Evtl keinen Job mehr nach Elternzeit

Eigentlich würde Mitte Oktober meine Elternzeit nach 2 Jahren und 3 Monaten enden.... ich hatte am Montag ein Gespräch mit meinem Arbeitgeber und aufgrund der schlechten Auftragslage sieht es wohl so aus, als könnten sie mir keinen Arbeitsplatz mehr zur Verfügung stellen. Es wurden in den letzten Monaten auch schon einige Leute gekündigt.
Ich weiß, dass mir nach der Elternzeit m(ein) Arbeitsplatz wieder zur Verfügung gestellt werden muss. Das geht aus betrieblichen Gründen aber höchstwahrscheinlich nicht und wie haben schon einige Optionen überlegt, wobei aber nicht viel rumgekommen ist.
Ich bin jetzt seit 10 Jahren im Unternehmen und habe mich innerhalb der ersten 3 Jahre bis zur Schichtleitung hochgearbeitet und habe in den Jahren danach auch viele Aufgaben/Tätigkeiten im Unternehmen erledigt, wodurch ich im Vergleich zu Arbeitskollegen qualifizierter und spezialisierter bin.

Wenn es darauf hinauslaufen sollte, dass jemand gekündigt werden muss, müssten doch erstmal Mitarbeiter gekündigt werden, die
1. schlechter/weniger qualifiziert sind
2. geringere Betribszugehörtgkeit haben, also nach mir eingestellt wurden und
3. zb keine Kinder usw haben (Sozialauswahl)
Oder sehe ich das falsch?!

War jemand schon mal in der Situation? Mir geht es seit dem Gespräch am Montag überhaupt nicht gut. Damit habe ich natürlich überhaupt nicht gerechnet 😪

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Eine gesetzliche Verpflichtung gibt es nicht, deine 1. - 3. Zu erst zu kündigen statt dir. Es spielen ja auch Faktoren eine Rolle wie - wie viele Stunden willst du arbeiten, wie viel verdienst du im Vergleich.

Meistens sagen Arbeitgeber sie kündigen mit "sozialplan" - aber es ist ja auch einfacher dir jetzt eine vertragsauflösung vorzuschlagen, kündigen schaffen sie ja gar nicht mehr mit mitte Oktober als andere zu kündigen.

Ich hoffe, sie haben dir wenigstens eine Abfindung geboten.

Du solltest wohl auf jeden Fall einen Anwalt konsultieren.

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Also ich habe natürlich im Gespräch schon am Anfang gemerkt, wohin es vermutlich gehen wird. Daher habe ich gesagt, dass ich Teilzeit bevorzugen würde, aber Vollzeit wäre auch machbar, da wir für beide Kinder 45h in der Kita gebucht haben und mein Mann sich auch etwas von den Stunden reduzieren könnte. Trotz mehr Verantwortung, höheren Qualifikationen und längerer Betribszugehörtgkeit verdiene ich nicht nennenswert mehr als andere (dafür hatte ich jetzt während der Schwangerschaft/Elternzeit natürlich keine Grundlage für Lohnverhandlungen).

Ich möchte dort weiter arbeiten und meinen Arbeitsplatz nicht an jemanden verlieren, der gerade erst 2 Jahre im Unternehmen ist. Im Gespräche wurde auch deutlich, dass nach Möglichkeiten und Lösungen gesucht wird, um die Zeit mit der schlechten Auftragslage zu überbrücken.
Einen Aufhebungsvertrag werde ich nicht unterschreiben! Da muss die Abfindung schon Außerverhältnismäßig groß ausfallen!

Sollte es auf eine Kündigung hinauslaufen, glaube ich nicht, dass diese vor einem Arbeitsgericht stand hält

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Wenn es dem Unternehmen wirtschaftlich nicht gut geht und die das belegen können, dann könnte es für dich vor dem Arbeitsgericht schlecht ausgehen und nicht für den Arbeitgeber.
Nur weil du mehr Verantwortung und eine höhere Qualifikation hast, heißt das nicht, dass du mehr Rechte auf deine alte Position hast als welche die erst 2 Jahre im Unternehmen sind. Das entscheidest am Ende nicht du alleine.

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Hallo Co-coo,

während der Elternzeit können Sie dir nicht kündigen. Die Kündigung kann erst nach der Elternzeit ausgesprochen werden.

Wenn sie dir nach der Elternzeit kündigen, beträgt die Kündigungsfrist bei 10 Jahren Betriebszugehörigkeit mindestens 4 Monate zum Ende des Kalendermonats (sollte vertraglich eine länger Frist vereinbart sein, gilt diese länger Frist). Dementsprechend müssten sie dich mindestens bis Februar 2024 beschäftigen / bezahlen.

In eine Sozialauswahl spielt z. B. auch noch das Alter eine Rolle. Das Thema Qualifizierung wird eher dafür genutzt, wenn man jemanden auf keinen Fall entlassen möchte um diesen aus der Sozialauswahl raus nehmen zu können.

Sollte es zu einer Kündigung kommen, solltest du eine Kündigungsschutzklage einreichen.

Bis Ende Februar ist aber auch noch viel Zeit, sich eine neue Stelle zu suchen. Und solltest du diese früher finden, hat dein jetziger Arbeitgeber sicherlich keine Probleme damit, einen Aufhebungsvertrag mit dir zu schließen.

Alles Gute!

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Einen Anspruch auf deine alte Stelle hast du nicht. Du hast Anspruch auf etwas gleichwertiges.

Da du dich "hochgearbeitet" hast, wäre die 1. Frage, ob das schriftlich fixiert wurde. Wenn nicht, kann ein Anspruch auf höherwertige Tätigkeiten auch durch betriebliche Übung entstehen. Dies ist aber immer im konkreten Einzelfall zu prüfen. Das ist nix für ein Forum.

Da muss wegen dir auch niemand gekündigt werden, um "deinen" Platz zu räumen.

Beispiel aus meinem Unternehmerkreis: Büroleiterin mit i.V. und Koordinierung von > 10 kaufm. Kräften kommt nach 2,5 Jahren aus der EZ zurück. Stelle längst adäquat besetzt. Sie durfte dann die Koordinierung des Fuhrparks machen und ihr i.V. für Büromaterialbestellungen nutzen. Da hatte die neue Büroleitung keinen Bock drauf. Die Klage hat sie verloren und dann selbst gekündigt.

Dies nur als Beispiel, wie es sein KANN.

Geh mit deinem AG offen ins Gespräch, unterschreibe nichts und investiere in eine Beratung bei einem Fachanwalt für Arbeitsrecht.

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Es geht nicht darum, dass ich 1:1 wieder meine Stelle antrete, wie es vor Schwangerschaft und Elternzeit war. Das war mir klar, dass ich wieder "unten" anfangen muss. Diese eine "meine" Stelle gab es auch nicht wirklich, denn es gibt mindestens 15-20 Personen, die die gleichen Arbeiten verrichten. Nur ich habe zusätzlich andere Dinge und oft die Schichtleitung übernommen. Ich wurde viele Tätigkeiten angelernt, die nur eine hand voll Leute dort können. Ansonsten habe ich wie jeder andere auch die gleiche Arbeit gemacht.
Daher ist mir nicht verständlich, dass jemand nach 2 Jahren, mit weniger Erfahrung, total unflexibel einsetzbar (und laut einigen Arbeitskollegen "unfähig") ist und nach Sozialauswahl schlechter gestellt ist (jünger, Single, kinderlos usw) dann nicht eher entlassen werden sollte als ich

Bearbeitet von Co-coo
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Du vermischst 2 ganz von einander losgelöste Aspekte. 1x der gleichwertige Arbeitsplatz der dir zusteht. Und 1x die Sozialauswahl, SOLLTE es zu betriebsbedingten Kündigungen kommen. Das meine ich wirklich unterstützend und nicht belehrend, aber trenne diese beiden Gedankengänge. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Was deinen gleichwertigen Arbeitsplatz betrifft, wird das der springende Punkt sein "Nur ich habe zusätzlich andere Dinge und oft die Schichtleitung übernommen." Was dir da genau zusteht ist, wie bereits besagt, immer eine Einzelfallbewertung.

Was die Sozialauswahl betrifft, wirst du mit deinen 10 Jahren Betriebszugehörigkeit im Rang natürlich nicht ganz oben stehen.

Dein Arbeitgeber signalisiert ja auch garnicht, dass er dich um jeden Preis loswerden möchte. Setzt euch doch nochmal zusammen hin und besprecht ganz offen, wo deine Einsatzmöglichkeiten liegen könnten.

Aber: Unterschreibe nichts und investiere in eine Ersteinschätzung durch einen Fachanwalt.

Bearbeitet von BerlinLydia
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Wenn du deine Elternzeit noch nicht aufgebraucht hast, kannst du doch den Rest noch nehmen und dann Teilzeit im Elternzeit beantragen. So hast du zumindest Kündigungsschutz und der AG hat es schwerer, deinen TZ Wunsch abzulehnen

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Was nützt es mir noch länger Elternzeit zu nehmen, wenn ich langsam mal wieder Geld verdienen muss? Um die Teilzeit geht es mir auch nicht. Ich würde auch wieder auf Vollzeit anfangen. Aber noch länger zu Hause bleiben und hoffen, dass sich etwas ändert kann es ja auch nicht sein

Bearbeitet von Co-coo
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Teilzeit in elternzeit? Schonmal gehört?
Du bist irgendwie super pampig. Dabei ist das vermutlich deine Lösung. Da verdienst du ja Geld.

Weiter in elternzeit bist du nicht kündbar. Du kannst beantragen in der elternzeit bis zu 32 Stunden arbeiten. Das kann dein AG nur begründet ablehnen.

Damit gewinnst du einfach Zeit.

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