Hallo,
ich (56) bin seit über 20 Jahren beruflich in einer Stelle tätig (öffentlicher Dienst), die mir meist ziemlich viel Freude gemacht hat, das Arbeiten dort hat mich stets gut "ausgefüllt", es gab immer mal Veränderungen, Fortbildungen etc. - dies hat mich jedoch nie negativ belastet.
Nun ist es so: ich habe schlicht gesagt keine Lust mehr, ins Büro zu gehen. Fühle und horche seit Wochen in mich hinein, warum dies so ist. zwei meiner Kolleginnen sind Ende letzten Jahres in Ruhestand gegangen. Wir hatten ein gutes, absolut vertrautes Verhältnis zueinander, konnten über alles reden, uns aufeinander verlassen und auch miteinander lachen.
Das fehlt natürlich schon. Aber so ist es halt mal im Leben.
Ich habe eine neue Kollegin bekommen, mit der ich einfach absolut nicht klar komme. Sie ist zwar flott im Arbeitstempo, macht aber sehr viele Fehler, frägt nie nach, sondern macht einfach (sehr oft dann falsch). Es bringt nichts, mit ihr darüber zu sprechen, das artet stets in Diskussionen aus - ich bin es leid.
Der Chef bekommt dies natürlich ein Stück weit mit, und meint dazu: Dran bleiben.
Er weiß, daß er sich absolut auf mich verlassen kann.
Mir gehts nun so, dass ich (nach zweieinhalb Wochen Urlaub) nun innerlich soweit bin, am liebsten eine Auszeit zu nehmen oder einen neuen Job zu suchen.
Allerdings bin ich mir sehr unsicher, inwieweit ich meinen Chef nun in diese Pläne bzw. meine momentane Stimmung einweihen soll. Denn da steh ich kurz davor.
Vielleicht ist das aber auch einfach der falsche Weg.
Wie denkt ihr darüber?
Versetzen lassen ist keine Option für mich.
Chef in gewisse Pläne einweihen?
Hallo,
Nein, ich würde den Chef nicht einweihen.
Ich würde wenn dann Nägel mit Köpfen machen. Würde mir was anderes suchen und dann dementsprechend kündigen.
Das "vorher androhen" einer Kündigung bringt nichts. Noch dazu, wenn du es ggf. nicht durchziehen würdest.
Einerseits reift immer mehr der Entschluß, ein Sabbatjahr zu beantragen - wobei ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen kann, dass ich damit durchkomme. Und dann?
Ohne mich sind sie ziemlich aufgeschmissen, einerseits hab ich da auch wirklich ein schlechtes GEwissen. Andererseits ist mir klar: Jeder ist ersetzbar.
"Ohne mich sind sie ziemlich aufgeschmissen"
Wie oft habe ich das schon gehört.. denn Fakt ist:
"Andererseits ist mir klar: Jeder ist ersetzbar"
Genau diese Woche hier bei uns wieder passiert. Und schon sonst einige Male mitbekommen. Ob hier, beim alten AG, im Freundeskreis..
Also nein, auf keine Fall etwas sagen bevor du nicht was Neues hast. Der AG ist auch nicht blöd, ein Rekrutierungsprozess ist langwierig, kostspielig und sehr zeitaufwendig. Er wird mit der Suche starten sobald du etwas anklingen lässt. Und wenn *er* dann jemanden hat und *du* noch immer nichts Neues, rate mal.. --> ersetzbar..
Nein, würde ich nicht. Wer weiß wann, wie und ob es klappt. Es würde dir wahrscheinlich auch innerlich Druck machen, was zu finden.
Dein Chef bekommt die Situation mit und handelt nicht. Dann muss er damit rechnen und leben, dass dann eben andere Entscheidungen treffen.
In meinen Augen, hat das auch was mit Wertschätzung und Führung zu tun.
In einigem, was du schreibst, sehe ich mich wieder. Ich war jetzt 7 Jahre im gleichen Betrieb beschäftigt, und ich mag meine Chefin und Kollegin menschlich sehr. Auf vielen Ebenen bewegen wir uns immer weiter nach unten.
Vor ein paar Wochen bekam ich unerwartet, aber im richtigen Moment ein Angebot.
Ich habe meine Chefin erst informiert, als soweit alles fest war.
Ich drücke dir die Daumen, dass du bald was findest, was dich wieder erfüllt.
Ja, bitte. Unbedingt! Dein Chef kann nur etwas ändern, wenn er deine Unzufriedenheit kennt. Es wäre sicher sehr schade, wenn du als gut eingearbeitete Mitarbeiterin nach über 20 Jahren den Job wechselst, weil du unzufrieden bist. Daran kann man etwas ändern.
so sehe ich dies auch, insb. da der TE ihre Arbeit zuvor ja lt. ihrer Schilderung Freude gemacht hat. So kann man doch über die Punkte sprechen, die nun schwierig sind. Anders (kein Gespräch vorher suchen, vor vollendente Tatsachen stellen) würde ich nur, wenn es schon lange schwierig war und man durch Gespräche mit AG dies nicht hat lösen können. (Letzteres ist meine Situation).
Hm, ja ... so in etwa sind auch meine Gedanken dahingehend.
Ich bin jedoch nicht der Typ à la : Wenn sich nix ändert, dann geh ich ... sowas halt ich persönlich irgendwie für "blöd"...
Aber du hast recht, er muss meine Unzufriedenheit ja i-wie kennen - wobei er das täte, wenn er genauer hinhören/hinsehen würde (wahrscheinlich aber auch zuviel verlangt).
Hatte nun ein Gespräch mit meiner Schwiegertochter, (ehrgeizig, zielstrebig, weiß um ihre Qualität als AN) . Sie sagte: "Du bist 20 Jahre in dem Job, da wirst du dich doch jetzt nicht von einer Neuen, die noch dazu nur die Hälfte checkt, vergraulen lassen"...
Ach man...