
Guck dich mal um in deinem Umfeld, wieviele Menschen gehen in ihrem Beruf tatsächlich ihrer wahren Erfüllung hinterher?
Die meisten haben nette Kollegen, ihre Arbeit ist nicht total langweilig und sie haben geregelte gute Arbeitszeiten und wenn das nicht gegeben ist sind sie unzufrieden.
Du hast 3 Kinder und einen Mann zuhause, bestimmt auch Freunde und Hobbys - ich arbeite im öffentlichen Dienst in der Verwaltung.
Könnte ich nochmal ganz von vorne anfangen, würde ich mir auch sicherlich was anderes aussuchen, aber ich bin da so reingeschlittert und mit 2 Kindern und einen Haus, bin ich zufrieden mit dem was ich habe.
Vielleicht kannst du deine jetzige Situation doch aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Du verdienst gutes Geld, musst dir nie Gedanken um deine Zukunft machen, du kannst super viel Zeit mit der Familie in den Ferien verbringen ohne dich mit 3 anderen schulpflichtigen Kindern um den Urlaub zu streiten.
Ich kenne auch ein paar Lehrer. Ja es sind immer Phasen, mal weiß man garnicht wo einem der Kopf steht und man sitzt wieder bis Mitternacht am Schreibtisch, aber wenn man da durch ist kann man wieder durchatmen.
Eine Neuorientierung deinerseits wäre schon eine Herausforderung für die ganze Familie, wo mit Sicherheit die Kinder auch viel zurückstecken müssen. Ist es dir das wirklich wert?

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Eine ehemalige Lehrerin hier nimmt jetzt die Prüfungen ab für die Referendare - sie ist super zufrieden mit ihrer Entscheidung. Vielleicht wäre das ja was für dich.

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Danke für deine Antwortn- ja, du hast Recht 😅 auf der anderen Seite ich das Gras immer Grüner. Mein Vater hatte einen Handwerksbetrieb, meine Mutter war selbstständige Anwältin. Insbesondere meine Mutter hatte ehrlich gesagt einen absoluten Horrorjob, deswegen habe ich ja alles dafür getan um Beamtin zu werden 😅 das liegt sicherlich auch an dem Beruf, wo man einfach ein dickes Fell braucht und gleichzeitig kampfeslustig sein muss und trotzdem juristisch fit, aber alleine diese Bilder, wie sie nachts um 3 am Schreibtisch saß und die Wochenenden auf dem kompletten Boden über mehrere Zimmer grüne Hefter in dem verzweifelte Versuch, die Buchhaltung richtig zu machen und dem Finanzamt nichts falsches zu schicken, weil irgendwo ein Brief abhanden gekommen war...grausig.
Mein Vater dagegen hat 40 Angestellte und der hat zwar auch immer viel gearbeitet, war dabei aber doch irgendwie entspannter 😅 das fand ich ein positiveres Beispiel. Aber klar, mit Magen-Darm haben beide in die Butterbrotsdose geko... anstatt den Mandaten alleine vor Gericht stehen zu lassen bzw. das Großbauprojekt verstreichen zu lassen.

Aber dafür hat er halt wenigstens dafür gebrannt. Man merkte halt die Begeisterung. Meine Begeisterung nimmt immer weiter ab. Der Unterricht macht halt maximal 40% meiner Arbeitszeit aus, und selbst da ist ja nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen. Und in den Ferien habe ich ja trotzdem Betreuungsbedarf, klar, nicht immer, aber selbst in den Sommerferien, die einzigen Ferien wo man wirklich frei hat, muss ich mindestens 1-2 Wochen investieren.

Bei einer Neuorientierung müssen die Kinder zurückstecken, ja. Aber das müssen sie derzeit ja auch massiv. Wenn sie krank sind oder die Kita anruft, haben sie Pech gehabt, Mama muss zur Arbeit. Die 8a kann in Mathe nicht alleine gelassen werden. Wenn sie ein neues Hobby ausprobieren wollen wollen - geht nicht, ist Konferenztag, auch mit Stundenreduzierung nichts zu machen. Und kein Babysitter der Welt holt drei Kinder mit dem Auto aus der Kita ab, fährt dss eine zur Logopädie, das andere zum Schwimmen und bespaßt das dritte bevor es die wieder nach Hause fährt. Auch bei allen anderen Terminen ist es regelmäßig so, dass ich aus verschiedenen Gründen nicht anwesend sein kann. Es tut mir im Herzen weh, dass ich dann beim Mama-Kind-Nachmittag in der Kita nicht dabei sein kann. Ich kann ja keine Überstunden abbauen - wenn die 8a Montags 8.+9. Mathe hat, hat sie Montags 8.+9. Mathe. Jetzt kann man natürlich sagen, alles nicht so dramatisch, mag von außen auch so sein. Aber für mich ist es langsam dramatisch :/. Dafür kann ja auch niemand was, der Unterricht muss in unserem Schulsystem ja verlässlich von exakt der Mathelehrerin ausgeführt werden. Aber ich glaube, dass das zu meiner derzeitigen Lebenssituation einfach nicht passt und auch noch länger nicht passen wird.

Und bei einer Ausbildung würde das halt nochmal 3 Jahre so weitergehen. Aber ich erhoffe mir halt, dass ich danach irgendwie flexibler arbeiten kann und dann eben auch mal Dienstag um 15 Uhr Feierabend machen wenn was ansteht.

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Ich staune wieder über deine Biographie. Da du dein Studium so schnell bewältigt hast, ggf. auch schon mit Kind(ern), gehe ich davon aus, dass du auch rasch noch etwas anderes lernen kannst.

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Danke, aber ich habe ganz normal in Regelstudienzeit studiert. Die Kinder sind jetzt 6,3 und 3, also bis auf Nr.1 nach dem Studium gekommen. Übers Lernen mache ich mir eher wenig Gedanken, mehr darüber, dass ich einfach merke, dass ich derzeit durch die Kids zeitlich nicht wirklich flexibel bei unvorhergesehene Sachen bin - ich brauche Planungsfestigkeit.

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Ach so, na dann. 😉

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