Hallo zusammen,
ich habe vor einiger Zeit eine Reportage gesehen, wo es u.a. um Purpose-Unternehmen, wie Ecosia, ging. Und irgendwie lässt mich die gesamte Thematik gedanklich nicht mehr los.
Mittlerweile frage ich mich, warum ich immer nach einem höheren Gehalt gestrebt habe, obwohl es mir gut geht? Ich gehöre der Mittelschicht an und kann meine Rechnungen bezahlen. Auch bestimmte Wünsche, verständlich nicht alle, kann ich mir erfüllen. Für meine Altersvorsorge habe ich auch bereits vorgesorgt. Also frage ich mich, warum ich mir bisher immer selbst "Stress" wegen dieser Thematik gemacht habe? Mir geht es doch schließlich gut! Ich habe eine Familie, alle sind gesund und wir haben Arbeit.
In Endeffekt würde ich die zusätzlichen Euros, die ich unter bestimmten Prämissen (andere Dienstzeiten etc.) erhalten würde, früher oder später auch nur verkonsumieren. Und ist das der Sinn der Sache? Für mich nicht mehr!
Daher würden mich mal Stimmen von denen interessieren, die vielleicht schon bewusst so leben und Ihre Erfahrungen gerne teilen möchten.
Anmerkung: Ausnahme wäre selbstverständlich Leben am Existenzminimum.
Und es geht auch nicht darum, weniger zu arbeiten oder sich einzubringen. Es geht darum, dass zu schätzen, was man hat, auch wenn es finanziell nur der Durchschnitt ist.
Kein streben mehr nach höherem Gehalt
Kommt drauf an welche Ansprüche man hat und in welchem Lebensabschnitt man sich befindet.
Meine Mama arbeitet nur noch 30h, weil sie sagt das mehr an Geld macht sie nicht so glücklich wie die Zeit. Aber sie haben auch ein abbezahltes Haus, Rentenversicherungen und können sich Urlaub & Co leisten wie sie mögen.
Ich persönlich wollte Jobs, wo ich das Gefühl habe etwas zu bewirken und auch Entscheidungen treffen zu können, das bringt meist auch gewisse Gehaltsstufen mit. Das ist mir insofern auch wichtig, weil ich mir bei weitem noch nicht sorgenfrei das Leisten kann was ich möchte (Wohneigentum, Urlaub).
Gleichzeitig würde ich keinen Job annehmen der mich nicht interessiert nur weil er finanziell mehr bringt.
Man sagt ja gerne Geld macht nicht glücklich, das ist aber aus meiner Sicht zu einfach. Geld erleichtert das Leben enorm und der Mangel an Geld kann absolut unglücklich machen, wohl nicht in der finanziellen Situation die du beschreibst, aber so ganz generell.
Danke für deinen reflektieren Beitrag.
Bei vielen von dir angesprochenen Aspekten kann ich zustimmen.
Es kommt tatsächlich u.a. auf den Lebensabschnitt, in welchem man sich befindet, auf die persönlichen Ansprüche und auf die finanzielle Situation an.
Hätte ich einen finanziellen Mangel, würde ich selbstverständlich solche Gedanken nicht hegen.
Ich würde aber keine Arbeit mehr suchen bzw. nachgehen, die nur wegen des höheren Gehaltes lukrativ ist.
Der Mensch strebt nach Entwicklung und Wachstum, es ist also ganz normal nicht stagnieren zu wollen. Weder beim Gehalt noch bei anderen inhaltlichen Themen.
Vor allem würde ich mich immer fragen: Wer verdient ab meiner Arbeit. Wenn das Unternehmen damit Geld verdient, ggf. auch von Jahr zu Jahr mehr, warum solltest du dann nicht anteilig mitverdienen?
Zudem sollte es in deinem Interesse sein durch Gehaltsanpassungen mind. die Inflation auszugleichen, sonst geht es dir bald nämlich nicht mehr so gut bei gleichbleibendem Gehalt.
Es geht ja nicht um Stagnation etc. Wenn es zum Beispiel Fortbildungen gibt, bin ich weiterhin dabei. Des Weiteren übe ich zusätzlich ein Ehrenamt aus. Also Stillstand gibt es nicht.
Aber muss es zum Beispiel immer Wachstum sein? Reicht nicht das aus, was man hat? Wozu soll das alle führen? Müssen wir das meiste Geld verdienen, das neueste Auto fahren und das größte Haus haben? Wofür und vor allem für wen?
Mein Fokus liegt mittlerweile nicht mehr auf einem höheren Gehalt und das tut mir ehrlicherweise sehr gut.
Ich meinte auch Fortschritt und Wachstum nicht nur aufs Gehalt bezogen, sondern gerade persönliche Weiterentwicklung, Weiterbildungen, etc. Aber warum sollte man das, was diese Fortbildungen für einen Nutzen für den AG bringen nicht auch selbst mit erwirtschaften?
Und ich finde das hat nicht zwangsläufig etwas mit dem Streben nach einem ausschweifenderen Lebensstil zu tun. Mein Mann und ich haben in den letzten 10 Jahren unser Einkommen ungefähr verdoppelt. Und trotzdem fahren wir noch die selbe Klasse an Auto, haben uns nicht vergrößert was den Wohnraum angeht und machen noch die selben Urlaube. Aber eben alles deutlich unbeschwerter. Das macht mich zum Beispiel glücklich und tut mir gut, das beruhigende Gefühl von finanzieller Freiheit. Mich freut es halt wenn wir die Inmobilie schneller abzahlen können, Geld anlegen können und ich so weiß, dass uns das Studium des Kindes nicht vor finanzielle Herausforderungen stellen wird.
Und: durch regelmäßige Gehaltsverhandlungen mache ich auch meinen Wert deutlich. Ich sag’s mal platt: was nichts kostet ist nichts wert. Wenn alle deine Kollegen inflationäre Anpassungen oder mehr bekommen willst du freiwillig leer ausgehen?
Es ist ja ein Irrglaube, dass mehr Geld den Charakter verdirbt. Wie man damit umgeht hat man ja selbst in der Hand.
Wenn du also mehr Geld verdienst, verdienst du mehr pro Stunde. Du könntest also in 35 Stunden pro Woche das selbe Gehalt bekommen wie jetzt in 40 Stunden und hättest mehr Zeit fürs Ehrenamt. Ist das nichts?
Hi,
ich denke, bei Deinen Gedanken ist man schneller, wenn man alle Schäfchen im trockenen hat.
Die Kinder ausgezogen und im Beruf.
Man selbst wohnt in Miete und braucht kein Auto, weil ÖPNV.
Man hat schon alles bereist, was einen Interessiert.
Ich bin 50 Jahre alt, Kinder sind von 2006 und 2010, das Haus von 2005, das Auto von 2012..............
Ich brauche eine neue Heizung, definitiv, wir waren 4 Tage vor Weihnachten, 4 Tage ohne warmes Wasser und Wärme.
Ich fahr 35 km auf die Arbeit, ohne Auto, käm ich mit 2 Std. hin und retour, dorthin. So brauch ich 45 min. wenn es schlecht läuft.
2006er Sohn, kostete vor dem Deutschlandticket die Fahrkarte 175 Euro im Monat, damit er in die höhere Berufsfachschule und ins Praktikum, 2 Tage pro Woche, alle Ferien durch, hinkommt. Mit viel viel Wartezeit.
Er macht den Führerschein, ca. 3000 Euro, ohne Auto!
Ich war 2x in London, 4 Wochen USA, ansonsten günstigster Urlaub in D und Ö, 10 Tage italien mit dem Motorrad.
Ich möchte noch nach Irland, Island, Skandinavien, Groß Britannien, USA, Australien und Neuseeland.
Wir waren dieses Jahr schon 2x im Lokal essen, alle 4. Mein Arbeitskollege war im Juli, mit der Familie schon 5 x essen.
Also, ich muß definitiv noch bisschen nach mehr Gehalt streben, bis vor 1, 5 Jahre, konnte ich monatlich mit Vollzeit, 800 Euro sparen. Das jetzt kaum noch drin.
Ich gönne es jedem, der kürzer tritt und nicht auf Allgemeinwohl lebt.
Gruß
Das stimmt. Einiges habe ich schon im Trockenen. Auf einiges lege ich aber auch keinen großen Wert.
Du schreibst, dass du definitiv noch ein bisschen nach mehr Gehalt streben musst. Würdest du, wenn du deinen finanziellen Verpflichtungen nachgekommen bist und all deine Wünsche erfüllt hast, danach kürzer treten oder doch lieber weiterhin nach mehr Gehalt streben?
Hi,
Ich würde kürzer treten, das Leben kann so schnell vorbei sein.
Mein Bruder war CNC Dreher, 3 Schicht. Hatte damals so richtig gut verdient. Er wollte mit 55 Jahren, einen auf Privatier machen. Er hatte auch ein Händchen für Geldanlagen.
Er verunglückte vor 25 Jahren tödlich....und hatte sich alle seine Urlaubspläne für später aufgehoben.
Deswegen, wenn man kann, sollte man es ruhig machen.
Gruß
Das sind einfach unheimlich viele Faktoren.
Wenn du nicht mehr danach strebst, dann ist das doch gut 😊.
Viele hören damit auf, wenn sie alles haben, was sie brauchen. Warum dann noch der Stress?
Andere machen weiter, weil sie einfach einen anderen Charakter haben. Ein großes geltungsbedürfnis oder das Bedürfnis der/die beste zu sein, jemand zu sein, etwas darzustellen..Aber auch der Gedanke, dass man das selbst am besten kann und bessere als andere, mag da eine Motivation sein.
Oder man möchte zu den oberen 1000 gehören und den Lamborghini fahren mir der Rolex am Handgelenk. Vielleicht möchte man aber auch etwas mehr seinen Kindern hinterlassen.
Auch sehen es viele als Belohnung für ihre Arbeit an.
Andere haben noch nie nach mehr gestrebt und werden es auch nie tun.
Andere haben den Zug eh verpasst und bereuen es vielleicht..
Also was willst du hören?
Das Leben ist facettenreich und je nach Start, Glück, Schicksal und dem Charakter verhält man sich hinsichtlich Berufswahl und Geld anders als andere.
Man sollte einfach damit glücklich sein.
Zum persönlichen - ich habe eine Stelle mit höherem Gehalt einem Kind vorgezogen. Manchmal denke ich, hättest du die Stelle mal genommen, aber dann schaue ich meine Tochter an und denke - nein. Das Geld wäre es nicht wert gewesen den kinderwunsch etwas zu verschieben.
Also ich schätze sehr, was wir haben, würde mich aber trotzdem nicht für den Rest meines Lebens mit meinem Gehalt zufrieden geben.
Im Job und somit beim Gehalt stehen bleiben wäre für mich das langweiligste, was passieren kann.
Für mich muss der Job aber auch mehr abschmeißen als nur „ich kann meine Rechnungen bezahlen“. Dafür reisen wir zu gerne und kaufen uns gerne schöne Sachen, die uns Spaß machen 😃
Am Besten ist es natürlich, wenn man weniger einbringen muss und trotzdem mehr verdient.
Jeden Job würde ich somit auch nicht annehmen, nur damit ich mehr Geld bekomme.
Ich/wir leben und arbeiten so.
Mein Mann ist Software-Entwickler und seit 30 Jahren im gleichen Unternehmen tätig. Er hat sich hier einen gewissen Ruf erarbeitet und somit viele Freiheiten "erwirtschaftet". Wenn er sich einen neuen Job suchen würde, könnte er mit Sicherheit wesentlich mehr verdienen als jetzt zzgl. weitere Boni wie Firmenwagen usw. Aber er hat sich für sich so eingerichtet, kennt die Kollegen und verzichtet (vielleicht auch ein Stück aus Faulheit) auf mehr Geld.
Ich selbst hab für mich auch entschieden, dass Geld nicht glücklich macht. Ich habe mir meine letzten Jobs bewusst danach ausgesucht, dass sie Spaß machen und nicht danach was man verdient. Klar, ausbeuten lassen muss man sich nicht aber auch ich könnte woanders mit Sicherheit mehr verdienen, hätte dann aber nicht mehr die Freiheiten und/oder das Verhältnis zum Chef. Also verzichte ich lieber auf Geld.
Wir sind mit Sicherheit nicht reich, müssen aber nicht jeden Cent dreimal rumdrehen und solange das so bleibt, wird sich auch nicht viel ändern. Ich habe vor ein paar Monaten meine Stunden von 20 auf 25 erhöht. Aber weniger wegen dem Geld, sondern weil mir die Arbeit so viel Spaß gemacht hat - Eine solche Aussage, hätte ich vor 20 Jahren nie im Leben getroffen
Eine Villa mit Pool und 3 Fernreisen im Jahr sind natürlich nicht drin aber das wäre mir dann eine andere (schlechtere) aber dafür besser bezahlte Arbeit auch nicht wert.
Letzendlich muss das aber jeder für sich selbst wissen, ob ihm Geld oder Seeleenfrieden lieber ist
Ihr lebt ja anscheinend tatsächlich so wie ich es mir vorgestellt habe bzw. wie ich teilweise schon lebe.
Und es klingt so, dass ihr mit eurer Lebenssituation zufrieden seid 🙂. Vielen Dank für den Einblick!
Aber was wäre, wenn eine tolle Arbeit noch besser bezahlt würde? Würdest du sie dann liegen lassen?
Ich sehe das in meinem Job nicht, fass besser bezahlte Stellen „schlechter“ sind. Ganz im Gegenteil bringen sie oft viel mehr Freiheiten.
Hallo,
ich kann zwar nichts dazu sagen, wie es sich ohne Streben nach höherem Gehalt anfühlt, aber deine Gesamtsituation deckt sich 1:1 mit meinem Leben.
Ich für mich strebe immer noch nach mehr Gehalt, obwohl ich schon sehr gut verdiene.
Als Grund habe ich meine sehr mittelarme Kindheit identifiziert. Meine Eltern hatten nie viel Geld und es hat nie für mehr als das Allernötigste gereicht. Darum hatte ich als junge Erwachsene immer irgendwie Existenzängste, obwohl ich nie arbeitslos war o.ä.
Also bei mir ist es eine Art Kompensation, die hoffentlich bald abgeschlossen ist und ich dann endlich kürzer treten kann. Das wünsche ich mir nämlich sehr
Alles Gute und LG
NoName2
Irgendwo habe ich gelesen, dass
"... in wohlhabenden Ländern Menschen nicht glücklicher werden, wenn ihr Einkommen ansteigt - sofern ein Jahreseinkommen von 60 000 bis 90 000 Dollar bereits erreicht ist."
Das leuchtet zwar ein. Aber nicht wenige dürften meilenweit davon entfernt sein. Evtl. reicht auch weniger, je nach individuellen Ansprüchen und Lebenshaltungskosten.
Für mich (55) ist nach Familienphase verbunden mit Teilzeitjobs (damals mangels Betreuungsmöglichkeiten) und Scheidung nicht an Kürzertreten zu denken. Im Gegenteil. Mit Ü50 habe ich noch eine Zusatzquali erworben und aktuell einen höherwertigen Job angetreten, der mir sehr guttut.
Letztendlich geht es um finanzielle Unabhängigkeit. Zwar kam ich bisher mit meinem niedrigeren Gehalt aus, aber ein kleiner Extra-Puffer kann nicht schaden.