Hallo zusammen,
ich bin neu hier im Forum und brauche eure Unterstuetzung bei einer Entscheidungshilfe.
Ich bin Anfang 30 und arbeite seit mittlerweile 10+ Jahren im Personalwesen.
Habe Personalmanagement studiert, Bachelor normal an der Uni, danach berufsbegleitendes Masterstudium, danach MBA im Ausland. Nach dem Masterstudium bin ich in die Automobilbranche gegangen, hatte dort verschiedenen Funktionen im HR Bereich, habe dann nebenberuflich eine Doktorarbeit begonnen und erfolgreich abgeschlossen. Nach mehreren Jahren in der Automobilbranche habe ich zuletzt eine Stelle als HR Director fuer zwei Werke innegehabt.
Vor ca. einem Jahr bin ich beruflich ins Ausland gezogen. Hier habe ich die Moeglichkeit bekommen international fuer mehrere Werke in einem Konzern ausserhalb der Automobilbranche taetig zu sein. Die Stelle ist interessant allerdings, und da bin ich wirklich ehrlich, unterfordert mich etwas, da ich auch damit gerechnet habe, dass ich insgesamt etwas mehr Rueckhalt von meiner Vorgesetzten bekomme. Sie ist leider jemand der sich stark in den Vordergrund draengt und mich eher ein bisschen auf das Abstellgleis setzt.
Auf dem Lebenslauf sieht die Stelle gut aus und eigentlich habe ich auch nicht vor zu wechseln. Dazu muss man sagen, dass ich auch deshalb ins Ausland gegangen bin, da mein Partner hier lebt und ich immer wieder probiert habe mich dort im Ausland zu bewerben. Jetzt nach einer Bewerbungsphase von 2 Jahren hat es endlich geklappt. Von der Stelle sieht es wie gesagt wie eine Promotion aus, allein schon vom Auslandsbezug, allerdings ist es de facto nicht der Fall und gehaltlich bin ich auch runtergegangen (davor netto ca. 6.500 EUR, jetzt ca. 5.000 EUR, dafuer deutlich mehr work life balance, mehr Freizeit, bessere Lebensqualitaety, Zusammenleben mit dem Partner)
Nun ist es so, dass ich vor wenigen Wochen ein sehr lukratives Jobangebot wieder aus Deutschland erhalten. Das ist ein Arbeitgeber der sich auch bereits im letzten Jahr bei mir gemeldet hat und ich habe damals die Stelle abgelehnt, da ich unbedingt die Erfahrung machen wollte ins Ausland zu gehen. Jetzt hat sich dieser Arbeitgeber wieder bei mir gemeldet. Eine absolut tolle Stelle, super super international, viel reisen, eigentlich wochentlich in Frankreich und Spanien unterwegs. D.h. ich wuerde im Endeffekt wieder genauso durchpowern wie noch vor einem Jahr, Freizeit und Beziehung wuerden dann wieder nur am Wochenende stattfinden. Die Stelle ist hochdotiert, viel Verantwortung, viel Gestaltungsspielraum, Gehalt ca. 150.000 EUR brutto. Die Stelle waere direkt unter dem Vorstand angesiedelt. Laut Aussage des Vorstandsmitglieds kann ich mir meinen Wohnort aussuchen - aber ich muesste halt viel reisen.
Jetzt bin ich total Hin und Her gerissen und ich weiss, dass das ein totales Luxusproblem ist.
Ich bin jetzt 33 Jahre alt; ich weiss, dass ich irgendwann auch mal Kinder haben moechte, also ich muss das ja jetzt in den naechsten Jahren dann mal angehen bzw. entscheiden. Wenn ich jetzt bspw. das neue Jobangebot annehmen wuerde, bedeutet das, dass die Familienplanung erstmal wieder auf Eis gelegt wird. Wenn ich dann bspw. in 2-3 Jahren schwanger werden wuerde, moechte ich auf jeden Fall auch erstmal ein Jahr zuhause bleiben um mich um das Baby zu kuemmern. Wenn ich dann allerdings wieder nach dem Jahr in den Beruf zurueckgehen moechte, kann und wuerde ich die letztgenannte Stelle mit dem vielen internationalen Reisen nicht machen wollen. D.h. ich haette in spaetens 3-4 Jahren wieder das Thema, dass ich mich bei einem neuen Arbeitgeber bewerben muesste.
Auf der anderen Seite interessiert mich die Stelle natuerlich sehr und es ist natuerlich auch sehr charmant, wenn hier die Firma 2x auf einen zukommt weil sie dich unbedingt haben moechte.
Andererseits habe ich ja jetzt erst vor einem Jahr die Stelle gewechselt und auf dem CV sieht es ja nicht aus wie ein downgrade, eher im Gegenteil, eher wie eine Promotion.
Ich glaube ich habe auch einfach Angst, wenn ich mich bspw. in 4-5 Jahren wieder auf eine hoehere Stelle bewerbe als Frau auch hier wieder benachteiligt zu werden.
Die letzten Jahre habe ich so viel gearbeitet um jetzt in einer solchen komfortablen Situation zu sein, dass ich jetzt total ueberfordert bin hier eine wirklich gute Entscheidung fuer mich treffen zu koennen.
Ich weiss es ist ein absolutes Luxusproblem, aber es waere super hier eure Meinung zu bekommen.
Bei dem moeglichen neuen Arbeitgeber weiss ich, dass ich in einigen Jahren dann zum Vice President aufsteigen koennte.
Danke fuer eure Unterstuetzung.
Entscheidungshilfe bei Karriereentscheidung
Ich würde schauen, dass man sich bei dem potentiellen Arbeitgeber hochrangige Führungspositionen auch teilen kann. Hab erst kürzlich einen Interessenten Artikel von 2 Managerinnen bei Trumpf gelesen.
Ansonsten kommt es bei dir darauf an, wann die Kinderfrage ansteht. Wenn noch ein paar Jahre Zeit sind, würde ich ohne Rücksicht auf die Zukunftsplanung erstmal den Job machen, der dich gerade am meisten anlacht. Man kann nicht alles vorausplanen mit Kind, Job, Partner etc.
Das wichtigste beim Kinder bekommen ist der passende Partner und Vater für das Kind. Jobs kann man wechseln.
Also die Frage ist was willst du denn? Ich bin selber in einer Führungsposition und da man dort ja in der Maslow Pyramide allgemein recht weit oben ist ist es einem ja relativ egal ob man 5/6 oder 7000€ netto verdient🙈
Mach das was dein Herz dir sagt. Wenn Kinder kommen oder kommen sollen kannst du immer noch was anderes machen.
Ich hatte auch nen Job mit recht viel reisetätigkeit, hab dann aus der Elternzeit heraus die Abteilung gewechselt und konnte seitdem aus dem HO arbeiten. Alles hat seine Zeit, warum solltest du dich jetzt schon wegen eventueller Kinder einschränken? Mach das was du jetzt machen möchtest. Die Kinder kommen ja auch nicht auf Bestellung. Wir haben nochmal 2,5 Jahre auf nen positiven Test warten müssen🤷♀️
Interessiert dich denn nur dein Lebenslauf (also wirklich die formale Karriere), oder möchtest du „inhaltlich Karriere“ machen? Ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll.
Mir persönlich ist Inhalt immer viel wichtiger und ich würde lieber erklären, warum ich bei einem Unternehmen nur ein Jahr war, als völlig unterfordert zu sein.
Vielleicht bin ich da aber auch zu egoistisch. Noch bist du ja kinderlos, also „nimm mit, was geht“ und wenn du Kinder hast, schaust du dich neu um 😜 und für die Kinder Geld ansparen ist ja auch nicht das dümmste 😜
Hallo SarahMayra,
da hast du ja ganz schön viel geschafft - sorry, das ich das so platt schreibe. Mein Ding war nicht Karriere, insofern ist mir das etwas fremd. Nicht, weil ich dumm bin. Wenn ich deinen Post lese denke ich mir eher voller leiser Scham, das ich gar nix geschafft habe. Nicht ansatzweise in deiner Einkommensklasse, nicht ansatzweise jemals das Problem geahbt, mich zwischen zwei hochdotierten Stellen entscheiden zu müssen.
Ich bin etwas älter und habe erlebt, das sich Dinge ändern, ob man will oder nicht. Mein Vater und ich führten ein erfolgreiches Unternehmen bis zum Zusammenbruch im Osten. Hätte ich vielleicht retten können, hab ich aber nicht. Gab Gründe. Später, in deinem Alter hatte ich drei Kleinkinder, ein Nachzügler kam später dazu. Das war mein Leben, meine Entscheidung.
Du kannst und wirst nicht alles habe können im Leben.
Mit 33 wäre es, sorry, schon Zeit, wenn du Kinder willst. Willst du das wirklich? Mit einem Jahr Erziehungszeit ist das nicht erledigt. Aber du muß dich ja nicht für Kinder entscheiden, es scheint so gar nicht in dein Leben zu passen?
Ja, es ist schon genial, was dir angeboten wird.
Ich sag mal so: In jedem Job verkaufst du deine Lebenszeit. Partnerbeziehung, Kinder verkaufst du sozusagen mit. Du weißt, alles hat seine Preis. Kannst du dir vorstellen, eine gute und emphatische Vice Präsidäntin zu werden, die was bewegt? Was willst du?
Reichtum, Geld, Sicherheiten und so ist schon schön. Das wilde Leben aber auch. Alles Gute dir und liebe Grüße!
Ich schließe mich momsche vollumfänglich an.
Wenn ich deinen Text so auf mich wirken lasse, dann denke ich schon - wäre ich an deiner Stelle - würde ich meinen jetzigen Job behalten.
Und zwar aus mehreren Gründen.
Erstens bist du tatsächlich recht spät dran für dein erstes Kind. Biologisch gesehen und so. Es wäre schade, wenn es dann später tatsächlich am Alter scheitern sollte. Zweitens glaube ich, dass es dir gut tut zum jetzigen Zeitpunkt mehr "freie Zeit" zu haben, mit deinem Partner zusammen zu leben und euch gemeinsam etwas aufzubauen. Wenn du wieder nur auf Achse bist fällt das wieder weg. Und ich glaube, das willst du nicht wirklich. Dass das andere Jobangebot dich reizt ist verständlich, aber überlege dir gut, was du dafür aufgeben würdest.
Alles Liebe dir.
Lass doch erstmal deine Hormone checken, dann weist du wo du stehst . Es gibt Frauen die kommen früher in die Wechseljahre .
Auch Eizellen könnest du jetzt noch Einfrieren lassen .
Hormone sind in Ordnung (habe ich schon gecheckt) und das Thema Einzellen einfrieren moechte ich nicht
Mein Tipp: Plane/entscheide unabhängig von Kindern / Kinderwunsch. Ein Kind, bzw das Muttersein, ändert so vieles, verschiebt Prioritäten und man kann es sich vorher einfach überhaupt nicht vorstellen. Ich war total auf "nach der Geburt ganz schnell wieder arbeiten, anders kann ich kein erfülltes Leben führen" - jetzt beginnt mein drittes Elternzeitjahr, und ich werde definitiv nicht in meinen Job und auch meine Karriere zurückkehren. Es lässt sich so vieles anpassen, es ändert sich innerhalb eines Jahres so vieles - schau, was sich JETZT richtig anfühlt.
Hallo SarahMayra,
wir sind gleich alt, könnten von unserer aktuellen Lebenssituation aber nicht unterschiedlicher sein, deshalb fällt es mir auch nicht so leicht dir einen Rat zu geben. Zu allererst wollte ich dir meinen vollen Respekt zollen, ich bewundere es sehr wenn Menschen so ehrgeizig und straight ihren Weg gehen.
Ich persönlich glaube, so meine ich herausgelesen zu haben, dass du gerade generell an einem Scheidepunkt im Leben angekommen bist. Du bist auf dem Höhepunkt deiner Karriere, hast viele Aufstiegsmöglichkeiten und auf der anderen Seite ist da aber irgendwo ein latenter Kinderwunsch, der sich ein stückweit mit deinen Plänen kreuzt. Du meintest einerseits, dass du nach einer potentiellen Elternzeit vermutlich dann wieder den Job wechseln müsstest, andererseits spricht du von der Möglichkeit dort Vice President zu werden.
Ich glaube, dass du dir selbst einmal die Frage stellen solltest, wo du dich in 5/10/15 Jahren siehst und was dir wirklich wichtig ist. Ist dir die Karriere und das, für das du so hart gearbeitet hast, so wichtig, dass du vielleicht auf Kinder verzichten möchtest oder sind Kind/er für dich fest in der Zukunft geplant. Je nachdem wie deine Antworten ausfallen, würde ich dann mein Leben (und nicht nur den nächsten Karriereschritt) weiter planen.
Liebe Grüße und alles Gute für dich.
Arlia
Hallo,
ich hatte auch mal die Situation vor der „Entscheidung“ Job und/oder Kind zu stehen - allerdings nicht auf so einer hohen Ebene wie bei dir und es ging bei uns auch um das 3. Kind.
Während der EZ von K2 (damals fast 2; K1 fast 5) wurde mir von meinem AG bei dem ich schon meine Ausbildung gemacht habe und seither gearbeitet habe (als Erzieherin), eine Stelle als Kitaleitung angeboten. Zunächst nur für eine Gruppe mit 25 Plätzen (3-6-jährige) und parallel dazu den Neubau einer großen Kita begleiten und dort die Leitung zu übernehmen (die eine Gruppe zieht dann dorthin um).
Wow, für mich ein Traum - die „eigene“ Kita von Grund auf mit aufbauen usw. ABER gleichzeitig war geplant, wenn der Kleine ca. 2,5 (also Sommer 2020) für Kind 3 zu starten…
Ich wollte den Job, ich wollte ein 3. Kind aber ggf. nach wenigen Monaten wegen Schwangerschaft, evtl. BV und EZ ausfallen ist, zumindest geplant, auch nicht fair. K1 und K2 waren Volltreffer (sofort nach absetzen der Pille und im 2. Zyklus)
Ich habe die Stelle dann angenommen! Es kam Corona und Kind 3 wurde von Sommer 2020 auf Herbst 2020 „verschoben“. Und dann… genau es passierte lange nichts!
Long Story short: Kind 3 hat fast 2 Jahre auf sich warten lassen, kam nun dieses Jahr im März und ist jetzt 4 Monate alt.
Ich bin übrigens 34 und ich kann auch meinen Job weiter machen während / nach der EZ.
Was ich damit sagen will: Entscheide im Hier und Jetzt! Was willst du jetzt?
Du scheinst nicht sonderlich glücklich zu sein mit deinem aktuellen Job, er hat aber Vorteile fürs Privatleben?
Schreibe dir doch mal alle Vor- & Nachteile beider Jobs auf und fühle dabei was dir jeweils wichtiger ist - also würdest du Nachteil X für Vorteil Y in Kauf nehmen, oder lieber nicht?
Ergänze das Ganze noch mit „Hätte, wäre, wenn…“ also gehe die einzelnen Situationen durch und überlege was passieren könnte bzw. welche Optionen es in welcher Situation gibt.
- Aktuellen Job behalten - Kind kommt - EZ - Job / Position danach
- Aktuellen Job behalten - Beziehung hält nicht / schwangerschaft klappt nicht / du bereust es den Job nicht angenommen zu haben
- Neuen Job annehmen / Privatleben leidet mehr unter dem Reisen wie gedacht usw.
- Wenn dich ein Unternehmen zwei Mal anfragt, scheint deren Interesse ja nicht unbegründet. Da würde sich doch sicherlich auch nach einer EZ eine passende Position finden?
- Prioritäten können sich auch verändern und mit Kind ist es dir dann plötzlich „egal“?
Vielleicht helfen dir diese Gedankengänge ja weiter. Ich freu mich über ein Update wie du dich entschieden hast