Hallo,
ich hätte gern mal Erfahrungen gehört zu folgendem Thema. Ich bin gerade etwas irritiert und weiß nicht wo das hinführt.
In meinem Unternehmen ist lange Zeit eine Stelle (Leitungsfunktion) in meiner unmittelbaren Abteilung unbesetzt geblieben. Es gab Ausschreibungen, einzelne Bewerber, aber letztendlich sagten alle ab. Ich schätze das Angebot passte nicht. Nach etwa 9 Monaten wurde dann aus Verzweiflung eine Kandidatin aus dem Nicht-EU-Ausland eingestellt. Eigentlich hat sie kaum eine Qualifikation dafür, zwar ein Studium in die Richtung, aber keine Industriespezifische Erfahrung geschweige denn Leitungserfahrung und ist quasi frisch von der Uni. Sie kam vor 2 Jahren aus ihrem Land und hat an einer deutschen Uni in einer englischsprachigen Arbeitsgruppe gearbeitet. Das eigentliche Problem: sie spricht kaum Deutsch. Es fehlt an grundlegenden Verständigungen wie SmallTalk. "Amtssprache" im Unternehmen ist Deutsch, fließend Englisch sprechen nur Einzelne, ansonsten eher mit Händen und Füßen. Es gibt massig an Dokumenten zu schreiben, auf Deutsch und fachlich sehr hoch angebunden und komplex zu kommunizieren. Sie versteht gelinde gesagt nach 4 Wochen noch immer gar nichts. Sie bekommt nun einen Deutschkurs gestellt. Keiner erwartet momentan irgendwas von ihr. Sie soll halt erstmal irgendwie sprachlich ankommen. Uns fehlt bisher dazu die Erfahrung. Kann das was werden? Wir benötigen dringend, dringend Unterstützung, die auch aktiv mitarbeiten kann.
Gehobene Führungsposition ohne Deutsch
Klar kann das was werden.
Wenn sie nen Uniabschluss hat und von eurem/n Chef/s für geeignet gehalten wird und somit angestellt wurde, dann wird sie mit dem Deutschkurs ganz sicher alles gut aufholen können.
Oder geht es eher darum, dass gewissen Kollegen gar nicht wollen, dass sie es wuppt?
Naja, ich stelle es mir schon schwierig vor einen Vorgesetzten zu haben der mich nicht versteht und mit dem ich mich auch nicht verständigen kann. Gerade wenn es vorher keine Bewerber gab bzw niemanden, der den Job machen wollte, war das sicher auch nicht die Traumbesetzung des Betriebes sondern eher eine Notlösung.
In meinem Freundeskreis waren mehrere Leute teilweise für einige Jahre im Ausland um dort zu arbeiten und überall war es Voraussetzung für den Job, die Landessprache zu beherrschen. Ich weiß noch, dass meine Freundin im Schnelldurchlauf portugiesisch lernen musste um überhaupt die Stelle zu bekommen, und das in einem großen Konzern wo sowieso hauptsächlich Englisch gesprochen wird.
Ja, nicht optimal für die Mitarbeiter.
Aber das sollte das Problem der Führungsetage sein. Nicht die der Angestellten.
Man wird sich schon etwas dabei gedacht haben, sonst hätte man einen von euch genommen.
Es gab auch keine internen Bewerbungen.
Scheint ja echt ne bescheidene Position zu sein, wenn sich niemand dahin weiter entwickeln will
Wenn es ihr selbst auch wichtig ist, die Sprache zu lernen, kann das gut klappen.
Ich arbeite in einem großen Konzern, mit vielen nicht-deutschen Muttersprachlern. Bei uns ist jedoch grundsätzlich Konzernsprache Englisch (deshalb die vielen unterschiedlichen Nationalitäten) . Nichts desto trotz ist konkret in meiner Abteilung aufgrund der Art der Tätigkeit auch gutes Deutsch notwendig. Meine direkten nicht-deutsch-Muttersprachlichen Kollegen bekommen auch Sprachkurse und lernen super schnell deutsch.
Ganz ehrlich, wenn du die Kollegin nicht eingestellt hast, dann soll es dir doch egal sein.
Entweder das Pokern zahlt sich aus und sie schafft den Einstieg auch mit den Schwierigkeiten in der Sprache oder man wird sich zum Ende der Probezeit neu orientieren müssen.
Für euch als Kollegen ist es auch egal, weil ja wohl die einzige Alternative im Moment eine vakante Stelle zu sein scheint.
Das ist ganz schön heftig, zahlt ihr so schlecht?
Mir ist es nicht egal, da weiterhin chaotische Zustände herrschen und nach Besetzung der Stelle durch unsere gemeinsame Vorgesetzte nun erstmal ein Haken an das Thema gesetzt wurde. Lösung fürs Chaos ist dabei aber eben noch lang nicht in Sicht und ich hätte mich sehr über Erfahrungswerte gefreut wie lange man einplanen muss, dass sowas funktioniert.
Woran alle Gespräche/Angebote zuvor genau gescheitert ist, kann ich nicht sagen. Bezahlt wird bei uns generell nicht sooo viel und die Firma hat regional auch keinen guten Ruf. Die nun Eingestellte ist aber ca. 500km umgezogen. Ihre Konditionen kenne ich natürlich auch nicht.
Du solltest Dich nicht so ihre Person fokussieren. Sie mag Deine Erwartungen untererfüllen, aber sie ist als Neue ganz sicher nicht die Ursache für Eure Schwierigkeiten. Und falls sie Euch nur Kaffee bringen würde wäre es eine Verbesserung gegenüber vorher.
Die Probleme, wie auch immer sie genau aussehen, sollten klar beim Management benannt werden. Das Management hat sie verursacht und kann sie abstellen. Dafür müssen diese Probleme aber klar kommuniziert werden. Wenn sie weiter bestehen, obwohl jetzt jemand da ist, dann kommuniziert man diese Probleme weiterhin und wettert nicht gegen eine Person. Es ist Aufgabe des Managements die Situation zu verbessern.
Ganz ehrlich, wenn du die Kollegin nicht eingestellt hast, dann soll es dir doch egal sein.
Entweder das Pokern zahlt sich aus und sie schafft den Einstieg auch mit den Schwierigkeiten in der Sprache oder man wird sich zum Ende der Probezeit neu orientieren müssen.
Für euch als Kollegen ist es auch egal, weil ja wohl die einzige Alternative im Moment eine vakante Stelle zu sein scheint.
Das ist ganz schön heftig, zahlt ihr so schlecht?
Hallo! Meine Schwester arbeitet seit ein paar Jahren in einer Führungsposition im französischsprachigen Ausland und hat da mit etwas mehr als 0 Sprachkenntnis begonnen. 30 Jahre zuvor hatte sie mal 2 Jahre Französisch in der Schule und anschließend alles wieder vergessen. Sie hat dann auch Sprachkurse belegt und sich sehr schnell eingefunden. Und dazu lebt sie noch nicht einmal da. Sie pendelt täglich. Es wird wohl auf die sprachliche Begabung und die Einstellung zum Spracherwerb und zum Job ankommen.
9 Monate wurde die Arbeit irgendwie von den fachkundigen Mitarbeitern erledigt, die offenbar alle nicht für diese Position in Frage kamen, aber diese Arbeit besser verrichten als sie. Das kann eigentlich niemanden verwundern wenn sie frisch von der Uni kommt, die Sprache noch nicht richtig spricht und wenig Praxiserfahrung hat. Es ist völlig unrealistisch anzunehmen, dass sie fachspezifische Dokumente auf Deutsch verfasst.
Mir sagt das eigentlich nur, dass ihre Jobbeschreibung nicht zu Deinen oder Euren Erwartungen passt. Und diese Unklarheiten müssten eure Vorgesetzten beseitigen.
Wenn sie fit ist, dann kann sie dem Unternehmen einen hohen Mehrwert liefern, ohne sich in komplexen Dingen zu verlieren, die andere immer besser können werden als sie. Was das Ziel des Unternehmens war wissen wir hier aber nicht. Klar ist aber, dass es Zeit braucht bis sie evtl. soweit ist, sonst hätte das Unternehmen mehr Geld in die Hand nehmen müssen. Klappen muss es nicht, aber ich habe schon einige Leute über sich hinaus wachsen sehen wenn sie gefordert wurden.
Mein Vorschlag, ganz am Rande: Englischkurse für die Mitarbeiter.
Absolute Zustimmung. Interessant auch, dass die TE von oder deren Kolleg/innen keiner auf die Stelle beworben zu haben scheint oder gefragt wurde. Scheint keine besonders gute Stelle zu sein.
Igendwas ist faul, aber das ist nicht das Problem der neuen Mitarbeiterin. Eher tut sie mir leid, dass sie nun den Karren aus dem Dreck ziehen soll und von den Mitarbeitern nicht gemocht wird. Sie kann nichts dafür, dass es so gelaufen ist.
@TE: wenn ihr es besser könnt, bewerbt euch doch auf die Stelle. Meckern kann man immer, aber wenn man selbst nichts zur Verbesserung beiträgt, ist Unmut nicht angebracht.
"Igendwas ist faul"
Der Fisch stinkt immer vom Kopf.
"aber das ist nicht das Problem der neuen Mitarbeiterin"
Eben. Sie wird die Kuh vielleicht nicht vom Eis holen. Aber wenn keiner einen Plan hat und sie ins kalte Wasser geworfen wurde kann man trotzdem das Beste aus der Situation machen. Sie wird mehr können als im Weg zu stehen.
@TE, nimm das Heft in die Hand, kümmer Dich um sie und suche ihr sinnvolle Aufgaben die alle nach vorne bringen. Und falls es nicht klappt schmeißt Du den Laden.
Manchmal stellen Unternehmen auch ungeeignete Leitungskräfte ein, um ein übergeordnetes strategisches Ziel über die Hintertür erreichen zu können.