Hallo!
Ich arbeite im öffentlichen Dienst (Sachgebietsleitung) und bin aktuell in der 21. Woche schwanger. Bisher habe ich in der SS noch nie in der Arbeit gefehlt, bbin also wirklich keine die sich dann oft krank meldet.
Seit der Geburt meiner Tochter vor knapp 3 Jahren arbeite ich Teilzeit zu 80%. Nun ist es so, dass meine Teilzeit Mitte August ausläuft und ich plante eigentlich dann wieder Vollzeit zu arbeiten bis ich in den Mutterschutz gehe (damit ich da dann halt etwas mehr Elterngeld bekomme). Nun kam letzte Woche mein Vorgesetzter an und hat ziemlichen Druck ausgeübt - ich solle doch bitte meine TZ verlängern lassen, weil: es wäre egoistisch dass ich in der SS ein Vollzeitgehalt beziehe aber eventuell öfter abwesend bin bzw. dann im Mutterschutz gar nicht mehr da bin - am besten sollte ich die TZ sogar noch bis zum Eintritt in den Mutterschutz verringern damit er direkt eine Geschäftsaushilfe beantragen kann (darf man erst, wenn eine Stelle zu 50% frei ist - also ich dürfte folglich nur max. 50% arbeiten). Außerdem wäre es doch auch toll für mich wenn ich so kurz vor der Geburt dann mehr Zeit für mich hätte und weniger arbeiten würde. Mein Argument mit der Höhe des Elterngeldes usw. zählte für ihn nicht - er meinte nur, dass ihn das gar nicht interessiert und er es nicht fair findet wenn ich eine Vollzeitstelle belege obwohl ich nicht Vollzeit arbeite (er geht halt davon aus dass ich fehle bzw. im Mutterschutz bin ich ja wirklich nicht da). Er meinte mein Verhalten wäre egoistisch und unsozial und dass in künftigen Beurteilungen ja auch das Sozialverhalten berücksichtigt wird und er das dementsprechend berücksichtigen muss wenn ich seiner "Anweisung nicht Folge leiste"...
Er meinte dann zum Schluss ich solle es mir überlegen und ihm dann bitte kurzfristig eine Rückmeldung und den neuen TZ-Antrag geben (habe ihm aber die ganze Zeit gesagt dass ich in Vollzeit gehen möchte!). Andernfalls wäre er sehr enttäuscht von mir.
Ich weiß jetzt nicht so ganz was ich machen soll. Für mich ist klar: ich werde keinen weiteren TZ-Antrag stellen - im Grunde hätte das ja nur finanzielle Nachteile für mich und der AG dankt es einem ja eh nicht wenn man ihm einen "Gefallen" tut oder Rücksicht auf dienstliche Belange nimmt und sich selbst hinten an stellt (die Erfahrung musste ich leider anderweit schon machen). Aber ich kann mir auch vorstellen, dass die letzten Monate vor der Geburt mir dann zur Hölle gemacht werden - mit Arbeit überschütten, Besprechungen zu unmöglichen Uhrzeiten reindrücken und einen einfach von 7 bis 17 Uhr total einnehmen und verplanen. Ich habe es bei Kolleginnen (andere Abteilung) gesehen - die haben die letzten Wochen vor dem Mutterschutz teilweise nicht mal mehr Zeit für eine Mittagspause gehabt weil sie noch dauernd was reingedrückt bekommen haben was "unbedingt noch vor dem Weggang erledigt werde muss".
Chef übt Druck aus dass ich weiter Teizeit mache!
Wenn du tatsächlich Vollzeit arbeiten kannst, dann machst du das auch. Aber natürlich wirst du dann auch genauso "belastet" wie andere Vollzeitkräfte. Du stellst dann deine Arbeitszeit von 40h/Woche (<-vielleicht auch etwas weniger) deinem Arbeitgeber zur Verfügung und kannst in dieser Arbeitszeit auch voll verplant werden. Eine Pause machst du dann natürlich trotzdem so lange, wie Sie eben zusteht.
Du hast Teilzeit beantragt und diese läuft aus und dann wärst du ja sowieso z.b. ab 16.08. Vollzeit wieder da (wenn dein Ursprungsvertrag Vollzeit ist)
Bei uns (auch ÖD) ist es so dass ich ein halbes Jahr vor Ende der TZ einen neuen Antrag stellen muss.
Also jetzt bis 30.06.23 für die ZEit ab 01.01.24.
Ich glaube nicht dass das nur bei uns so ist sondern dass das gesetzlich so vorgegeben ist. Daher kommt dein Vorgesetzter jetzt natürlich reichlich spät damit an.
Wobei das mit den 50% komisch ist. Bei uns werden alle Stellen in Elternzeit/Mutterschutz mit Vertretungen besetzt oder aber die Arbeit zumindest umgeschichtet.
Würde auch auf VZ bestehen und dann siehst du ja was passiert. Sollten die zu doof machen suchst du dir halt nach der Elternzeit was neues oder wann willst du wieder arbeiten gehen?
Ansonsten mal an den Betriebsrat/Personalrat wenden. Das ist ein Unding dass er solche "Drohungen" ausspricht.
Das Verhalten deines Chefs finde ich echt übel. Sein Verhalten ist nichts anderes als Erpressung, das geht gar nicht. Dein Plan auf Vollzeit zu gehen ist völlig legitim, daran ist auch nichts unsoziales. Frauen werden sowieso oft benachteiligt im Beruf, wieso solltest du jetzt freiwillig auf dir zustehendes Geld verzichten, das dankt dir doch niemand und dieser Chef am allerwenigsten.
Ich würde das auf jeden Fall schriftlich an offizieller Stelle (Personalrat und Personalabteilung) dokumentieren lassen, indem du das Verhalten dort schriftlich niederlegst und deine Befürchtungen äußerst. Lasse dich dort auch unbedingt beraten, wie du jetzt mit deinem Chef umgehen sollst.
Für die Zukunft würde ich mir überlegen nach der Schwangerschaft intern zu wechseln und sich intern auf andere Stellen zu bewerben.
So sehe ich das auch!
Du hast Rechte! Lass dich nicht erpressen!
Wenn der Gesetzgeber, es anders (sozialer, „fairerer“…) vorgesehen hätte, dann wäre es anders. Diese Regel ist eben eine Arbeitnehmer-Freundliche! Ob dein Chef dann niemand anderen in Vollzeit einstellen kann ist nicht dein Problem! Dafür bist du ja Arbeitnehmer und nicht Arbeitgeber! Ist schon klar, dass für Chef und Abteilung eine Arbeitnehmer- und Mutterfeindlichere Regelung vorteilhafter wäre.
So wie die Dame im Post vor mir schreibt!
Es wird dir keiner Danken!
Würde mir da auch Rückendeckung beim Personalrat holen :)
Aber es ist natürlich so, dass du dann vorübergehen auch auf Vollzeit arbeiten musst :)
Aber du scheinst ja fit zu sein. Das bekommst du schon hin.
Nicht mehr diskutieren und argumentieren, vollzeit arbeiten, Pausen machen!
Hallo,
von mir kommt auch noch die Zustimmung. Das geht absolut nicht. Es ist völlig legitim, dass du auf Vollzeit gehst und mach das.
Ggf. kannst du mit Resturlaub noch überbrücken vor dem Mutterschutz etc.
Im ÖD bist du ja sogar dazu schriftlich gehalten, ihn aufzubrauchen etc.
Ich würde auch absolut unbedingt den Personalrat verständigen sowie das Personalamt und bei mir wäre da ggf. noch die Fachkraft für Arbeitssicherheit zu informieren (bin auch ÖD). Bitte lasse es nicht unkommentiert. Deinem Chef gehört echt der Kopf gewaschen!!!
Eine Dienstaufsichtsbeschwerde wäre auch noch eine Überlegung, auch mit dem Hinweis wegen der Beurteilung.
Du stehst deine Frau, machst deine Stelle in Vollzeit so gut das geht und nimmst dir die für dich notwendigen Pausen - amen!
Alles Gute!
Hallo,
von mir kommt auch noch die Zustimmung. Das geht absolut nicht. Es ist völlig legitim, dass du auf Vollzeit gehst und mach das.
Ggf. kannst du mit Resturlaub noch überbrücken vor dem Mutterschutz etc.
Im ÖD bist du ja sogar dazu schriftlich gehalten, ihn aufzubrauchen etc. vor dem Mutterschutz.
Ich würde auch absolut unbedingt den Personalrat verständigen sowie das Personalamt und bei mir wäre da ggf. noch die Fachkraft für Arbeitssicherheit zu informieren (bin auch ÖD). Bitte lasse es nicht unkommentiert. Deinem Chef gehört echt der Kopf gewaschen!!!
Eine Dienstaufsichtsbeschwerde wäre auch noch eine Überlegung, auch mit dem Hinweis wegen der Beurteilung.
Du stehst deine Frau, machst deine Stelle in Vollzeit so gut das geht und nimmst dir die für dich notwendigen Pausen - amen!
Alles Gute!
P.S.: mit den Zeiten von 7 - 17h wird so oder so nicht möglich sein, da du ab Bekanntgabe der Schwangerschaft nur noch 8,5 Std. arbeiten darfst = 0 Überstunden, ob er will oder nicht!
Hm, wir hatten mal eine Kollegin, die einen Monat vor dem Mutterschutz auf Vollzeit aufstockte, um dann in genau diesem Monat ihren gesamten Resturlaub zu nehmen. Sprich, sie hat keinen Tag Vollzeit gearbeitet und es auch nie vorgehabt. Auch ÖD übrigens. Das hat bei allen Kollegen schon zu Unverständnis geführt. Zusätzlich sei erwähnt, dass wir natürlich zeitgleich eine halbe Stelle abgezogen bekommen haben, da wir ja jetzt auf dem Papier Vollzeitkraft hatten.
Erstens hat die TE null formuliert, dass sie das plant und selbst wenn, es ist zustehender Urlaub.
Wer Personalprobleme wegen sowas für 4 Wochen bekommt, der ist als Arbeitgeber schon selber Schuld für seine knappe Planung.
Ich würde Vollzeit arbeiten, sehen, dass du wirklich bist zum Mutterschutz möglichst normal weiter arbeitest, aber bereits jetzt als Reaktion auf dieses Gespräch die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte und den Personalrat kontaktieren. Einfach damit sie die Situation kennen und ggf. einschreiten, wenn du tatsächlich dann als Folge unfair behandelt wirst oder eine schlechte Beurteilung bekommst, obwohl es dafür keinen wirklichen Grund gibt.
Du musst es dir auch nicht gefallen lassen, dann keine Pausen mehr zu haben o.ä. das wäre bei nicht-schwangeren nicht ok und ist es bei Schwangeren erst recht nicht.
Schade, dass es solche Chefs gibt.
Hallo,
mein Ex-Chef hat mich in der Schwangerschaft dazu drängen wollen, nach der Elternzeit Teilzeit zu arbeiten, obwohl ich einen Vollzeitvertrag hatte und auch Vollzeit wieder einsteigen wollte. Das Ganze ging hin und her und irgendwann habe ich ihm meinen Vertrag auf den Tisch gelegt und gesagt, er möge mir bitte vorlesen, was in meinem Vertrag drin steht.
Da der Fall natürlich eindeutig war, hat er mit viel Gemecker mich Vollzeit zurückgenommen. Erst viel später haben wir uns mal darüber in einer ruhigen Minute unterhalten. Seine Bedenken waren damals halt die, dass "frische Mütter" eben oft fehlen wegen kindkrank etc. Das wollte er mit einer Vollzeitkraft nicht abfangen.
Es kam nicht so wie er befürchtet hat, daher war es später auch wieder i.O.
Beharre auf dein Recht, Vollzeit wieder einzusteigen und Druck erzeugt Gegendruck. Da wäre ich an deiner Stelle echt stumpf und würde auf meinen Vertrag und somit dein Recht pochen. Denn die Gründe, die er nennt, sind hanebüchen. Und lass dir keinen Egoismus vorwerfen, so ein Quatsch.
Alles Gute und LG
NoName2